Aufrufe
vor 11 Monaten

LE-5-2024-IE

  • Weitere Details anzeigen
  • Unternehmen
  • Logistik
  • Intralogistik
  • Mitarbeiter
  • Europa
  • Logistics
  • Redaktion
  • Deutschland
  • Herausforderungen
  • Zukunft
LOGISTIK express Jaournal Intralogistik & ECommerce Inhaltsverzeichnis I&E LE-2024: Intralogistik in der Ära des E-Commerce // Logistics Hall of Fame // Leitbild und Ziele eines Managers // Schwindende Wettbewerbsfähigkeit // Roboter und Ergonomie: Lagerarbeit // Otto Group Versandzentrum Iłowa // Zetes investiert in Hersteller Robotize // IKEA setzt auf 'SUITX by Ottobock' // EU-Vorschriften: Verpackungen // Hugo Beck steigert Effizienz // ProReServ: Service als Geschäftsmodell // Modulare Intralogistiklösungen // HARTMANN Frankreich beauftragt Exotec // Draper Tools maximiert Effizienz mit SSI // Schrauben-Großhändler optimiert Lager // 10 Jahre Logistikzentrum Allhaming // SPAR-Logistikzentrum Kroatien // KI macht die Supply Chain krisenfester // AIM-Trendbarometer: Branche mit Potential // EECC veröffentlicht UHF RFID Almanach // Einbruchschutz für die Sicherheit // Fahrerlose Transportsysteme (FTS) // Politik ist schuld am VW-Desaster // DHL beleuchtet Automobilindustrie // Bausteine der Zukunft: Halbleiterproduktion

