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LE-4-2012

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

SUPPLYCHAINMANAGEMENT

SUPPLYCHAINMANAGEMENT Erdäpfel auf optimalem Weg zum Konsumenten Der kanadische Produzent von Erdäpfel-Produkten, McCain, steuert neuerdings seine Logistik in den europäischen Handel über das neue Zentrallager in Frankreich. Logistik Express fragte nach den Details der neu strukturierten Logistik. Redaktion: LOGISTIK EXPRESS Der Hersteller von nicht weniger als 40 verschiedenen Kartoffelprodukten optimiert seine Logistik. „Wir arbeiten in der Logistik sehr eng mit unseren Lieferanten zusammen und haben weltweit 3.200 Landwirte unter Vertrag“, erklärt Alexandra Matousek, Verkaufsleiterin von McCain in Österreich. McCain unterstützt sie dabei, die Erdäpfel optimal zu lagern. Durch eine fortschrittliche Belüftungstechnik wird energieintensive Klimatechnik zum größten Teil überflüssig und somit auch der Energieverbrauch verringert. Die Produktionsstätten, in denen die Erdäpfel verarbeitet werden, sind in unmittelbarer Nähe der Lagerhallen platziert. Anschließend werden die McCain-Produkte in das neue Zentrallager in Harnes (Frankreich) gebracht. Von dort aus gehen die Produkte in den Handel. McCain legt großen Wert darauf, dass die Erdäpfel in ganz Europa auf fruchtbarer Erde angebaut werden und danach im Produktionsprozess seit Oktober 2010 mit einer neuen Ölmischung frittiert werden. Diese Mischung besteht aus klassischem sowie hochwertigem Sonnenblumenöl, das einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufweist. Diese enthalten Omega 6 und Omega 9 Fettsäuren, die für intakte Körperfunktionen besonders wertvoll sind, gibt Matousek gleich Nachhilfe in Warenkunde. Durch die neue Rezeptur des Öls werde ein optimaler Gehalt an gesättigten Fettsäuren von maximal 15 Prozent am Gesamtfettgehalt erzielt und eine bewusste Ernährung der Verbraucher unterstützt, heißt es dazu. Um die Transportwege kurz zu halten und Zwischenlagerungen zu minimieren, orientiert sich McCain bei den Produktionsstandorten auf fruchtbare Erdäpfelanbaugebiete und nicht an Landesgrenzen. In Europa erstreckt sich dieses Gebiet von Nordfrankreich über die Benelux-Staaten bis nach Norddeutschland. Die Fabriken sind mitten in den Erdäpfelfeldern angelegt. Dort werden die Erdäpfel auch gleich verarbeitet. Danach kommen die Produkte in das neue Zentrallager in Harnes und werden von dort zu den Handelspartnern verteilt. Matousek: „Logistik ist bei uns wesentlich und daher vom Anbau der Erdäpfel bis hin zur Auslieferung der fertigen Tiefkühlprodukte von Relevanz. Wir arbeiten in Europa intensiv mit dem Hauptspeditionspartner Van Amerongen zusammen.“ Die Logistik verantworten bei McCain externe Dienstleister, der Hauptpartner Van Amerongen agiert als Kontraktlogistiker und kümmert sich u. a. um die Beschaffung der Erdäpfel in das Lager. Befragt nach den Erfahrungen mit Logistikern zieht Matousek eine positive Bilanz: „Wir arbeiten mit unserem Speditionspartner nun schon seit vielen Jahren eng und erfolgreich zusammen. Wir haben die logistischen Wege im Laufe der vergangenen Jahre optimiert und unser Speditionspartner ist dabei ein zuverlässiger Partner.“ Ein zuverlässiger Speditionspartner ist nach eigenen Angaben ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von McCain. Die Performance der Logistikpartner wird nach unterschiedlichen Maßstäben wie Lieferquoten, Terminquoten, Flexibilität sowie Trackingmaßnahmen beurteilt und daraus ein Leistungsprofil abgeleitet. Matousek: „Der Markt wächst international immer enger zusammen, dadurch werden auch die Zeitfenster im Handel immer enger. Termingenaue Anlieferungen, Zuverlässigkeit und Flexibilität sind heute daher besonders wichtig, und wir müssen uns auf den Logistiker verlassen können, dass er dem gemeinsam definierten Leistungsprofil entspricht.“ Green Logistics ist bei McCain durchaus ein Thema, dem Beachtung geschenkt wird. „Wir haben im Zuge unserer CSR-Ziele die jährlichen Transportwege um 330.000 Kilometer reduziert und somit den CO2-Ausstoß verringert“, erklärt Matousek. Ausschlaggebend dafür war vor allem die Errichtung des zentralen Tiefkühllagers in Frankreich mit einer Umschlagskapazität von 70.000 Paletten. Durch die Verwendung modernster Kühltechnik verbraucht das neue Zentrallager weniger Energie und verursacht um 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als vergleichbare Lager mit herkömmlicher Technologie, so die Managerin. Logistik muss nachhaltig sein, ist eine Forderung, die heute jeden Tag aufs Neue in den Raum gestellt wird. Nachhaltigkeit dürfe nie nur ein Etikett sein, „bei uns ist nachhaltiges Handeln Bestandteil der gelebten Firmenphilosophie”, ergänzt Matousek. Die Werke werden bewusst in den Erdäpfelanbaugebieten angesiedelt, um Transportwege zu minimieren und dadurch die Umwelt zu schonen. Die nachhaltige Logistik wirke sich nicht auf die Produktpreise aus und sei somit für den Kunden preislich nicht spürbar, versichert man bei McCain. Mit der Inbetriebnahme des neuen Lagers in Frankreich werden pro Jahr 300.000 Transportkilometer auf der Straße eingespart. Matousek: „Früher gab es viele dezentrale Lager. Die Erdäpfel mussten zuerst von den unterschiedlichen Lagern zusammengetragen werden. Durch das große Tiefkühllager in Frankreich werden Zwischenwege und leere Kilometer eingespart.“ (JM) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 32 LOGISTIK express Ausgabe 4/2012 www.logistik-express.com

