LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S14Intralogistik & E-CommerceSchwindendeWettbewerbsfähigkeittrotz technologischerInnovationDas „Made in Austria IndustriePANEL“ zeigt, dassWettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungszahlensinken, technologische Innovationenaber langfristige Chancen bieten.REDAKTIONAlarmierende Einschätzung derWettbewerbsfähigkeit ÖsterreichsZu den Hauptproblemen zählen laut den Studienergebnissendie hohe Inflation, steigende Lohnkostenund eine sinkende internationale Wettbewerbsfähigkeit.Für Johannes Hunschofsky,den Geschäftsführer von EIT ManufacturingEast, „zeigen die erhobenen Daten eine Verschlechterungder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,die vor allem kleine und mittlereUnternehmen (KMU) stark belasten.“Besonders alarmierend ist die Einschätzung derWettbewerbsfähigkeit des ProduktionsstandortesÖsterreich: Nur noch 36 Prozent der befragtenUnternehmen schätzen ihre Wettbewerbsfähigkeitals ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ ein. „Im Vorjahrwaren es über zwei Drittel“, so Sabine Hesse,Geschäftsführerin des Fachverbandes der MetalltechnischenIndustrie. „Das macht Produktionsverlagerungenins Ausland aufgrund des hohenKosten- und Wettbewerbsdrucks für Unternehmenimmer attraktiver.“RAINER WILLBei der Präsentation der jährlichenStudienergebnisse im Rahmen des„Made in Austria IndustrieFORUM“ am24. Oktober 2024 wurde von SebastianSchlund, Leiter des ForschungsbereichsIndustrial Engineering am Institut für Managementwissenschaften(IMW) der TU Wien undGeschäftsführer von Fraunhofer Austria, auf dieaktuell schwierige Situation der österreichischenIndustrie hingewiesen. Erstmals seit sechs Jahrenzeigen die Ergebnisse der Panelstudie einedeutliche Verschlechterung der Geschäftslageund Wettbewerbsfähigkeit der österreichischenIndustrie. Basierend auf einer jährlichen Befragungvon über 100 Führungskräften aus 100österreichischen Industrieunternehmen werdenaktuelle Herausforderungen wie hohe Inflationoder steigende Lohnkosten, aber auch positiveEntwicklungen beim Einsatz neuer Technologienund nachhaltiger Strategien aufgezeigt.Die Ergebnisse wurden beim „Made in AustriaIndustrieFORUM 2024“ von hochkarätigen Vortragendenaus den Bereichen KI, Kreislaufwirtschaftund Personalmanagement mit den anwesendenFührungskräften im TUtheSky an der TUWien diskutiert.Technologische Innovationen undKreislaufwirtschaft als positive TreiberTrotz der angespannten Situation zeigt die Studieauch positive Entwicklungen, die auf das großePotenzial technologischer Innovationen zurückzuführensind. So hat der Einsatz von künstlicherIntelligenz (KI) in der österreichischen Industrieim letzten Jahr deutlich zugenommen. Diesunterstreicht die Notwendigkeit des Einsatzesneuer Technologien zur langfristigen Sicherungder Wettbewerbsfähigkeit. „Dennoch ist derAutomatisierungsgrad in Österreich erstmalsseit Jahren rückläufig“, erklärt Walter Mayrhofer,Forschungsleiter der FHWien der WKW, was fürihn „auch die hohe Unsicherheit in der Industrieverdeutlicht.“Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studienergebnisseist die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaftim industriellen Umfeld. Rund 15Prozent des Jahresumsatzes österreichischerProduktionsunternehmen werden durch Maßnahmenin diesem Bereich erwirtschaftet. Nachhaltigkeitsstrategienund digitale Innovationengewinnen an Bedeutung und könnten mittelfristigzu einer Stabilisierung der Branche beitragen.Dass die Krise auch als Chance wahrgenommenwerden sollte, ist Sebastian Schlund trotz der
angespannten Situation ein wichtiges Anliegen:„Es ist an der Zeit, die Weichen für morgen zustellen. Wenn sowohl Industrie als auch Politikund Wissenschaft aktiv werden, können wir jetztnoch abwenden, was die düsteren Prognosenvorhersagen.“Aktuelle Herausforderungen und StrategienDas „Made in Austria IndustriePANEL“ liefertwichtige Erkenntnisse über die Herausforderungenfür die Produktionsarbeit in Österreich. Trotzder negativen Entwicklung der Geschäftslageund der Beschäftigtenzahlen zeigen technologischeFortschritte und die zunehmende Bedeutungder Kreislaufwirtschaft positive Ansätze fürdie Zukunft der österreichischen Industrie.Das Ziel von „Made in Austria: Zukunft ProduktionsarbeitÖsterreich“ ist eine regelmäßige undmethodisch fundierte Darstellung des Statusquo sowie der Zukunftserwartungen der heimischenIndustrie. Die Themen Automatisierung,Digitalisierung, Assistenzsysteme und Nachhaltigkeitspielen dabei eine zentrale Rolle. Knapp60 Prozent der MitarbeiterInnen der am Panelteilnehmenden Unternehmen sind direkt in derProduktion oder in produktionsnahen Bereichentätig. Die durchschnittliche Anzahl der MitarbeiterInnender befragten Unternehmen lag indiesem Jahr weltweit bei 6.966 und in Österreichbei 1.447 Personen. Der KMU-Anteil im aktuellen„Made in Austria IndustriePANEL“ ist mit rund 30Prozent konstant geblieben.Die aktuelle Studie sowie die bisherigen Ausgabenstehen auf der „Made in Austria“-Webseitezum Download zur Verfügung. (RED)„Made in Austria: Zukunft ProduktionsarbeitÖsterreich“ ist eine Studie des Instituts für Managementwissenschaften(IMW) der TU Wienin Kooperation mit dem Institute for DigitalTransformation and Strategy (IDS) der FHWiender WKW, Fraunhofer Austria, EIT ManufacturingEast und dem Fachverband der MetalltechnischenIndustrie.Über das Institute for Digital Transformationand Strategy (IDS) der FHWien der WKWDas 2021 gegründete Institute for DigitalTransformation and Strategy (IDS) der FHWiender WKW beschäftigt sich mit angewandterForschung, Entwicklung und Innovation inzwei Arbeitsfeldern:• Einsatz digitaler Technologie mit Schwerpunktauf Internet-of-Things-Lösungen imKontext der Logistik• Strategisches Management im Kontextder digitalen Transformation mit Fokus aufGestaltungsmöglichkeiten für etablierteKlein- und MittelunternehmenDie FHWien der WKWist Österreichs führendeFachhochschule fürManagement und Kommunikation.Die enge Zusammenarbeitmit heimischenUnternehmen in Lehreund Forschung bereitetdie Studierendenoptimal auf ihre Karrierevor. Seit der Gründung1994 hat die FHWien derWKW schon über 15.100AbsolventInnen hervorgebracht.
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