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LE-3-2015

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT & LOGISTIK

TRANSPORT & LOGISTIK ÖBB-Güterverkehr wandelt sich Einzelne Güterwagen kostenintensiv durchs Land zu fahren lohnt sich nicht mehr. Mit neuen Produktionsmethoden und neuen Standard-Waggons geht die Fahrt in Richtung Zukunft. sich der heutige Wettbewerb nicht gewinnen, ist Bamberger überzeugt und er gibt offen zu: „Wir haben Marktanteile verloren, weil Einzelmärkte weggebrochen sind an Mitbewerber auf Schiene und Straße“. Die Österreichischen Bundesbahnen waren im vergangenen Jahr im Güterverkehr wirtschaftlich gut unterwegs. Mit 110 Mio. transportierten Gütertonnen wurde ein Umsatz von 2,3 Mrd. Euro eingefahren und unterm Strich ein EBIT von 104 Mio. Euro erzielt. Um 36 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Reinhard Bamberger, Mitglied im Vorstand der Rail Cargo Group (RCG), dem Güterkonzern der ÖBB, spricht von der „profitabelsten Güterbahn in Europa“, zu der sich RCG gemausert habe. Erklärt wird der Wandel vom noch vor einigen Jahren schwer defizitären Güterverkehr zurück in die schwarzen Zahlen mit einem generellen Wandel von der einstigen Monopolbahn zu einer Systembahn. Starre Gütertarife und schwerfällige Produktionsprozesse waren gestern, mit den Produktionsmethoden von gestern lässt Der Wandel der ÖBB von der Monopolbahn zum Konzern modernen Zuschnitts wird deutlich sichtbar an neuen Produktionsme-thoden, Aufbau neuer Unternehmensstrukturen und nicht zuletzt mit der in immer mehr Ländern sichtbaren eigenen Traktion, sprich Führen der Züge beispielsweise von Deutschland nach Rumänien unter eigener Produktionshoheit. Den Wandel begründet Bamberger mit dem Folgen einer neuen Logistik. Diese neue Logistik besteht beispielsweise in grenzüberschreitenden Shuttle-Zügen mit hohem Qualitätsanspruch. In der Praxis heißt das: Aus vielen Einzelwaggons ganze Züge bilden und Übernahme des Auslastungsrisikos auf diesen Zügen durch die RCG. Den Verladern können die ÖBB heute genau sagen, wann die Waggons abgeholt, wie lange sie transportierten und zu welchem Zeitpunkt sie beim Empfänger eintreffen werden. Bamberger: „Den Transportlauf in eigener Hand zu haben, gibt die Möglichkeit, bei allfälligen Ungereimtheiten sofort eingreifen und nachsteuern zu können.“ Auf diese Weise macht sich die Bahn beim Kunden „unentbehrlich“, und so können Kundenwünsche rasch und professionell erfüllt werden. Beispiele sind die von RCG kreierten Ganzzugsysteme etwa zwischen Italien und Polen mit der Option, Güterfracht in Richtung Weißrussland und GUS-Staaten weiterzuleiten, weil in Polen ein Link zwischen europäischer Normalspur- und russischer Breitspurbahn besteht. Von diesem Bündelungseffekt verspricht sich Bamberger viel. Einzelne Waggons von unterschiedlichen Absendern zu einem Gesamtzug zusammenzuspannen und auf lange Reisen 38 LOGISTIK express 3|2015

zu schicken wie beispielsweise von Süditalien, Rumänien oder Belgien nach Österreich und retour kommt kostenseitig günstiger als frühere Produktionsformate. Für die Italien-Polen-Züge nutzt RCG neuerdings den Güterhafen Marghera bei Venedig als zentrale Drehscheibe. Standardisierten Güterwaggons gehört die Zukunft Nicht nur bei der Produktion der Züge geht RCG neue innovative Wege, auch bei der Entwicklung zeitgemäßer Güterwagen werden völlig neue Wege beschritten. „Wir wollen mit unseren Güterwagen einen neuen Industriestandard in Europa setzen“, gibt sich Bamberger selbstbewusst und erklärt gleich, was damit konkret gemeint ist. Gemeinsam mit der steirischen Innofreight Gruppe und Voestalpine wurde ein neuarti- ger Containertyp für den Schüttguttransport entwickelt, der schon erfolgreich in ganz Europa im Einsatz sind. Und dazu auch gleich ein neuer Güterwaggon für den Containertransport. Das Neue dabei: Container und Waggon werden technisch voneinander getrennt. Das ist ein völliger neuer Ansatz und heißt in der Praxis InnoWaggon, der von Innofreight entwickelt worden ist. Umschlag und Handling der Container sind bei diesem Wagen denkbar simpel, Wirtschaftlichkeit und Nutzen aber sehr groß. Bei der Kombination der neuen Container mit dem neuen Standard-Waggon lassen sich bis zu vier Tonnen mehr Nutzlast herausholen. Bis Anfang 2016 wird RCG 330 dieser InnoWaggons in den eigenen Waggon-Werken in Ungarn bauen und dafür mehr als 34 Mio. Euro in die Beschaffung investieren. Insgesamt haben die ÖBB im Güterverkehr derzeit rund 27.000 Waggons laufen. (LE) REINHARD BAMBERGER Index ÖBB-Holding AG www.oebb.at LOGISTIK express 3|2015 39

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