LOGISTIK express 5/2022 | S48 INTRALOGISTIK Von Anfang an richtig: Ganzheitliche Fabriksplanung von innen nach außen Gestörte Lieferketten, explodierende Energiepreise und instabile Marksituationen machen den Produktions- und Logistikbereichen vieler Unternehmen branchenübergreifend derzeit schwer zu schaffen. BEITRAG: PI REDAKTION „Die ganzheitliche Fabrikplanung erfolgt nach dem Line-Back-Prinzip: Geplant wird rückwärts vom Bedarf des Bauortes und von den Bedarfen der Prozesse und Materialflüsse, bis an die Fabrikhülle und weiter in die Anlieferung und Entsorgung der Fabrik.“ Um darauf zu reagieren, gilt es für Unternehmen, die eigenen Prozesse auszurichten, sich bestmöglich im Netzwerk zu positionieren und die Kostensituation zu verbessern. Daraus resultierend, kann es zur Überlegung bzgl. eines weiteren oder neuen Standortes bzw. Fabrik oder zur Umgestaltung eines bestehenden Werkes kommen. Zum Teil setzen Unternehmen diese komplexen und anspruchsvollen Planungsaufgaben häufig in Eigenregie um, ohne die jahrelange Expertise, die nötigen Ressourcen und das Wissen zu haben. Denn sowohl aus inhaltlicher als auch aus planerischer Sicht ergeben sich bei der Gestaltung einer neuen Fabrik große Herausforderungen. Diesen können Unternehmen mit professionaler Expertise und methodisch systematischem Vorgehen begegnen. Schon im privaten Bereich beim Bauen oder Erneuern, setzen viele auf das professionelle Know-how von Experten und Fachleuten. Vor allem, wenn Fachwissen und Erfahrung oder schlichtweg die Kapazität fehlt, ist man gut beraten, sich die Arbeits- und Planungsleistung extern zu holen. Denn die Planungsexperten wissen, was methodisch zu tun ist und arbeiten systematisch unter Anwendung von Tools besser als man es selbst neben dem eigenen operativen Agieren her könnte. Ein Projekt wird mit Experten, die auch branchenübergreifende Erfahrung mitbringen und wissen was State-of-the art ist, deutlich effizienter und so letztlich auch professioneller umgesetzt als durch die Arbeit im Eigenbetrieb. Was im Kleinen, nämlich beim Eigenheim gilt, trifft umso mehr auf das Große, nämlich eine Fabrik, zu: Gut beraten ist, wer für die Fabrikplanung, die im Idealfall von Innen nach Außen erfolgt, Experten hinzuzieht.
Fabrik um Prozessabfolge und Materialflüsse herum planen Um eine neue Fabrik zu planen oder eine bestehende umzugestalten, ist der Ansatz der ganzheitlichen Fabrikplanung von innen nach außen der beste Weg, der dauerhaft und nachhaltig zum Erfolg führt. Denn nicht nur die Gebäudestruktur an sich ist das Ziel, sondern es gilt, den Standort bestmöglich in den Produktionsverbund und das logistische Netzwerk zu integrieren, sowie die Prozesse und Materialflüsse innerhalb der Fabrik optimal abzubilden. Der Ansatz verfolgt hierbei deshalb das Line-Back-Prinzip, und zwar wird rückwärts geplant: vom Prozessschritt des Verbau- oder Bedarfsortes, über die vor- und nachgelagerten Prozessschritte und Materialflüsse, bis an die Fabrikhülle oder Standortgrenze und weiter in die Anlieferung (Inbound) und Ablieferung (Outbound)der Fabrik – also von innen nach außen. In einer ersten strategischen Projektphase müssen zunächst das zu fertigende Produktportfolio, Mengengerüst, Veränderungen der Kundenanforderungen, Marktanforderungen, die Beschaffungssituation und weitere Aspekte der Zukunft analysiert und die Einflüsse auf Fertigungstechnologien, Prozesse und Materialflüsse für die Produktion identifiziert werden. Zusätzlich werden bestimmte Parameter festgelegt, wie beispielsweise das Zieljahr der Fertigstellung, der SOP-Meilenstein, der Hochlauf, die Betriebsdauer der Fabrik bzw. Produktionsstätte, die zukünftige Einbettung in die Unternehmensstrategie sowie Rahmenbedingungen, Fixpunkte und Prämissen. Fabrik vom Produktions- und Logistikprozess über die Materialfluss-, Aufstellungs- und Industriebauplanung bis hin zur Erstellung von Lastenheften, Ausschreibungen und Vergaben. Sobald sämtliche Parameter bei der Planung definiert wurden, beginnt die bauliche Phase der Fabrikerstellung. Dieser Projektschritt umfasst auch die Planung, Integration und Steuerung der Lieferanten von Maschinen, Anlagen sowie die Vorbereitung des Serienlaufs. An die Inbetriebnahme der Fabrik kann sich eine Anpassung bzw. Optimierung der Produktions- und Logistikbereiche anschließen und es können gegebenenfalls weitere oder neue Produkte mit dem Augenmerk auf weitere Verbesserungen, Produktivitätssteigerungen, Kostensenkungen oder auch Digitalisierungsvorhaben implementiert werden. Einklang von Gebäuden, Prozessen, Liefernetzwerken und Digitalisierung Mit der Fabrikplanung von innen nach außen mit dem Line Back Ansatz ist es möglich, die Planung des Gebäudes, der Prozesse und „Wagen Unternehmen die Fabrikplanung allein und ohne Unterstützung, zeigt die Erfahrung von Experten, dass die neue Fabrik oftmals den erforderlichen Ansprüchen nicht genügt, Fehler begangen werden und auch die Budgetplanung falsch durchgeführt wurde.“ Aus der Analyse heraus lassen sich Konzepte für die Produktions- und Logistikprozesse innerhalb der neuen Fabrik ableiten, die wiederum ein Bestandteil des Masterplans für Fertigung, Logistik und Gebäude sind. Wie sich beispielsweise Logistikkosten oder die Verfügbarkeit von Mitarbeitern auf den neuen oder zu beplanenden Standort auswirken, lässt sich vorab simulieren; die Ergebnisse und die daraus resultierenden Entscheidungen fließen in den Masterplan mit der Beschreibung der Konzepte ein. Auf dieser Grundlage erfolgt zum späteren Zeitpunkt die detaillierte Ausplanung der
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