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— persönlich „Viele

— persönlich „Viele leben eine Pop-Mindfulness“ Interview. Achtsamkeit ist ein gutes Werkzeug für ein besseres Leben, sagt der Psychotherapeut und ehemalige Mönch Christoph Köck. „Wenn wir einen Begriff wählen müssten, der in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen wird: Welchen würden wir wählen?“, fragt Matthias Horx im „Zukunftsreport 2016“. Seine eigene Antwort: „Achtsamkeit“. Das „Time“-Magazin hatte bereits 2014 auf seinem Cover „The Mindful Revolution“ angekündigt. Und Google hat für seine Mitarbeiter das Achtsamkeitstraining „Search inside yourself“ entwickelt und veranstaltet große Konferenzen zum Thema. Was steckt hinter dem Trendbegriff? retail: Bemerken Sie persönlich ein zunehmendes Interesse an dem Thema Achtsamkeit? Christoph Köck: Das Konzept der Achtsamkeit stammt ja aus der buddhistischen Tradition und kam erst vor rund 50 Jahren in den Westen. Seit etwa 15 Jahren sehen wir in der Tat ein explodierendes Interesse: Zu mir kommen Lehrer, die Achtsamkeit in der Schule unterrichten wollen, Ärzte schicken ihre Patienten in Achtsamkeitstrainings, an Universitäten wird Achtsamkeit gelehrt, damit die Studenten besser mit dem Stress im Studienalltag umgehen können. Früher wurde Meditation ins mystische Eck gestellt, heute versteht man sie als Geistestraining, als Herzensbildung. Mittlerweile sieht man ja sogar meditierende Menschen auf Mineral wasserflaschen. Was bringt Achtsamkeit für Führungskräfte? Die eigene Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen ist für jegliche Aktivität hilfreich. Außerdem erhöht Achtsamkeit die Resilienz, ich kann mit Stress besser umgehen, kann mich nach großen Anstrengungen schneller regenerieren. Achtsamkeit ist auch eng verwandt mit Empathie. Sie hilft uns, unsere Emotionen besser wahrzunehmen und zu verstehen. Und damit lernen wir auch, andere besser zu verstehen und mit ihnen besser zu kommunizieren. Was genau ist eigentlich Achtsamkeit? Vereinfacht könnte man Achtsamkeit als die Fähigkeit definieren, das, was mir ins Bewusstsein kommt, bewusst und klar wahrzunehmen. Ich finde es aber sinnvoller, Menschen zu zeigen, wie sie Achtsamkeit selbst erleben können. Eine gute Einstiegsübung geht etwa so: Versuche, die Atmung mit deiner Aufmerksamkeit zu begleiten. Wenn du einatmest, sei dir bewusst, dass du einatmest. Wenn du ausatmest, sei dir auch dessen bewusst. Und versuche, mit deiner Aufmerksamkeit bei dieser Erfahrung zu bleiben. Wenn der Geist abschweift, bringe ihn zur Atmung zurück. Das klingt recht banal – was soll das bringen? Man lernt damit, sich der gegenwärtigen Erfahrung bewusst zu sein. Und man lernt gleichzeitig, wie schwierig es ist, auf eine Sache zu fokussieren. Das an sich ist für viele schon mal ein großes Aha-Erlebnis. Der Geist ist es gewohnt, mehr oder weniger selbstständig dauernd an die verschiedensten Dinge zu denken. Man lernt auch, dass das Halten der Aufmerksamkeit beruhigend wirkt. Unruhe ist ja per definitionem ein Zustand, in dem man Christoph Köck war 17 Jahre lang buddhistischer Mönch, unter anderem in Thailand. Heute ist er Meditationslehrer, Psychotherapeut und Trainer für Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), ein vom Amerikaner Jon Kabat-Zinn entwickeltes, säkulares Achtsamkeitstraining. nicht aufhören kann, an dies oder jenes zu denken. Nicht zuletzt lernt man, dass sich diese Ruhe sehr gut anfühlt. Wie hat Ihre Erfahrung als buddhistischer Mönch Ihr Verständnis von Achtsamkeit geprägt? Es gibt im Westen so etwas wie Pop-Mindfulness, wobei es primär darum geht, das Leben mehr zu genießen, etwa darum, ganz achtsam Eis zu essen. Das ist nicht schlecht, aber es geht die Tiefe verloren, die existenzielle Dimension. Dafür braucht es ein Hinwenden zu allen Aspekten des Lebens, der „ganzen Katastrophe“, wie Jon Kabat-Zinn es sagt. Achtsamkeit ermöglicht uns, uns selbst tief kennenzulernen, indem wir direkt in uns hineinschauen. Wen meine ich eigentlich, wenn ich „ich“ sage? ▪ Gerhard Mészáros Foto:Miriam Silberschatz 46 — April 2017

3,664 Mio. Leserinnen und Leser! * *Quelle: MA 2016 (Erhebungszeitraum 01-12/2016), Nettoreichweite RMA gesamt in Leser pro Ausgabe in Ö 14+, Schwankungsbreite ±0,8%, wöchentlich, kostenlos. Das ist kein Hashtag. Das sind wir. Diese Zahlen liegen im Trend: ■ Die Nummer 1 am heimischen Zeitungsmarkt* ■ 49,8 % nationale Reichweite* ■ 3,664 Mio. Leserinnen und Leser in Österreich* > www.regionalmedien.at Einfach näher dran.

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