TRANSPORT & LOGISTIK Der Blick auf das Ganze Franz Schwammenhöfer agiert im Verkehrsministerium als Logistik-Beauftragter und koordiniert zwischen den Bedürfnissen der Logistikbranche und den behördlichen Stellen. Schwammenhöfer: Das Verkehrsministerium hat Ende des vergangenen Jahres drei Sofortmaßnahmen angekündigt und umgesetzt. Die erste Maßnahme: Die Maut für Euro-6-Lkw wurde Anfang Jänner 2015 um rund vier Prozent gesenkt, das entspricht einer Entlastung von rund 25 Millionen Euro in diesem Jahr. Damit wird auf der einen Seite die heimische Güterverkehrsbranche spürbar entlastet, andererseits wird der Einsatz der umweltfreundlichsten Fahrzeuge gezielt unterstützt. Im Vergleich zu den fortschrittlichen Euro-5-Lkw ist der Schadstoffausstoß bei Euro-6-Fahrzeugen noch einmal deutlich reduziert. ^ Blickpunkt: Franz Schwammenhöfer Index Verkehrsministerium www.bmvit.gv.at LOGISTIK express: Herr Schwammenhöfer, Sie sind der neue Logistik-Beauftragte im Verkehrsministerium und somit zentraler Ansprechpartner für die österreichische Transportwirtschaft. Was sollen Sie in dieser Funktion als Mittler zwischen Behörde und Wirtschaft bewirken? Schwammenhöfer: Mit der Besetzung des Logistik-Beauftragten wurde eine langfristige und zentrale Forderung der Branche nach einer direkten Ansprechstelle im Ministerium umgesetzt. Der Logistik-Beauftragte agiert als Mitarbeiter des Ministeriums als neutraler Ansprechpartner und Anlaufstelle für die Gesamtthematik „Güterverkehrslogistik“ gegenüber Externen. Dadurch wird garantiert, dass die vorgetragenen Anliegen sowie die im neu eingerichteten Arbeitsausschuss Logistik diskutierten Themen gleichwertig berücksichtigt werden und eine Behandlung erfahren. LOGISTIK express: Aus dem Gesamtverkehrsplan des Verkehrsministeriums wurden 119 vorrangige Maßnahmen zur Stärkung des Logistik-Standortes Österreich herausgefiltert. Welche werden schon in absehbarer Zeit umgesetzt? Die zweite Maßnahme: Die Preis für die Fahrerkarte für das digitale Kontrollgerät, die alle fünf Jahre erneuert werden muss, wurde im Februar 2015 um etwa 35 Prozent gesenkt. Die dritte Maßnahme: Neuauflage und attraktivere Gestaltung des Programms zur Förderung von Anschlussbahnen. Anschlussbahnen sorgen für rund zwei Drittel des Bahngüterverkehrs in Österreich. Sie sind ein wesentliches Instrument für die Verlagerung auf die umweltfreundliche Schiene. Mit den neuen Förderrichtlinien sind jetzt auch Investitionen in die Erhaltung von Anschlussbahnen förderbar. LOGISTIK express: Der Lkw wird oft als Feindbild wahrgenommen. Wie kann dieses Feindbild abgebaut werden? Schwammenhöfer: Wir definieren uns als Gesamtverkehrsministerium und legen unseren Fokus auf eine verkehrsträgerübergreifende Betrachtung, was sich auch in der Organisation niederschlägt. Österreich hat einen sehr hohen Modal-Split (33 %) im Schienengüterverkehr, aber selbstverständlich nimmt die Straße als Verkehrsträger ebenfalls eine wichtige Rolle ein. Das Imageproblem der Güterverkehrslogistik ist aber keinesfalls auf Österreich beschränkt, damit kämpfen viele 34 LOGISTIK express 3|2015
europäische Staaten. Das Feindbild Lkw abzubauen wird sicher einige Zeit dauern. Denn auch die Grundstimmung in Österreich zu diesem Thema ist in vielen Fällen nicht so, dass die Wichtigkeit und der Beitrag von Logistik zum Bruttoinlandsprodukt erkannt und unterstützt wird. Es wird also in erster Linie darum gehen, das Thema Logistik verkehrsträgerübergreifend besser zu verkaufen, es der Gesellschaft näherzubringen. Eine positive Grundstimmung ist letztendlich auch für den Wirtschaftsstandort Österreich von Wichtigkeit. „Was kostet uns die Umsetzung – und zwar allen Beteiligten, die vom Gestaltungsprozess betroffen sind“ schließt unmittelbar die nächste an: Was kostet uns das im Betrieb, welche finanziellen Auswirkungen hat die Maßnahme nach ihrer Umsetzung? Das Triple-A ist wichtig für eine Erstreihung der Maßnahmen. Manche Maßnahmen sind sehr konkret und können zügig abgearbeitet werden, da sie nicht weiter konkretisiert werden müssen. Andere wieder sind nur auf der Metaebene beschrieben und sind noch zu detaillieren und zu konkretisieren, da brauchen wir etwas Zeit. LOGISTIK express: Die Verkehrswirtschaft argumentiert, dass viele der 119 Maßnahmen rasch und wenig kostenintensiv umgesetzt werden könnten. Sehen Sie das auch so? Schwammenhöfer: Bei mehr als 30 der aufgelisteten Maßnahmen spricht man von sogenannten Triple-A-Maßnahmen. Das bedeutet, dass sie erstens einigermaßen rasch umsetzbar sind. Wenn es sich beispielweise um Änderungen von EU-Richtlinien handelt, ist ein viel längerer Zeithorizont einzuplanen. An die Frage Zur Person Franz Schwammenhöfer: Der gebürtige Tiroler Franz Schwammenhöfer leitet seit 2005 die Abteilung Gesamtverkehr im österreichischen Verkehrsministerium und agiert seit Anfang April dieses Jahres als Logistik-Beauftragter des Ministeriums und ist damit zentraler Ansprechpartner zwischen der österreichischen Logistik-und Transportwirtschaft einerseits und den behördlichen Stellen im Ministerium sowie als Kontaktpersonen zu anderen behördlichen Stellen in Österreich. Er wirkte bei der Erarbeitung der Grundlagen für den „Gesamtverkehrsplan Österreich“ mit. (LE) Redaktion info@logistikexpress.at DHL EURONET IHRE KOMPLETTLADUNG IN MEISTERHAND. Sie sind auf der Suche nach einer individuellen Netzwerklösung für Ihre Komplettladung? Wir bieten Ihnen ganzheitliche und individuelle Lösungskonzepte nach Ihre Bedürfnissen und für Ihre speziellen Anforderungen. Buchen Sie ganz einfach per Telefon +43 (0) 31359020, E-Mail an info.freight@dhl.com oder online unter www.dhl-freight.at DHL Freight LOGISTIK express 3|2015 35
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