Wer kriegt Anfang 2013 Kopfweh? KÜHLLOGISTIK Vermutlich all jene, die sich noch keine Gedanken über die Verschärfung der GDP gemacht haben und dann nicht vorbereitet sind. Hellmann hat seine Hausaufgaben gemacht, temperaturgeführte Transporte stehen auf der Tagesordnung. redaktion: ANGELIKA THALER FOTO: ISTOCKPHOTO.COM Der EU-Richtlinie Good Distribution Practice (GDP), ein europaweiter Standard für den Transport von Arzneimitteln, steht eine Verschärfung bevor. Sieht man sich die Entwürfe an, ist eines klar: Logistikunternehmen werden künftig wesentlich stärker in die Pflicht genommen, was die Qualifizierung von Fahrzeugen und Personal sowie die Dokumentation der Logistik-Prozesse anbelangt. „In der Pharmaindustrie herrschen sehr hohe gesetzliche Anforderungen. Allerdings wurde in der Vergangenheit ab der Übergabe an den Logistikdienstleister von Seiten des Gesetzgebers nichts geregelt. Das wird sich nun ändern“, verdeutlicht Alexander Eck, Manager Hellmann Healthcare Logistics – Germany. Ab 1. Jänner 2013 wird es wesentlich strengere Kontrollen der EU-Behörden betreffend der Umsetzung der neuen GDP-Guidelines geben, auch wenn weiterhin Unklarheit über deren finale Version herrscht. Temperaturgeführt? Unter „temperaturgeführten“ Transporten versteht man bei Weitem nicht nur Tiefkühlprodukte. Besonders in der Pharmabranche gibt es sehr viele Güter, die empfindlich auf Temperaturschwankungen und zu hohe oder auch zu niedrige Temperaturen reagieren, beispielsweise Impfstoffe. Eck: „Bislang wurden vielerorts Produkte, die nach neuen GDP-Guidelines eine stabile Temperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius benötigen, ohne spezielle Temperaturkontrollen befördert. In Zukunft ist diese Praxis nicht mehr möglich.“ Besonders kritisch stellt sich beispielsweise bei der Luftfracht der Bereich auf dem Vorfeld dar. In diesem kritischen Umfeld empfiehlt sich daher die Verwendung von aktiver oder passiver Transportverpackung. Trau! schau! wem? Die Pharmaindustrie steht nun vor der Herausforderung, geeignete Logistikdienstleister zu finden, die auch die neuen Anforderungen hinsichtlich der GDP-Guidelines erfüllen und die Prozesse auch in ihrem Qualitätsmanagement definiert haben. Dabei gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auch Hellmann schaut sich seine Partner genau an: Alexander Eck „Wir arbeiten beispielsweise nur mit Airlines zusammen, die spezielle Lösungen für Pharma Produkte haben. Das merkt man etwa an den Handlingzeiten (Airlines mit dedizierten Produkten haben kürzere Vorfeldzeiten sowie eigene Be- und Entladeprozessregeln, Anm.), da gibt es große Unterschiede.“ Alle Partner in der Supply Chain werden gemäß der Kundenspezifikationen qualifiziert und tragen auch dementsprechend Verantwortung, Service-Level-Agreements (SLA) oder Quality Agreements legen den Rahmen fest. „Die Qualität hat für unsere Kunden nach wie vor die oberste Priorität, aber in Zukunft wird auch die Kostenoptimierung eine immer größere Rolle spielen. Der Fokus von Hellmann Healthcare liegt auf dem Transport. Durch exklusive Partnerschaften wird das Portfolio ergänzt, um eine umfassende Supply Chain anbieten zu können,“ erklärt Eck. Guter Trend Der Bereich Healthcare zeichnet sich derzeit durch stabile Wachstumsraten im zweistelligen Bereich aus: „Wir konnten unser Volumen im Vergleich zu 2011 um 25 Prozent steigern“, verrät Eck stolz, „für 2013 erwarten wir ein deutliches Wachstum. Etwa 85 Prozent der durchgeführten Transporte entfallen auf den Temperaturbereich 15 bis 25 Grad Celsius, und unsere Marktbeobachtung zeigt, dass bei weitem nicht alle auf die neuen Regularien vorbereitet sind – wir sind es.“ Die Firmenphilosophie erlaubt es dem Unternehmen, sehr flexibel und rasch auf Kundenwünsche einzugehen – und das weltweit. Die GDP-Compliance ist für Hellmann nichts Neues. Eck: „Wir führen laufend Trainings und Schulungen durch, Qualitätsmanagement ist wie ein lebender Prozess. Man darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern muss konsequent weiterarbeiten.“ Dabei helfe auch das Feedback, schließlich gebe es laufend Auditierungen seitens der Industrie. (AT) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2012 33

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