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RETAIL 03/2020

Zeitschrift RETAIL Ausgabe 3/2020 vom österreichischen Handelsverband

ZUKUNFT Shoppen mit

ZUKUNFT Shoppen mit Bedacht. Seit der Corona-Krise kauft so mancher Konsument kritischer ein. Hochwertige Inhaltsstoffe und eine regionale Herkunft haben an Bedeutung gewonnen. » Der Anteil der Bauern an der Wertschöpfungskette ist auf ein ruinöses Niveau gesunken. Dank der Digitalisierung tun sich erfreulicherweise neue Vertriebsschienen auf, die für manche Betriebe überlebenswichtig werden könnten. Vom Lebensmitteleinzelhandel wünschen wir uns größere und attraktivere Flächen für regionale Produkte im Supermarkt und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Um den Wert von Lebensmitteln wieder ins Bewusstsein zu rufen, brauchen wir den Handel als Partner. « Josef Moosbrugger Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer ESSEN AUS DEM INTERNET Für den klassischen Lebens mittelhandel spielt E-Commerce noch eine untergeordnete Rolle. Im mitteleuropäischen Durchschnitt liegt der Umsatzanteil des Onlinegeschäfts im Lebensmittelhandel nur bei ein bis zwei Prozent. SPAR verzeichnete in den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres 67 Prozent Wachstum in diesem Bereich. Man bewege sich aber noch immer auf einem niedrigen Niveau, sagt Drexel und erklärt: „Man darf die gegenwärtige Bedeutung nicht überschätzen und die zukünftige Bedeutung nicht unterschätzen. Denn bei Lebensmitteln möchte der Kunde das Produkt immer noch selbst sehen und auswählen.“ Ähnlich die Erfahrungen bei HOFER: Der Lieferservice, der für Non-Food-Artikel angeboten wird, komme zwar gut an, doch bei Frischwaren setze man weiter ausschließlich auf den stationären Handel, so Leitner: „Bei Obst, Gemüse, Brot oder Fleisch zählt immer noch der persönliche Eindruck – von der Optik über den Geschmack bis hin zum Geruch.“ BILLA hingegen setzt große Hoffnungen ins Onlinegeschäft: Man investiere schon lange in E-Commerce und wolle sich mit Innovationen wie dem ersten Drive-In-Supermarkt und der ersten Scan-&-Go- Filiale einen Vorsprung sichern. Auch die Anzahl der Click-&-Collect-Filialen soll bis Jahresende von 140 auf rund 400 gesteigert werden. Damit möchte BILLA die Verschmelzung stationärer und digitaler Einkaufswelten im österreichischen Lebensmittelhandel vorantreiben. Unabhängig von der weiteren Pandemieentwicklung. CORONA ALS GAMECHANGER? Welchen Einfluss die Corona-Pandemie letztlich auf den Lebensmittelmarkt haben wird, lässt sich noch schwer abschätzen. „Ich sehe Corona als Chance, aber auch als Risiko“, sagt Hartwig Kirner von Fairtrade Österreich. „Zum einen besteht die Gefahr, dass die Menschen durch den langen Verzicht rücksichtsloser und egoistischer werden. Besonders die junge Generation, die derzeit mit Angst und Unsicherheit aufwächst. Oder aber der Schock weckt langfristig das Bewusstsein für die Bedeutung regionaler Produktion.“ Derzeit ist die Wertschätzung für Nahrung, aber auch die Solidarität mit regionalen Herstellern so hoch wie schon lange nicht mehr. Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend anhält. Fotos / Landwirtschaftskammer Österreich | APA-Fotoservice | Schedl, iStock 10 / Q3/2020

