LOGISTIK express 3/2020 | S6 Das böse Erwachen Trotz einiger Lockerungen halten die COVID-19-Maßnahmen die Wirtschaft im Würgegriff. Wenn nicht durch direkte Einschränkungen, dann durch den Konsumeinbruch. Was richtig oder falsch, nötig oder überzogen ist, wird sich später in den Geschichtsbüchern nachlesen lassen. Für heute gilt: der Kampf ums Überleben hat begonnen, und wir sind mittendrin. REDAKTION: ANGELIKA GABOR Gespräch mit Betroffenen zeigt sich schnell, dass sie im Nachhinein lieber ihre Mitarbeiter gekündigt hätten – denn die Abwicklung der Kurzarbeit treibt diese in den Ruin. Getty Images Die Chronologie des Grauens begann im März 2020 – und ist längst nicht vollendet. Zwar sind inzwischen drei Monate vergangen und viele der Einschränkungen wieder aufgehoben, aber die Nachwehen des Corona-Lockdowns werden uns noch Jahre begleiten. Nach und nach wird klar, dass wir und die Generationen nach uns einen hohen Preis zahlen müssen dafür, dass wir aus gesundheitlicher Sicht glimpflich davon gekommen sind. Die Anzahl der menschlichen Todesopfer hält sich in Grenzen, aber dafür werden bis Jahresende noch etliche Unternehmen zu Grabe getragen werden. Die Regierung hat riesige Hilfspakete geschnürt und unter der Devise „koste es, was es wolle“ (übrigens ein deftiger Übersetzungsfehler, ursprünglich stammt das Motto von Mario Draghi: „Whatever it takes“ ist nämlich definitiv nicht rein monetär zu verstehen) und „wer schnell hilft, hilft doppelt“ rasche, unbürokratische Hilfe versprochen – und dafür international Applaus erhalten. Auch das Kurzarbeitsmodell wurde vielfach in den Himmel gelobt. Leider sieht für sehr viele Unternehmer die Realität ganz anders aus. Im Nicht nur dauert es aufgrund von (verständlicher) Überlastung etliche Wochen bis Monate, ehe man einen Bescheid zur Kurzarbeit erhält – auch nach der Bewilligung hat das AMS 90 Tage Zeit, das Geld zu erstatten. Das bedeutet, die Unternehmen müssen ihrer gesamten in Kurzarbeit befindlichen Belegschaft das volle Gehalt vorstrecken, monatelang. Und das in einer Situation, wo die Einnahmen komplett wegbrechen. Wer da keinen guten Kapitalpolster oder Erspartes auf der hohen Kante hat, hat keine Chance. Denn die Überbrückungskredite sind in Wahrheit nur ein Verschieben des Problems. Die kurzfristig gewonnene Liquidität entwickelt sich nämlich in ein paar Monaten zu einem erdrückenden Mühlstein. Wovon soll man Kreditraten ohne Gewinne bedienen? Denn auch die plötzlich aufkeimenden Ideen für unterschiedliche Konsumations-Gutscheine für Essen im Wirtshaus oder Reparatur beim Dienstleister können das Problem nicht übertünchen: die Leute wollen und/oder können jetzt ihrer Konsumlust einfach nicht frönen, weil sie aufgrund von Kurzarbeit, Verdienstentgang oder gar Arbeitslosigkeit schlicht und ergreifend kein Geld übrig haben, um sich neue Möbel, Elektrogeräte oder Champagner zu kaufen. Apropos Kredite: ein mir bekanntes, kleineres Unternehmen wollte über seine Hausbank den vielfach beworbenen Corona-Hilfskredit beim AWS beantragen. Die Bank jedoch weigerte sich und bot stattdessen einen Privat-
kredit an – mit Vorkaufsrecht auf das Firmengebäude. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Laut aktueller Eurostat-Berechnungen sank das saisonbereinigte BIP im ersten Quartal im Euro-Raum in Folge der Corona-Maßnahmen um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal – im EU-Raum um 3,3 Prozent. Die Arbeitslosenzahlen sind verglichen mit 2019 katastrophal. Mitte April waren 588.000 Menschen arbeitslos, so viele wie seit dem Jahr 1945 nicht mehr. Zwar konnte im Mai durch Lockerungen wieder eine leichte Erholung festgestellt werden, dennoch lag die Arbeitslosenquote bei 11,5 Prozent. Hinzu kommen 1.371.338 Menschen in Kurzarbeit. Unseren deutschen Nachbarn halten laut Ifo-Institut übrigens bei stolzen 7,3 Millionen Kurzarbeitern – absoluter Rekord (zum Vergleich: in der Finanzkrise 2009 waren es 1,5 Millionen). Geht es nach EU-Kommissar Paolo Gentiloni, wird sich die makroökonomische Situation aber bald zum Guten wenden. Anlässlich des 130 Milliarden Euro schweren deutschen Konjunkturpaketes sagte er nämlich zur FAZ: „Die europäische Wirtschaft wird sich nicht erholen, ohne dass die deutsche wieder deutlich wächst, und umgekehrt. Deshalb wird dieses Paket ganz Europa helfen.