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Handelsverband Journal RETAIL 1/2019

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Handelsverband Journal RETAIL 1/2019

— trends trendradar

— trends trendradar „retail“ präsentiert Ihnen in Kooperation mit TRENDONE (www.trendone.com) Micro-Trends aus aller Welt. Autonomer Robo-Store kommt auf Abruf Smarter Einkaufswagen navigiert, scannt, rechnet ab Das New Yorker Start-up Caper hat einen smarten Einkaufswagen für kassenlose Supermärkte entwickelt. Er verfügt über ein Display sowie einen Barcodescanner. Kunden können somit Produkte aus den Regalen entnehmen und sie einscannen, um sie am Ende per Karte oder Handy direkt am Einkaufswagen zu bezahlen. In Kürze soll der „Caper Smart Cart“ die Produkte selbst erkennen können, sodass ein manueller Scan überflüssig wird. Auf dem Display zeigt er zudem eine Karte des Supermarkts an und schlägt je nach Warenkorb passende Produkte und Angebote vor, zu denen er die Kunden navigiert. ▸ caper.ai Foto: Wilkinson Baking Company LLC, USA Foto: Stop & Shop LLC, USA Foto: Caper Inc., USA Foto: Microsoft Corp., USA Die US-Supermarktkette Stop & Shop will zusammen mit Robomart autonome Lebensmittelfahrzeuge in Boston und Umgebung einsetzen. Der Robo-Store wird dabei eine Auswahl an Obst und Gemüse sowie konfektionierte Kochboxen mit gebrauchsfertigen Waren des Supermarkts zum Kunden liefern. Nutzer können das Fahrzeug einfach per App zu sich bestellen, entsperren und Produkte auswählen. Dabei werden die Einkäufe dank einer Kombination aus maschinellem Sehen und RFID-Tagging automatisch in der App erfasst, wonach die Rechnung sofort an den Nutzer übermittelt wird. ▸ robomart.co Intelligente Regale optimieren den Einkauf Die US-amerikanische Supermarktkette Kroger hat mit Microsoft intelligente Regale entwickelt, die Marken als zusätzlicher Werbekanal dienen und Kunden Produkte direkt scannen lassen. Das System wird in zwei Filialen getestet, wo Sensoren das Kundenverhalten messen und das Erlebnis somit schnell anpassbar machen. Auf digitalen Displays sind der Preis, die Nährwertangaben und aktuelle Rabattaktionen zu sehen. Über Krogers Smartphone-App „Scan, Bag, Go“ können die Kunden den Barcode der Produkte scannen und die Produkte bezahlen, ohne an der Kasse warten zu müssen. ▸ news.microsoft.com Foto: Ministry of Supply, USA Foto: AiFi Inc., USA Brotbackroboter für Supermärkte Das Unternehmen Wilkinson Baking System hat eine Brotbackmaschine namens „Breadbot“ für Supermärkte entwickelt, die automatisiert Zutaten mischen, den Teig kneten und im integrierten Ofen backen kann. Der Brotbackroboter kann das Brot zudem anschließend verkaufen. Die Maschine bäckt pro Stunde bis zu zehn Brote, wobei 20 Sensoren den Backprozess 100-mal pro Sekunde überwachen. Der Brotbackroboter kann mit Zutaten für bis zu 50 Brote beladen werden; seine tägliche Reinigung nimmt 30 Minuten in Anspruch. ▸ wilkinsonbaking.com Pullover schrumpft auf exakte Passform Das US-Unternehmen Ministry of Supply hat gemeinsam mit dem Self-Assembly Lab des MIT einen Pullover entwickelt, der unter Hitzeeinwirkung schrumpft und dadurch dem Träger eine optimale Passform bietet. Der Pullover kann als Massenware in Standardgrößen produziert werden. Erst im Laden passt ein Roboter ihn individuell an die Maße des Trägers an. Das Material basiert auf einer Kombination aus einer speziellen Strickstruktur und zwei nicht näher benannten Materialien, die miteinander interagieren, sobald sie Hitze ausgesetzt sind. ▸ fastcompany.com Kassenloses Mini-Geschäft zum Anpassen Das US-amerikanische Start-up Aifi hat mit „NanoStore“ ein modulares, kassenloses Shopsystem vorgestellt. Die Module und Kühlaggregate des „NanoStore“ lassen sich vom Händler je nach Bedarf umkonfigurieren sowie Schilder und Logos nach Belieben hinzufügen. Ferner verfügt der Store über eine Fülle von integrierten Sensoren und Kameras, die durch Machine-Learning-Algorithmen Objekte und das Verhalten von Personen erkennen und analysieren können, sodass auch Ladendiebe automatisch identifiziert werden können. ▸ nanostore.ai 18 — April 2019

