LOGISTIK express 5/2022 | S14 LITERATUR: 1 Five Crucial Things About the Chinese Logistics Market Heading into 2022: McKinsey, Logistics Asia 2 JD.com ramps up omnichannel approach as it looks beyond e-commerce, SupplychainDive, Industry Dive 3 JD.com Operates Automated Warehouses in Europe, JD.com Corporate Blog 4 Harry Liu, Logistik-Trends in China: Die Vergangenheit würdigen – Die Zukunft gestalten, Wisetech Global 5 Guide to the Regional Comprehensive Economic Partnership, International Cargo Express, Oktober 2022 6 Yi Wu, How the RCEP Has Benefitted China: Initial Findings from 2022, China Briefing, May 2022 Neben einer Vielzahl an Produkten in geringer Losgröße ist auch die im E-Commerce übliche hohe Retourenquote zu bewältigen. Eine große Mehrheit der Konsumenten in China bestellt On- und Offline. Daher steht auch im Land der Mitte die Omnichannel-Integration im Fokus. In der Intralogistik bedeutet das in erster Linie die Zusammenführung von Off- und Online-Bestellungen im Lager. Aufgrund steigender Arbeitskosten und Landpreise auch in China sowie der enormen Geschwindigkeit mit der Bestellungen heutzutage bearbeitet und ausgeliefert werden müssen, muss die gesamte Supply Chain digitalisiert werden. Die Digitalisierung ermöglicht zusammen mit Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz und Automatisierung eine Optimierung der Lieferketten. Die chinesische Online-Handelsplattform JD. com (2) hat in den letzten Jahren massiv auf hochautomatisierte Lagerhäuser gesetzt, um die Logistik zu beschleunigen. Zudem baut das Unternehmen auch seinen eigenen Omnichannel-Service für Millionen von konventionellen Händler aus, über die JD auch seine Waren vertreibt. Das eigene Omnichannel Fulfillment wählt den Einzelhändler in Echtzeit, der die Waren der Kundenbestellung vorhält und am nächsten zum Kunden liegt. Ein Kurier bringt die Ware dann auf optimierten Routen zum Besteller. Laut der Leiterin der Finanzabteilung von JD.com Sandy Xu sind Kosteneffizienz und positive Kundenerfahrung entscheidende Faktoren beim Langzeiterfolg im Einzelhandel. Diese werden besonders von einer leistungsfähigen Logistik beeinflusst. Die Lagerhausfläche des Handelsriesen hat sich in den letzten fünf Jahren (2016-2021) verfünffacht und er betreibt nun 1200 Lagerhäuser im gesamten Land. Das Unternehmen bezeichnet sich seit kurzem als führenden Supply Chain-basierten Technologie- und Serviceanbieter und will diese Position zusammen mit Lieferanten und Partnern ausbauen. JD.com hat zudem damit begonnen seine Technologie zu exportieren und eröffnete im April 2021 zwei hochautomatisierte Lagerhäuser in Polen an der Grenze zu Deutschland und in Frankfurt (3). Durch sie kann ganz Europa extrem schnell beliefert werden. Zudem sollen sie als Vorbilder für andere State of the Art-Lagerhäuser in Europa dienen. Das Kernstück des Lagerhauses besteht aus einem Fahrerlosen Transportsystem, das den Kommissionierprozess revolutioniert und zweieinhalb Mal effizienter ist als übliche Pick-Systeme. Auch in anderen Bereichen wird kräftig digitalisiert Die Pandemie hat auch dazu geführt, dass digitale Frachtplattformen wie Cargowise von manchen Firmen im Land der Mitte implementiert wurden (4). Der chinesische Spediteur Sanco International nutzt die cloud-basierte Plattform zur Prozessintegration und Steigerung der Daten- bzw. Informationstransparenz im Frachtbereich. Darüber hinaus ermöglicht sie eine bessere globale Kommunikation in Echtzeit und führt besonders in Krisenzeiten zur Aufrechterhaltung eines hohen Standards bei den Logistikdienstleistungen des Unternehmens. Während der Pandemie konnte dadurch die Panik und Unsicherheit im Zaum gehalten werden. Laut der Geschäftsführerin Daphne Ma hat die Einführung der Plattform zu mehr Effizienz, Steigerung des Geschäftsvolumens und Profits sowie zu einer Begrenzung der Arbeitskosten geführt. Regionale Zusammenarbeit wird immer wichtiger Im ersten Quartal 2020 wurden die ASE- AN-Staaten zum wichtigsten Handelspartner Chinas und überholten damit die USA und die EU. In diesem Zusammenhang ist auch die Ratifizierung des größten Freihandelsabkommens der Welt, der Regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP, 5) der ASEAN-Staaten, durch das chinesische Handelsministerium Anfang März 2021 wichtig. Durch das RCEP wird u. a. eine Steigerung des Handels zwischen den Mitgliedsstaaten und eine schnellere Erholung von der Pandemie, eine Zunahme an Investitionen und Dienstleistungen, eine höhere Rechtssicherheit und Schutz des intellektuellen Eigentums sowie eine Zunahme des E-Commerce erwartet. Im ersten Quartal 2022 nahm der Handel zwischen dem Land der Mitte und den ASEAN-Staaten um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 448,6 Milliarden US-Dollar (433 Milliarden Euro) zu. Nutznießer davon sind insbesondere der Maschinenbau und die Elektroindustrie, der E-Commerce und generell kleine und mittlere Unternehmen. (DR)
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