LOGISTIK express 4/2020 | S4 Schaffen wir die Trendumkehr? Aktuell wird mit vollen Händen Steuergeld rausgeworfen. Natürlich muss das auch irgendwann wieder eingenommen werden. Solange nationale und internationale Konzerne ihre Gewinne jedoch über Steueroasen abwickeln und die Reichsten des Landes sich ins Fäustchen lachen, werden diese Suppe weiter die Ärmsten auslöffeln – auch wenn sie grauslich schmeckt. REDAKTION: ANGELIKA GABOR istockphoto.com und die Schweiz, die sich den Kuchen der Steuerflüchtlinge teilen. Und der österreichische Staat schaut durch die Finger. Und zwar heftig: der vom Momentum-Institut beauftragte Ökonom Konstantin M. Wacker kam bei der Untersuchung der Verschiebungen österreichischer Unternehmen zu dem Schluss, dass Österreich durch die Verlagerung von Gewinnen im Jahr 2016 rund 1,1 Milliarden Euro an Steuereinnahmen durch die Lappen gingen. Weltweit ersparten sich die Konzerne in dem Jahr insgesamt sogar unglaubliche 200 Milliarden Dollar, wie bei Zucman nachzulesen ist. ANGELIKA GABOR REDAKTION LOGISTIK EXPRESS Das 2019 erschienene Buch „The Triumph of Injustice“ – zu Deutsch „Der Triumph der Ungerechtigkeit“ – von Emmanuel Saez und Gabriel Zucman zeigt deutlich auf, wo es im Steuersystem krankt. Die französischen Wirtschaftswissenschafter haben die weltweite Steuerpolitik analysiert und festgestellt, was vielen schon lange klar war: die Großen können sich`s richten, und die kleinen müssen die Krot (in dem Fall Steuern und Abgaben) schlucken. Erfreulicherweise zeigen die Autoren aber auch auf, wie diese Ungleichheiten beseitigt werden können, damit wieder Gerechtigkeit herrscht. Aus Film, Fernsehen und Zeitung sind die Steuerparadiese Caymaninseln, Mauritius oder auch die Seychellen und ihre kaum nachvollziehbaren Finanztransaktionen bekannt. Doch während Tom Cruise in Grishams Bestsellerverfilmung „Die Firma“ wirklich auf den Caymans sein Unwesen treibt – dort gibt es übrigens weder Einkommens-, Vermögen-, Gewinn-, Transaktions- noch Erbschaftsteuern – muss man Europa gar nicht verlassen, um ähnliche Zustände zu finden. Allen voran Irland, Malta, Luxemburg, die Niederlande Obwohl in den letzten Jahren immer wieder Unternehmen für diese legale, aber unethische Praxis an den Pranger gestellt wurden – man erinnere sich nur an den öffentlichen Aufschrei bei Bekanntwerden der XXXLutz Malta-Konstruktion oder die stets in der Kritik stehenden Multis Amazon, IKEA, Apple und Starbucks – tut sich nur wenig. Ein Gesetz auf EU-Ebene zur Austrocknung der Steuersümpfe hat Null Chancen auf Erfolg, solange das Einstimmigkeitsprinzip herrscht. Es wäre auch schön blöd von einem Mitgliedsland, kein Veto gegen ein Gesetz einzulegen, das eine lukrative Einnahmequelle versiegen lässt. Bleibt die nationale Gesetzgebung, die hier eher zahnlos agiert. Es hat auch den Anschein, dass die österreichische Regierung nicht sehr ambitioniert wirkt, dieser Praxis einen Riegel vorzuschieben. Zu groß ist die Angst, den Wirtschaftsstandort zu schwächen und noch mehr Unternehmen zu vertreiben. Frei nach dem Motto „Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ gibt man sich mit dem Bisschen zufrieden, das freiwillig gezahlt wird. Nun befinden wir uns aber in einem Jahr, das sich völlig von der jüngeren Vergangenheit abhebt.
