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LE-4-2010

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

TRANSPORT Terminal

TRANSPORT Terminal Inzersdorf bekommt Profil Die ÖBB bauen in Inzersdorf ein neues Güterverteilzentrum, das 2018 in Betrieb gehen soll. Auf den neuen Standort wird das Gütergeschäft verlagert, das heute auf mehreren Standorten in Wien verteilt ist. Redaktion: Markus Trostmann Es ist definitiv beschlossene Sache, dass die Österreichischen Bundesbahnen in Inzersdorf südlich von Wien einen neuen Güterterminal hochziehen. Für das mehr als 300 Mio. Euro teure Projekt laufen die Planungen jedenfalls auf Hochtouren. Allein die Planungen kosten 11 Mio. Euro und sollen bis 2011 abgeschlossen sein. Derzeit läuft das Ausschreibungsverfahren und Ende dieses Jahres wird das Projekt zum Umweltverträglichkeitsverfahren eingereicht, kündigt Bettina Gusenbauer, Sprecherin der ÖBB Infrastruktur AG gegenüber dem Logistik express an. Wenn alles glatt geht, sollen 2012 die Baumaschinen auffahren und mit dem Bau beginnen. Auf einer Fläche von 50 Hektar entsteht dort ein Terminal, der alle Stückeln spielt und der 400 Menschen einen Arbeitsplatz bieten wird. Das Projektgebiet befindet sich in den Bundesländern Wien und Niederösterreich an der Schnittstelle zwischen der Pottendorfer Linie und der Schnellstraße S1, die den Anschluss an das vorhandene hochrangige Straßennetz darstellt. Die ÖBB Infrastruktur AG baut den Terminal und danach soll Rail Cargo Austria (RCA) dort wirtschaften. Das soll 2018 sein, wenn die Anlage fertig ist und RCA ihr, derzeit auf verschiedene Wiener Standorte aufgesplittertes, Gütergeschäft auf Inzersdorf konzentriert. „Inzersdorf wird ein multifunktionaler Terminal, wo klassisches Güterumschlagsgeschäft und hochwertige Kontraktlogistik-Dienstleistungen abgewickelt werden. Er ist auch eine Umschlagsplattform für den Wagenladungsverkehr“, betont RCA-Sprecher Christian Wenzl. Der Güterverkehr im Wiener Raum wird in den nächsten Jahren weiter steigen, das ist so sicher wie das Amen im Gebet. RCA wird den Kontraktlogistikbereich vom Nordwestbahnhof und von Hirschstetten nach Inzersdorf verlagern. Der Nordwestbahnhof als Bahnhof hat ein Ablaufdatum und daher ist Inzersdorf als Ersatz gedacht. Das gilt besonders für den Güterumschlag im Kombinierten Verkehr, also zwischen Schiene und Straße. Wien hat bereits einen leistungsfähigen Kombi-Terminal im Wiener Hafen Freudenau, wo jährlich bis zu 500.000 TEU (20-Fuß-Container) umgeschlagen werden können. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind dort 145.000 TEU manipuliert worden. 2009 waren es insgesamt 291.000 TEU. Das waren Import-Container, die aus Übersee nach Wien gekommen sind oder umgekehrt Export-Container aus Österreich, via Freudenau zu Europas Nordhäfen befördert wurden. „Inzersdorf wird ein multifunktionaler Terminal.“ “ Christian Wenzl Aus der Sicht von RCA kann Wien zwei Kombi-Terminals brauchen, einen für das maritime Geschäft in Freudenau und den zweiten in Inzersdorf für den kontinentalen Kombi- Verkehr: Damit sind jene Container gemeint, die innerhalb Europas verschickt werden. Machen sich diese beiden Terminals in Zukunft nicht gegenseitig Konkurrenz, ist eine Frage, die in der heimischen Transportwirtschaft schon eifrig diskutiert wird. Seitens ÖBB Infrastruktur wird beruhigt: „Inzersdorf ist als Ergänzung zur Freudenau gedacht“, betont Wenzl. Anders sieht das Walter Edinger, Geschäftsführer des Terminalbetreibers Wien- Cont im Hafen Freudenau. Er schaut mit gemischten Gefühlen nach Inzersdorf und stellt die Frage, wie denn die Verlinkung zwischen maritimem und kontinentalem Kombi-Verkehr zwischen beiden Standorten klappen soll. „Diese Verkehre kann man nicht einfach auf zwei Terminals aufteilen“, gibt der Manager zu bedenken. Ein Shuttle-Verkehr zwischen Inzersdorf und Freudenau wäre zwar technisch möglich, erscheint aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, weil ein zusätzliches Handling den Kombi-Transport empfindlich verteuern würde. Was wiederum die Gefahr in sich birgt, dass Ladung an die Straße verloren geht. Edinger sagt ganz klar: „Ich fürchte mich vor den Überkapazitäten ab 2018.“ Ähnliche Bedenken hat man beim Spediteur DB Schenker. „Nach unserer Einschätzung ist es nicht sinnvoll, den Kombi-Verkehr auf zwei Standorte aufzuteilen“, lässt dessen Management wissen. Es wäre vernünftiger, einen Standort professionell auszubauen, um die Ressourcen an einem Standort zu bündeln. Den Kombi-Verkehr auf zwei Standorte aufzuteilen, werde sich nach Einschätzung von Elmar Wieland, Chef von DB Schenker a la longue nicht halten lassen. Vermischen sich die Tätigkeiten auf beiden Terminals, wäre eine Konkurrenzierung die Folge. (MT) FOTO: OEBB.AT 26 LOGISTIK express 4|2010 www.logistik-express.com

