NEWS & EVENTS Neue Lösungsansätze gefragt Smartphones und Tablets machen Konsumenten immer unabhängiger von Ladenöffnungszeiten und Schaufenstern. Das Tempo der Veränderungen in Konsum und Technik steigt stetig. Doch was treibt den „Konsumenten 4.0“ an und wie kann der Handel dessen vielfältige Bedürfnisse erfüllen? Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des Deutschen Handelskongresses 2015 am 18. und 19. November in Berlin. Überleben. Jeder Dritte Händler der Republik verkauft seine Produkte inzwischen zwar auch im Internet. Eine Erfolgsgarantie geben aber auch die mit spärlichen Mitteln aufgebauten eigenen Webshops nicht. Nach Berechnung des Kölner Instituts für Handelsforschung aus dem vergangenen Jahr könnten infolge des bis zum Jahr 2020 bis zu 58.000 Ladengeschäfte aus der deutschen Handelslandschaft verschwinden. KARIN WALTER Normalerweise ist es schwierig, einen Spitzenpolitiker als Gastredner für eine Branchenveranstaltung zu gewinnen. Besonders die Ministerriege bewegt sich in einem eng getakteten Termingefüge. Die Tatsache, dass sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem diesjährigen Handelskongress fast zeitgleich wie ihr Kabinettskollege und Vizekanzler Sigmar Gabriel den drängendsten Fragen der Branche stellt, beweist: Der Handel hat eine Schlüsselrolle für die deutsche Binnenkonjunktur inne, da er in Deutschland knapp drei Millionen Menschen Arbeit gibt. Die Anwesenheit der höchsten deutschen Politprominenz zeigt aber auch, dass die Branche durch die Durchschlagskraft von E-Commerce und Digitalisierung vor existenziellen strategischen Herausforderungen steht. Die Situation ist angespannt: Die wachsende Konkurrenz aus dem Netz, nicht zuletzt aber auch das unaufhaltsame Aufstreben internationaler Modeketten, hat viele Händler bereits in die Knie gezwungen. Besonders in den teuren Innenstadtlagen wird die Luft zum Atmen für inhabergeführte Modeboutiquen immer dünner. Selbst die alt eingesessenen Traditionshäuser kämpfen schon seit Jahren ums Investitionen in die IT sind Pflicht Auffällig: Selbst die tradierten Warenhausketten tun sich schwer, in der Shoppingwelt 4.0 Fuß zu fassen. Denn anders als es der Gewohnheit dieser Filialhäuser entspricht, bestimmen in der Handelswelt 4.0 weniger die Anbieter als vielmehr die Kunden den Takt. Sie kommen nicht mehr zwangsläufig in ein La-dengeschäft, um eine konkrete Kaufentscheidung zu treffen. Durch die zusätzlichen Möglichkeiten, die die Konsumenten durch Laptop, Smartphone und Handy erhalten, verbuchen sie zunehmend das Recht für sich, selbst zu bestimmen, wann und auf welchem Kanal sie die Produktsuche, den Kauf sowie die Warenannahme und -rückgabe gestalten. Hierfür die passenden Antworten zu finden, ist für die Händler eine regelrechte Herkulesaufgabe. Der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Omnichannel-Präsenz ruft im aller ersten Schritt weitreichende Investitionen in modernste IT-technische Lösungen auf den Plan. Damit ein Paar Schuhe in den unterschiedlichen Verkaufskanälen nicht doppelt verkauft wird, braucht es zum Beispiel eine Synchronisation sämtlicher Logistik- und Warenwirtschaftsdaten. In das Zentrum des Interesses rutscht für die Retailer darüber hinaus auch immer mehr die Frage, wann ein Kunde über bestimmte Artikel informiert werden will. Um das zu 10 LOGISTIK express 4|2015