LOGISTIK-EXPRESS.COM LE

LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S10Ländern; es wird auf jeden Fall in Nord- undSüdamerika sowie Asien so sein. In Südamerikabeispielsweise auch aufgrund der enormenHerausforderungen der Distanzen. Das sindaber im Moment aus Europa schwer erreichbareMärkte. In Asien wird es sicher eine unglaublicheBewegung geben mit dem angestrebtenWachstum, aber auch mit dem Zuwachs an Einkommenwird dort sicher viel gemacht. Da sindwir in Spezialgebieten in einigen Märkten gutunterwegs.Sie haben drei Zugpferde: Nordamerika, Asienund Europa – welches läuft am schnellsten?Im Moment sicher Nordamerika, immer nochgefolgt von Europa und einigen Highlights inAsien. In Asien konzentriert sich die Automatisierungaktuell noch sehr stark auf Produktion,Palette, Paletten Handling und Basissortierung inder Verteilung, wohingegen wir üblicherweise inEuropa oder Nordamerika bereits andere Automatisierungsgradein der Feinverteilung haben.Asien ist hinsichtlich Automatisierung nochein bisschen hintennach. Was passiert, wennsie unser Niveau erreichen?Da würde ich sie gleichstellen mit uns. ImMoment haben sie massive Vorteile: unbegrenzteRessourcen, wenig Bürokratie und sehrschnelle Entscheidung. Wenn Sie in Europaetwas tun oder bauen wollen, sind Sie mitdem Bürokratiewahnsinn konfrontiert, braucheneigene Teams, um CO2-Bilanzierung und Lieferkettengesetzzu entsprechen. Ideologisch wirddies ständig damit durchgesetzt, dass man mitsozialen Standards argumentiert. Standards, diefür Unternehmen im EU-Raum selbstverständlichsind, sollen nun nicht nur trotz vorhandenergesetzlicher Vorgaben durch Unternehmennochmals dokumentiert werden und (nochschlimmer) in Ländern durchgesetzt werden,in denen die entsprechenden Rahmenbedingungenfehlen. Dabei lässt die Politik dieUnternehmen in der EU alleine – denn für allejene, die keine Niederlassungen in der EU habengelten viele dieser Bestimmungen nicht oderwerden nicht geprüft oder entsprechendeNachweise eingefordert.Stichwort Personal, wie finden Sie an denStandorten ausreichend Mitarbeiter?Wir haben aus der Not eine Tugend gemachtund haben einen geographischen Vorteil: wirsitzen sehr zentral in Europa und haben schonsehr früh angefangen, auch in anderen Ländernzu rekrutieren. Natürlich muss man auf Ländergegebenheiteneingehen. Wir wachsen auchin Österreich immer noch. Gerade aufgrunddessen, dass wir Arbeitskräfte auch in anderenMärkten rekrutieren, gibt es dann in Österreichmehr Arbeitsplätze. Im Wesentlichen sind wirin Österreich und Deutschland noch sehr fertigungsintensiv.In den USA ist es eine immenseHerausforderung, Personal zu finden – allerdingsliegt es dort nicht an der Anzahl, sondern oft ander Qualifikation. Hinzu kommen Gepflogenheiten,etwa wie man Interviews führen darf – dasist eine Lernkurve. Wir haben auch in Brasiliensowie Lateinamerika sehr große Niederlassungen.Es ist überall anders. Wir versuchen, alleLänder über unsere Firmenkultur zu verbinden:jeder KNAPP-Mitarbeiter ist ein KNAPP Mitarbeiterund wird mit demselben Respekt behandelt,egal wo er sitzt auf der Welt.Bei unserer Standortfindung geht es nicht vorrangigum Kosten, sondern um Qualifikation:motivierte Mitarbeiter und gute Teams zu finden.Wir wollen keine Mitarbeiter, die Arbeit als Strafeempfinden und die ihren Job als Belästigungihres Lebens sehen. Wir wollen mit unseren MitarbeiternChampionsleague spielen. Natürlichhaben wir Spaß am Arbeiten, aber wir arbeitenernsthaft. Sollte das irgendwann in Österreichnicht mehr möglich sein, müssten wir gröberverlagern.Man sagt, Österreich sei bei Personal einschwieriger Markt, der Wille, Vollzeitzu arbeiten, fehlt?Man darf das nicht pauschal sagen. Wir habenlangjährige Mitarbeiter, die mit viel Fleiß zumAufbau des Unternehmens beigetragen haben.Da gibt es Leute, die musste man nach 10 Stundenauffordern nach Hause zu gehen, um Strafenzu vermeiden, weil die Wochenarbeitszeit überschrittenwird. Das ist aus meiner Sicht einegroße Peinlichkeit für den WirtschaftsstandortÖsterreich – hier muss man eingreifen. Vielearbeiten heutzutage 30 Std. statt 40 Std., umSteuern zu vermeiden. Im Steuermodell wirdleider immer noch der bevorzugt, der wenigerarbeitet – nicht der, der mehr arbeitet. Das gehtnicht nur zu Lasten des Allgemeinwohls (Finanzierungvon Bildung, Kindergärten usw.), sondernauch zu Lasten unserer Konkurrenzfähigkeit.