TRANSPORT P&G will mehr Bahn fahren Verstopfte Straßen und volatile Ölpreise lassen den Markenartikler Procter & Gamble stärker auf die Bahn abfahren. 30 Prozent der Fracht sollen auf die Schiene kommen. Redaktion: Markus Trostmann Die verstopften Straßen und die schwankenden Ölpreise lassen die Industrie immer häufiger über alternative Transportmöglichkeiten nachdenken. Alternativ denken im Sinne einer Neuausrichtung der Supply Chain und LKW-Fahrten überall dort vermeiden, wo das in der Transportkette möglich ist. Procter & Gamble (P&G), der US-stämmige Markenartikler und Produzent von Zahnpasta (Pampers, blend-a-med) und anderen Produkten mehr, transportiert in Europa derzeit rund 20 Prozent seiner Produkte mit der Bahn. „Bis 2015 soll dieser Wert auf 30 Prozent steigen“, gibt Heidemarie Magyar-Koch, Sprecherin von Procter &Gamble in Österreich, gegenüber Logistik express bekannt. Dabei wird nicht auf den Verkehrsträger Wasser vergessen; auch die Binnenschifffahrt hat in der Logistik von P&G ausreichend Platz. P&G investiert in Bahnanschlüsse zu seinen großen Produktionswerken in Europa, wie beispielsweise im deutschen Euskirchen oder im französischen Amiens. „Das ermöglichte uns einen Testbetrieb von Auslieferungen per Bahn direkt zu einem führenden Handelskunden in Österreich“, so Magyar-Koch. Um gleich hinzuzufügen: Die große Herausforderung bei Bahntransporten in Österreich sei derzeit die Pünktlichkeit. Die Aussage dieser Botschaft liest sich zwischen den Zeilen. Dabei ist gerade die Pünktlichkeit neben der Liefertreue ein ganz wesentliches Element in der Logistik-Strategie des Unternehmens. Pünktlichkeit ist längst zu einem wichtigen Qualitätskriterium mutiert und Nachlässigkeiten in der Transportkette werden vom Kunden schneller wahrgenommen als man zu erwarten wagt, weiß man bei P&G aus langjähriger Erfahrung mit Logistik-Dienstleistern. Für die Pünktlichkeit wurde P&G in den Niederlanden und in Großbritannien nach eigenen Angaben schon mehrmals ausgezeichnet. Logistik basiert auf einer Drei- Säulen-Strategie Die Reduktion von CO2-Emissionen gewinnt immer mehr an Bedeutung, die Antwort darauf ist eine Drei-Wege-Logistik-Strategie: Belieferung der Kunden direkt ab dem P&G-Produktionswerk; oder Belieferung der Kunden über Hubs, die P&G-Produkte aus verschiedenen Werken in Kundenlieferungen zusammenstellen; oder als dritte Variante Pakettransporte zu Drogerien, Friseuren und teilweise in den Elektro-Handel. Der Name P&G steht nicht nur für so bekannte Produkte wie Pampers, Blend-a-med, Oral-B oder Lenor, sondern auch für die Elektroprodukte von Braun. „Outsourcing ist ideal, um die Stärken externer Anbieter einzusetzen.