erahnen, müssen die Händler Fähigkeiten entwickeln, sämtliche digitalen Informationen über die Interessen und Kaufgewohnheiten ihrer Kunden zu bündeln. Mit Hilfe von Big Data-Lösungsansätzen stehen den Händlern bereits weitreichende Analysemethoden zur Verfügung. Auf dieser Grundlage lassen sich innovative Dienste entwickeln, die es möglich machen, die Kundenansprache künftig vermehrt zu personalisieren. Top-Themen auf dem Deutschen Handelskongress 2015 Das bekannte „Geschäftsmodell Handel“ steht vor vielfältigen Herausforderungen durch die digitale Transformation. Unter dem Kongressmotto „Handel 4.0 – Vom Kunden inspiriert“ erwarten die über 1.200 Besucher beim Deutschen Handelskongress 2015 am 18. und 19. November im Maritim Hotel Berlin visionäre Keynotes, spannende CEO Round Tables und exklusive Best Practices. Integrierte Logistik Außerdem gilt es noch immer für eine große Zahl an Unternehmen, die bisher praktizierte Logistikstrategie zu hinterfragen. Galt es bis vor Kurzem noch als Best-Practice-Strategie, die Lagerung und die Kommissionierung von E-Commerce- und stationär verfügbaren Artikeln räumlich voneinander zu trennen, rutschen heute verstärkt die integrierten Lösungsansätze in den Mittelpunkt. Um eine optimale Kundenbindung zu erreichen, müssen im Omnichannel-Handel sämtliche Waren und Informationen in einem dynamischen Kreislaufsystem verfügbar sein - sei es beispielsweise durch das Beipacken von Flyern für Rabattaktionen im Distanzhandel oder durch die Möglichkeit des Umtauschs von Artikeln aus Online-Bestellungen im Laden. Eine Logistik für unterschiedliche Welten In den jahrzehntelang praktizierten Logistikmodellen des Handels prallen damit im Grunde genommen zwei unterschiedliche Ansätze aufeinander. Während die klassischen Waren- und Verteilzentren hauptsächlich für eine größere Anzahl von Palettenpositionen sowie für Grossverpackungseinheiten konzipiert waren, gilt die Aufmerksamkeit in den Lagern des Onlinehandels überwiegend der Abwicklung großer Auftragsmengen sowie der Einzelteilkommissionierung und der Behälterlagerung. Retailer, deren Geschäft darauf aufbaut, sämtliche Vertriebskanäle zu bedienen, sind gefordert, eine für die Lagerung, Kommissionierung und Distribution sämtlicher Ziel- und Warengruppen maßgeschneiderte Lösung zu erarbeiten. Klar ist: Der Kunde kommt künftig mit andersartigen Vorstellungen als früher in den Laden. Er will die online bestellte Ware abholen oder retournieren und bei dieser Gelegenheit vielleicht noch zusätzliche Einkäufe tätigen. Die Aufgabe der Händler besteht darin, die bestmögliche Antwort auf das moderne Einkaufsverhalten zu finden - und die Konsumenten stärker noch als früher an sich zu binden.(WAL) Veranstalter: HDE (Handelsverband Deutschland), Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt Informationen: www.handelskongress.de REDAKTION: KARIN WALTER info@wal-medien.de Massgeschneiderte Logistik Lösungen für Ihre FMCG Sendungen. Kühne + Nagel verfügt über jahrelange Erfahrung und Expertise im Bereich Retail und FMCG. • Innovative Supply Chain Management Services • Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten • Kundenspezifische Lösungen • Optimierter Service und Transparenz Seefracht | Luftfracht | Overland | Kontraktlogistik Tel.: +43 5 90 690 0 • sales.austria@kuehne-nagel.com • www.kuehne-nagel.at FMCG_OEVZ_190_67_3mm.indd 1 30.09.2015 17:31:55 LOGISTIK express 4|2015 11
Die Verlagsexpertin Dr. Petra Seeba
18./19. noveMber 2015 MaritiM hotel
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