LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 4/2024 | S16 Der Mangel an zentralisierten Systemen der europäischen Zollbehörden erhöht die Abhängigkeit der Europäer von den Vorabdaten. Das führt dazu, dass amerikanische E-Commerce Wettbewerber mutmaßen, dass die S/O asiatischen zentralisierten Datensysteme in der Lage sein könnten, Einfuhrumsatzerklärungen „dynamisch zu optimieren“, um Gebühren und Abgaben zu optimieren. Ob dies auch nur ansatzweise stimmen könnte, lässt sich aufgrund der fehlenden zentralisierten Systeme in der EU (noch) nicht evaluieren. Die Evolution der Zustellung auf der letzten Meile wird von S/O Asien bestimmt. In den letzten, mehr als 20 Jahren (seit dem Grünbuch der EU zur Öffnung und Liberalisierung der Postmarkte 1992) führte die EU die technische und datentechnische Normung der Post- und Kurier- Express- und Paketzustelldienste weltweit an. Mit der zunehmenden daten-optimierten Warenzustellung, deren Gestaltung aus S/O Asien ändert sich auch in diesem Bereich die Marktgestaltung. Heute noch führende europäische Post- & Paketzustelldienste beginnen, die sich ändernde Marktmacht zu spüren. Zudem kommt die zunehmende Menge an Sendungen die in der Marktdisposition der S/O asiatischen Versender liegt. Bereits heute kommen die weltweit führenden Anbieter von unbeaufsichtigten Abgabesystemen (Paketboxen, Paketstationen), neuer logistischer Lösungen bei elektrischen Zustellfahrzeugen (inkl. der Optimierung im Flottenmanagement, der digital gestützten Routenplanung, und dem Management in der Befüllung der Fahrzeuge) aus S/O Asien. Was wäre zu tun? Auch hier bringt es der „Dragi-Bericht“ auf den Punkt: „Das Problem ist nicht, dass es Europa an Ideen oder Ambitionen mangelt. Wir haben viele talentierte Forscher und Unternehmer, die Patente anmelden. Aber Innovationen werden auf der nächsten Stufe blockiert: Wir schaffen es nicht, Innovationen in die Kommerzialisierung umzusetzen, und innovative Unternehmen, die in Europa expandieren wollen, werden auf jeder Stufe durch inkonsistente und restriktive Vorschriften behindert.“ Im Klartext: Europa muss die Grundlagen schaffen, um auf gleicher Augenhöhe mit unseren Handelspartnern zu interagieren. Dazu gehören insbesondere die notwendigen zentralisierten Systeme. Freilich sollten wir nicht alles glauben müssen, was uns präsentiert wird. Marktmacht braucht Kontrolle Die grundlegend unterschiedlichen Datensphären und der Sicherung bieten genügend Ansatzfläche. Zentrale Systeme bei der Einfuhr von Warensendungen in die EU, müssen so rasch wie möglich aufgebaut werden, um den zentralisierten Systemen aus S/O Asien und N-Amerika die notwendigen Schnittstellen zu bieten. Nur dann wäre auch die gesetzliche und regulatorische vorgesehene Kontrolle möglich. Ähnlich wie unsere Handelspartner aus S/O Asien und N-Amerika in den vergangen 20 Jahren von uns gelernt haben – wir hatten ja die Fertigung und zunehmend auch Teile der Entwicklung in diese Regionen ausgelagert – müssen wir nun versuchen den entstandenen Abstand wieder aufzuholen, indem wir unsere eigene Entwicklung und Fertigung wieder stärken, zurückholen und wettbewerbsfähig machen. Die dazu notwendigen Strukturen, um den Anschluss wiederzufinden, sind (noch) vorhanden. Dass dazu bedeutende Anstrengungen notwendig sein werden, lässt sich auch im „Dragi-Bericht“ nachlesen. Freilich nichts zu tun, führt zu Abhängigkeit, sinkendem Wachstum und schlussendlich schwindendem Wohlstand (RED) Die Notwendigkeit für eine aktive Marktgestaltung ein belastbares internationales Netzwerk zu spannen, haben wir als logistic-natives von Anfang an erkannt. Neben kontinentalübergreifenden Projekten mit unseren internationalen Partnern gehören wir auch zahlreichen internationalen Organisationen (beispielsweise UPU, Ecommerce Europe) an. Wer selbst von diesem Netzwerk profitieren möchte, meldet sich bei Florian.Seikel@logistic-natives.com
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