“ Heidemarie Magyar-Koch „Wir legen Wert auf voll beladene Lkw...“ In Österreich werden rund 60 Prozent der Produkte direkt von den Produktionsstätten zu den Kunden gebracht. „In voll ausgelasteten LKW“, wie Magyar-Koch ausdrücklich betont. Der Rest wird über die Hubs disponiert. Die Logistik ist bei P&G in Österreich ein wichtiger strategisches Instrument, bei dem externe Logistiker genauso zum Zug kommen wie hausinternes Know-how. In ganz Europa sind rund 100 Logistikpartner für P&G tätig; darunter sind auch österreichische Transportunternehmen stark vertreten, sowohl im nationalen Österreich-Verkehr als auch im internationalen Logistik-Geschäft. Kühne + Nagel macht Österreich-Logistik In Österreich setzt man beim Zentrallager und bei der Logistik auf die Marke Kühne + Nagel. „Outsourcing ist ideal, um die Stärken externer Anbieter in jenen Bereichen einzusetzen, wo P&G intern keine ausreichende Kapazität oder kritische Masse hat“, so Magyar-Koch. Eine solide Auswahl der externen Partner und eine langfristige Zusammenarbeit mit diesen, gepaart mit der Option auf permanente Verbesserung der Prozesse, haben P&G bislang gute Erfahrungen mit Outsourcing gebracht. Ein offeneres Herz wünscht sich P&G vom Gesetzgeber: Der sollte technischen Innovationen offener gegenüberstehen. So beispielsweise dem viel diskutierten Giga-Liner-LKW, der in nordischen Ländern schon im Einsatz ist, während im übrigen Europa und so auch in Österreich noch über den Testbetrieb diskutiert wird. Magyar-Koch: „Wir brauchen klare technische Rahmenbedingungen und die Offenheit, Neues auszuprobieren zu wollen“. P&G vergibt in Europa jährlich Transporte im Wert von 200 Mio. Euro. Produziert werden Meister Proper, Wella, Ariel, Duracell und Co ausschließlich außerhalb von Österreich. Pampers beispielsweise in Deutschland. In Österreich gibt es keine Werke, sondern wird mit 200 Mitarbeitern von Wien und Linz aus der Vertrieb gesteuert. Seit 1967 ist der Konzern in Österreich vertreten. Weltweit kommen vier Milliarden Menschen täglich mit Produkten von P&G in Berührung. Der Konzern beschäftigt weltweit 127.000 Mitarbeiter in 80 Ländern. Procter & Gamble wurde 1837 von zwei Europäern gegründet, die in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren: William Procter, ein Kerzenzieher aus England, und James Gamble, ein Seifensieder aus Irland. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich auch heute noch in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. (MT) www.logistik-express.com LOGISTIK express 4|2010 27

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