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LE-4-2015

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT & LOGISTIK

TRANSPORT & LOGISTIK Neue Terminal-Strategie Terminal Services Austria schärft sein Profil als neutraler Terminalbetreiber und will seine Terminals als Hinterland-Drehscheiben für Reeder positionieren. ^ Andreas Fuchs INDEX: ÖBB-HOLDING AG www.oebb.at Bahnunternehmen oder Intermodal- Operateure, die bisher beim Terminal-Handling auf den acht ÖBB-eigenen Intermodal-Terminals in ganz Österreich der Rail Cargo Group nicht so recht über den Weg trauten, finden seit kurzem neue Rahmenbedingungen vor. Unter dem Dach der ÖBB Infrastruktur AG geht der Geschäftsbereich Terminal Services Austria (TSA) jetzt neue Wege, die Strategie ist klar darauf ausgerichtet, die Terminals bestmöglich auszulasten und – was für die EVU und Operateure besonders interessant sein dürfte: Die Verschubtätigkeiten vom Übergabepunkt auf dem ÖBB-Netz bis in die Terminals wickelt TSA ab und nicht mehr wie früher die Rail Cargo Group. „Wir sehen uns als neutraler Partner für Operateure und Reedereien, die in unseren Terminals umschlagen“, bringt Andreas Fuchs, Geschäftsbereichsleiter TSA, ganz klar zum Ausdruck. Diese Neutralität zu betonen ist dem Manager ganz besonders wichtig, weil sie gleichsam ein zentrales Verkaufsargument in der neuen TSA-Strategie ist und jetzt offensiv an die Zielgruppe in Österreich und in Europa kommuniziert wird. Seit Mai dieses Jahres agiert TSA in seiner Rolle als neutraler Terminalbetreiber am Markt, und Fuchs kann sich über reges Interesse an diesem doch markant neu strukturierten Geschäftsmodell von TSA nicht beklagen. Bis Ende des Jahres rechnet TSA auf seinen acht Terminals mit rund 410.000 Umschlägen, für das kommende Jahr liegt die Latte höher mit Perspektive in Richtung 570.000 Umschläge, gepaart mit einer entsprechend steigenden Umsatzentwicklung. Value added Service auf den Terminals Zu den Dienstleistungen von TSA zählen neben der Verschubfahrt zu den Terminals ab dem Übergabeknotenpunkt Umschlagstätigkeiten von Containern, Wechselaufbauten WIR SEHEN UNS ALS NEUTRALER PARTNER FÜR OPERATEURE UND REEDEREIEN, DIE IN UNSEREN TERMINALS UMSCHLAGEN. und Sattelaufliegern. Das Zwischenlagern der Ladeeinheiten, Reparatur, Reinigung und Depothaltung von Containern gehört ebenso zum Leistungsangebot wie Agenturleistungen, Abwicklung der Rollenden Landstraße auf fünf Terminals sowie der Umschlag nicht kranbarer Sattelauflieger auf dem Terminal in Wels und im Hafen Triest, wo die Sattelauflieger von einem Partner umgeschlagen werden. Im Terminal St. Michael in der Obersteiermark investiert die ÖBB Infrastruktur AG rund drei Mio. Euro in den Ausbau des Standortes, wo eine Werkstätte errichtet und ein Kompetenz- Zentrum für die Waggon-Instandhaltung geschaffen wird. Einen Großkunden hat TSA dort schon gewonnen, für den dort künftig Container- Reparaturen durchgeführt werden. Auf allen ÖBB-Terminals ist TSA nur für den operativen Part zuständig, Grund und Boden sowie die gesamte Infrastruktur gehören der ÖBB Infrastruktur AG. Sie muss auch die Investitionen finanzieren, wie beispielsweise in St. Michael oder in Wolfurt in Vorarlberg, wo gerade im großen Stil die Ausbauarbeiten laufen und die Kapazität praktisch verdoppelt wird. Rund 600 Mio. Euro nimmt die Bahn für Neu- und Ausbauaktivitäten in den Terminals in die Hand. Fuchs sucht auch die Nähe zu Reedereien, beispielsweise in Wolfurt und im Güterverteilzentrum Wien-Süd, wie der neue Terminal in Inzersdorf bei Wien offiziell heißt. Dort und in Wolfurt verwaltet TSA für Reedereien Leercontainer im Depot. Gerade Reeder suchen verstärkt die Kooperation mit Hinterland-Terminals, um die Häfen zu entlasten. Die ÖBB- Terminals als Hinterland-Drehscheiben zu positionieren, gehört ebenso zur neuen TSA- Strategie. (LE) 44 LOGISTIK express 4|2015

