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RETAIL 02/2020

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Zeitschrift RETAIL Ausgabe 2/2020 vom österreichischen Handelsverband

TICKER DAS

TICKER DAS PODCAST-SEMINAR FÜR QUEREINSTEIGER Wie Sie die passenden Inhalte finden, die Technik nutzen, den Podcast publizieren und Ihre Hörerzahlen steigern. Diese Tipps ebnen den Weg von der Idee zur Sendung. Text / Florian Wörgötter Ein guter Podcast entsteht aus brennender Leidenschaft zum Content. Egal wie wenig breitenwirksam ein Thema sein mag, wenn das „Nerdtum“ eines Moderators fasziniert, findet er sein Publikum, das ihm als Experten vertraut. So lassen sich auch in Nischen große Zielgruppen aufbauen, die in klassischen Medien nur wenig Raum finden. Hier das Wichtigste zum Einstieg in die wundervolle Welt der Podcasts. KONZEPT IST KEINE KUNST Am Anfang muss ein Podcaster folgende Fragen beantworten können: Was habe ich Einzigartiges zu sagen? Wie begeistere ich damit meine Zielgruppe? Und halte ich zwei Jahre wöchentliches oder monatliches Senden durch? Denn so lange kann es dauern, bis ein Podcast seine relevante Reichweite erzielt. Wichtig sind wiederkehrende Elemente: selber Erscheinungstag, selber Moderator, selbes Intro. Zum Branding gehören ein Audiologo oder ein Jingle; ein quadratisches Coverfoto mit knappem Text soll den Podcast auf einen Blick beschreiben und aus einer Liste vieler anderer hervorstechen lassen. Beim Einsatz von Musik sollte auf lizenzfreie Musik oder Creative-Commons-Sounds geachtet werden. Und das Format? Alles geht: Monolog, Zweiergespräch, Reportage, Event-Diskussion, Vortrag oder Hörspiel. ON AIR UND IM SCHNITT Je nach Format kann ein Podcast für trockenen Sound im Tonstudio aufgezeichnet werden oder im kleinen Zimmer ohne Hintergrundgeräusche; Möbel, Vorhänge und Teppich reduzieren den Nachhall eines Raumes. Wichtig ist ein Kondensator- Mikrofon (zum Beispiel von Røde oder Shure), das jede Sprecherstimme von vorne aufgreift („Niere“) oder ein Lavalier-Mikrofon, das man sich an die Kleidung steckt. Aufgezeichnet wird das Gespräch entweder am Laptop oder am Recorder. Das Audiomaterial wird in der Postproduktion in einem Schnittprogramm nachbearbeitet (zum Beispiel auch mit kostenlosen Programmen wie Audacity oder Garage Band). Unwesentliches wird entfernt, die Lautstärke angepasst, das Gespräch arrangiert. Grundsätzlich vermitteln Podcasts die Lockerheit einer Plauderei – hörbares Atmen, Räuspern und so manche Versprecher dürfen also bleiben. VOM LAPTOP INS NETZ Damit ein Podcast im Internet verbreitet werden kann, müssen die Episoden als MP3-Dateien auf einen Server geladen werden. Kostenpflichtige Pod-Hosting-Provider wie Libsyn und Podcaster.de erstellen den zum Download nötigen RSS-Feed und liefern umfangreiche Nutzungsstatistiken. Der bekannteste deutsche Host Podigee übernimmt gegen Bezahlung auch die Monetarisierung und die Postproduktion. Den RSS-Feed deponiert man simpel bei iTunes (Apple Podcasts), Spotify, Deezer, Amazon, Google Podcasts oder SoundCloud. Von hier aus laden die Hörer den Feed in eine sogenannte Podcatcher-App auf ihrem Endgerät, die jede neue Episode automatisch herunterlädt. In Streaming-Apps lässt sich ein Podcast ohne Download abonnieren oder jede Folge einzeln anhören. Alternativ postet man die Episoden kostenlos bei YouTube. HÖRET, HÖRER! Wenn der Podcast online abrufbar ist, muss er seine Hörer erst finden. Diese suchen in den Podcast-Verzeichnissen von iTunes, Spotify & Co. nach Themenkategorien. Um auch gefunden zu werden, formuliert man eindeutige Metadaten für den Podcast und seine Episoden. Weiters empfiehlt es sich, eine eigene Website zu launchen, die alle Folgen im Webplayer mit Abonnier-Button versammelt. Diese wird etwa über Facebook, Instagram oder Newsletter promotet. Ein populärer Interviewgast wird wohl auch auf seinen Kanälen werben. Wer in Österreich professionelle Hilfe beim Podcasten sucht: Agenturen wie Missing Link Media oder Podcastwerkstatt helfen bei der Konzeption von Podcasts. Wer seine Sprecherskills verbessern möchte, besucht etwa die Schule des Sprechens. Der wichtigste Tipp von allen: Durchhalten! Illustrationen / vecteezy.com 32 / Q2/2020

