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LE-4-2012

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

AUSBILDUNG Studieren

AUSBILDUNG Studieren geht über probieren Die Möglichkeiten, sich zum Logistiker ausbilden zu lassen, sind vielfältig: Ein Studium der Industrielogistik in Leoben, ein Masterstudium in Supply Chain Management an der Fachhochschule Steyr, die Absolvierung der Logistik Akademie der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL) etc. Bei so viel Auswahl kann die Entscheidung schwer fallen. Redaktion: ANNA STEINER Engagierte Schüler und Studenten zeigen vor, wie man den richtigen Weg einschlägt. Es ist die Kombination aus einer gut organisierten, weltoffenen Bildungseinrichtung und einem motivierten Schüler, der den Ausbildungsweg geht, der ihn wirklich interessiert, die zum Erfolg führt. Die vermittelten Lehrinhalte können so einen wesentlich Beitrag zur zukünftigen Karriere leisten. Logistik express hat Meinungen von Studentinnen und Studenten einschlägiger Studien über ihre Ausbildung und zukünftigen Karrierechancen beleuchtet. Von der Schulbank auf die Karriereleiter Constanze Weiss ist Absolventin des Bachelorstudiums International Logistics Management an der Fachhochschule Steyr und derzeit dabei, berufsbegleitend den Master in Supply Chain Management zu absolvieren. Die Ausbildung an der FH Steyr war ihre erste Wahl: „Ich komme eigentlich aus Deutschland. Dort gibt es jedoch Constanze keine vergleichbare Ausbildung im Bereich Lo- Weiss gistikmanagement. Daher war für mich klar, dass ich nach dem Abitur nach Österreich gehe.“ Eine gute Entscheidung, betrachtet man den beruflichen Werdegang von DI (FH) Franz Humer, der nach dem Diplomstudium Automatisierungstechnik in Wels sowie dem Masterstudium Supply Chain Management in Steyr Geschäftsführer der Firmen INTREST Green OG sowie der INTREST Services GmbH wurde: „Für mich waren vor allem die Kurse über Managementmethoden essentiell für meinen derzeitigen Beruf.“ Obwohl Humer sehr zufrieden mit den Inhalten seiner Ausbildung in Steyr war, würde er jedem angehenden Logistiker eine fächerübergreifende Ausbildung empfehlen: „Reine Logistiker haben meiner Meinung nach grundsätzlich weniger gute Chancen, hoch ins Management aufzusteigen.“ Auch die Förderung individueller Kompetenzen kommt in Steyr etwas zu kurz. Diesen Umstand können auch Andreas Zopf und Martina Tragenreif, beide Studenten der Industrielogistik in Leoben, bestätigen: „Der Lehrplan bietet meiner Meinung nach wenige Möglichkeiten für die Studierenden, individuell auf einzelne Interessen einzugehen“, meint Zopf. Tragenreif würde sich eine Lehrveranstaltungsauswahl basierend auf einzelnen Modulen wünschen, die den Interessen des einzelnen Studenten entsprechen. Martina Tragenreif Bei Jahrgängen mit 40 bis 50 Studenten in den jeweiligen Kursen eine durchaus umsetzbare Zukunftsvision. Eine andere Möglichkeit individuelle Interessen zu vertiefen, bieten Weiterbildungsprogramme wie die Logistikakademie der BVL. Auch Hans soll noch lernen Die BVL Österreich hat einige Teilnehmer der Logistikakademie befragt, wie sie ihre Ausbildung einschätzen – das Ergebnis war durchaus positiv. „Die Module der Akademie decken das breite Feld der Logistik sehr gut ab“, so die Teilnehmer. Auch an dieser Institution wird das Erlernen von Management Skills als besonders wichtig eingestuft. Ein Punkt, den man als angehender Logistikstudent wohl nicht vernachlässigen darf, bedenkt man, dass die meisten Kursteilnehmer der Logistikakademie aus den Führungsgremien von Großunternehmen stammen. Es sich nach dem Studium als vollzeitarbeitender Logistiker bequem machen zu können, sollte man von vorneherein ausschließen: Peter Totz „Weiterbildung und Zusatzqualifikationen sind wichtig, weil niemand auf einem Level stehen bleiben kann, sondern sich gerade in der schnell ändernden Branche der Logi- stik immer weiter bewegen muss“, so Peter Totz, Head of Logistics Consulting, Salomon Automation – SSI Schäfer und Absolvent der Logistikakademie der BVL. Essentieller Bestandteil berufsbegleitender, weiterbildender Lehrgänge ist das Lernen der Teilnehmer von einander durch reale, praktische Beispiele aus dem Berufsleben. Davon profitieren auch die Studenten der Fachhochschulen und Universitäten. Lernen aus der Praxis Durch verpflichtende Unternehmenspraktika, Firmenpräsentationen und –exkursionen hat man bereits während des Studiums die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen: „Uns haben Personen aus der Wirtschaft unterrichtet, die beispielsweise in Unternehmen wie BMW, Porsche und Siemens gearbeitet haben. Dabei haben wir praxisnahe, teilweise reale Problemfelder bearbeitet“ so Weiss, die derzeit bei dem Unternehmen arbeitet, bei dem sie auch ihr Berufspraktikum absolviert hat. Schwieriger gestaltet sich das Knüpfen von Kontakten für zukünftige Karrierechancen bei überfüllten Studiengängen, wie jenem der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Graz: „Wir sind vor allem in den ersten Semestern einfach zu viele Studenten. Daher sind die Prüfungen auch äußerst schwierig. Wir haben teilweise eine Durchfallquote von 70 Prozent“, erklärt Lukas Herzog, BWL-Student in Graz. Knock-out-Prüfungen, hoher Lernaufwand und der Wille, auch nach dem Abschluss neben einer oft hauptberuflichen Tätigkeit noch Weiterbildungsseminare zu besuchen – das Leben zukünftiger Führungskräfte in der Logistik ist nicht einfach. Mit der nötigen Portion an Motivation und der Erinnerung an das alte Sprichwort: „Aufgegeben wird nur ein Brief“, ist der Weg die Karriereleiter hinauf jedoch einfach zu schaffen. (AS) Vielen Dank fürs Gespräch. Es recherchierte Anna Steiner. 42 LOGISTIK express Ausgabe 4/2012 www.logistik-express.com