“ Tante Angela wird es also richten, keine Sorge. Angesichts dieser Spendierhosen erscheint die Dotierung des von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende Mai vorgestellten Wiederaufbaufonds in der Höhe von 750 Milliarden Euro fast ein bisschen mickrig. Ist aber nicht schlimm, denn Österreich wird ohnehin nicht zustimmen. Das Paket soll nämlich durch eine Schuldenaufnahme der EU finanziert werden, die mit einer Laufzeit von 30 Jahren durch EU-Eigenmittel (neue EU-Steuern, zB Klima- und Konzernabgaben) getilgt würden. Wenn man sich ansieht, wie lange innerhalb der Mitgliedsstaaten über solche Steuern bereits gestritten wird, kann man die Zweifel des österreichischen Finanzministers an diesem Vorhaben nachvollziehen. Dem Verteilungsschlüssel folgend müsste Österreich für etwa 16 Milliarden Euro einstehen, wodurch der Beitrag inklusive regulärer Nettozahlung im schlimmsten Falle von 3,3 auf 6,6 Milliarden Euro ansteigen könnte. Wer hat gesagt, dass Dazugehören billig sei? Generation Co? Neben all den Auswirkungen auf die Ökonomie ist etwas anderes ein bisschen in den Hintergrund gerückt: der soziale Aspekt. Noch kann niemand sagen, welche Langzeitwirkungen der Lockdown auf die jetzt heranwachsende Generation haben wird. Viele Jugendliche werden aufgrund sparsamerer Betriebe keine Lehrstelle finden, ein toller Start ins Erwerbsleben. Originelle Maturanten haben mit ihren leer abgegebenen Prüfungsunterlagen (Weil's eh wurscht is…) den Beweis geliefert, dass die Matura 2020 nichts wert ist. Tausende Schüler haben ein Zeugnis bekommen, das eigentlich nichts wert ist, weil keiner weiß, ob die Noten geschenkt wurden oder nicht. Die Schule dient der Wissensvermittlung, und monatelang durfte keiner hin. Der Unterricht zu Hause fiel von Region zu Region, von Schule zu Schule, von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich aus. Manche konnten auf der faulen Haut liegen, andere wurden mit Übungen überschüttet. Während die einen nur bereits erarbeiteten Schulstoff festigten und übten, durften sich andere Eltern die Zähne an der Vermittlung neuer Inhalte ausbeißen. Ich gebe zu, ich gehöre zu den letzteren. Etwas jedoch eint all die unterschiedlich „beschulten“ Kinder: niemand weiß, welche psychischen Auswirkungen sie durch die soziale Distanz von ihren Mitschülern, den Verlust der täglichen Routinen und Strukturen davontragen werden. Wir können nur hoffen, dass diese Generation Co(rona) die entstandenen Lücken wieder füllen kann – inhaltlich und seelisch. Hoffen, dass sie daraus lernen und es in Zukunft anders machen. Der deutsche Chemiker Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger meinte einst „Um jeden Krisenherd hocken Leute, die ihr Süppchen darauf kochen.“ Hoffen wir, dass es diesmal keine Fledermaussuppe ist. (AG) ANGELIKA GABOR REDAKTION LOGISTIK EXPRESS
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LOGISTIK express Ausgabe 4/2020. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Sicher. Und morgen? "Alles dreht sich um Ihre Sicherheit. Wir schützen Österreich"
Bundesministerium Landesverteidigung: Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2020. Politische Analysen für mehr Sicherheit? Ja, bitte! ISBN: 978-3-902275-50-9
Ferienzeit ist Zeit für Binnenschifffahrt, Wassersport, Öffentlicher Verkehr und Transport
COVID-19 fegt zurzeit nicht nur Autobahnen, sondern auch die Wasserstraße leer.
