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LE-5-2024-Handel-Distanzhandel

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LOGISTIK express Journal Handel & Distanzhandel LE-5/2024 Inhaltsverzeichnis: Bilanz österreichischer Einzelhandel // Deutschland fällt zurück // Handelsverband bekräftigt Warnung der AGES vor Fernost-Plattformen // Shopper recherchieren vor dem Kauf // Die Zukunft des Handels // Austrian Retail Innovation Awards // Handel leidet unter Zollvorschriften // Recommerce-Markt gewinnt an Bedeutung // Klimaschutz durch Retourenmanagement // GXO veröffentlicht Global Beauty Report // Retourenbetrug - Maßnahmen zur Bekämpfung falscher Reklamationen // Komplexität im E-Commerce Fulfillment // Wohin steuert die Lebensmittellogistik? // Lebensmittel-Kennzeichnung irreführend // Sofort-Lieferungen im Einzelhandel // Online-Supermarkt feiert Geburtstag 50 Verlust statt Gewinn am Black Friday? // Internet-Betrug im Einzelhandel // Branchenprimus Amazon ärgern // Einzelhandels- & Logistikbranche Umbruch // Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien // Netto eröffnet im Loop5 // dm freut sich über Kundenzuspruch // IKEA Österreich legt zu // KI-Projekte beginnen mit Readiness-Check // Arbeitsmarkt-Kompass

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S14Handel & DistanzhandelHandelsverbandbekräftigt Warnungder AGES vorFernost-PlattformenAlarmierende Ergebnisse bei Produkttestsimportierter Billigprodukte. Hauptgefahrenquellen:Kinderspielzeug sowie Nahrungsergänzungsmittel.REDAKTIONRAINER WILLLichterketten, die bei Inbetriebnahmenicht nur leuchten, sondern zu brennenbeginnen. Nahrungsergänzungsmittel,die Quecksilber enthalten. Babyspielzeug,das beim Verschlucken von Einzelteilenzu Darmperforationen führen kann: Im Rahmeneiner Diskussionsveranstaltung des ÖkosozialenForums wurden in Wien alarmierende Beispieledafür präsentiert, welches Gefahrenpotenzialin Produkten von Billig-Onlineplattformen lauert.Das Bundesamt für Verbrauchergesundheit(BAVG) ist in Zusammenarbeit mit der Agenturfür Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)auch für die Kontrolle der Online-Angebote inden Bereichen Spielzeug, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittelnzuständig. BeängstigendesErgebnis: Die Beanstandungsquotewegen Sicherheits- bzw. Kennzeichnungsmängelnlag bei den heuer bei Billig-Onlineplattformengekaufen Spielwaren bei über 80 %. Und beiNahrungsergänzungsmitteln wurden teilweiseverbotene bzw. nicht zugelassene Inhaltsstoffewie Quecksilber oder Lithium gefunden.100 % Beanstandungsquote beiSchaukeln, Rutschen & Co.Untersucht werden in der AGES jährlich ca. 500Spielzeugproben, üblicherweise liegt die Beanstandungsquotebei ca. 4 %. Bei der aktuellenSchwerpunktaktion zu Aktivitätsspielzeug wieSchaukeln, Rutschen oder Klettertürmen ausdem Internet mussten jedoch sogar 100 % derProdukte wegen Verstößen gegen die Sicherheitsanforderungender EU-Spielzeugverordnungaus dem Verkehr gezogen werden. „DieSicherheit unserer Kinder hat oberste Priorität.Achten Sie beim Kauf von Spielzeug auf Qualität.Vorsicht bei Billig- und Billigst-Angeboten“,betont Daniela Schachner, Spielzeug-Expertinder AGES. Ähnliche Beispiele brachte sie fürBaby-Spielzeug, das verschluckbare Kleinteileenthält oder für gefährliche Geschossspielzeuge.„Wer billig bei Fernost-Plattformen kauft, riskiertseine Gesundheit. Uns sind unzählige Fällevon Produkten bekannt, die außereuropäischeOnline-Plattformen nach Österreich versenden,die hierzulande aber aus gutem Grund nie in Verkehrgebracht werden dürften“, ergänzt RainerWill, Geschäftsführer des freien, überparteilichenHandelsverbandes, und stellt klar: „OhneCE-Kennzeichnung dürfen Spielwaren oder

Elektrogeräte nicht in der EU verkauft werden.Fehlt diese, sollten die Alarmglocken läuten.Leider sind aber auch gefälschte CE-Kennzeichnungennicht unüblich.“Lange Liste an Problemen„Billig-Plattformen verschaffen sich einen unfairenWettbewerbsvorteil, indem sie sich nicht anunsere Gesetze halten“, kritisiert HandelssprecherRainer Will. „Nicht nur werden unsere strengenSicherheitsnormen viel zu oft ignoriert, die Plattformenverstoßen gegen viele andere Regeln,die für unsere in Österreich ansässigen Händleraus guten Gründen gelten.“So hat der Handelsverband im September eineBeschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehördewegen wahrgenommener Verstöße gegendas Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb gegenTemu eingebracht. Sonderverkäufe, die nie ablaufen,Preisreduktionen, die keine sind, limitierteAngebote, die in unbegrenzter Stückzahl verkauftwerden – zahlreiche Beispiele für derartigePraktiken wurden in der Beschwerde glasklardokumentiert. Damit ist die Liste an problematischenPraktiken längst nicht zu Ende: Durch gezielteFalschdeklarierung der Pakete entgehendem österreichischen Staat dringend benötigteZoll- und Steuereinnahmen in Millionenhöhe.Auch die Nicht-Einhaltung der Verpackungsentpflichtung(also der vorgeschriebenen Kostenbeteiligungan der Entsorgung der Kartonagen)ist zu kritisieren, ebenso die Missachtung zahlreicherweiterer Umweltgesetze.Milliarden-Verlust für heimische WirtschaftTrotz all dieser unfairen Praktiken lässt sich derKaufkraftabfluss aus Österreich in RichtungFernost-Plattformen bereits mit weit mehr als1 Mrd. Euro beziffern. Laut dem ersten, in dieserWoche veröffentlichten Transparenzberichtvon Temu, der aufgrund der Einstufung alsVLOP gemäß Digital Service Act ab sofort erforderlichist, hat alleine dieser Fernost-Anbieterin Österreich bereits 1,7 Mio. monatliche Nutzer.Die Folge ist der Verlust tausender Arbeitsplätzein Österreich. „Diese dramatischen Zahlenzeigen, wie wichtig es ist, dass die Politik aufeuropäischer und nationalstaatlicher Ebeneraschestmöglich dafür sorgt, wieder einenfairen Wettbewerb herzustellen“, bekräftigtHandelsverband-Chef Rainer Will.Immerhin ist laut dem Consumer Check desHandelsverbands zumindest unterm Christbaumnicht mit allzu vielen gesundheitsgefährdendenProdukten zu rechnen: Nur für 6 %der heimischen Konsument:innen kommt esin Frage, Weihnachtsgeschenke bei Fernost-Plattformen wie Temu, Shein, Alibaba & Co. zukaufen. „Heimische Qualität zählt, zumindestim Weihnachtsgeschäft. Kaum jemand möchteseinen Liebsten ein gesundheitsgefährdendesSchrottprodukt von dubiosen Fernost-Plattformenunter den Christbaum legen“, schließtWill. (RED)

LOGISTIK express / MJR MEDIA

 
 

 
 

 

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