Fachkräftemangel in Brasilien PERSONALMARKT In Brasilien fehlt es an Facharbeitern und Führungskräften in der Transport- und Logistikbranche. Neben Spezialisten bei den Personalberatern sind Social Media im Vormarsch. Redaktion: URSULA SCHMELING Hohe Wirtschaftswachstumsraten und Investitionen, Rekorde im Außenhandel sowie ein hoher Beschäftigungszuwachs haben für eine angespannte Lage im brasilianischen Personalmarkt gesorgt. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 5,8 %. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 2.500 Mrd. USD (2011) ist Brasilien die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug zur gleichen Zeit circa 12.600 USD. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Dienstleistungen (ca. 65 %), Industrie (17 %) und Agrarwirtschaft (6,7 % BIP- Anteil). Die Produktion und Verarbeitung von Agrarrohstoffen trägt circa 25 % zum BIP bei, die Transport- und Logistikbranche 20 %. FOTO: ISTOCKPHOTO.COM Obwohl das Schwellenland mit den Auswirkungen der Eurokrise kämpft, wird im Hinblick auf die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 erwartet, dass Infrastrukturinvestitionen weiter boomen werden. Die Privatisierung staatlicher Institutionen hat der Entwicklung in den letzten Jahren zusätzlich Schub verliehen. Darüber hinaus hat der Schifffahrts- und Offshore- Sektor auf Grund von Erdöl- und Erdgasvorkommen vor der Küste einen beispielhaften Aufschwung erlebt und beschäftigt derzeit 62.000 Menschen. Doch die Effizienz lässt in vielen Wirtschaftszweigen zu wünschen übrig. Die Logistikkosten sind fast doppelt so hoch wie in Europa. Es fehlt an qualifizierten Facharbeitern im Schiff- und Offshore-Anlagenbau, bei der Bahn sowie in den Häfen und Flughäfen. Überall werden Ingenieure, IT-Spezialisten und Betriebsleute gesucht. Gut ausgebildete Manager und Logistiker mit Praxiserfahrung sind knapp. Trotz guter Aussichten ist der Transport- und Logistiksektor für Jugendliche nicht besonders attraktiv. Und das Bildungssystem ist überfordert. Ein duales Bildungssystem und eine Lehre sind unbekannt. Die Neuorientierung des Handels nach Asien, die VR China ist heute der größte Einzelhandelspartner Brasiliens, verlangt ganz neue Fähigkeiten, interkulturelle Kompetenz und Sprachkenntnisse von Logistikdienstleistern und Supply-Chain-Experten im Vergleich zum traditionsreichen Warenaustausch mit Nordamerika und Portugal. Aber auch die Professionalisierung der Beschaffungs- und Distributionslogistik in Industrie und Handel erfordern mehr Know-how, zum Beispiel im Bereich IT, respektive strategische Entscheidungskompetenz, die über Speditionslehrinhalte hinausgeht. Die Speditionsbranche wird trotz vieler nationaler KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) von multinationalen Dienstleistern, vor allem Firmen aus Europa, dominiert. Die wichtigsten Transportdrehscheiben liegen im Süden, im Großraum Sao Paulo und Rio de Janeiro. Allerdings wächst die Bedeutung der Metropolregionen Porto Alegre, Goiania und Belo Horizonte. Personalmanager haben eine reiche Auswahl bei Personaldienstleistern. Der Personalberatermarkt in Brasilien ist wettbewerbsintensiv und wird von international tätigen Generalisten dominiert. Dazu gehören Amrop Hever, Boyden, Egon Zehnder, Robert Half, Hays, Heidrick & Struggles, Horton, Korn/Ferry, Michael Page, Ray & Berndtson, Russell Reynolds, Spencer Stuart, Stanton Chase, Transearch und Tasa. Aber auch lokale Firmen wie Passarelli, DM, A2Z und Search RH konnten sich in den vergangenen Jahren einen nicht unbedeutenden Marktanteil, insbesondere im unteren und mittleren Managementbereich sichern. Der Personalberater Talent Solution hat den Transport- und Logistikmarkt vor einiger Zeit als Marktlücke für sich entdeckt. Seit 2011 ist das Unternehmen Partner bei Experts for Experts International AG, Schweiz, einem globalen Netzwerk von Personal- und Unternehmensberatern mit Fokus auf die Transport- und Logistikbranche. Talent Solution hat sich als Premium-Nischenplayer positioniert und bearbeitet nur Top Executive Mandate. Rund 160 Firmen nehmen regelmäßig die Dienste des Headhunters in Anspruch. „Es gibt viele Möglichkeiten für ausländische Spezialisten in Brasilien, aber auch Emigranten, die in der Fremde Erfahrung gesammelt haben, und nun wieder nach Brasilien zurückkehren möchten“, erklärt Peter Mason, geschäftsführender Gesellschafter. Immer mehr brasilianische Firmen nutzen neben Beratern auch Social Media Kanäle, um geeignetes Personal zu finden. Besonders beliebt ist LinkedIn mit rund 9 Mio. Usern. Aber auch Facebook und Twitter werden als Employer-Branding-Tools eingesetzt, mit steigender Tendenz. (US) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2012 43

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