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RETAIL 02/2020

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Zeitschrift RETAIL Ausgabe 2/2020 vom österreichischen Handelsverband

AKTUELL KAUM ERFÜLLTE

AKTUELL KAUM ERFÜLLTE WÜNSCHE Generell zeigt der ORI großes Potenzial im Bereich der Lieferung. Über vier Fünftel wünschen sich eine uneingeschränkt kostenlose Zustellung (nur neun Prozent der Unternehmen erfüllen dies), etwa gleich viele wollen die Angabe eines bestimmten Liefertages (18 Prozent) und zwei Drittel hätten gerne ein Zeitfenster der Lieferung sogar in Stunden angegeben (schaffen zurzeit vier Prozent der Unternehmen). Erstmals wird heuer der gesamte Omnichannel Readiness Index als Open Data zur Verfügung gestellt: „Wir geben allen Händlern ein Werkzeug an die Hand, um auf der Basis von Daten und Fakten die individuelle Omnichannel-Strategie passgenau zu definieren“, erklärt Rainer Will. Die Entwicklung des digitalen und analogen Handels nach der Coronakrise hängt jedoch nicht nur von guten und neuen Geschäftsmodellen oder Strategien ab, sondern auch von politischen Rahmenbedingungen. Neben Maßnahmenpaketen zur Unterstützung und Entschädigung von Unternehmen zählen auch regulatorische Entscheidungen zu den maßgeblichen Faktoren. Im Bereich des digitalen Handels stellt etwa die Freigrenze für Zoll und Steuern auf Pakete aus EU-Drittstaaten ein Problem dar: „97 Prozent aller Pakete kommen falsch verzollt und falsch besteuert ins Land. Dass die EU-Kommission nun die Abschaffung der Freigrenze auf 1. Juli 2021 verschieben will, ist gerade in der Corona- Phase Gift für den EU-Binnenmarkt. Wir fordern eine rasche Umsetzung von Digital Bitte warten? Lieber nicht. Die Ladezeit im Onlineshop ist wesentlich. Sekunden können hier entscheidend sein. Fairplay“, sagt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. E-COMMERCE BLEIBT WACHSTUMSSEKTOR Die große Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Stabilisierung nach den Pandemie-Turbulenzen macht Prognosen für die Entwicklung im Jahr 2020 besonders schwierig. Dennoch bestätigt die Untersuchung der privaten Haushaltsausgaben durch die Marktanalyse Branchenradar einmal mehr die steigende Bedeutung des E-Commerce. Der Anteil des Distanzhandels an den für den Einzelhandel interessanten Ausgaben hat sich von 8,7 Prozent im Jahr 2018 auf 9,6 Prozent im Vorjahr verbessert. „Generell wird Corona heuer den Onlinehandel in allen Warengruppen anschieben“, erwartet der Geschäftsführer von Branchenradar.com, Andreas Kreutzer. Die absoluten privaten Haushaltsausgaben dürften im laufenden Jahr zwar stark belastet ausfallen, der Distanzhandel bleibt jedoch ein schnell wachsender Sektor. In einem optimistischen Szenario hält das Branchenradar eine Onlinequote von 11,2 Prozent für möglich. Fest steht, dass E-Commerce über bereits dominierende Warengruppen wie Bekleidung, Schuhe, Bücher und Elektronikartikel hinaus für immer mehr Waren zu einem relevanten Betriebskanal wird. Branchenradar hat Umsatzdaten bis April 2020 untersucht und konnte dabei einen positiven Lockdown- Effekt erkennen: Heimische Onlinehändler gewannen zuletzt sogar Marktanteile von der internationalen Konkurrenz zurück. Advertorial BAHN FREI FÜR DAS BEZAHLEN MIT BITCOINS Das neueste Kassenterminal von Ingenico hat die Krypto- Bezahlfunktion von Salamantex bereits integriert. Das niederösterreichische Fintech Salamantex, auf die Entwicklung von Softwarelösungen für das Bezahlen mit digitalen Währungen spezialisiert, und Ingenico haben sich zusammengetan und auf der EuroShop 2020 das erste Kassenterminal für den POS präsentiert, das die Bezahlmöglichkeit mit digitalen Währungen bereits standardmäßig integriert hat. Damit wird das Bezahlen mit Kryptowährungen erstmals für den breiten Markt verfügbar. Die Service-Software von Salamantex ermöglicht es Händlern, Kryptowährungen wie Bitcoin, Dash oder Ethereum Salamantex inside. Ob mit Bitcoins oder Dash bezahlt wird – die Händler erhalten den Betrag wie gewohnt in Euro. zu akzeptieren, den Betrag aber wie gewohnt in Euro zu bekommen. Im neuen Terminal von Ingenico ist diese Bezahlfunktion bereits enthalten und kann auf Wunsch aktiviert werden. Die Integration in die vorhandenen Bezahlprozesse ist dank der Partnerschaft mit Ingenico ganz einfach und erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen. Händler und Dienstleister, die Kryptowährungen als zusätzliche Bezahlmethode akzeptieren, können eine attraktive und zahlungskräftige neue Kundengruppe erschließen und sich als First Mover innerhalb ihrer Branche positionieren. www.salamantex.com Fotos / Salamantex/ProShot, Pixabay 8 / Q2/2020

