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UMWELT JOURNAL 2020-6

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Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021

UMWELTjournal 6/2020 | S26 E-Mobilität: Alles eine Preisfrage Die Elektromobilität wächst in Österreich langsam aber stetig. Sind alle Fragen zur E-Moilität gelöst? Im Interview antwortet Ute Teufelberger, Vorsitzende des Bundesverbandes Elektromobilität Österreich - BEÖ und Leiterin der Abteilung Elektromobilität und Energieeffizienz in der EVN AG. Interview: PETER R. NESTLER Wir sind in Österreich bei rund zwei Prozent zugelassener E-Autos – sind Sie zufrieden mit dem Erreichten? Ute Teufelberger: Da ist sicherlich noch Luft nach oben. Vergleichen wir jedoch die Neuzulassungen von rein elektrisch angetriebenen Autos im ersten Halbjahr 2020 mit dem Vorjahr, so kamen - trotz Corona – rund 5.000 vollelektrische (!) E-Autos neu dazu. Und damit stieg der Anteil von E-Fahrzeugen an den Gesamt-Neuzulassungen auf 4,2 Prozent. Wir sind in Österreich zwar auf einem guten Weg, aber immer noch weit entfernt vom Vorzeigeland Norwegen, wo bereits jeder zweite neu zugelassene PKW mit Strom fährt. Wie ist das Kaufverhalten bei E-Mobilen in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern? Teufelberger: Die Niederlande ist der EU- Spitzenreiter bei den E-Pkw-Neuzulassungen. Neun Prozent der Neuwagen fahren dort ausschließlich mit Strom. Österreich weist mit 4,2 Prozent den fünfthöchsten Anteil in der EU auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Den höchsten E-Pkw-Anteil Europas haben Norwegen mit fast 47 Prozent und Island mit 27 Prozent. Der Gesamtbestand von E-Pkw ist in Österreich von rund 30.000 (Dezember 2019) auf 35.000 (Juli 2020) gestiegen. Zuletzt wurde die Förderung zur Neuanschaffung von Elektroautos nochmals angehoben. Ist die Förderung von der Höhe her nun ausreichend und von der Art her richtig positioniert? Oder wären Sie für eine gestaffelte Förderung je nach Einsatz der Fahrzeuge? Teufelberger: Als BEÖ begrüßen wir diese neue E-Mobilitäts-Offensive der Bundesregierung. So erhält man ab dem 1. Juli beim Kauf eines neuen E-PKW 5.000 statt 3.000 Euro. Zusätzlich werden auch die Beträge für Zweirad-E-Fahrzeuge angehoben. Was uns besonders freut, ist die Verdreifachung der Förderungen für den Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur, etwa in Mehrparteienhäusern. Damit geht eine weitere wichtige Forderung des BEÖ in Erfüllung. Aus unserer Sicht ist der Preis eines Autos immer noch entscheidend für den Umstieg auf klimafreundliche E-Mobilität. Ein E-Auto darf heute einfach nicht mehr kosten als ein Verbrenner! Deshalb wollen wir als BEÖ auch eine befristete Befreiung von der Umsatzsteuer – etwa bis 2024 – für reine E-Fahrzeuge. Gerade dort, wo E-Mobilität den größten Sinn ergeben würde – in den Städten – ist die Ladeinfrastruktur am schwierigsten einzurichten. Sehen Sie da technologisch Lösungen, die das Thema vorantreiben könnten? Teufelberger: Unsere öffentliche Lade-Infrastruktur ist in den letzten Jahren – vor allem dank der Investitionen der großen Energieunternehmen – stark angewachsen. Mit rund 5.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten ist das BEÖ-Netz das größte Ladenetz Österreichs und wird weiter ausgebaut. Und was die Infrastruktur in den Städten betrifft, so werden allein in Wien bis Ende 2020 rund 1.000 öffentliche E-Ladeanschlüsse zur Verfügung stehen. Der nächste wichtige Schritt, ist der rasche und zügige Ausbau von privaten Lademöglichkeiten, etwa in Parkgaragen und in Mehrparteienhäusern. Dabei geht es weniger um technologische Lösungen, sondern um rechtliche Rahmenbedingungen. Denn bisher mußten etwa beim Einbau einer neuen Ladestation in einer privaten Wohnanlage alle Eigentümer zustimmen. Ab Herbst soll die gesetzliche Vorgabe der Vergangenheit angehören und die nachträgliche Installation, etwa von modernen Wallboxen in Mehrparteienhäusern, deutlich vereinfacht werden. Wir rechnen hier mit einem deutlichen Anstieg der privaten Ladekapazitäten.

© EVN Wie sieht es mit den Fuhrparks von Unternehmen aus, welche Quoten von Elektrofahrzeugen gibt es da in Österreich? Teufelberger: Wir wissen, dass rund 70 Prozent aller Elektroautos in Österreich gewerblich genutzt werden. Es sind hier vor allem die finanziellen und steuerlichen Vorteile, die überzeugen. Den größten E-Fuhrpark hat etwa die österreichische Post mit knapp 1.700 Fahrzeugen, vom E-Moped bis zum Klein-Lkw. Großes Potenzial sehen wir im öffentlichen und kommunalen Bereich: Zum Beispiel Nutzfahrzeuge für den Bauhof. Auch beim Thema Car-Sharing bemerken wir einen Trend in Richtung E-Fahrzeug, wenn auch derzeit nur als Ergänzung zum Verbrenner. Thema Umwelt: Bei starker Zunahme der Zulassungen: Was machen wir mit den Akkus? Teufelberger: Intakte Akkus, die nicht mehr im E-Auto benutzt werden, aber noch einen Energieinhalt von bis zu 75 Prozent haben, könnten eine zweite Verwendung - Second Life - im stationären Betrieb finden. Etwa als Stromspeicher für private Haushalte oder auch als Großspeicher; vereinzelt werden bereits Second Life-Batterien an Stromverteilnetze angeschlossen, um Schwankungen und Bedarfsspitzen in Stromnetzen auszugleichen. Bis das Recycling von E-Auto-Batterien notwendig wird, werden möglicherweise noch Jahrzehnte vergehen. Die erste große Altakku-Welle wird nach Expertenmeinung erst in knapp 10 bis 20 Jahren auf uns zurollen. E-Autos sind nach wie vor teuer, gemessen an der darin enthaltenen Technologie. Ab wann rechnen Sie mit sinkenden Preisen? Teufelberger: Auf lange Sicht scheint der Trend hin zu elektronisch betriebenen Autos ungebrochen zu sein. Mit der erhöhten Kaufprämie sind viele Elektroautos annähernd gleich beziehungsweise bereits günstiger als Diesel und Benziner. Entscheidend ist nämlich nicht nur der Kaufpreis, sondern die gesamten Kosten über die gesamte Nutzungsdauer. Berücksichtigt man alle Kosten eines Autos, vom Kaufpreis, Betriebskosten über Wartungsaufwände, Versicherung bis zum Wertverlust, so schneiden Elektroautos immer häufiger besser ab als Verbrenner.

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