— storys Crowdworking im Visier der Gewerkschaft Arbeit. Digital vermittelte Jobs ermöglichen Arbeitern neue Freiheiten – bringen aber auch die Frage der Fairness mit sich. Die Gewerkschaft nimmt sich dieser nun an. Sie fotografieren die Präsentation von Produkten in Supermarktregalen, überprüfen die Richtigkeit von Rabattaktionen oder bewegen sich als Mystery-Shopper durchs Sortiment: Crowdworker im Handel, die ihre Minioder Mikrojobs über Plattformen im Internet ausfassen. Sie nutzen Vermittlungsdienste wie appJobber, Clickworker oder Streetspotr, verdienen im Schnitt nur wenige Euro pro Auftrag und sind meist sozial schlecht abgesichert. Das Phänomen des Crowdworkings, das seinen Ursprung in der Kreativ- und Programmiererszene hatte, greift mittlerweile auf immer mehr Branchen über: Fahrdienste wie Uber oder Lieferdienste wie Velofood wären ohne die digitalen Plattformen, auf denen die Arbeiter rekrutiert werden, nicht möglich. Immer mehr Menschen betätigen sich in dieser freien, aber auch sehr fordernden Arbeitswelt – ein Umstand, der auch die Gewerkschaft auf den Plan ruft. „Auch wer online arbeitet, hat ein Recht auf soziale Absicherung, auf faire Bezahlung und darauf, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Wir wollen Crowdwork nicht verhindern. Aber Technik darf nicht als Ausrede dazu herhalten, Standards nach unten zu revidieren und Arbeitsrecht zu umgehen“, sagte der ehemalige AK-Präsident Rudolf Kaske bei einer Pressekonferenz anlässlich des Starts von „faircrowd. work“. Die internationale Initiative fordert Fairness für Crowdworker ein und wird unter anderem vom ÖGB und der deutschen IG Metall unterstützt. Die Gewerkschafter stört vor allem, dass die Bezahlung für Crowdwork sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Stundenlöhne auf getesteten Plattformen lagen zwischen 0,50 Euro Minimum und 26,32 Euro Maximum. Crowdworker geben auch an, „umsonst“ gearbeitet zu haben – bereits erledigte Arbeiten wurden nicht bezahlt, bis zu 60 Prozent der Crowdworker einzelner Plattformen haben diese Erfahrung bereits gemacht. Ombudsstelle Für diese und andere Probleme der Crowdworker gibt es in Form der Website www.faircrowd.work eine Anlaufstelle, auf der die Hilfe der diversen Interessenvertretungen in Anspruch genommen werden kann. Neben Infos und Services bietet die Website auch eine Bewertung der verschiedenen Crowdworking-Plattformen, die auf deren Seriosität und Verlässlichkeit schließen lassen. Mittels E-Mail-Hotline lassen sich auch direkt Anfragen an die Gewerkschafts-Experten stellen. „Wir bieten eine Ombudsstelle für Crowdworker in Österreich. Anfragen von Angestellten im Handel hat es bei uns aber noch nicht gegeben“, sagt Karin Zimmermann, die beim ÖGB für das Crowdworking-Thema zuständig ist. Gemeinsam mit der IG-Metall wurde ein Verhaltenskodex für die Betreiber ausgearbeitet, der unter anderem faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen vorsieht. „Wenn sich diese Plattformen nicht daran halten, können Crowdworker die Ombudsstelle einschalten. In diesem Fall werden die österreichischen Gewerkschaften beigezogen“, sagt Zimmermann. Nicht immer aber muss die Nutzung der Plattformen im Konflikt enden, viele Illustration: Shutterstock/nezhdanchik Nutzer geben sich sehr zufrieden mit ihren Arbeitsvermittlern. Einer Studie der AK aus dem Jahr 2016 zufolge sind es eher Männer, die sich Crowdwork suchen, sie machen 57 Prozent der Crowdworker aus, Frauen 43. Nicht nur junge Menschen suchen sich solche Jobs, auch ältere: Zwischen 18 und 54 Jahren sind die Altersgruppen unter den Crowdworkern relativ gleichmäßig verteilt. Die Motive, sich für Crowdwork zu entscheiden, sind aber einhellig: Flexibilität, die Freiheit, orts- und zeitunabhängig zu arbeiten, und das kurzfristig verfügbare Einkommen treiben die Crowdworker an. Die zunehmende Digitalisierung wird diese Arbeitsform in immer mehr Bereichen möglich machen – und auch den Handel nicht verschonen. ▪ Josef Puschitz April 2019 — 19

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