Chinesischer Logistikmarkt Die chinesische Regierung unter dem Premier Li Keqiang will eine Transformation der chinesischen Wirtschaft hin zu mehr Beständigkeit und Qualität und zügelt daher das Wirtschaftswachstum. Trotzdem werden gewaltige Infrastrukturprojekte angeschoben – nicht zuletzt auch wegen des boomenden Onlinehandels. Hightech-Produkte wie die chinesische Hochgeschwindigkeitsbahn sollen zunehmend exportiert werden. Die chinesische Wirtschaft befindet sich an einem Wendepunkt. Nach drei Dekaden zweistelligen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lag es 2011 laut Weltbank mit 9,3 Prozent zum ersten Mal unter zehn Prozent. 2012 erreichte es 7,7 und in 2014 7,4 Prozent. Die Prognosen für die nächsten Jahre sehen eine weitere Abschwächung vor und liegen bei 6,9 Prozent für 2017. Einige Stimmen aus der Wirtschaft sagen, diese Abkühlung ist notwendig und eher positiv für das Weltwirtschaftsklima. Xinhua erklärte im Januar: „Der nach Geschwindigkeit und Leistung verrückte Markt scheint die Realität einer „neuen normalen“ gesünderen chinesischen Wirtschaft mit stabilem Wachstum, positiven Trends, einer optimierten Struktur und besseren Qualität sowie einer verbesserten sozialen Absicherung zu verkennen. Die Entwicklung könnte größere Vorteile bringen als ein wundersames zweistelliges Wachstum.“ China ist an einer Gabelung Die Regierung will die zweitgrößte Wirtschaft der Welt dramatisch transformieren und nimmt daher geringere Wachstumsraten in Kauf. Sogenannte „wissensbasierte Unternehmen“ sollen die Fertigung ergänzen. Eine zunehmende Inlandsnachfrage soll das Wachstum stärken. Die Welt soll künftig chinesische Produkte begehren. Das Land der Mitte will zunehmend zu den entwickelten Industriestaaten aufschließen. Auf dem World Economic Forum (WEF) von 21.-24. Januar 2015 in Davos sagte der chinesische Premier Li Keqiang: „Wenn ich die chinesische Wirtschaft mit einer fahrenden Lokomotive vergleiche, dann möchte ich Sie wissen lassen, dass dieser Zug weder Geschwindigkeit noch Schwungkraft verliert. Er wird nur durch einen stärkeren Dynamo angetrieben und fährt mit größerer Beständigkeit. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten und neue Wachstumsimpulse.“ Er fügte an: „Wir haben effektive Maßnahmen ergriffen, um Schulden sowie finanzielle und potenzielle Risiken abzuwehren. Die hohe Sparquote Chinas, die momentan bei 50 Prozent steht, generiert ausreichende Geldmittel, um das Wachstum aufrechtzuerhalten. Die chinesischen lokalen Schulden – wovon 70 Prozent aus der Infrastrukturentwicklung stammen – sind durch Vermögenswerte gedeckt ... Eine Finanzkrise wird in China nicht stattfinden. Wir müssen zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten eine ausgeglichenere Entwicklung anstreben.“ Die chinesische Regierung investiert weiterhin intensiv in Straßen- und Schienenwege. Die massiven Infrastrukturprojekte schaffen viele Arbeitsplätze und helfen die Wirtschaft im beschriebenen Sinne zu transformieren. DIRK RUPPIK weiter > LOGISTIK express 4|2015 45

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