GRUNDSATZFRAGE „ÜBERLASST TIKTOK-WERBUNG DEN JUNGEN!“ TikTok hat es an die Spitze der heimischen App-Downloadcharts geschafft. Choreos, Challenges, Comedy sind bei den Generationen Y und Z populär. Jetzt entdecken auch Unternehmen das Potenzial des Netzwerks. Text / Carina Nistl Foto / 123rf Das rasende Wachstum ihrer Userzahlen, ihre globale Community und die lange Verweildauer (in Deutschland durchschnittlich 39 Minuten täglich) machen die Social- Media-Plattform TikTok nach und nach zu einem der begehrtesten Marktplätze für Werbetreibende. Auch das Unternehmen selbst heizt mit neuen Werbeformaten die Monetarisierung an. Bereits im Jänner 2019 starteten die ersten amerikanischen Pilotversuche von Marken wie Nike, Guess und Universal. UNTERNEHMEN IM „GOLDRAUSCH“ Jens Gorke, CCO der Mödlinger MMC- Agentur, sieht hierzulande noch einen First-Mover-Vorteil: „Bei allen Plattformen gibt es zu Beginn eine Art Goldrausch für Marken. Kaum Werbung, kaum Konkurrenz, viele Nutzer, große Reichweite und noch größere Chancen, sich als Marke hervorzuheben.“ Bekannt ist TikTok für die große Anzahl an tech- und trendaffinen Generation-Z- Benutzern (60 Prozent der US-Nutzer sind zwischen 16 und 24 Jahre alt). Thomas Meyer, Geschäftsführer der Digitalagentur Toman + Meyer, rät dazu, sich mit der App auseinanderzusetzen. Sein Tipp ist, auf junge Content Creators zu setzen, die Ahnung von der Plattform haben: „Lasst sie die Unternehmensbotschaften in TikTok-Botschaften übersetzen!“ Denn, so die beiden Im TikTok-Fieber. Die Social-Media- App weiß, wie sie die Nutzer mit kurzen, lustigen Tanzvideos, Challenges oder auch Pranks in ihren Bann zieht. Kurzvideo-App TIK- WAS? TikTok ist ein Social Network, auf dem User Kurzvideos erstellen. Offizielle Nutzerzahlen gibt es nicht. Geleakte Dokumente und Daten zeigen, dass weltweit 800 Millionen Menschen auf der Plattform verkehren, die Analyseseite Sensor Tower berichtet gar über 1,5 Milliarden Nutzer. Die User nehmen Videos (15 oder 60 Sekunden) auf, die sie mit visuellen Effekten und Filtern editieren und teilen. Besonders beliebt: Lipsync- und Tanz- Challenges. Digitalexperten Thomas Meyer und Jens Gorke: Nur wer die App selbst nutzt und versteht, kann erfolgreich sein. Übrigens: Die Zahl der „älteren“ App-Nutzer wachse stetig. „Durch Corona und den damit einhergehenden Zugewinn an Zeit ist etwas Spannendes passiert: Die Generation 35+ begann die App zu nutzen“, so Meyer. TIKTOK JA, ABER WIE? In Österreich ist das Werben über TikTok mit unterschiedlichen Formaten möglich. Beispielsweise über das sogenannte „Brand Takeover“ (Vollbildanzeigen, wenn man die App öffnet) und das „One Day Max“ (ein Video, das gleich beim Öffnen der App erscheint). Für einen fixen Preis erhalten Werbende hier eine garantierte Anzahl an Impressionen. In anderen Ländern sind auch In-Feed-Videoanzeigen bereits buchbar. Werbung auf TikTok befindet sich noch in der Testphase. Neue Werbeformen, kürzlich ein innovatives AR-Format, werden ständig ausgerollt. Für all jene Unternehmen, die über genügend Werbebudget verfügen, die GenZ ansprechen möchten und überzeugende Sujets erstellen, gilt laut den befragten Experten das Trial-and-Error-Prinzip. Für sie hat Jens Gorke einen Tipp: „Der erfolgskritische Parameter ist nicht die Qualität, sondern die Kreativität des Contents.“ / Q2/2020 33

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