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LE-5-2022

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LOGISTIK EXPRESS JOURNAL 5/2022

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LOGISTIK express 5/2022 | S74 WIRTSCHAFT POLITIK Kapitalmarktausblick 2023: Zwischen Resilienz und Rezession Die Deutsche Bank blickt in ihrem Kapitalmarktausblick 2023, den sie heute in Frankfurt am Main vorgestellt hat, verhalten optimistisch auf das kommende Jahr. BEITRAG: PI REDAKTION Die zu erwartende Rezession in den USA und Europa dürfte moderat ausfallen. Die Inflation wird zwar unter anderem aufgrund der Energiepreise voraussichtlich zunächst hoch bleiben; die Leitzinsen sollten jedoch im Sommer ihren Höchststand erreichen. Anleiherenditen in den USA dürften bereits im ersten Halbjahr ihren maximalen Wert erzielen. Die Deutsche Bank erwartet, dass der Renditeanstieg in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte ausläuft. Aktien bleiben aufgrund niedriger Bewertungen bei stabilen Unternehmensgewinnen eine interessante Anlageoption. Russland-Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation Selten zuvor gab es so viele Risikofaktoren an den Märkten wie in den vergangenen Monaten. "Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich vermutlich weiter abschwächen - nach gut 3 Prozent in diesem Jahr auf etwas mehr als 2 Prozent im Jahr 2023", sagt Marc Schattenberg, Volkswirt bei Deutsche Bank Research. "Der konjunkturelle Einbruch in der Eurozone dürfte nach derzeitigen Prognosen weniger stark ausfallen als noch vor wenigen Monaten befürchtet, da das Risiko für Gasrationierungen deutlich gesunken ist." Ein Grund dafür sei der bisher milde Herbst, durch den sich der Beginn der Heizperiode nach hinten verschoben hat. Moderate Rezession in den USA und Eurozone "Wir erwarten weder in den USA noch in Europa eine im historischen Vergleich starke Rezession", sagt Schattenberg. Es sollte keinen so starken Konjunktureinbruch geben wie während der Corona-Krise. Für die USA erwartet die Deutsche Bank im kommenden Jahr ein Wachstum von 0,6 Prozent nach 2 Prozent im Jahr 2022. Die Eurozone dürfte mit einem Minus von bis zu einem Prozent davonkommen, nach einem Wachstum von 3 Prozent im laufenden Jahr. Chinas Wirtschaft könnte nach dem Volkskongress im März 2023 von einer zu erwar-

tenden allmählichen Lockerung der Null-CO- VID-Politik profitieren; das BIP dürfte bis zu 5 Prozent wachsen. Ein Risiko in China bleibt die zögerliche Erholung des Immobilienmarktes. Um diesen zu stützen, hat die Regierung bereits unterschiedliche Maßnahmen vorgestellt. Inflation - gekommen, um zu bleiben Obwohl die Inflation nur allmählich sinkt, erwarten die Experten der Deutschen Bank, dass die Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) im nächsten Jahr enden. Die straffere Geldpolitik der Notenbanken zeigt langsam Wirkung und die Gas- und Strompreise haben zuletzt leicht nachgegeben. Eine anhaltend milde Witterung und hohe Speicherstände sollten sich positiv auf die Preise auswirken. "In den USA könnte die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht haben. Sie dürfte nun langsam sinken und im Laufe des nächsten Jahres unter 6 Prozent fallen", sagt Schattenberg. In Europa sollte die Inflation ab dem Frühjahr 2023 allmählich nachlassen und im kommenden Jahr für Deutschland und die Eurozone bei 7,5 Prozent liegen. "Die Inflation dürfte jedoch aufgrund nachlassender Globalisierungsgewinne, demografischer Belastungen und einer strukturell expansiveren Fiskalpolitik nicht auf ihr Vorkrisenniveau sinken", so Schattenberg. Druck dürfte auch weiterhin von den hohen Rohstoffpreisen ausgehen. Deshalb erwartet die Deutsche Bank, dass die Notenbanken zunächst restriktiv bleiben. Die Fed könnte die Zinsen bis zum Frühjahr auf fast 5 Prozent erhöhen. Dann sollte die rückläufige Inflation - im Zuge einer milden Rezession - den Zinsanhebungszyklus beenden. Die EZB dürfte auf 3 Prozent gehen; wobei das Risiko weiterer Zinsanhebungen bestehen bleibt. Diese Notenbankpolitik sollte die Renditen risikoärmerer Anleihen von Staaten und Unternehmen mit "Investment Grade" weiter steigen lassen. Für Anleger ist es eine Herausforderung, Renditen oberhalb der Inflationsrate zu erzielen. "Beunruhigende Faktoren sind weiterhin der Verlauf des Russland-Ukraine-Krieges, die europäische Energieversorgung oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Es gibt aber auch Chancen", sagt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Die Aktienmärkte dürften sich 2023 stabilisieren. Alles teuer außer Aktien Die Deutsche Bank erwartet mittlere einstellige Renditen an den Aktienmärkten. Die Prognose für den Dax liegt bei 15.000 Punkten zum Jahresende 2023. Den S&P 500 sehen die Experten bei 4.100 Punkten und den Stoxx 600 bei 445 Punkten. Obwohl das kommende Jahr wirtschaftlich etwas schwieriger werden könnte, spricht für die Anlageklasse, dass die Börse der Konjunktur vorausläuft. Daher dürfte bereits eine leichte Rezession eingepreist sein. "Sobald sich eine wirtschaftliche Erholung abzeichnet, sollten die Kurse steigen", so Stephan. "Rücksetzer könnten gute Einstiegschancen bieten." Zyklische Aktien, die heute günstig sind, dürften sich besser entwickeln.

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