TICKER Illustrationen / vecteezy.com BEWEGUNG DANK ERFINDERGEIST Smarte Innovationen bringen den Markt auch in fordernden Zeiten zum Blühen: Von Versandboxen und Einkaufswägen, die mitdenken, von Shoppern, die Bäume pflanzen, und von Scannern, die Kleideranproben obsolet machen. Micro-Trends präsentiert von retail & TRENDONE. www.trendone.com LIVESTREAM-SHOPPING Livescale hat die gleichnamige E-Commerce-Plattform gelauncht, die sich neben Live-Shopping auch mit großen E-Commerce-Plattformen wie Shopify und Salesforce verbindet. Die Plattform bietet integrierte Transaktionen auf Video, wodurch das Tool sowohl zum Marketing- als auch zum Sales-Tool wird. Das Tool weist eine um 35 Prozent höhere Engagement-Rate auf, um Leads in Verkäufe umzuwandeln (mit einer Konversionsrate von 9,5 Prozent). livescale.tv INSTAGRAM-INHALTE IN SHOP UMWANDELN Die Social-Marketing-Plattform Planoly hat mit sellit eine E-Commerce-Lösung für kleine Händler und Influencer gelauncht, die eine eigene Website überflüssig machen kann. Nutzer erhalten die Möglichkeit, per sellit ihren Instagram-Auftritt in ein virtuelles Schaufenster umzuwandeln, eine Zahlungsmöglichkeit mit dem Paymentdienst Stripe hinzuzufügen und Produkte auf diversen digitalen Plattformen zu verkaufen. Dazu lässt sich der Minishop in Blogs, E-Mails, Social Media oder Text einbinden. Er kann auch mit einer bestehenden Website verlinkt werden. planoly.com KÖRPERSCAN ERSETZT UMKLEIDEKABINEN IN DER MALL Fit:Match bringt seine 3-D-Scan-Technologie in diverse Einkaufszenten der USA. Als erste Mall richtet das Oakbrook Center in Chicago ein „Fit:Match Studio“ ein, in dem sich Kunden einem 3-D-Körperscan unterziehen können, um eine „Fitch ID“ zu erhalten. Durch zusätzliche Angaben zu Kleidungspräferenzen per Smartphone erhalten Kunden passende Empfehlungen aus dem Sortiment von Partnermarken. Laut Fit:Match sorgt eine lernfähige KI dafür, dass die Vorschläge zu 90 Prozent dem Körperbau des Kunden entsprechen. Die digitale Lösung soll auch im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie Kleideranproben überflüssig machen. shopfitmatch.com DURCH ONLINESHOPPING WÄLDER RETTEN Das in Amsterdam ansässige Startup Tree- Clicks ermöglicht mit seiner Chrome-Erweiterung umweltbewusstes Onlineshopping. Für jeden Onlineeinkauf in einem der 50.000 Onlineshops, die mit TreeClicks zusammenarbeiten, fließt ein Teil der Werbeeinnahmen, die TreeClicks durch die Gewinnung neuer Kunden erhält, in das Pflanzen von Bäumen. Kunden können hierbei bestimmen, ob Bäume in Australien, im Amazonasgebiet oder in Indien gepflanzt werden sollen. Tree- Clicks hat sich zum Ziel gesetzt, mindestens 100.000 neue Bäume zu pflanzen. treeclicks.com INTELLIGENTE VERSANDBOX LivingPackets hat eine neue Version seiner wiederverwendbaren intelligenten Verpackung The Box präsentiert. Zusätzlich zur Überwachung von Temperatur, Feuchtigkeit und Erschütterungen kann die neue Version auch Druck, Bewegungen, Gewicht und Licht erfassen und hat zudem ein Upgrade der Sensoren bekommen. Die Box kann zusammengeklappt werden und ist mit einem elektromechanischen Schloss ausgestattet. Über eine interne Kamera kann der Nutzer einen Blick ins Innere der Box werfen. Auch ein Lautsprecher und ein Mikrofon sind eingebaut, sodass der Nutzer direkt mit dem Postboten kommunizieren kann. livingpackets.com EINKAUFSWAGEN ERSETZT SUPERMARKTKASSA Amazon hat mit dem Dash Cart einen Einkaufswagen entwickelt, der das Anstehen an der Supermarktkassa obsolet machen soll. Er soll erstmals in einem neuen Supermarkt in Los Angeles eingesetzt werden. Kunden benötigen dafür ein Smartphone, um per Scan eines QR-Codes den Einkaufswagen mit ihrem Amazon-Konto zu verknüpfen. Der Dash Cart verfügt über Sensoren, Kamera und ein smartes Display, mit deren Hilfe der Einkaufswagen Produkte erkennt, das Gewicht von Obst und Gemüse ermittelt und den Einkauf auf dem Display anzeigt. Die Bezahlung erfolgt automatisch. Kunden erhalten die Rechnung per E-Mail. amazon.com / Q3/2020 11

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