LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S8Intralogistik & E-CommerceLeitbild und Ziele eineserfolgreichen ManagersSeit 12 Jahren ist Gerald Hofer als CEO für dieGeschicke der KNAPP AG mitverantwortlich.Was ihn antreibt, worauf er Wert legt und wieman auch in herausfordernden Zeiten einUnternehmen erfolgreich führt verriet er imExklusiv-Interview mit Logistik express.REDAKTIONHerr Hofer, nächstes Jahr feiern Sie 30 jährigesFirmenjubiläum. War es Liebe auf den erstenBlick?Ich kann mich gut erinnern, als ich zum 1. Malin die Günter-Knapp-Straße fuhr. Da stand einekleine Halle mit ein paar integrierten Büros.Neben vieler für mich merkwürdiger Fachbegriffeund Abkürzungen wurden mir viele Maschinenvorgestellt, die ich so noch nie gesehen hatte, bishin zu Kommissionierautomaten, die eher nochwie Prototypen ausgesehen haben. In den erstenWochen hatte ich große Zweifel, ob ich die richtigeEntscheidung für meine Zukunft getroffenhatte. Doch bereits bei den ersten Kundenbesuchenwurde mir das Potential dieser neuenTechnologien bewusst. Trotz aller Höhen undTiefen, die wohl in jedem Unternehmen undin jeder Karriere vorkommen, habe ich danachmeine Entscheidung bis heute nicht bereut.KNAPP ist international erfolgreich, die Mitarbeiterzahlsteigt stetig. Ist KNAPP ein AushängeschildÖsterreichs?Die Mitarbeiteranzahl hängt stark davon ab, welcheProjekte wir gerade abwickeln. Aktuell habenwir an 49 Standorten rund 8.000 Mitarbeiter.Allein für den laufenden Anlagenbetrieb beiKunden sind es über 1000 Kollegen, es gibt riesigeAnlagen, da bleiben 150 KNAPP Mitarbeiterauf Dauer vor Ort, um für einen reibungslosentechnischen Betrieb zu sorgen. Mit Wachstumim Anlagenausbringungsgeschäft steigen auchunsere Mitarbeiterzahlen.Sehen Sie Parallelen zwischen sich und ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick?Oft zählt nur das Ergebnis, nicht die Rahmenbedingungen.Im Prinzip gelten die gleichenErfolgsfaktoren: man hat einen Plan, hält sichdaran, lässt sich nicht durch kurzfristige Änderungen– beispielsweise, weil Spieler ausfallenoder der Gegner seine Spielart ändert – vonseinem Plan abbringen. Man spielt ein Konzept!Das Konzept darf nicht starr sein, aber ich musswissen, wo ich in fünf oder zehn Jahren stehenwill. Das ist meiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnisvon KNAPP, das bereits bei der Eigentümerschaft,die dem Unternehmen Stabilitätgibt, beginnt. Auch Fußballclubs sind tendenziellerfolgreicher, wenn sie einen Trainer langfristigarbeiten lassen. In 6 Monaten kann man genaugar nichts erreichen.Da haben wir glaube ich – gegenüber börsennotiertenUnternehmen, die in Quartalszahlendenken, einen ziemlichen Vorteil. Es gibt auchNachteile, etwa wenn es um Finanzierungenoder Akquisitionen geht, aber generell sindwir mit dieser langfristigen Strategie sehr gutgefahren. Zugegeben, die aktuelle Wirtschaftsflautehat uns auch erwischt. Es wird wenigerinvestiert. Wir können nicht irgendwelche Luftschlösserbauen, es braucht immer noch einenKunden, der an sein Geschäft glaubt, der sagt,irgendwann werde ich wachsen, irgendwann willich besser werden, schneller werden, oder mithöherer Qualität ausliefern. Und wenn es dienicht in ausreichendem Maße gibt, dann trifftdas auch uns.Wie sehen Sie generell die Lage in der Logistikim globalen Überblick?Reden wir über Logistikautomation: bei Investitionenin diesem Bereich ist der Trend ungebrochenin Richtung höherer Automatisierungsgrade.Optimierung – das müssen nicht unbedingtRobotik Systeme sein oder Zero-Touchoder maximal One-Touch, da geht es vor allemauch um Optimierungen, wie auf gewisseSituationen reagiert wird. Das sind Peak-Situationen, Schwachlastzeiten, Änderungen inAuftragsstrukturen über Saisonen und gewisseAktionen, die man im Marketing trifft. Hier gibt esviel Optimierungs- und Investitionspotential.
Zwei Themen stehen im Vordergrund: zum einenhaben wir speziell in Europa zu wenig qualifiziertesPersonal, um das zu tun, was wir eigentlichtun müssten zur Wertschöpfung. Zum anderenmüssen wir automatisieren, sonst werdenwir uns Deindustrialisieren. Bei uns geht es nurüber Automatisierung zu einer höheren Wertschöpfung.Wir werden dem aus meiner Sichtteilweise sehr unfairen Wettbewerb aus Asienanders nicht entgegentreten können. Dass dieeuropäischen Regeln für Unternehmen, diekeinen Sitz in Europa haben, hier nicht gelten,ist ein schwerer Fehler der Politik, der möglichstrasch korrigiert gehört. Wenn z.B. ChinesischeOnlinehändler einfach über Frachtflieger jedenTag in Deutschland oder Österreich landenkönnen und ihre Pakete verteilen, ohne Mehrwertsteueroder Importzoll zu zahlen und sichauch keinen lästigen Gebäudethemen oder Umweltvorschriftenstellen müssen und geringeresoziale Standards haben, dann steigt der Druckauf unsere Partner und natürlich auch auf uns.die Medikamentenversorgung, aber auch dieBereitstellung von Gütern generell, etwa denBau von Versorgungszentren für medizinischeZentren und Betreuungseinrichtungen. Zudemwird sich im Bereich der urbanen Logistik vieltun. Wir sind der Meinung, dass es überall dort,wo das Einkommen pro Kopf hoch genug ist, sichauch sehr hohe Automatisierungsgrade ausgehenwerden. Egal, ob das in der EU ist oderin den angrenzenden östlichen oder südlichenZusammengefasst sind wir aber im richtigenGeschäftsfeld, weil eine stärkere Automatisierungnotwendig ist, die Systeme intelligenterwerden müssen, es mehr Software, mehr AIund andere Themen geben wird und weil wir imBereich Robotik, Sortierung, Transport – aberauch im Bereich der Lagertechnik vorne sind. Dasdaraus resultierende Gesamtportfolio ist einzigartig.Wir denken, dass wir sehr gut positioniertsind und der Markt auch weiterhin prosperierenwird, die nächsten 2 Jahre jedoch auch wir ehermit einer Konsolidierung auf dem gegebenenhohen Niveau konfrontiert sein werden.Wo besteht noch der größte Nachholbedarf,auch geographisch?Unter anderem in Nordamerika: dort hat mangewaltige Schritte gemacht, dort war bis voreinigen Jahren weder Platzbedarf noch Personalein Thema. Das hat sich drastisch geändert,auch die Ansprüche der Kunden gerade im B2CBereich sind drastisch gestiegen. Wir glaubennach wie vor, dass das Thema Automationweniger von der geographischen Lage, sondernvon der Branche abhängt. Im Bereich Health-Care wird sich viel tun, und hier bieten wir Lösungen,die wirklich outstanding sind – das betrifftGERALD HOFER
„Automobilunternehmen müssen ihr
Auch die verschiedenen Produktionsp
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