Und ja, das ist in Österreich mit Sicherheit einProblem. Wenn man in seinem Beruf Erfüllungund ein angenehmes soziales Umfeld findet, daswir bei KNAPP bieten wollen, macht es wahnsinnigviel Spaß, an Projekten zu arbeiten, diesezum Erfolg zu führen und erfolgreich zu sein.Mein Wunsch wäre weniger staatliche Beeinflussungund endlich ein Umdenken. Ein Beispielist immer die Diskussion um eine Erhöhungdes Pensionsantrittsalters: wir müssenlänger arbeiten, weil sonst das Pensionssystemnicht funktioniert. Das ist der falsche Ansatz!Jene, die länger arbeiten wollen, müssteman steuerfrei stellen. Das wäre für den Staatein Nullsummenspiel, da er sich die Pensionszahlungerspart. Selbst bei einer Flatratevon 10% ließe sich vermutlich das tatsächlicheRentenalter sehr stark anheben. Im jetzigenSystem wird man fürs längere Arbeiten bestraft.Wir haben sehr viele Mitarbeiter, die gerne zumindestTeilzeit weitergearbeitet hätten, es aberaufgrund der höheren Besteuerung der Pensionnicht machen. Gerade beim akuten Fachkräftemangelin gewissen Bereichen besteht hierdringender Handlungsbedarf. Aber in Österreichdauert das leider.Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass wir mit wenigerLeistung den gleichen Lebensstandard haltenkönnen, indem man sich das Geld von Reichenoder Unternehmen holt. Wir haben viele Mitarbeiter,die einen hohen Steuersatz bezahlen. Abeinem gewissen Zeitpunkt gibt man bereits dieHälfte des Bruttogehalts für die Allgemeinheitab, und das wird dringend gebraucht.Welches der Geschäftsfelder der KNAPPläuft aktuell am besten?Wir sind prinzipiell mit allen sehr glücklich. Natürlichgibt es immer ein paar, die gerade in diesemMoment etwas besser performen. DerHealthCare-Bereich ist zwar eine Nische, aberfür uns sehr wichtig und ich glaube, dass eshier in den nächsten 5-10 Jahren zu einem großenWachstum kommt. Wenn man Kritikpunktesucht, dann die Investitionen der Produzierendenin kleinere und mittlere Anlagen, die gibt esaktuell nur selten. Laufende Optimierungen, fürdie in Hochlastzeiten sehr viel Geld ausgegebenwurde, um noch das letzte Prozent rauszuholen,werden auf die lange Bank geschoben.Wie geht es der Automobilindustrie?Wir sind über einem Großkunden und einigeZulieferbetriebe mit der Automobilindustrieverbunden. Aktuell werden dort Strategien umgeworfen,was zwangsläufig immer zu einemgewissen Stillstand führt. Für die europäischeAutomobilindustrie wäre es gut zu wissen, wohindie Reise geht. Sehen wir uns als BeispielChina an: um den Strompreis niedrig zu halten,werden einfach mehr kalorische Kraftwerke inBetrieb genommen. Es gibt eine staatliche Strategie,die besagt, jedes Auto ist elektrisch undden Strom produzieren wir entweder kalorischoder über Atomkraftwerke. Wir in Europa müssenuns einmal einig werden, was wir wollen.Meiner Meinung nach wäre ein offener Technologiewettstreitnötig. Aus heutiger Sicht wäreeine Umstellung auf 100% Elektromobilität unmöglich.Man muss eine Entwicklung zulassen,die europäische Automobilindustrie ist ein hochinnovatives Konglomerat. Wenn die Politik sagt„du darfst nicht mehr nachdenken über Alternativen“ist das ein schwerer Konkurrenznachteil.Man sollte über Vorgaben arbeiten, etwa denCO2 Ausstoß. Allerdings müsste man das ganzeAutomobil und seine Produktion anschauen,nicht nur das, was hinten rauskommt. DasElektroauto in heutiger Form wird nicht bis inalle Ewigkeit so gebaut werden. Konzepte wieCarsharing werden eine wesentlich größereRolle spielen. Ich sehe die europäische Automobilindustriestärker, als sie gerade dargestelltwird.Ist künstliche Intelligenz ein Thema?Natürlich spielt KI eine große Rolle. Wir habenheute technisch die Möglichkeit, ungeheureDatenmengen zu generieren und auf diese zuzugreifen.Bisher konnte man diese allerdingsnicht verarbeiten oder Antworten daraus ableiten.Hier greift die KI ein, durch eine Automationder Abfragen und die Suche nach Unterschieden,Gleichförmigkeiten usw. kann aus großen Datenmengeneine Optimierung ableitet werden.Diese Netzwerke spielen auch bei uns einegroße Rolle, da sehr viele Daten verarbeitetwerden müssen. Mittlerweile haben wir eineigenes Cloudangebot, über diese Daten könnenwir sehr viel ableiten. Dabei kann es sich umeinen Pick-Roboter handeln, der seine Punktwolkeberechnet, mit jedem Pick lernt und das

LOGISTIK express / MJR MEDIA

 

© Copyright 2025 | LOGISTIK express | MJR MEDIA