Konsequenzen für die EU und Österreich Diese Entwicklungen könnten durchaus eine EU-weite Wirkung haben. In der europäischen Sicherheitsarchitektur wird eine Neuverteilung der Rollen unter den sicherheitspolitischen Akteuren stattfinden. Es zeichnet sich ein neuer gemeinsamer Nenner für das Zusammen rücken von Frankreich und Deutschland ab, nämlich deren wohl gesinnte geopolitische Position gegenüber Russland. Eine schwächelnde deutsch-französische Achse würde wiederum die Weiterentwicklung der GSVP verlangsamen. Ob weitere Schritte in Richtung einer strategischen Autonomie unternommen werden, hängt von einer möglichen Zunahme der Krisenherde in der geopolitischen Nachbarschaft der EU, der Entwicklung der EU–NATO-Beziehungen sowie den politisch-strategischen Ambitionen und Handlungen anderer Akteure wie Russland oder China ab. Die »Bilateralisierung« der internationalen Beziehungen und die weitere Erosion wesentlicher multilateraler Foren wird für die EU und die Mitgliedsstaaten nachteilig sein, weil sie dadurch von internationalen Entwicklungen mit hoher Relevanz isoliert bleiben. Das größte Risiko für die EU (und somit Österreich) ist eine zunehmende politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Destabili sierung sowie Desintegration der EU und ihrer Institutionen. 108 Sicher. Und Morgen?
Kernbotschaften • Umbrüche, Unsicherheiten und Krisen werden die volatilen Entwicklungen der politischen EU-Integration sowie der regionalen Stabilität weiterhin prägen. • Nur ein effizientes Zusammenwirken zwischen funktionierenden EU-Institutionen, kooperierenden EU-Mitgliedsstaaten und aktiv teilnehmenden EU-Bürgern könnte substanzielle positive Veränderungen in Schlüsselbereichen wie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik herbeiführen. • Angeregt durch den Brexit wird es weitere Emanzipationsversuche der EU im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik geben, die sich in der zunehmenden Kooperation mit der NATO und diversen EU-Initiativen widerspiegeln. • Österreich sollte an möglichst vielen entsprechenden Initiativen der EU aktiv mitwirken und in ausgewählten Projekten auch eine Leitfunktion ausüben. Aufgrund der Nichtmitgliedschaft in der NATO ist es daher wichtig, dass Österreich den Ausbau der europäischen sicherheitspolitischen Komponente besonders forciert. Autoreninformation Velina Tchakarova, MA, geboren 1979, ist Leiterin am Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) in Wien. Zu ihren Schwerpunktthemen zählen Geopolitik, globale Ordnung und die Rolle Europas in den Internationalen Beziehungen. Das AIES-Team (Sofia Satanakis, MES, und Michael Zinkanell, MA) hat zum Beitrag über die Entwicklungsszenarien 2020 aktiv beigetragen. Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2020 109
Sicher. Und morgen? Sicherheitspoli
Die Inhalte der einzelnen Beiträge
Außen- und sicherheitspolitische H
Anstatt eines Vorworts Politische A
Sichtweisen von Sicherheit in Öste
Nichtsdestoweniger gilt das Sicherh
werden, dass dies auch in der Wahlb
Internet (Fake News), steigende Pre
Neben der klassischen Sicherheitspo
Abbildung 3: Indikatoren für Zusti
uns onkelhafte Beruhigungssprüche
01 Österreichs Sicherheitspolitik
Bild: Sergey Nivens/Shutterstock.co
MARGINALISIERUNG DER EU USA EUROPAS
sche Handlungsfähigkeit drastisch
gefährden. Ein räumlich begrenzte
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3.2 Sicherheitspolitische Schlussfo
nationale Zusammenarbeitsfähigkeit
02 Globale Rahmenbedingungen europ
Bild: phloxii/Shutterstock.com Die
diese Räume infolge von Rohstoffvo
Bild: Sergey Uryadnikov/Shutterstoc
Globaler Wettlauf in Afrika Aus der
Folgen für die EU und Österreich
Konfliktursachen und -dynamiken im
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Kernbotschaften • In Mali ist von
05 Hybride Bedrohungen und strategi
Bild: isak55/Shutterstock.com Katal
Strategische Herausforderung Hybrid
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Bild: Andrii Yalanskyi/Shutterstock
• Veröffentlichung verfälschter
Kernbotschaften • Viele Formen de
Terrorrisiko in Europa Selbst wenn
ländische Kämpfer sowie Frauen un
Bild: Meysam Azarneshin/Shutterstoc
Auch Terrororganisationen arbeiten
Kernbotschaften • Eine weitere Pr
Die Rückkehr der Foreign Fighters
In Europa sind weitere Anschlagsver
Bild: Aexander Supertramp/Shutterst
Fakt ist, ohne Hard- und Software-L
Kernbotschaften • Zunehmende Digi
Strategische Innovationen Die massi
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Schließlich sollten wir unseren Ge
06 Resilienzgefährdende Extremerei
Bild: Julio Lovera/Shutterstock.com
einen Kollaps zu verhindern. Nicht
Kernbotschaften • Die gesellschaf
Pandemiepotenzial Internationale An
Gemeinden mit einbezieht, sondern v
Bild: BalkansCat/Shutterstock.com M
liche Bereiche. Zunächst sind der
Die Basis für unsere auf Kooperati
Aufstockung von Frontex und die dam
07 Klimafragen und Energiesicherhei
Bild: Adriana Mahdalova/Shutterstoc
verschiedener Konfliktfaktoren beru
er Risikotreiber beim Ausbruch gewa
Relevanz für die Streitkräfte Der
Ebenso sind Bevorratungsmaßnahmen
Bild: PopTika/Shutterstock.com Die
kann - könnte zu regionalen Engpä
Kernbotschaften • Die Energiesich
Sicherheitsrelevante technische Ent
Künstliche Intelligenz Künstliche
Künstliche Intelligenz gilt als ei
Autoreninformation Major Mag. (FH)
Stand und Entwicklung der Raketenr
ufen hat, dass das russische HGV-Sy
Kernbotschaften • Trotz aller Ans
Marschflugkörper und Drohnen Mitte
Entwicklungstrends Mehrere Trends l
Autoreninformation Dr. Marcel Dicko
Militarisierung des Weltraums Die N
digungen an Satelliten, die auf Man
09 Österreichs Rolle in internatio
Bild: Pavlo Lys/Shutterstock.com Ö
Zunehmende Technisierung und ihre A
Kernbotschaften • Die intensive u
Verschärfung militärischer Spannu
»Inseln der Kooperation« Neben de
Foto: Bundesheer/UN/Wolfgang Grebie
Gerade deshalb ist der Ausbildungsb
Zentraleuropäische Verteidigungsko
Präsidentschaften dieser Länder e
Kernbotschaften • Unter der slowe
Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier, ge
Generalmajor Mag. Bruno Günter Hof
Dr. in Daniela Pisoiu, PhD, geboren
Michael Simm, geboren 1977, ist lan
Mag. Peter Webinger, geboren 1976,
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