LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 4/2024 | S42 CHRISTIAN PUCHWEIN Christian Puchwein Christian Puchwein, Senior Key Account Manager bei der KNAPP AG, eröffnete seine Keynote mit der Frage: „Welche Logistik- Herausforderungen haben uns denn unsere Kunden uns mitgegeben, wo drückt denn der Schuh? Fast könnte man den Eindruck erhalten, dass alle Player im Mark den Eindruck vermitteln wollen, dass es fast nur Probleme gibt“, wunderte sich Puchwein. „In diesem Sektor muss man natürlich zuversichtlich sein, sonst wird das nichts. Die key findings, wenn man die jetzt einmal beleuchtet, was kann man Positives mitnehmen? Ich glaube, dass wir als Wirtschaftsstandort Österreich viel Wissen und eine unheimliche Kompetenz haben, auf die wir zurückgreifen können und ich bin da eigentlich sehr zuversichtlich, dass auch in schwierigen Zeiten, wo es sehr turbulent ist und wo es vielleicht nicht so gewiss ist, wie die Zukunft sich entwickeln wird, wir trotzdem Lösungen und Antworten finden werden finden müssen“, sagte Puchwein. Denn der Mitbewerb auch außerhalb Europas schlafe nicht. „Im Zuge der Globalisierung wird es aber natürlich schwierig mit der Zeit. Da kann man nicht nur regional verhaftet sein. Was braucht es, dass sich so ein Unternehmen wie die KNAPP so lange als globaler Player etablieren kann: Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man auch überregional Niederlassungen gründet, das Know-how von den Leuten, die dort vor Ort sind, die die Kultur kennen, die die Menschen kennen, da einfach auch deren Wissen zu nutzen. Gerade die Integration von anderen Kulturen in anderen Länder sei bedeutend. „Wir müssen die von uns als KNAPP zu überzeugen versuchen und dann Anknüpfungspunkte finden. Und das kann man am besten bei Social Events machen. Wir sind sehr darauf bedacht, auch Übersee diverse Kundenevents zu organisieren, auch zum Beispiel bei Messen in den Vereinigten Staaten regelmäßig teilzunehmen, um auch dort das Bewusstsein zu schaffen, dass es da jemanden gibt aus dem Großraum Graz, der global durchaus in der Logistik unterstützen kann“, so Puchwein.
Global beleuchteten am 9. eCommerce Logistik Day Wolfgang Kubesch, Geschäftsführer der BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich sowie Sebastian Kummer, Head of Institute of Transport and Logistics an der Wirtschaftsuniversität Wien und Walter Trezek, Geschäftsführer bei CLS – Commerce Logistics Specialist die Lage der Logistik. „Man darf nicht unterschätzen, dass die Chinesen mittlerweile sich vorgenommen haben, die ganzen Märkte aufzurollen, übrigens nun den Robotikmarkt auch. Das ist kein Zufall, dass sie dazu kaufen, und den Datenmarkt, auch künstliche Intelligenz. Der gesamte Datenmarkt ist zurzeit einer der Schwerpunkte in der Entwicklung der Logistik weltweit. Interessant dabei ist, dass die Chinesen das alle in die Regierungspläne reinschreiben und sogar veröffentlichen, und hinterher wundern wir uns. Das war bei der Automobilindustrie genauso, da ist dieses Vorhaben vor zehn, zwölf Jahren schon veröffentlicht worden, dass sie da Marktführer werden wollen. Und jetzt fragen wir uns alle, wieso? Und dann sagen wir ja, das ist ja alles von der Regierung“, so Kummer. Ein wesentliches Hemmnis für den Handel in Österreich, sowohl stationär als auch online, ist der Import von Waren aus dem Ausland. „Da haben mittlerweile eines der besten und fortschrittlichsten Zoll- und Mehrwertsteuerrechte in Europa. Allerdings haben wir dieses Recht so aufgebaut, dass wir auch gleichzeitig unseren chinesischen Freunden klar gezeigt haben, wie Sie das am besten für sich selbst nutzen können“, weiß Walter Trezek. Chinesische Händler hätten das One-stopshop System perfekt aufgebaut für eine Vereinzelung von Warensendungen. Wir haben also das Recht und die Regularien, was wir aber nicht tun, ist gleichzeitig die entsprechenden Instanzen aufzubauen, um das geltende Recht auch kontrollieren zu können, also das, was wir selbst vorgeschrieben haben. Das führt dann dazu, dass es durchaus große Logistikkonzerne gibt, oder große Plattformen, die mittlerweile ganz offen sagen, dass die Chinesen aufgrund ihrer Marktmacht und auch ihrer Datenmacht durchaus in der Lage sind, die entsprechenden Dokumente vorauseilend so zu optimieren, dass sie möglichst effizient die entsprechenden Zollregularien und Mehrwertsteuerregularien auch bedienen können. KUBESCH & KUMMER Die wissen ganz genau: Auf der anderen Seite ist nicht ein Stecker, wo man diese Daten hineinstecken könnte“, so Trezek. Klassiker dazu seien Lüttich oder Budapest, wo einfach so viele teils sehr kleine Pakete hereinkommen, dass sie einfach durchgewunken werden müssen, denn so viele Zöllner können gar nicht angestellt werden, um die anfallenden Mengen zu bearbeiten. Dem pflichtete auch Wolfgang Kubesch bei. „Wir sind hier auch in unserer Gemengelage selbst gefangen. Aber dann gibt es natürlich auch noch andere Player so wie China, etwa die Amerikaner. Die sind sehr aktiv, was das Heranziehen, das Akquirieren von Produktionsstandorten betrifft, mit ihrer günstigeren Energie- und Kostenstruktur. Die nützen dieses Gefälle eben auch aus und das darf man denen nicht wirklich vorwerfen. Wir können uns nur selbst vorwerfen, dass wir halt selbst in der Lage sein müssen die Rahmenbedingungen zu schaffen, die man braucht, damit man da international mithalten kann. (RED) TREZEK & NESTLER
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