Die Corona-Krise beutelt Unternehmer wie Privatpersonen, und der Staat hat sein Beihilfen-Füllhorn geöffnet und lässt die Gelder sprudeln. Nicht wenige der Unternehmen, die in Österreich nur minimale Steuern abführen, haben Kurzarbeit angemeldet oder anderweitig um Hilfen angesucht. Und genau hier gilt es, hart durchzugreifen. Wer es bisher vermieden hat, einen angemessenen Beitrag ins österreichische System einzuzahlen, sollte auch nicht davon profitieren dürfen. Schließlich wird hierzulande ein Großteil der heimischen Steuern – weit mehr als im OECD- Schnitt üblich – von Arbeitnehmern getragen, und nicht von multinationalen Steuertrickserkönigen. Übrigens sind es nicht nur ausländische Konzerne, die sich in Steuervermeidung üben, und XXXLutz ist bei weitem nicht der einzige. Man muss nur die Auslandsinvestitionen (ADI) ins Verhältnis zur Beschäftigtenanzahl im jeweiligen Land setzen. Da zeigt sich, dass bei gleich hoher Beteiligung österreichischer Konzerne in Deutschland und in den Niederlanden in Deutschland zwanzig Mal so viele Mitarbeiter beschäftigt werden. Obwohl Österreichs Konzerne gleich viel Kapital in den Niederlanden investiert haben wie in Deutschland, beschäftigen sie in Deutschland das Zwanzigfache an MitarbeiterInnen. Wer das ernsthaft mit realwirtschaftlichen Gründen wie Lohnkosten oder Arbeitsproduktivität argumentieren möchte, sollte sein Talent im Simpl (Kabarett-Location in Wien, Anm.) probieren, denn er hat eindeutig Sinn für Humor. Klar ist also: es bedarf dringend einer europaweiten Lösung zur Besteuerung multinationaler Konzerne, besser heute als morgen. Die jüngste Niederlage der EU-Kommission gegen Apple vor dem Gericht der Europäischen Union (EuG) – es ging um Steuervergünstigungen in Irland – zeigt jedenfalls, dass der Kampf um die Trockenlegung von Steueroasen innerhalb der EU noch lange dauern wird. Es sei denn, die Kommission bedient sich eines in der Financial Times erwähnten Kunstgriffes und aktiviert Artikel 116 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, um in die nationalen Steuersysteme der Mitgliedsländer einzugreifen. Hier gilt nämlich nicht das Einstimmigkeitsprinzip, sondern lediglich eine qualifizierte Mehrheit. Und dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Es gibt den Weg, gibt es den Willen? Im bereits erwähnten Buch wird aufgezeigt, wie der Steuervermeidung und -flucht effizient ein Riegel vorgeschoben werden könnte. Dazu müssten aber alle an einem Strang ziehen… wenn alle Staaten anfangen würden, ihre eigenen multinationalen Konzerne ausnahmslos zu besteuern und gleichzeitig international eine Mindeststeuer für Unternehmen festgelegt würde – dazu eigenen sich Handelsverträge ebenso wie beispielsweise die G20-Vereinbarungen – könnte nicht mehr ausgewichen werden. Die OECD steuert mit Sicherheit liebend gerne alle nötigen Informationen zur Vermeidung von Gewinnverschiebungen bei. Durch nachträgliche Besteuerung versteckter Gewinne wird nämlich das Ausweichen in einen Steuersumpf obsolet. Empfohlen werden zudem harte Sanktionen für Ausreißer-Staaten, die das System unterwandern. Sobald es keine Steuerflucht mehr gibt, ist dann die Zeit für eine gerechtere Besteuerung der Superreichen gekommen. Saez und Zucman führen an, dass es über den größten Teil des 20. Jahrhunderts eine gerechtere Besteuerung gab, diese jedoch zugunsten der oberen Zehntausend reformiert wurde. Der Vorschlag: eine gleiche Besteuerung ALLER Einkommensarten und die Schaffung von Unternehmenssteuern sowie progressiven Vermögenssteuern. Die ebenfalls im Buch geforderte progressive Einkommenssteuer hätten wir ja schon. Wenn die Maßnahmen parallel in allen Staaten umgesetzt werden, zieht auch die Angst vor der Abwanderung von Firmen und Investoren nicht mehr. Wie sagte Molière so schön? „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“. Also los, ihr Entscheidungsträger, tut was! (AG) „Die Scheu vor der Verantwortung ist eine Krankheit unserer Zeit.“ Otto von Bismarck
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LOGISTIK express Ausgabe 4/2020. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Sicher. Und morgen? "Alles dreht sich um Ihre Sicherheit. Wir schützen Österreich"
Bundesministerium Landesverteidigung: Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2020. Politische Analysen für mehr Sicherheit? Ja, bitte! ISBN: 978-3-902275-50-9
Ferienzeit ist Zeit für Binnenschifffahrt, Wassersport, Öffentlicher Verkehr und Transport
COVID-19 fegt zurzeit nicht nur Autobahnen, sondern auch die Wasserstraße leer.
