LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 4/2024 | S40 MIRIAM ENZI Miriam Enzi Im Anschluss stellte Miriam Enzi, Regionalleiterin Amazon Logistics Österreich die Rolle des Online-Handelsriesen hierzulande dar. Die Rolle von Amazon in Österreich oder überhaupt global in allen Ländern ist eine sehr komplexe. Man ist ja nicht nur Händler, man ist ja auch Logistikdienstleister. Welche Rolle spielt Amazon da in Österreich, lautete die Frage an Enzi: „Wir leisten unseren Beitrag vor allem durch Investitionen. Wir haben seit 2016, also seitdem wir auch wirklich vor Ort sind, 715 Millionen Euro investiert in den Wirtschaftsstandort Österreich und allein letztes Jahr waren es mehr als 200 Millionen Euro. Wir schauen, dass wir durch das Netzwerk weiter Kapazitäten schaffen beziehungsweise auch näher an unsere Kunden und Kundinnen herankommen. Zudem beschäftigen wir auch hunderte Mitarbeiter an unseren sieben Standorten und auch durch unsere Partner, vor allem Lieferpartner, haben wir weitere mehr als 1.000 Stellen, die die Fahrerinnen besetzen. Auf die Frage, ob in Österreich die Rolle von Amazon so wie sie derzeit sei, eine abgeschlossene ist, oder ob es noch weitere Vorhaben gebe, sagte Enzi: „Ja, wir investieren jedes Jahr mehr und wir schauen, dass wir durch das Netzwerk noch näher an den Kunden herankommen. Wir haben allein dieses Jahr wieder einen neuen Logistikstandort eröffnet in Premstätten, bei Graz. Österreich spielt weiterhin eine wichtige Rolle auch bei uns im Netzwerk. Wir sind hier vor allem ein Exportland“, so Enzi, denn es gebe rund 2.500 kleine und mittlere Unternehmen, die über den Onlinemarktplatz bei Amazon ihre Waren vertreiben. Diese Betriebe haben allein im letzten Jahr bereits ein Exportvolumen von mehr als 610 Millionen Euro erwirtschaftet. Enzi kennt dabei die richtigen Fähigkeiten für alle Arten von logistischen Herausforderungen: „Wir sind extrem flexibel. Ich glaube, alle, die in der Logistik arbeiten sind in der Logistik, weil sie flexibel sein können, weil sie sich anpassen können, weil sie Entscheidungen treffen können und weil sie eben auch Angelegenheiten nicht als Probleme sehen, sondern weil sie direkt in die Lösungsorientierung gehen können. Und ich glaube, viele dieser Herausforderungen haben auch zahlreiche Innovationen hervorgebracht. Clarissa Lehner „Unsere Kunden sind üblicherweise stationäre Händler, die eCommerce zusätzlich zu ihrem Filialgeschäft aufgebaut haben“, beschrieb Clarissa Lehner, Geschäftsführerin bei ACL – advanced commerce labs, die mit der Österreichischen Post AG arbeiten. „Gerade die sind unter großem Druck, denn da gibt es die verschiedensten Faktoren, die für diese Ausweitung des Geschäfts sprechen. Aber deswegen würde ich das so einordnen, dass jetzt gerade die Stimmung wegen der Rahmenbedingungen rundherum sehr zurückhaltend und sehr besorgt ist. Gerade ein Unternehmen wie ACL sei bemüht, für jede Art von Geschäft die passende Logistiklösung anzubieten: „Deswegen müssen wir, glaube ich, auf diesen Veranstaltungen immer versuchen, wieder eine gewisse Motivation reinzubringen, darauf zu drängen, dass auch diese nächsten Schritte gemacht werden, denn sonst wird die Situation noch schwieriger sein“.
NIESSNER & LEHNER JOACHIM KIENINGER Nicht immer liegt dabei die richtige Lösung klar auf der Hand, so Lehner. „Wir haben sehr viel ausprobiert im Bereich der Kommissionierautomatisierung. Es geht aber jetzt vor allem darum, die gesamte Wertschöpfungskette auch Stück für Stück zu automatisieren. Das heißt, auch im Bereich des Wareneingangs, der Verpackung, der Be- und Entladung hier entsprechende Automatisierungslösungen auszuprobieren. Wir haben da jetzt eine größere Lösung im Einsatz, aber schauen uns gerade auch andere Anbieter an. Stück für Stück gehen wir dann auch in die Umsetzung, da wird sich noch einiges tun“, weiß Lehner. Clemens Nießner Die IT dahinter sei das zentrale Element, die müsse einwandfrei funktionieren, unterstrich Clemens Nießner, Head of Operational Excellence, Logistics Solutions, Österreichische Post AG. „Die Robotik ist gerade jetzt im Bereich der Flurförderer, der HEVs, oder horizontal und vertikal MNRs eine ganz wichtige Technologie, die wir in Einsatz bringen wollen“, erzählte Nießner. In den vergangenen Jahren hat die Österreichische Post viel Geld für den Neubau und den Ausbau ihrer Logistikzentren ausgegeben. Im Zuge der Automatisierung werde es da im Inneren zu Umbauten kommen. Fläche oder Raum werde dabei nicht frei, denn die umgeschlagenen Mengen an Paketen steigen weiter an. „Deswegen wird das Netz auch ausgebaut, denn durch die neu in den Markt kommenden Technologien könne man diese bestehenden Flächen noch einmal effizienter und effektiver nutzen. Es werde jedenfalls an allen Ecken gearbeitet – also einerseits an der effizienteren Raumnutzung, aber dann auch schon noch am Ausbau der Flächen, betonte Lehner. Joachim Kieninger Sehr spannend fand Joachim Kieninger, Director Strategic Business Development, ELEMENT LOGIC, die Entwicklungen bei eCommerce und Filialhandel. “Vor rund fünf Jahren haben viele der großen Händler die Filialbelieferung und die Online- Belieferung getrennt. Sie haben damit im Prinzip dieses kleine Pflänzchen eCommerce, das es damals war, weiter gepusht. Da sehen wir immer mehr, dass die Belieferung nun integriert wird und dann wird immer wieder noch nach guten Lösungen gesucht, die sowohl die Filialbelieferung als auch B2C, also das klassische eCommerce-Geschäft mit der gleichen Technologie abdecken können“, skizzierte Kieninger die laufenden Entwicklungen im Markt.
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