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LE-5-2024-Handel-Distanzhandel

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LOGISTIK express Journal Handel & Distanzhandel LE-5/2024 Inhaltsverzeichnis: Bilanz österreichischer Einzelhandel // Deutschland fällt zurück // Handelsverband bekräftigt Warnung der AGES vor Fernost-Plattformen // Shopper recherchieren vor dem Kauf // Die Zukunft des Handels // Austrian Retail Innovation Awards // Handel leidet unter Zollvorschriften // Recommerce-Markt gewinnt an Bedeutung // Klimaschutz durch Retourenmanagement // GXO veröffentlicht Global Beauty Report // Retourenbetrug - Maßnahmen zur Bekämpfung falscher Reklamationen // Komplexität im E-Commerce Fulfillment // Wohin steuert die Lebensmittellogistik? // Lebensmittel-Kennzeichnung irreführend // Sofort-Lieferungen im Einzelhandel // Online-Supermarkt feiert Geburtstag 50 Verlust statt Gewinn am Black Friday? // Internet-Betrug im Einzelhandel // Branchenprimus Amazon ärgern // Einzelhandels- & Logistikbranche Umbruch // Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien // Netto eröffnet im Loop5 // dm freut sich über Kundenzuspruch // IKEA Österreich legt zu // KI-Projekte beginnen mit Readiness-Check // Arbeitsmarkt-Kompass

LOGISTIK-EXPRESS.COM LE

LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S38Handel & DistanzhandelKomplexität imE-Commerce FulfillmentOnlineshops, die ihre Verkaufskanäle auf neuePlattformen und Regionen ausdehnen, kommenfrüher oder später an den Punkt, an demdas gewachsene tägliche Bestellaufkommeneinen spürbaren Rückstau im Bearbeitungsablaufverursacht.REDAKTIONProbleme mit Bestellungen häufen sichim Kundensupport, während die zuständigenMitarbeitenden Schwierigkeitenhaben, in Einzelfällen manuellAusnahmen im System vorzunehmen, um aufgetreteneProbleme zu lösen. Die Verwaltungvon Online-Bestellungen wird zunehmendkompliziert. Ein Teil des Bestands scheint zudemein Schattendasein zu führen, da er sichschlichtweg nicht dort befindet, wo er laut Systemsein sollte, was sich in Überverkäufen undstornierten Bestellungen äußert. Die Ursachendafür werden durch ein inadäquates Managementvon Bestandsdaten begründet.Leistungsgrenzen von ERP-Systemenim E-CommerceMeist nutzen Onlineshops eine Shop-Plattformin Kombination mit ihrem Enterprise ResourcePlanning (ERP) System, in dem alle Bestell- undWarenverkehrsprozesse zusammenlaufen. Unddort liegen in der Regel die Ursachen für derartigeProbleme. ERP-Systeme sind darauf ausgelegt,sämtliche Kernprozesse im Unternehmen zusteuern, Einblick in das gesamte Unternehmenzu geben sowie finanzrechtliche Dokumentations-und Auskunftsfähigkeit zu unterstützen.Auditierbarkeit und Rückverfolgbarkeit, langfristigeSpeicherung und die analytische Vorbereitungstrategischer Geschäftsentscheidungensind die Bereiche, für die ERP-Systemenach wie vor unabdingbar sind. Ihre Aufgabebesteht darin, der Geschäftsführung eineBestandsaufnahme zu liefern, unter anderemüber die erfolgten Verkäufe, den tagesaktuellenUmsatz und den derzeitigen Warenbestand.Sie sind nicht dafür entwickelt, die Prozesse,die diesen Daten zu Grunde liegen, zu verfeinernoder zu beschleunigen, denn ihr Fokusliegt auf der buchhalterischen Unterstützung.ERP-Systeme nutzen Batchverarbeitung, umihre Daten zu aktualisieren, was in manchenFällen nur einmal pro Tag geschieht. Da Onlinehandeljedoch rund um die Uhr stattfindet, könnenzwischen den Aktualisierungszeitpunktenzahlreiche neue, noch nicht abgeschlosseneAnfragen an das Shopsystem eingegangen sein.Beispielsweise kann es passieren, dass ein Kundeeine Bestellung platziert und das Shopsystem ihmdafür eine Auftragsbestätigung mit angekündigtemLieferzeitfenster zugeschickt hat. Doch einenTag später, nach Aktualisierung der Warenbestandsdatendurch das ERP-System, stelltsich heraus, dass zum Zeitpunkt seiner Bestellungeiner oder mehrere Artikel seines Warenkorbsschon gar nicht mehr vorrätig waren.Derartige Vorkommnisse sorgen nicht nur fürFrust beim Kunden, sie beschädigen vor allemdas Vertrauen in den Shop und senken dieChancen auf weitere Einkäufe in der Zukunft.Ab einem gewissen Anfrageaufkommen sindERP-Systeme als alleinige Informationsquellefür Warenbestandsdaten zu schwerfällig. Siesind dafür da, Betriebsabläufe für die Geschäftsführungumfassend zu dokumentieren, nichtum die Warenverfügbarkeit für die Kunden, diemomentan auf den Shop zugreifen, zu optimieren.Verbesserungspotenziale in Waren- und Lieferverkehrsowie in der Bestellabwicklung bleibendamit ungenutzt.Erhöhte Fulfillment-AnforderungenDer Erfolg von Onlineshops hängt maßgeblichdavon ab, ob es gelingt, Kundenvertrauen herstellenzu können. Eine individualisierte, an denKundenbedürfnissen orientierte Einkaufserfahrungmit zuverlässigem Fulfillment ist dafür einewesentliche Voraussetzung. Im stationären Handelkönnte man sich dieses Ideal anhand einesengagierten Verkaufsmitarbeiters vorstellen, derdie Wünsche seiner Kunden versteht und keineMühen scheut, diesen zu entsprechen. Er kenntnicht nur die Waren auf der Verkaufsfläche, sondernauch den Bestand des Warenlagers, inklusiveretournierter Artikel und neu eingetroffenerLieferungen, auf die er bei Bedarf zurückgreift,um seine Kunden zufrieden zu stellen.

