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LE-4-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

AKTUELL Mehr Mut ist

AKTUELL Mehr Mut ist gefragt! Ich war eigentlich nie ein besonderer Fan des Klerus, aber der jetzige Papst könnte das durchaus ändern. Ein Mann, der seine eigenen Kompetenzen beschneiden will, auf Annehmlichkeiten verzichtet und Reformwillen lebt. Da könnte sich JEDER – allen voran unsere Politikerriege - eine Scheibe abschneiden! Steuererhöhungen oder „Erfindungen“ statt echter Reformen werden dazu führen, dass Österreich oder gar Europa zum Entwicklungsland der Zukunft abrutscht, und uns Asien oder die arabische Halbinsel die lange Nase zeigen. Redaktion: ANGELIKA THALER Wenn Papst Franziskus von einer „heilsamen Dezentralisierung“ spricht, bedeutet das nichts anderes, als die Macht des Vatikans zu schwächen – und damit seine eigene als Oberhaupt der Kirche. Wenn Politiker etwas schwächen wollen, dann sind das meist die Funktionen und Posten der gegnerischen Parteien – nur ja nicht den eigenen Garten umackern. Nun, nicht in allen Fällen ist Dezentralisierung der richtige Weg, oft wäre das Gegenteil der schmerzvollere Schritt: braucht ein kleines Land wie Österreich wirklich neun Gebietskrankenkassen? Vermutlich ja, denn es gibt ja auch neun Landeshauptleute, und die haben alle Freunde, Bekannte, Verwandte.... Nein, ich würde es nie wagen, die Krankenkassen und die unzähligen damit verbundenen Beirats- und was-weiß-ich-was für Jobs als Versorgungsstellen zu bezeichnen. Und natürlich gibt es auch niemals Naheverhältnisse zwischen Politikern und hoch bezahlten Positionen in der Wirtschaft, das sind alles böse, verleumderische Gerüchte. Geht etwas schief, muss kurzerhand der Steuerzahler herhalten. Ich wollte ohnehin schon immer „stiller Teilhaber“ einer (notverstaatlichten) Bank sein, Sie nicht? Doch egal was der Grund dafür sein mag, dass Einschnitte und Verwaltungsreformen in Österreich scheinbar einfach nicht umsetzbar sind – allen vollmundigen Versprechungen vor diversen Wahlgängen zum Trotz – wir alle und unsere Nachkommen müssen das in absehbarer Zeit ausbaden – im Klartext ruinieren wir/sie gerade die Zukunft unsere Kinder! Denn dass einige wie die Maden im Speck leben dürfen, kostet langfristig Wirtschaftsleistung, und Österreich verliert im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit. Steuern zu erhöhen oder zu erfinden, um leere Töpfe zu füllen, mag zwar aus der Sicht der diesbezüglichen Entscheidungsträger verlockend wirken, schreckt aber Investoren ab. Und selbst ansässige Unternehmen wandern ab oder lagern einzelne Teile aus, um in Ländern mit niedrigeren Lohnnebenkosten und durchwegs geringerer Steuerbelastung das fette Geld zu machen – oder auch einfach nur zu überleben. Die Schlagzeilen könnten nicht widersprüchlicher sein. Auf der einen Seite die Jubelmeldungen über immer mehr Millionäre in Österreich, auf der anderen Seite schießen die Sozialmärkte wie Schwammerl aus dem Boden – und können sich kaum des Zulaufs erretten. Einkaufsberechtigt sind beispielsweise im SOMA Neustiftgasse Menschen, die weniger als 893 Euro netto monatlich verdienen. Ein Millionär zahlt damit vermutlich nicht mal die Versicherungsprämie für eines seiner Fahrzeuge. Die Arbeitslosigkeit steigt, und damit sinkt die Anzahl derer, die in die Pensionsversicherungskassen einzahlen. Und hier sind wir beim nächsten Widerspruch: die Anhebung des Pensionsalters, die einer immer höheren Altersarbeitslosigkeit gegenübersteht. Wie soll das De-Facto-Pensionsantrittsalter erhöht werden, wenn Arbeitnehmer ab 50 keine Chance auf dem Jobmarkt erhalten, obwohl sie noch 15 Jahre (!) zu arbeiten haben? Hinzu kommen die vielen, vielen Jugendlichen, die keine Lehrstellen und Jobs finden. Nicht zu vergessen, die Schar der arbeitslosen Akademiker. Wer findet dann überhaupt noch einen Job? Anspruchslose Universalgenies, die ohne zu Murren unbezahlte Überstunden leisten und mit dem reinen Kollektivlohn zufrieden sind, denn mehr können/wollen sich viele Unternehmen im harten Wettbewerb nicht leisten. Ausnahme: der Arbeitssuchende kennt jemanden. Am besten einen Politiker. Dann darf der Lohnanspruch auch gerne über dem Kollektivlohn liegen. FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 4 LOGISTIK express Ausgabe 4/2013 www.logistik-express.com

