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Handelsverband Journal RETAIL 4/2018

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Handelsverband Journal RETAIL 4/2018

— research Ihr

— research Ihr Umsätze, kommet Weihnachtsgeschäft. Wie in den letzten Jahren prognostiziert das WIFO für Dezember ein Viertel mehr Umsätze als in einem „normalen“ Monat – die Vorzeichen sind jedoch ambivalent. Der heimische Einzelhandel kann heuer in den Dezemberwochen mit einem weihnachtsbedingten Mehrumsatz auf Vorjahresniveau rechnen. Das WIFO prognostiziert für das diesjährige Weihnachtsgeschäft demnach nominelle Mehrumsätze (netto) von rund 1,25 Mrd. Euro bei einem Umsatzvolumen von insgesamt 6,27 Mrd. Euro. Im Durchschnitt kann somit jeder fünfte umgesetzte Euro als weihnachtsbedingter Mehrumsatz in den Kassen markiert werden. Da- mit würde sich das Weihnachtsgeschäft fast exakt auf dem Vorjahresniveau bewegen (siehe Grafik). Gegenüber dem soliden Plus 2017 ist der Ausblick für heuer ambivalent: Das gesamtwirtschaftliche Umfeld hat zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und zur ersten Jahreshälfte an Dynamik verloren, kann aber weiterhin als günstig angesehen werden. Auf ein gutes Geschäft hoffen lassen auch Indikatoren wie die Konsumnachfrage, die Einkom- Dezember-Spitzen ausgewählter Einzelhandelsbranchen Differenz zwischen dem Umsatz im Dezember 2017 und dem Durchschnitt von Jänner bis November in % 2017 Durchschnitt 2013 bis 2016 Spielwaren Uhren und Schmuck Bücher Unterhaltungselektronik Warenhäuser Einzelhandel gesamt (ohne Kfz & Tankstellen) 127,6 % 144,8 % 125,2 % 136,5 % 86,5 % 94,5 % 77,5 % 85,1 % 72,3 % 76,9 % 25,1 % 25,5 % Quelle: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen men der privaten Haushalte und die steigende Beschäftigung. Andererseits zeichnen die Einzelhandelsumsätze speziell in den letzten Monaten ein deutlich schwächeres Bild. Weihnachten verteilt sich Die Höhe der Dezember-Umsatzspitzen nimmt in vielen Branchen über die letzten Jahre hinweg jedoch kontinuierlich ab, wie WIFO-Experte Jürgen Bierbaumer-Polly erläutert: „Sonder-Aktionstage im November, wie etwa Black Friday und Cyber Monday, aber auch der anhaltende Trend zu Gutscheingeschenken, die erst bei Einlösung in den Folgemonaten als Umsatz gezählt werden, verschieben die klassischen Weihnachtsumsätze auf andere Monate.“ Dennoch liegt das Umsatzvolumen im Dezember im Branchendurchschnitt um rund 25 Prozent über einem „normalen“ Verkaufsmonat. Der Handel mit Spielwaren, Uhren und Schmuck sowie mit Büchern verzeichnet weiterhin die stärksten Umsatzspitzen im Dezember (siehe Grafik). Im letztjährigen Weihnachtsgeschäft schlugen sich die positive Stimmung der heimischen Konsumenten und die allgemein gute Konjunkturlage in einem Netto-Mehrumsatz von 1,26 Mrd. Euro (plus 30 Millionen Euro gegenüber 2016) nieder. Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel (*2018: Prognose) (ohne Kfz-Handel und Tankstellen, nominell) Umsatz gesamt Dezember 2016 Dezember 2017 Dezember 2018* 1.226 Mio. 1.256 Mio. 1.249 Mio. davon Mehrumsatz Quelle: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen 6.218 Mio. 6.302 Mio. 6.266 Mio. Jahresprognose bescheiden Der Handelsverband gab auch eine erste Prognose für das Gesamtjahr 2018 ab. „Wir rechnen mit einem Bruttoumsatz von 71,8 Mrd. Euro und einem Online-Umsatz von knapp 3,8 Mrd. Euro, ein nominelles Wachstum von 1,8 Prozent. Wenn wir von einer Inflation von 2 Prozent ausgehen, werden wir heuer im Einzelhandel real leicht rückläufig sein“, so Rainer Will. Fotos: Shutterstock/Alexandra Lande/Fabrika Simf 28 — Dezember 2018

