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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3

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LE-3-2017 | S28 | HANDEL + LOGISTIK 4.0 Chinas drei große Initiativen: Industrielle Revolution und Zeitenwende Mittels der „One Belt, One Road Initiative“ sollen die Märkte entlang von strategischen Handelsrouten entwickelt und ausgebaut werden. „Internet Plus“ und „Made in China 2025“ sollen den Fertigungsbereich fördern. REDAKTION: DIRK RUPPIK DIRK RUPPIK Das Land der Mitte sucht dringend nach neuen Wachstumsmöglichkeiten für die eigene Wirtschaft. Der anwachsende Schuldenberg, Überkapazitäten in traditionellen Bereichen wie Kohle, Stahl und Zement, schrumpfende Devisenreserven sowie der abnehmende internationale Handel durch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise bzw. die Krise der Europäischen Union haben der Expansion der eigenen Wirtschaft zugesetzt. Durch drei Initiativen soll die chinesische Wirtschaft auf eine neue Stufe der industriellen Revolution gehoben werden und eine Vielzahl an Chancen auch für die Logistik- und Maritime Industrie schaffen. Es ist geplant, mittels der „One Belt, One Road Initiative“ die Märkte entlang von strategischen Handelsrouten zu entwickeln und auszubauen. „Internet Plus“ und „Made in China 2025“, die im 13.-Fünfjahresplan herausgestellt wurden, sollen den Fertigungsbereich fördern. Made in China 2025 Das Strategiepapier „Made in China 2025“ skizziert Chinas Marschroute an die industrielle Weltspitze. Es wurde vom Land der Mitte als Antwort auf Deutschlands „Industrie 4.0“ in 2015 formuliert und vom Premier des Staatsrates Li Keqiang der Öffentlichkeit bekannt gegeben. China will den Innovationsbereich und die Qualität der Produkte massiv fördern. Weiterhin wird die Verlagerung der Ausrichtung auf eine Produktions- hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft weiter vorangetrieben. Laut European Chamber ist die deutsche Industrie 4.0 aber nur ein Teil der chinesischen Strategie. Mithilfe von Made in China 2025 soll die komplette Industrie restrukturiert und wettbewerbsfähiger gemacht werden. Die Verbesserung der Produktionstechnologie ist dabei nur ein Instrument. Weiterhin soll das XI JINPING LI KEQIANG Ausbildungssystem und die Förderung von Talenten verbessert werden. Generell ist geplant, die Struktur der Industrie zu optimieren und spätestens bis 2035 Energie, Materialverbrauch sowie Emissionen im Produktionsprozess internationalen Standards anzunähern. Durch Steigerung der Effizienz und der Integrität sollen chinesische Dienstleistungen und Produktion bis in die höchsten Bereiche der globalen Versorgungsketten vordringen. Der lokale Anteil von Schlüsselkomponenten und Materialien wird dabei von 40 Prozent in 2020 auf 70 Prozent in 2025 ansteigen. Zehn Prioritätsbereiche Neben den Hauptstrategien werden im Plan zehn Prioritätsbereiche hervorgehoben, die besondere Aufmerksamkeit erhalten: 1) Neue fortschrittliche IT, 2) numerische High End-Maschinen und -Robotik, 3) Luft- und Raumfahrttechnologie, 4) Meerestechnik und High Tech-Schiffsbau, 5) moderne Eisenbahntechnik, 6) energiesparende Fahrzeuge und Fahrzeuge mit neuartigem Energieantrieb, 7) Elektrische Ausrüstungen, 8) landwirtschaftliche Geräte, 9) neuartige Werkstoffe sowie 10) Biopharmazeutische Produkte und medizinische Geräte.

Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat sich „China somit ehrgeizige Ziele gesetzt, die es wohl nur schwer ohne ausländische Unterstützung innerhalb des festgelegten Zeitrahmens erreichen kann.“ Hier liegen Ansatzpunkte für die deutsche, österreichische und schweizer Industrie. Bis 2020 – so der Plan - werden 15 und bis 2025 sogar 40 Produktions-Innovationszentren geschaffen. „Diese Pilotzonen sollen das Programm vorantreiben und sich dann in Industrie-Cluster verwandeln, die als neue Wachstumszentren des Landes dienen“, sagte Premierminister Li Keqiang auf einer Sitzung des Staatsrats am 17. Mai 2017. Zwölf Städte haben bereits eine Zusage des Ministry of Industry and Information Technology erhalten, um diese Pilotzonen zu schaffen. Gemäß dem Premier werden industrielle Innovationen zusammen mit Internet Plus und ausgeweitetem Unternehmertum sowie Innovation und Made in China 2025 eine „neue industrielle Revolution“ fördern. Welle von Neugründungen durch Internet Plus Durch Internet Plus sollen Internet-Technologien wie Mobile Internet, Cloud Computing, Big Data und Internet of Things in traditionelle Industrien integriert werden, um den Informationsfluss sowie die Effizienz zu verbessern und die Kosten zu minimieren. Gleichzeitig sollen dadurch gemäß China Daily Internet-Start-Ups, E-Commerce und Internet Banking gefördert werden. Es ist also mit einer Welle von Neugründungen zu rechnen. In den letzten Jahren haben erfolgreiche Internetgiganten wie die Alibaba Group, Tencent Holdings (u.a. WeChat) und Baidu bereits zu Ablegerunternehmen ehemaliger Angestellter geführt. Junge Chinesen fühlen sich durch die Attraktivität und den schnellen Erfolg solcher Start-up-Gründungen zunehmend angezogen. Die Strategie soll ganze Wirtschaftsbereiche umwandeln und in China zudem die ruralen Gebiete des Landes in die Wirtschaft

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