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Handelsverband Journal RETAIL 3/2018

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Handelsverband Journal RETAIL 3/2018

— auslage >> durch

— auslage >> durch mehr Gastronomie- und Dienstleistungsangebote, zudem stieg der Leerstand geringfügig an. „Hier orten wir eindeutig, dass E-Commerce im stationären Handel verstärkt zu wildern beginnt.“ Wie lässt sich die Stabilität in den anderen Bereichen erklären? Lindner: „Derzeit warten viele Händler ab, sind sich noch nicht sicher, welche Standorte in Zukunft angesichts der großen Digitalisierungswelle noch rentabel sind. Die Rechnung ist noch nicht gemacht.“ CBRE-Experte Wölfler verweist wiederum darauf, dass die traditionelle Unterscheidung zwischen Online und Offline nicht mehr zeitgemäß ist. So könne man den sogenannten Halo-Effekt beobachten: Diesem zufolge führt eine starke stationäre Präsenz eines Händlers dazu, dass die Kunden in derselben Region auch online vermehrt bei diesem Händler einkaufen. Der Effekt gilt auch umgekehrt: „Bei einem englischen Textilhändler konnten wir beobachten, dass er nach dem Schließen stationärer Standorte in der Region auch Online-Einbußen zu beklagen hatte.“ Die Bedeutung eines Geschäftslokals sei also nicht nur über den Umsatz an der Kassa zu messen. „Es gibt noch nicht sehr viele Händler, bei denen die unterschiedlichen Kanäle in einem Omnichannel-Konzept tatsächlich gut zusammenspielen. Das ist technisch viel schwieriger, als es klingt. Aber wer das gut macht, der wächst stärker als der Durchschnitt“, so Wölfler. „The future is all about media, smartphones and data.“ Martin Hödl In Amerika stirbt man anders In den USA, wo die Debatte um den „Death of Retail“ besonders intensiv geführt wird, stellt sich die Situation völlig anders dar. „Hier gibt es einen geradezu dramatischen Strukturwandel“, sagt Wölfler. Dieser betrifft aber vor allem die überwiegend veralteten Shoppingcenter, mehr als die Hälfte wurde vor 1988 errichtet. Der Hintergrund: Viele dieser Zentren setzen als Ankermieter Strukturwandel bremst sich ein Rückgang der Ladengeschäfte fällt 2017 (–1%) deutlich geringer aus als in den Vorjahren Anzahl der Geschäfte im stationären Einzelhandel 2007–2017 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 47.000 45.900 45.400 44.500 42.400 –800 –1.100 –500 –900 –2.100 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: KMU Forschung Austria auf Department Stores, welche einen breiten Mix an Sortimenten bieten, von Lebensmitteln über Elektronik bis zu Bekleidung und Sportgeräten. „In den USA findet jetzt etwas verspätet eine Entwicklung statt, die bei uns schon viel früher passiert ist“, erklärt der Immobilienexperte. In den einzelnen Sortimenten entstehen Spezialisten, die als Category Killer dort besser sind als die großen Kaufhäuser. Hunderte Department Stores haben in den vergangenen Jahren geschlossen und in der Folge die oft von ihnen abhängigen EKZ. Trotzdem blieb die gesamte stationäre Fläche in den vergangenen fünf Jahren auch in den USA stabil. Die Schließungen wurden durch Wachstum etwa bei Einkaufsstraßen aufgefangen – obwohl die Verkaufsfläche pro Einwohner dreimal so groß ist wie beim Europameister Österreich. Bei all 42.600 +200 Verkaufsflächenrückgang 2017 gestoppt 13,7 Mio. m 2 – konstante Verkaufsflächenentwicklung 2017 41.800 –800 Verkaufsflächen im stationären Einzelhandel in Mio. m 2 2007–2017 in Mio. m 2 15 10 5 14,10 14,12 14,12 Quelle: KMU Forschung Austria 14,14 14,24 14,41 +100 +20 0 +20 +140 +130 14,31 –100 39.900 Rückgang der Geschäfte Zunahme der Geschäfte 38.500 –1.500 –1.400 14,07 37.800 37.400 –700 –400 Rückgang der Fläche Zunahme der Fläche 13,80 13,70 –240 –270 –100 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 13,70 diesen Veränderungen spiele das Internet eine Rolle, aber nicht die wichtigste, sagt Wölfler: „Man schiebt schwierige Entwicklungen gerne auf den Onlinehandel. Aber manchmal liegen ganz andere strukturelle Probleme dahinter. Viele heimische Handelsunternehmen haben dies erkannt. Sie setzen verstärkt auf kundenzentrierte Multi-Channel­ Services und zukunftsfähige Konzepte für ihre stationären Formate. Diese orientieren sich an den von den Kunden gelernten Erfolgsprinzipien des Online-Shoppings und verbinden so das Beste aus beiden Welten. Auch Amazon geht diesen Weg. Der US-Onlineriese hat mit seinen kassenlosen Amazon Go Supermärkten und seinen Amazon Books Buchläden die Neuerfindung des stationären Handels angestoßen. ▪ Gerhard Mészáros 0 8 — September 2018

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