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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 2

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Handel im Wandel. Lesen Sie TRENDS zu E-Commerce Logistik.

LOGISTIK express 2/2019 | S18 "Fair-Commerce Initiative" – nach Amazon nun Alibaba im Visier eCommerce-Marktplätze wie AliExpress oder wish.com missachten systematisch EU-Verbraucherschutz- und Wettbewerbsbestimmungen. Der österreichische Handelsverband hat jetzt im Zuge einer Serie von Testbestellungen u.a. Mehrwertsteuerbetrug, Produktfälschungen und Sicherheitsrisiken bei den Drittstaaten-Plattformen aufgedeckt. BEITRAG: REDAKTION RAINER WILL GESCHÄFTSFÜHRER HANDELSVERBAND Das Potenzial asiatischer eCommerce-Plattformen wie Tmall. com, JD.com und Co für den heimischen Handel ist unbestritten. Mit Qualitätsprodukten "made in Austria" und höchsten europäischen Standards können asiatische Konsumenten erreicht werden. Auf komplexen Märkten wie in China reicht es jedoch nicht mehr, einfach nur online zu sein und den eigenen Webshop zu übersetzen. Vielmehr ist eine Analyse der Konsumenten und ein Produkt/Market- Fitting essentiell, um die Erfolgschancen im Ausland richtig einzuschätzen. Auch im Payment-Bereich ergeben sich interessante Geschäftsmodelle für österreichische Händler, um etwa chinesische Touristen, die beim stationären Kauf in Österreich auf WeChat Pay oder AliPay nicht verzichten möchten, gezielt anzusprechen. Zunehmend entdecken aber auch heimische Konsumenten Produktangebote aus dem asiatischen Raum für sich und bestellen beispielsweise über den Alibaba-Marktplatz AliExpress. Schon 6 von 10 ÖsterreicherInnen kaufen bei chinesischen Plattformen ein, wie jüngst eine Studie von Mindtake im Auftrag des Handelsverbandes ergeben hat. Wettbewerbsverzerrendes Verhalten durch vermeintlich besondere Garantieleistungen Die Europäische Union ist bekannt für ihr hohes Verbraucherschutzniveau und ihr konsequentes Wettbewerbsrecht. Insbesondere unterliegt auch der eCommerce-Sektor einem stringenten Regelwerk. Webshops in der EU müssen einer Vielzahl von Informationspflichten nachkommen, Verbrauchern ein 14-tägiges Rücktrittsrecht gewähren und irreführende Werbung unterlassen. Die Verbraucherschutz- und wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen gelten aber nicht nur für in Europa ansässige Online-Shops, auch Drittstaatenhändler müssen sich an diese Regeln halten, wenn sie ihre Tätigkeit auf ein europäisches Land ausrichten. Wie dies in der Praxis tatsächlich abläuft, hat sich der Handelsverband näher angesehen und die rasch wachsende Plattform AliExpress unter die Lupe genommen. So ist es etwa in der Europäischen Union verboten, Verbrauchern gesetzlich zugestandene Rechte als eine Besonderheit des Angebots des Unternehmens anzupreisen. AliExpress macht jedoch genau das. Die chinesische Plattform bewirbt offensiv ihr "Buyer Protection"-Programm. Dabei wird u.a. garantiert, dass der Käufer sein Geld zurückerhält, wenn das Produkt nicht innerhalb einer bestimmten Zeit geliefert wird. In der EU allerdings haben Verbraucher ohnehin das Recht, einen Vertrag zu kündigen, wenn die Lieferzeiten nicht eingehalten werden. Der Verkäufer muss in diesem Fall das erhaltene Geld zurückzuerstatten. Eine weitere Garantiezusage von AliExpress betrifft die Möglichkeit, binnen 15 Tagen den gekauften Artikel zurückzugeben, sofern das Produkt nicht der Beschreibung entspricht. Europäische Verbraucher werden dabei über ihre gesetzlichen Ansprüche im eCommerce getäuscht, da bei einem Online-Kauf die Rückgabe der Artikel ohne Angabe von Gründen binnen 14 Tagen ohnehin möglich sein muss – und das nicht nur, wenn das Produkt nicht der Beschreibung entspricht.

Produktfälschungen auf dem Vormarsch Der Handelsverband hat dutzende Testbestellungen auf AliExpress durchgeführt. Sneakers, T-Shirts und Pullover von namhaften Marken wurden bestellt und auf ihre Echtheit geprüft. Das Ergebnis war eindeutig: fast alle Produkte waren gefälscht, wie von Herstellerseite bestätigt wurde. Die Problematik von Produktfälschungen ist mittlerweile auch im Bewusstsein der Online-Shopper angekommen, da der heimische Konsument das volle Risiko trägt, den vorab entrichteten Kaufpreis nicht mehr zurückzuerhalten. Sollte seitens der Zollbehörde eine Produktfälschung vermutet werden, ist der Konsument mehr oder weniger verpflichtet, der Vernichtung der Ware zuzustimmen, da ansonsten ein Gerichtsverfahren droht. Eine Rücküberweisung des bereits bezahlten Kaufpreises für die gefälschte Waren durch den Drittstaaten-Onlinehändler erfolgt oftmals nicht. AliExpress möchte den Bedenken der Konsumenten mit einer zusätzlichen Garantieoption entgegnen: Verkäufer auf der Plattform können freiwillig als "Extra-Service" für bestimmte Produkte eine Echtheitsgarantie anbieten. Sollte sich herausstellen, dass das Produkt tatsächlich eine Fälschung ist, erhält der Käufer sein Geld zurück. Allein das Anbieten dieser Echtheitsgarantie kommt jedoch einem Eingeständnis nahe, dass auch gefälschte Waren verkauft werden. Werbung mit der Echtheit der angebotenen Ware ist darüber hinaus irreführend, da es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nur Originalwaren zu liefern. Massive Sicherheitsrisiken für heimische Konsumenten Nicht nur Produktfälschungen stellen bei AliExpress ein Problem dar, sondern auch die mangelhafte Einhaltung von Sicherheitsvorschriften für Produkte. In die Europäische Union dürfen nur Produkte eingeführt werden, die den geltenden Sicherheitsund Umweltschutzbestimmungen der EU entsprechen. Hierzu wurde die CE-Kennzeichnung eingeführt, um Verbraucher vor unsicheren Produkten zu schützen. So muss etwa Kinderspielzeug oder elektrische Betriebsmittel bestimmten Anforderungen entsprechen, damit diese für die Nutzer

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