UMWELT JOURNAL Mediadaten 2021: Medienkonzepte für Partner aus Industrie, Wirtschaft und Organisationen zu den Themen Klima, Umwelttechnik, Energie und Abfallwirtschaft, Mobilität und Green Finance. Erscheinungstermine für das Fachmagazin 2021, alle Formate. ANZEIGEN - PRESSESERVICE - NEWSLETTER - ABOS - ANBIETERVEREICHNIS - UNTERNEHMENSPROFIL - VIDEOS - ADVERTORIAL
UMWELT JOURNAL 2020-4 Themen dieser Ausgabe sind: Luftqualität digital verbessern, Zukunftsthema Wasserstoff, OMV und Verbund setzen auf Photovoltaik, Ausbildung zum Umwelttechniker, Sanieren mit Naturbaustoffen, Energieverbrauch in historischen Gebäuden senken, Krisenbewältigung - gewusst wie; Ausbildungen & Seminare, Bibliothek; Veranstaltungen: EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC
Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021
Themen dieser Ausgabe sind: Energiebilanz von Photovoltaikanlagen - POLLUTEC 2020 online - Recy & DepoTech 2020 online - Regenabfluss von Verkehrsflächen - 15. CSR-Tag Nachbericht - Staatspreis Unternehmensqualität - Nachhaltige Immobilien - Brennstoffzelle wird noch Zeit brauchen - ARA fürchtet um kleine Betriebe - EsKorte: Sensorgestützte Stoffstromüberwachung für Kunststoffabfälle - Seminare, Prüfungen, Ausbildungen - Bibliothek
UMWELT JOURNAL 2020-3 Themen dieser Ausgabe sind: Einwegpfand auf Kunststoffflaschen, Stromspeicher fürs Gewerbe, Klimagemeinde Traiskirchen, Neptun Wasserpreis, Windpark Wild, Regenwasser als Ressource, Unternehmen für Klimaschutz, Staatspreis Unternehmensqualität; Veranstaltungen: BLUE FAIR, EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC
UMWELT JOURNAL 2/2020 (veröffentlicht: 30.04.2020) Themen: FEMtech-Expertin des Monats, Ende der Kohlekraft in Österreich, Rekordjahr für Windkraft, Photovoltaik-Ausbau in Österreich, Post fährt mit Solar-Lkw, E-Mobilität in Österreich, Kreislaufwirtschaft, Regenwasser versickern, Pellets speichern, Umwelttechniker gesucht, Condition Monitoring Systeme (Dekanterzentrifugen), Modernes Wohnen, Bibliothek, Ausbildungen, Seminare.
UMWELT JOURNAL 1/2020 (veröffentlicht: 31.01.2020) Themen: Kreislaufwirtschaft, IFAT 2020, Energiesparmesse Wels, Bauen & Energie Wien, E-world Essen, Regierungsprogramm Österreich - Umwelt, Living Standards Award 2020, Abfallentsorgung, Gasturbinen, Bibliothek, Personalia, Seminare.
In BUSINESS+LOGISTIC 6/2020 verschaffen wir Ihnen einen Überblick über die Situation in Wirtschaft & Logistik während der Corona-Krise. Dabei wird klar, dass nicht alle Teile der Wirtschaft in der DACH-Region gleichermaßen betroffen sind. Das Bild, das sich bietet ist sehr heterogen. Zudem sind die Transformationsprozesse, welche die Märkte jetzt erleben, zwar von der Corona-Krise befeuert, haben jedoch schon vor beinahe einem Jahrzehnt eingesetzt. Lesen Sie dazu auch das Interview mit Roland Seebacher, Geschäftsführer des Intralogistikspezialisten BITO Austria.
In der Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 4/2020 befassen wir uns mit den Gewinnern des IFOY-Award und stellen diese vor. Interessenten für Logistik-Automationslösungen der Premium-Klasse kommen hier voll auf ihre Kosten.
Liebe Freunde von BUSINESS+LOGISTIC. Die neue Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 2/2020 widmet sich ganz den Auswirkungen der Corona-Krise. Wir geben einen Überblick darüber, was auf Europa als Okonomie im allgemeinen und die Ökonomien in Deutschland und Österreich im besonderen zukommt. Wir behandeln die wesentlichen Gründe, weswegen diese Krise in Europa überhaupt so dramatisch werden konnte und denen medial kaum Beachtung geschenkt wird: Die Nationalstaaterei der Regierungen und damit ihre geringe Bereitschaft zur Kollaboration. Die Logistikwirtschaft ist, ebenso wie viele andere Branchen, von den Shutdowns der Nationalstaaten hart getroffen. Dennoch sehen ihre Macher optimistisch der Zukunft entgegen. Lesen Sie in exklusiven Interviews in unserem HJS SPECIAL CORONA , wie die CEOs (vom Großkonzern bis zum KMU) in der DACH-Region mit der Krise fertig werden, welche Akzente sie setzen und wohin für sie die Reise geht. Lesen Sie aber auch, welche Knackpunkte es für sie zu bewältigen gilt. Darüber hinaus gibt es aber auch tolle Best Practise-Beispiele für den Erfindungsreichtum der Unternehmen, Lösungen für die Gesellschaft zu kreieren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre, Ihr BUSINESS+LOGISIC-Team HaJo Schlobach (Herausgeber und Chefredakteur)
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Handel im Wandel. Lesen Sie TRENDS zu E-Commerce Logistik.
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Zusammenfassung der letzten 10 Jahre von unserem Redakteur Peter Baumgartner. Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Industrie 4.0, Digitalisierung, Job Karriere und Transportlogistik mit Fokus auf die Nasse Logstik - Binnenschifffahrt.
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