Aufrufe
vor 5 Jahren

LE-4-2015

  • Text
  • Transportlogistik
  • Ecommerce
  • Express
  • Jaklitsch
  • Logistik
  • Unternehmen
  • Industrie
  • Menschen
  • Wien
  • Hafen
  • Wirtschaft
  • Hamburg
  • Humedica
  • Digitalisierung
LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT & LOGISTIK Die

TRANSPORT & LOGISTIK Die National Development and Reform Commission (NDRC) hat laut Xinhua zwischen dem 16. Oktober und 5. November 21 Infrastrukturprojekte mit einem Gesamtwert von 693,3 Milliarden Remimbi Yuan (rund 100 Milliarden Euro) genehmigt. Darunter befinden sich 16 Schienen- und fünf Flughafenprojekte. China bietet einen der spannendsten Logistikmärkte der Welt. Nirgendwo sonst wird so viel für Logistikdienstleistungen ausgegeben. Dies liegt aber nicht nur an der Größe des Transportvolumens, sondern auch an Ineffizienzen. Das Land investiert gewaltige Summen in die entsprechende Infrastruktur. Auch der wachsende Binnenmarkt erfordert mehr Lieferungen. Die Zulieferketten werden diversifiziert. Das Internetshopping treibt zunehmend den Handel an. Nach Schätzung der „Economist Intelligence Unit" operieren mehr als 7.500 „Express Delivery"-Betriebe im Land. Sind die lokalen Dienstleister im Inland stark, so dominieren internationale Spieler die grenzüberschreitenden Expresslieferungen. DHL, FedEx, TNT und UPS stehen für rund 80 % des Marktes. Die größten Logistikbetriebe sind durchwegs Staatsunternehmen und dominieren z. B. Seetransport und Schiene. Große Infrastrukturprojekte und spannender Logistikmarkt In diesem Jahr hat die Regierung laut Premier Li einige Schlüsselsektoren im Infrastrukturbau identifiziert. Dazu gehören der Bau von Eisenbahnen in den zentralen und westlichen Landesprovinzen, Wasserschutzprojekte, Wiederaufbau von verwahrlosten Stadtgebieten sowie der Umweltschutz. Zudem soll die Finanzierung durch die Privathand mittels Public-private-Partnership (PPP) gefördert werden. Die chinesische Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn, Kernenergie, Produkte aus dem Luftfahrt- und Telekommunikationsbereich und anderen Hochtechnologiebe reichen sind laut Li ausgewählte - künftig verstärkt exportierte - Produkte. Der Export soll Drittmärkte öffnen. Zudem sind größere Joint- Ventures zwischen dem Land der Mitte und anderen Ländern denkbar. Die Volksrepublik will außerdem die Initiativen zum Aufbau des Wirtschaftsgürtels „Seidenstraße“ und der „Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ voranbringen. Straßennetzwerk als Hauptschlagader China wird laut Dai Dongchang, Leiter der Planungsabteilung des Ministry of Transport, 4,7 Billionen Yuan (681 Milliarden Euro) in Straßenprojekte bis 2030 investieren. Dann werden landesweit 400.000 km an Nationalund Schnellstraßen verglichen mit 173.000 km im Jahr 2012 existieren, berichtet die Tageszeitung China Daily. Der nationale Plan (2013 - 2030) des Verkehrsministeriums sieht 362 Milliarden für Schnellstraßen vor, der Rest soll für mautlose Straßen verwendet werden. Die Finanzierung würde zum größten Teil durch den Bund vorgenommen. Die Straßenabdeckung in China ist gemäß Huang Min, Direktor der Abteilung für Schlüsselindustrien der National Development and Reform Commission, immer noch unzureichend. „Das Straßennetzwerk kann die Nachfrage durch die rasante Wirtschaftsentwicklung und Verstädterung nicht decken. Der Druck, den die Volksrepublik durch den notwendigen Straßenbau erfährt, ist immens. Eine ausgeglichene Entwicklung von kleinen, mittleren und großen Städten verlangt nach mehr Infrastruktur, insbesondere in Form von Straßen. Gemäß dem Verkehrsministerium wird das Urbanisierungsprogramm die Nachfrage nach Straßen um das Drei- bis Vierfache steigern. Bisher sind 900 der 2.800 Landkreise gemäß Verkehrsministerium nicht an das nationale Hauptverkehrsstraßennetz angebunden. Gemäß Huang wird den Straßenprojekten hauptsächlich in diesen Gebieten und in den ländlichen westlichen Regionen der Vorrang gegeben. Eine weitere treibende Kraft für den Straßenbau ist der Internethandel via große Onlinehändler wie Alibaba, Tmall, JD.com und Co. 46 LOGISTIK express 4|2015