AKTUELL Aber was tun? Es gibt kein Patentrezept, leider. Und mit einmaligen Aktionen lässt sich die Misere nicht in Luft auflösen. Es gilt, an verschiedenen Stellschrauben zu drehen: das „lebenslange Lernen“ ist ja schon lange ein gängiger Begriff, leider haben es viele noch nicht begriffen. Eine Modernisierung und Entrümpelung von Ausbildungs- und Lehrplänen ist dringend angesagt. Der Streit ums Lehrerdienstrecht ist in meinen Augen schon lange ins Lächerliche gekippt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Geduldsfaden reißt und die Regierung auf die Gewerkschaft pfeift. Eine neutrale, objektive Debatte war/ist schon lange nicht mehr möglich. Vereinzelt sah man Junglehrer zu Wort kommen, die das neue Dienstrecht gar nicht mal so schlecht finden, aber solche Meldungen wurden von meinem Liebling – vielleicht erinnern Sie sich an den Kommentar der dritten Ausgabe – schnell übertönt. Ich bin für die Einführung eines maximalen Altersdurchschnitts bei Gewerkschaften, damit auch junge, innovative und unverdorbene Menschen gehört werden und mitbestimmen können. Wirtschaftsforscher warnen seit Jahren mit wechselnder Beachtung vor der falschen Entwicklung der Alterspyramide und den verheerenden Folgen. Egal wie viel Selbstbeweihräucherung es für die diversen familienpolitischen Lenkungsmaßnahmen Angelika Thaler ben? Das Umdenken muss auch in den Köpfen stattfinden. Als Mami einen vernünftigen Job zu finden, ist wirklich schwer. Schließlich könnte das Kind ja krank werden, und dann stehen gesetzlich Pflegetage zu – da dann doch lieber die ebenso qualifizierte Kraft ohne Kind. Aus Arbeitnehmersicht bin ich für ein Verbot der Frage nach Kinderbetreuungspflichten. gab – ich kenne Mehrfachmamis, und ohne gut verdienenden Ehemann ist das Leben fast unleistbar, ohne im SOMA shoppen zu gehen. Der Ausbau der Krippenplätze ist zwar wunderbar, aber welche Mutter MÖCHTE ihr 10 Monate altes Kind in die Krippe geben, um Vollzeit arbeiten zu gehen? Wozu Kinder bekommen, wenn dann die Erziehung und Sozialisierung Fremde übernehmen? Aber will ich überhaupt ein Kind, damit meine Karrierechancen vernichten und die Lebensqualität (aus finanzieller Sicht) runterschrau- Aber noch wichtiger ist eine Senkung der Lohnnebenkosten. Dann kann sich der Unternehmer vielleicht so viele Mitarbeiter leisten, dass es nicht so schlimm ist, wenn mal eine Mami zu Hause Nasen putzt und Händchen hält, anstatt Akten zu sortieren. Und die berufstätige Mami, die nun einen vernünftigen Lohn kassiert, kann damit ordentlich einkaufen, den Konsum und somit die Wirtschaft ankurbeln. Geht‘s der Wirtschaft gut, geht’s der Mami gut – und dann tut sich auch was in der Alterspyramide. (AT) ZUKUNFT DES WOHNENS, ZUKUNFT DER MEDIEN ONLINE UND PRINT-MAGAZINE RUND UMS BAUEN, WOHNEN & SANIEREN BAUEN SANIEREN GARTEN FINANZIEREN WOHNEN Tel.: +43 / 1 / 89 50 100 office@wohnnet.at www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2013 5

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