UMWELT JOURNAL Mediadaten 2021: Medienkonzepte für Partner aus Industrie, Wirtschaft und Organisationen zu den Themen Klima, Umwelttechnik, Energie und Abfallwirtschaft, Mobilität und Green Finance. Erscheinungstermine für das Fachmagazin 2021, alle Formate. ANZEIGEN - PRESSESERVICE - NEWSLETTER - ABOS - ANBIETERVEREICHNIS - UNTERNEHMENSPROFIL - VIDEOS - ADVERTORIAL
UMWELT JOURNAL 2020-4 Themen dieser Ausgabe sind: Luftqualität digital verbessern, Zukunftsthema Wasserstoff, OMV und Verbund setzen auf Photovoltaik, Ausbildung zum Umwelttechniker, Sanieren mit Naturbaustoffen, Energieverbrauch in historischen Gebäuden senken, Krisenbewältigung - gewusst wie; Ausbildungen & Seminare, Bibliothek; Veranstaltungen: EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC
Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021
Themen dieser Ausgabe sind: Energiebilanz von Photovoltaikanlagen - POLLUTEC 2020 online - Recy & DepoTech 2020 online - Regenabfluss von Verkehrsflächen - 15. CSR-Tag Nachbericht - Staatspreis Unternehmensqualität - Nachhaltige Immobilien - Brennstoffzelle wird noch Zeit brauchen - ARA fürchtet um kleine Betriebe - EsKorte: Sensorgestützte Stoffstromüberwachung für Kunststoffabfälle - Seminare, Prüfungen, Ausbildungen - Bibliothek
UMWELT JOURNAL 2020-3 Themen dieser Ausgabe sind: Einwegpfand auf Kunststoffflaschen, Stromspeicher fürs Gewerbe, Klimagemeinde Traiskirchen, Neptun Wasserpreis, Windpark Wild, Regenwasser als Ressource, Unternehmen für Klimaschutz, Staatspreis Unternehmensqualität; Veranstaltungen: BLUE FAIR, EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC
UMWELT JOURNAL 2/2020 (veröffentlicht: 30.04.2020) Themen: FEMtech-Expertin des Monats, Ende der Kohlekraft in Österreich, Rekordjahr für Windkraft, Photovoltaik-Ausbau in Österreich, Post fährt mit Solar-Lkw, E-Mobilität in Österreich, Kreislaufwirtschaft, Regenwasser versickern, Pellets speichern, Umwelttechniker gesucht, Condition Monitoring Systeme (Dekanterzentrifugen), Modernes Wohnen, Bibliothek, Ausbildungen, Seminare.
UMWELT JOURNAL 1/2020 (veröffentlicht: 31.01.2020) Themen: Kreislaufwirtschaft, IFAT 2020, Energiesparmesse Wels, Bauen & Energie Wien, E-world Essen, Regierungsprogramm Österreich - Umwelt, Living Standards Award 2020, Abfallentsorgung, Gasturbinen, Bibliothek, Personalia, Seminare.
In BUSINESS+LOGISTIC 6/2020 verschaffen wir Ihnen einen Überblick über die Situation in Wirtschaft & Logistik während der Corona-Krise. Dabei wird klar, dass nicht alle Teile der Wirtschaft in der DACH-Region gleichermaßen betroffen sind. Das Bild, das sich bietet ist sehr heterogen. Zudem sind die Transformationsprozesse, welche die Märkte jetzt erleben, zwar von der Corona-Krise befeuert, haben jedoch schon vor beinahe einem Jahrzehnt eingesetzt. Lesen Sie dazu auch das Interview mit Roland Seebacher, Geschäftsführer des Intralogistikspezialisten BITO Austria.
In der Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 4/2020 befassen wir uns mit den Gewinnern des IFOY-Award und stellen diese vor. Interessenten für Logistik-Automationslösungen der Premium-Klasse kommen hier voll auf ihre Kosten.
Liebe Freunde von BUSINESS+LOGISTIC. Die neue Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 2/2020 widmet sich ganz den Auswirkungen der Corona-Krise. Wir geben einen Überblick darüber, was auf Europa als Okonomie im allgemeinen und die Ökonomien in Deutschland und Österreich im besonderen zukommt. Wir behandeln die wesentlichen Gründe, weswegen diese Krise in Europa überhaupt so dramatisch werden konnte und denen medial kaum Beachtung geschenkt wird: Die Nationalstaaterei der Regierungen und damit ihre geringe Bereitschaft zur Kollaboration. Die Logistikwirtschaft ist, ebenso wie viele andere Branchen, von den Shutdowns der Nationalstaaten hart getroffen. Dennoch sehen ihre Macher optimistisch der Zukunft entgegen. Lesen Sie in exklusiven Interviews in unserem HJS SPECIAL CORONA , wie die CEOs (vom Großkonzern bis zum KMU) in der DACH-Region mit der Krise fertig werden, welche Akzente sie setzen und wohin für sie die Reise geht. Lesen Sie aber auch, welche Knackpunkte es für sie zu bewältigen gilt. Darüber hinaus gibt es aber auch tolle Best Practise-Beispiele für den Erfindungsreichtum der Unternehmen, Lösungen für die Gesellschaft zu kreieren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre, Ihr BUSINESS+LOGISIC-Team HaJo Schlobach (Herausgeber und Chefredakteur)
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Handel im Wandel. Lesen Sie TRENDS zu E-Commerce Logistik.
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Zusammenfassung der letzten 10 Jahre von unserem Redakteur Peter Baumgartner. Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Industrie 4.0, Digitalisierung, Job Karriere und Transportlogistik mit Fokus auf die Nasse Logstik - Binnenschifffahrt.
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