Hochgeschwindigkeitsnetzwerk & „Go West“ Im März 2013 wurde das Eisenbahnministerium aufgrund eines Korruptionsfalls um den damaligen Eisenbahnminister Liu Zhijun aufgelöst und in die National Railway Administration und die China Railway Corporation, die für den Betrieb zuständig ist, aufgeteilt. Bis zum Jahr 2020 will die chinesische Regierung rund 300 Milliarden US-Dollar (rund 266 Milliarden Euro) in den Ausbau des Eisenbahnhochgeschwindigkeits-Netzes stecken. Damit wäre es das weltlängste. Wesentliche Grundlage der chinesischen Eisenbahnpolitik ist der im Februar 2004 vom Staatsrat verabschiedete „mittel- und langfristige Plan für die Entwicklung des wichtigsten Langstreckenverkehrsmittels Chinas bis 2020“. Die drei Hauptziele des langfristigen Ausbauplans sind: Expansion des Eisenbahnnetzes auf 120.000 km und Trennung von Fracht- und Passagiernetz - zumindest auf den Hauptstrecken; in den Westprovinzen des Landes soll der Auf- und Ausbau des Bahnnetzes bevorzugt umgesetzt werden, und die Errichtung eines Hochgeschwindig(Hg)- keitsnetzes mit insgesamt 16 Verbindungen ist geplant. Die erste Strecke zwischen Peking und Tianjin wurde pünktlich zum Beginn der Olympischen Spiele im August 2008 in Betrieb genommen. Am 10. Dezember 2014 hat die Regierung den Bau 32 weiterer Hg-Strecken ausgerufen. Darunter befindet sich die 1.780 km lange Verbindung zwischen Guangzhou und Shanghai, auf der sich die Fahrtzeit von 16 auf sieben Stunden verkürzen wird. Im November wurde die Hg-Bahn in Xinjiang als Beginn der „Neuen Seidenstraße“ via Land- und Seeweg zwischen China und Restasien in Betrieb genommen. Zudem hat das Land der Mitte die Vision, ein Hg-Netz aufzubauen, das sich zwischen Amerika und London ausdehnt. In den genannten 120.000 km Eisenbahnnetz bis 2020 sind 16.000 km an neugebauter Hg- Strecke enthalten. Bis 2040 sollen alle wichtigen Städte Chinas in das Netzwerk eingeflochten sein. Dann werden fünf vertikale, sechs horizontale und acht integrierte Linien als Hauptadern dienen. Golden Waterways und aufstrebende Häfen Laut dem CIA World Factbook besitzt China mit 110.000 km das längste Wasserstraßennetzwerk der Welt. Seit 2003 ist die Länge allerdings zurückgegangen. Verschiedene Transportkorridore sollen im Rahmen des Wasserwege-Entwicklungsplans „Golden Waterways“ entlang des Yangtse-Flusses entstehen, der hauptsächlich auf Logistik- und Schifffahrtszentren flussabwärts von Shanghai, Wuhan (Flussmitte) und dem Oberlauf von Chongqing fokussiert. Dabei ist geplant, den intermodalen Transport entlang der Wasserwege – insbesondere in Zentralchina und den Westprovinzen gemäß der „Go-West“-Politik der Regierung – zu verbessern, berichtet das amerikanische Journal of Commerce. Der Yangtse verbindet elf Provinzen vom Ostchinesischen Meer bis nach Sichuan. Das Yangtse-Fluss-Delta mit einer Gesamtlänge von Wasserwegen mit rund 6.000 km ist weltweit das geschäftigste Inlandwasserwege-Netzwerk. Der Containerverkehr betrug in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 laut der Yangtze River Administration 6,08 Millionen TEU. Das gesamte Frachtvolumen belief sich 2014 auf 2,06 Milliarden Tonnen und lag damit 7,4 Prozent über dem Vorjahr. Weiterhin ist geplant, Binnenhäfen zu bauen und Wasserwege für große Schiffe über 1.000 Tonnen auf insgesamt 19.000 Kilometer auszubauen. Dem Yangtse fällt bereits heute eine Schlüsselrolle im Stahl- und Kohletransport zu. Die Haupthäfen der Volksrepublik sind Dalian, Ningbo, Qingdao, Qinhuangdao, Shanghai, Shenzhen, Tianjin. Der Hafen Shanghai ist mittlerweile laut Statista.com mit 33,6 Millionen TEU im Jahr 2013 zum größten Hafen der Welt herangewachsen. Danach folgen Singapur mit 32,6 Millionen TEU und Shenzhen mit 23,3 Millionen TEU. Inzwischen liegen sieben der weltweit zehn umschlagstärksten Häfen in China. Um mit dem immer noch hohen Wirtschaftswachstum Schritt zu halten, müssen die Häfen weiter wachsen. Z. B. will die Wirtschaftssonderzone Shenzhen ihre Position weiter ausbauen und investiert in das wachstumsstärkste Terminal "Da Chan Bay". Die Kapazität soll durch die Entwicklung der Phase 2 um 3,5 Millionen TEU auf neun Millionen TEU erweitert werden. Vier weitere Liegeplätze werden noch vor 2020 in Betrieb gehen. Aufgrund des geringeren Wirtschaftswachstums entwickeln die Hafenbetreiber COSCO Pacific und China Merchants Holding International (CMHI) zunehmend Terminals in Übersee. Beispiele sind der Hafen Piräus in Griechenland und der Hafen Colombo in Sri Lanka. (DR) AUFGRUND DES GERINGEREN WIRTSCHAFTSWACHS- TUMS ENTWICKELN HAFENBETREIBER ZUNEHMEND TERMINALS IN ÜBERSEE. REDAKTION: DIRK RUPPIK DirkRuppik@gmx.de LOGISTIK express 4|2015 47

LOGISTIK express informiert

https://logistik-express.com

© Copyright 2023 | LOGISTIK express | MJR MEDIA WORLD