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retail 2017-03

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— storys „In einem

— storys „In einem echten Binnenmarkt wäre das unmöglich“ Interview. Von Waschmittel bis Pasta: Johannes Holzleitner, Leiter der Lieferantenpolitik der Spar Österreich Gruppe, kritisiert geografische Lieferbeschränkungen vieler FMCG-Hersteller. Die Folgen: höhere Preise und schlechtere Qualität für die Kunden – vor allem in Osteuropa. Foto: Shutterstock/Igor Kardasov retail: Wie oft sind Sie mit territorialen Lieferbeschränkungen konfrontiert? Johannes Holzleitner: Vorgaben von Lieferanten, ein Produkt nur in einem bestimmten Land zu beziehen und zu verkaufen, sind eher die Regel als die Ausnahme. Wir müssen einen Großteil unseres Sortiments in dem Land beziehen, wo wir es im Regal führen. Viele internationale Markenprodukte sind auch in anderen Ländern verfügbar, teilweise zu besseren Konditionen, teilweise auch in anderer Zusammensetzung. Doch wir haben darauf in den meisten Fällen keinen Zugriff, da internationale Markenhersteller ihr Vertriebsgeschäft an den geografischen Grenzen ausrichten. Das ist auch einer der Gründe, warum die Preise zwischen den EU-Mitgliedstaaten so stark variieren. Welche Hersteller setzen besonders stark auf dieses Instrument und worin besteht deren Motivation? Viele FMCG-Hersteller, deren Produkte in ganz Europa am Markt sind. Das reicht von Waschmittelherstellern bis zu Getränke-, Süßwaren- und Pastaproduzenten. Einerseits geht es schlicht um gewachsene Strukturen, wir hören auch oft das Argument, einen nationalen Markt hinsichtlich Produktzusammensetzungen, Labelling usw. auf diese Weise besser bedienen zu können. Andererseits, und das ist in unseren Augen die Hauptmotivation, geht es vor allem um Gewinnmaximierung. In einem echten Binnenmarkt wären verschiedene Preisstrukturen in verschiedenen Ländern für dasselbe Produkt nicht möglich. Was stört Sie konkret an den Lieferbeschränkungen? Einerseits geht es uns um bessere Einkaufskonditionen, die zu niedrigeren Preisen im Regal und zu dementsprechend zufriedenen Kunden führen würden. Die Kundenzufriedenheit hängt aber auch an der Qualität. Teilweise würde es sich für uns auch rentieren, das Produkt aus Österreich in Kroatien zu verkaufen, trotz eines höheren Einkaufspreises, da die Qualität höher ist und die Kunden den Aufschlag bezahlen würden. Wie würde sich eine Lockerung der Lieferbeschränkungen in Ihrer Einkaufspolitik auswirken? Wir würden natürlich unsere internationale Präsenz nutzen und zu den jeweils günstigsten Konditionen einkaufen und vertreiben. Dazu könnten wir etwa vom deutschen Markt profitieren, der traditionell allein durch die Marktgröße bessere Einkaufskonditionen hat als zum Beispiel Österreich. Wir könnten aber auch die jeweils beste Qualität, unabhängig vom Preis, im jeweiligen Land einkaufen und in anderen Ländern vertreiben – was wiederum zu zufriedenen Kunden führt. Im Moment wird diese Entscheidung vom Hersteller getroffen, nicht vom Handel. Würden die Konsumenten eine Lockerung der Lieferbeschränkungen an niedrigeren Preisen merken? Ja, auf jeden Fall. Wir befinden uns in einer hochkompetitiven LEH-Marktsituation in Österreich. Niedrigere Einkaufspreise würden sich sofort in niedrigeren Endverbraucherpreisen widerspiegeln. Aber es geht nicht nur um Preise, es geht vor 16 — September 2017

— storys allem in Osteuropa auch um die Qualität der Produkte. Diese würde sich bei der Möglichkeit von Parallelimporten schnell an westeuropäisches Niveau angleichen. Nationale Gesetze schreiben oft (von Land zu Land unterschiedliche) Grenzwerte oder Formen der Kennzeichnung vor – besteht in diesen Fällen überhaupt die Möglichkeit, länderübergreifend einzukaufen? Das ist in unseren Augen eher eine Methode seitens der Hersteller, den europäischen Markt künstlich zu segmentieren. Die Gesetzeslage ist EU-weit harmonisiert mit der Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung – auch wenn es derzeit in CEE Tendenzen gibt, gerade auf diese verschiedenen Produktqualitäten mit Labelling-Vorschriften zu reagieren, das ist aber ein anderes Thema. Bei unseren Eigenmarken schaffen wir es zum Beispiel auch immer, verschiedene Sprachen auf ein Etikett zu drucken. Wenn notwendig, stickern wir die Artikel mit Etiketten in der jeweiligen Landessprache. Das sollte also kein Argument sein – es ist aber eines der ersten, die bei dem Thema seitens der Hersteller vorgebracht werden. Ist die Vorgabe von Verkaufsrestriktionen gesetzeskonform? Leider ist die Gesetzeslage so, dass die territorialen Lieferbeschränkungen in den meisten Fällen völlig legitim sind. Es gilt das Prinzip der Vertragsfreiheit – wir haben als Handelsunternehmen kein Recht darauf, dass der Lieferant X aus dem Land Y mit uns Geschäfte macht. Anders ist die Sache nur, wenn ein Lieferant im jeweiligen Produktmarkt eine marktbeherrschende Stellung hat, also über 30 Prozent Marktanteil. Ein gerichtliches Vorgehen gegen wichtige Lieferanten ist meistens trotzdem keine Option, wenn man eine dauerhafte Geschäftsbeziehung weiterführen möchte. Foto: SPAR Welche Maßnahmen würden Sie sich wünschen? Wir setzen uns für ein EU-weites Diskriminierungsverbot ein – das heißt, dass zum Beispiel ein österreichisches oder niederländisches Handelsunternehmen von einer deutschen Herstellerniederlassung gleich behandelt werden muss wie ein deutsches. Das klingt sehr simpel, würde aber den Markt tiefgreifend verändern und der Binnenmarkt wäre ein Stück mehr Realität. Johannes Holzleitner ist Leiter der Lieferantenpolitik der Spar Österreich Gruppe. @@@Wir machen Werbung für Sie!@@@ @@@Produkt-Sampling und Werbemittel-Verteilung@@@ @@@unterstützen Ihren Erfolg@@@ ~40 Mio. Kundenkontakte Mit rund 40 Mio. Kundenkontakten aus unterschiedlichen Zielgruppen bietet die Post in über 400 Filialen effektive Werbe-Möglichkeiten am POS. Besonders beliebt ist das Produkt-Sampling: Der Kunde hat so die Chance, Ihr Produkt zu testen und sich davon zu überzeugen! Kontaktieren Sie uns und überzeugen Sie sich selbst! über 400 Filialen Business-Hotline: 0800 212 212 businessservice@post.at 2000 Promotoren September 2017 — 17

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