Überträgt man dieses Beispiel zurück auf denOnlinehandel, auf Shops mit mehreren tausendBesuchern gleichzeitig und komplexen Fulfillment-Strukturenaus mehreren Versandstandortenin unterschiedlichen Regionen und verschiedenenVersanddienstleistern wird deutlich:Es geht um Sekundenbruchteile, in denen zuverlässigeWarenverfügbarkeitsinformationen bereitstehenmüssen, um einerseits allen Kundenein erfüllendes Einkaufserlebnis zu bieten undandererseits möglichst effizient zu verkaufen.ROB SHAWShopbetreiber sehen sich einer kompliziertenFulfillment-Logik gegenüber, für das sie spezifischereAnpassungsmöglichkeiten benötigen.Grundregeln, wie beispielsweise die Aufteilungeiner Lieferung nach Kundennähe genügt womöglichnicht mehr, um die gewünschte Lieferzeiteinzuhalten. Stattdessen kann es nun erforderlichsein, festzulegen, wann die Lieferunggeteilt und wie sie weitergeleitet wird. Oder siemuss gegen eingehenden Bestand verrechnetwerden, damit die Bestellung erfüllt werdenkann. Angesichts eines hohen Anfrageaufkommensim Onlineshop sollten derartige Logikenautomatisiert erfolgen. Erhöhte Fulfillment-Anforderungen wie diese können in ERP-Systemenjedoch nicht abgebildet werden, ohne dieKomplexität in der Bedienung stark zu erhöhen.Fulfillment-Steuerung durch Distributed OrderManagement SystemeStattdessen kann es für Shopbetreiber sinnvollsein, die Nutzung ihres ERP-Systems auf seineKernfunktionen – Dokumentation und Datenanalyse– zu beschränken und für die Steuerungvon Fulfillment-Prozessen sowie die automatisierteUmsetzung von Entscheidungslogiken einDistributed Order Management System (DOM)einzusetzen. Ein DOM integriert sich nahtlos inverschiedene Systeme und Plattformen, nutztAPIs an allen Stationen des Fulfillment-Prozesses,aktualisiert Bestandsdaten in Echtzeitund orchestriert alle Abläufe zwischen Shop-Backend und Beschaffung. Es erlaubt eineindividuelle, granulare Erstellung und Anpassungvon Erfüllungslogiken, darunter unter anderem:• Kategorisierung von Artikeln mit Produktattributen,wie zum Beispiel sperrig oder zerbrechlich,Kosten der Bestellung, Kategorisierung nachGefahrgutstufe, um die am besten passendeVersandoption zu wählen.• Regelungen nach Standortattributen, wiebeispielsweise Kapazität der Filiale, letztmöglicheAbholzeit des Transportdienstleisters,Filiale mit dem größten oder ältesten Bestand,Fähigkeit, sperrige oder zerbrechliche Artikel zuversenden oder nach Niederlassungen mit denhöchsten Abschlägen oder größten oder ältestenBeständen.• Zuweisung von Verteilzentren für bestimmteVertriebskanäle.• Begrenzung der Zahl an Teillieferungen proBestellung.• Unterschiedliche Fulfillment-Optionen je nachKunden-Treuestatus.• Liefer- und Abholoptionen für einzelne Artikeleiner Bestellung.• Alternative Fulfillment-Regelungen, wenn diebevorzugte Variante nicht umsetzbar ist.Für Shopbetreiber entstehen dadurch neueGestaltungsmöglichkeiten, die Effizienz entlangdes gewünschten Kundenerlebnisses zuverbessern. Onlineshop-Besucher wiederumerleben eine erfüllende Einkaufserfahrung, dasie stets Optionen angeboten bekommen, dieauf den tatsächlichen, momentanen Warenbestandsinformationenberuhen.Synergien zwischen ERP und DOMDurch die Ergänzung eines DOM lassen sichFulfillment-Aufgaben vom ERP trennen undgranular steuern. Ohne die AbhängigkeitvomERP-System werden Shop-relevante Prozesseagiler, wodurch die Leistungsfähigkeit währendSpitzenzeiten sichergestellt ist. Andererseits liefertdas DOM jederzeit präzise Daten, die das ERPim gesamen Unternehmenskontext analysierenkann. Diese Ergebnisse können genutzt werden,um über das DOM Fulfillment-Logiken nachzujustieren.Durch dieses Zusammenwirken könnenOnline-Shops bislang ungenutzte Verbesserungspotentialefreisetzen. (RED)

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