GRUNDSATZFRAGE Foto / Unsplash AUSWEGE AUS DEM CITY-LEERSTAND Der stationäre Handel ist auch hierzulande durch die Zunahme des E-Commerce unter Druck geraten. Was müsste getan werden, um die Kunden wieder vermehrt in die Shops und Einkaufsstraßen zu holen? Text / Harald Sager Leerstehende Geschäfte sind kein schöner Anblick. Jeder von uns kennt Einkaufsstraßen – vornehmlich in „weniger guten“ Bezirken – oder ländliche Ortskerne, aus denen sich das Leben zurückgezogen hat und wo die Leerstände sich häufen. Je länger das der Fall ist, desto heruntergekommener der Gesamteindruck – ein Bild des Niedergangs, das sich mit jedem „Neuzugang“ noch verstärkt und die Konsumenten weiter vertreibt. Keine Gemeinde, kein Stadtbezirk kann tatenlos dabei zusehen, wie sich die Abwärtsspirale fortsetzt. Was lässt sich also dagegen tun? Einer aktuellen Studie zufolge, die das einschlägig spezialisierte Badener Beratungsunternehmen Standort + Markt in Kooperation mit dem Handelsverband durchgeführt hat, sind die heimischen City- Shopflächen 2019 um 0,1 Prozent und im Jahr davor um 0,3 Prozent geschrumpft. Das allein hört sich wenig beunruhigend an, zumal die Jahre seit 2013 (dem ersten Jahr der Erhebung) von einer stetigen Zunahme geprägt waren. Besorgniserregender ist eine andere Kennzahl aus derselben Studie: Demnach liegt die Leerstandsrate in den 24 betrachteten Innenstadtbereichen bei 5,9 Prozent. Unter Berücksichtigung der erfassten Kleinstädte – wo es eine höhere Rate gibt – kommt man sogar auf 7,4 Prozent. Der Wert entspricht einer Erhöhung der Leerstandsrate von 0,8 Prozent gegenüber 2019. Woran liegt das? Eine Ursache sind die veränderten Konsumgewohnheiten: Der Modehandel, die angestammte Bastion der Innenstädte, kommt zunehmend durch den E-Commerce unter Druck. Weitere Gründe sind die Verlagerung des Shopping-Geschehens von den Citys an die Peripherie – was in erster Linie die Signalwirkung für das Stadtbild. Einkaufsstraßen prägen das Lebensgefühl einer Stadt. Städtevergleich RETAIL-STUDIE Die Leerstände in den Innenstadtbereichen sind in den letzten Jahren gestiegen. Die von Standort + Markt erstellte Studie City Retail Health Check 2020 erfasst 24 traditionelle Geschäftsbereiche der 20 größten Städte sowie von 16 Kleinstädten. Erhoben wurden rund 13.300 Einzelhandelsbetriebe, die für mehr als zwei Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche stehen. Die Studie kann unter www.handelsverband.at erworben werden. Klein- und Sekundärstädte trifft – sowie die vermehrte Konzentration auf A-Lagen auf Kosten jener der Kategorien B und C. Die Corona-Pandemie macht die Situation ebenfalls nicht besser. GEGENSTEUERN IST MÖGLICH Für die Erhaltung der Einkaufsstraßen können wir als Gesellschaft etwas tun. Die Konsumenten könnten sich wieder verstärkt darauf besinnen, ihre Kleidung in den Umkleidekabinen von Modegeschäften anzuprobieren und zu kaufen, statt sie auf Onlineplattformen von Drittstaaten- Händlern zu bestellen. Das würde den heimischen Handel stärken, der seine Steuern, Abgaben, Mieten und Gehälter hierzulande zahlt und Arbeitsplätze erhält. Die Politik ihrerseits hat bereits erste Schritte angekündigt, um fairere Wettbewerbsbedingungen mit Onlinehändlern aus Drittstaaten wie Amazon oder Alibaba herzustellen, insbesondere durch die geplante Abschaffung der Einfuhrumsatzsteuer-Freigrenze für deren Waren per 1. 1. 2021. Hilfreich wäre weiters die Abschaffung der Mietvertragsgebühr. Eine Reform der Raumordnung ist anzudenken, die den Fokus auf die Reduzierung der Grünflächenverbauung an den Peripherien zugunsten der Nutzung von brachliegenden beziehungsweise leerstehenden Flächen legt. Das wäre nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern würde sich – Stichwort Wiederbelebung der Ortskerne – auch ökonomisch positiv auswirken. Auch die Städte selbst sind gefordert, in die Attraktivität ihrer Einkaufsstraßen zu investieren. Hier ist an vielen kleineren Schrauben zu drehen: Dazu gehört, Shopflächen nach zeitgemäßen – nicht verwinkelten, mit adäquaten Schaufensterfronten ausgestatteten – Grundrissen zu ermöglichen; ebenso auch die problemlose Anfahrbarkeit, Parkgelegenheiten, abgestimmte Öffnungszeiten. Die Vermieter könnten da und dort mehr tun, um die Substanz zu verbessern und ihre Mietkonditionen in realistische Bahnen zu lenken. Nützlich wäre weiters die Nominierung von Ansprechpersonen in den jeweiligen Einkaufsstraßen, die sich um die Weitervermittlung von frei gewordenen Geschäftsflächen kümmern. Der Tourismus schließlich hat sich zu einem nennenswerten Umsatzbringer für den heimischen Einzelhandel gerade im Luxusbereich entwickelt – das sollte gefördert werden, so etwa durch den Ausbau von Tourismuszonen, in denen auch an Sonntagen geshoppt werden kann. / Q2/2020 9

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