— wissenschaft — intern Verpackung im Versandhandel: nachhaltig oder nicht? Gerade vor Weihnachten laufen die Computer der Konsumenten heiß – der Online-Handel boomt. Er soll laut Prognosen bis 2022 weltweit jährlich um 14 Prozent wachsen. 209 Millionen Pakete haben Zustelldienste allein in Österreich im Jahr 2017 transportiert, ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Verpackungen und Füllmaterialien aus Papier, Pappe oder auch Kunststoffen aber landen meist nach nur einmaliger Verwendung im Müll. Was hat das für Auswirkungen und was sind die Alternativen? Fotos: xxxxxx Mag. Cornelia Spiola ist Mit-Inhaberin der Bio- Greißlerei „Salon am Park“ in Wien und Absolventin des Lehrgangs „E-Commerce Management“ an der Werbeakademie Wien. Kontakt: info@salonampark.at Der Müll wird mehr Zum einen steigt das Müllaufkommen durch die Zunahme von Produkt- und Versandverpackungen kontinuierlich an. Bei Altpapier wird von den Müllabfuhren in Österreich und Deutschland beobachtet, dass zwar einerseits das Gewicht durch die Digitalisierung und somit abnehmende Druckerzeugnisse sinkt, andererseits aber das Volumen durch zunehmende Kartonagen (oftmals nicht oder nur ungenügend zerkleinert) steigt, was mehr Container und mehr Fahrten notwendig macht. Endliche Ressourcen Zum anderen verbraucht die Herstellung der Verpackungsmaterialien nicht erneuerbare Rohstoffe wie z.B. Erdöl und setzt Schadstoffe frei. Während diese negativen Auswirkungen von Kunststoffen sehr bekannt sind, wird der Einsatz von Kartonagen nicht hinterfragt. Die Ökobilanz ist nämlich nicht so gut, wie es scheint. Der Verbrauch von Holz, das für die Papierproduktion trotz Recyclings nach wie vor unerlässlich ist, hat negative Auswirkungen auf (Ur-)Wälder weltweit. Und die Papierproduktion ist trotz Verbesserungen noch immer eine der energie-intensivsten Industrien. Zudem verursacht der weltweite Handel von Altpapier auch eine Erhöhung des CO 2 -Ausstoßes. Wenig bekannt: Der verwendete Leim aus Stärke kann ebenso eine Konkurrenz für den Nahrungsmittelanbau sein, wie es in Zusammenhang mit Bio-Kunststoffen bereits diskutiert wird. 35 Prozent der produzierten Stärke aus Mais, Kartoffeln und Weizen in Deutschland gingen 2016 in die Papier- und Pappeherstellung ein. Alternativen: wenig akzeptiert Noch im Promillebereich angesiedelt, steigt der Einsatz von Bio-Kunststoffen auch im Online-Handel an. So werden zunehmend Verpackungsflocken aus z.B. Mais statt Styropor eingesetzt. Abgesehen vom Nahrungsmittel-Thema ist hier die Entsorgung nicht so einfach. Denn biologisch abbaubar sind diese Stoffe meist nur unter industriellen Bedingungen und nicht im normalen Kompost oder Bio-Müll. So gut wie keine Firmen sammeln gebrauchte Kartons, um sie für den Versand wiederzuverwenden. Es ist aufwendig und fraglich, ob man immer die richtige Größe zur Hand hat. Ebenso wenig hat sich bisher der Gebrauch von Mehrwegbehältnissen durchgesetzt. Selbst beim deutschen Online-Versand Memo, der nachhaltige Produkte vertreibt, entscheiden sich nur 20 Prozent der Kunden für die Mehrweg-Variante. Pfand und Handling sind offenbar Show-Stopper. Bewusstsein muss steigen Im Sinne des Umweltschutzes ist es aber dringend notwendig, dass das Bewusstsein für die negativen Folgen der Verpackungsflut sowohl bei Händlern als auch bei Konsumenten steigt und Verbesserungen unterstützt werden. Dazu gehören übrigens auch das Reduzieren von Retouren und Teillieferungen sowie eine Verbesserung des Füllgrads, der momentan durchschnittlich bei nur etwa 30 bis 40 Prozent liegt. Foto: Shutterstock/Youproduction Dezember 2018 — 29

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