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LE-3-2014

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORTLOGISTIK

TRANSPORTLOGISTIK Spediteure legen ein „Logistikpaket“ auf den Tisch Der österreichische Zentralverband Spedition & Logistik hat ein „Logistikpaket für Österreich" erarbeitet und im Sommer als umfangreiches Forderungspapier auf den Tisch gelegt. leider nutzen wir sie noch nicht optimal im Sinne einer intelligenten Logistik. Österreich müsse alles daran setzen, die Trendwende einzuleiten und als Logistik- und Wirtschaftsstandort den Anschluss an die Spitze wieder zu finden. "Unser Land hat dank seiner geografischen Lage mitten in Europa gutes Potential, internationale Logistik-Drehscheibe zu werden", so Senger-Weiss. Dieses Paket enthält 12 konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Logistikund Wirtschaftsstandortes Österreich, „damit unser Land nicht zu einem Transitland verkommt, sondern attraktiv für Unternehmensansiedelungen bleibt, sprich Arbeitsplätze sichert und zusätzliche Wertschöpfung im Land generiert“, stellte Wolfram Senger-Weiss, Präsident des Verbandes, bei der Vorstellung des Paketes klar. Dabei gilt Deutschland als großes Vorbild, das nicht nur im Fußball die Nummer eins der Welt ist, sondern auch mit seiner Logistikbranche global in vorderster Reihe mitspielt. Seit 2008 ist das gesamte Transportaufkommen in Österreich von 502 auf 431 Millionen Tonnen gesunken. Hinzu kommt, dass die heimischen Logistikunternehmen einer harten internationalen Konkurrenz ausgesetzt sind. „Je attraktiver der heimische Logistikstandort ist, desto mehr Wertschöpfung bleibt in Österreich und umso geringer fällt das Transitaufkommen aus. "Es gibt also dringenden Handlungsbedarf", so Senger-Weiss. „Wir haben eine gute Infrastruktur, doch In dem vom ZV geschnürten Logistikpaket für Österreich wird beispielsweise die Einsetzung eines Logistikverantwortlichen im Verkehrsministerium (BMVIT) gefordert, der als Anlaufstelle die unterschiedlichsten Anliegen aus der Branche koordinieren soll und sich in Deutschland bereits erfolgreich etabliert hat. Zu den weiteren Themen aus dem Logistikpaket, die allesamt in Abstimmung mit dem neuen Güterverkehrsplan des BMVIT umgesetzt werden sollen, gehört der Ausbau der Multimodalität. Güterterminals sollen ausgebaut und die Schienennetz-Anbindungen an die Überseehäfen verbessert werden. Und nicht zuletzt macht sich der Zentralverband für Spedition und Logistik stark für ein effizienteres Postleitzahlensystem, das seit 1938 unverändert besteht. „Nach 75 Jahren wäre es an der Zeit, ein überholtes System neu zu überdenken, da es in der aktuellen Form keine effiziente Routenplanung zulässt“, stellt Senger-Weiss klar. Eine engmaschigere Gebietszuordnung durch ein optimiertes Postleitzahlensystem, das sowohl Region, Dorf oder Ortsteil, Stadtviertel als auch Straße ausweist, würde eine bessere Vorsortierung und Zustellung von Sendungen möglich machen, ist man beim ZV überzeugt. Dazu gebe es bereits erfolgreiche Modelle in Europa, etwa in den Niederlanden. Schließlich bedeuten kürzere Fahrstrecken bei Zustellungen nicht nur Zeitersparnis, sondern Reduktion von Schadstoffemissionen. Bei der Österreichischen Post kann man dieser Forderung nicht allzu viel abgewinnen. Zuständig für eine Änderung des Postleitzahlensystems wäre laut Gesetz der Universaldienstbetreiber, sprich die Österreichische Post AG. Dort denkt man gar nicht daran, etwas zu ändern: „Wir kommen mit dem vierstelligen Ordnungssystem gut aus", sagt Post- Sprecher Michael Homola und gibt der ZV-Forderung damit einen Korb. Das alte System stamme zudem nicht aus dem Jahr 1938, sondern sei 1966 eingeführt worden. Homola gibt zu bedenken, dass eine Umstellung gewaltige Kosten verur- 26 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK

^ Andreas Hofbauer (GF NÖM-Frischlogistik), Mag. Wolfram Senger-Weiss (Präsident Zentralverband Spedition und Logistik) und Mag. Siegfried Menz (VST Ottakringer Getränke und Obmann Bundessparte Industrie der WKÖ). (Bild. Martin Hörmandinger/ZV) sachen würde. Grundbuch, Firmenbuch, Briefpapiere, Visitenkarten: Betroffen wären nahezu alle Privatpersonen und Unternehmen. Derzeit gibt es nur Einzelfälle, wo Ortschaften per Gemeinderatsbeschluss neue Postleitzahlen anfordern. Schon in diesen Einzelfällen entstünden Kosten. Wie teuer oder zeitaufwändig eine Komplettumstellung wäre, lasse sich gar nicht abschätzen. Momentan sind in Österreich ungefähr 2.300 unterschiedliche, vierstellige Zahlen vergeben. Ein schmerzender Dorn im Auge der Spediteure sind die vielen regionalen Lkw-Fahrverbote. Hier wäre eine Durchforstung der Kompetenzen dringend notwendig, urgiert Andreas Hofbauer, Geschäftsführer der NÖM- Frischlogistik. Fahrverbote sollten bundesweit einheitlich geregelt werden. Allein die NÖM fährt 365.000 „Umweg-Kilometer“ im Jahr, bedingt durch regional verhängte und damit bundesweit uneinheitliche Fahrverbote. Das bedeutet nach Durchschnittswerten einen CO 2 -Ausstoß von 318 Tonnen. Hier gibt es Optimierungspotential im Sinne der Gesamtumweltbelastung. In Österreich vermisst Hofbauer auch eine innovative Zentrallager-Struktur wie in Deutschland oder Plattformen in Italien. Ein weiterer wunder Punkt aus Sicht der Speditionsbranche ist die jährliche Lkw-Mautanpassung. Diese gilt jeweils ab 1. Jänner eines Jahres, die Bekanntgabe erfolgt aber erst in den letzten Dezember-Tagen. „Hier brauchen wir eine längere Vorlaufzeit, um den Logistikunternehmen mehr Planungssicherheit bei der Budget- und Preislistenerstellung zu geben“, fordert Hofbauer Die notwendige gesetzliche Anpassung könnte rasch, unbürokratisch und ohne budgetäre Auswirkungen für den Bund erfolgen. Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung sozusagen. (LE) "Österreich muss alles daran setzen, die Trendwende einzuleiten und als Logistik- und Wirtschaftsstandort den Anschluss an die Spitze wieder zu finden." ONLINE-TIPP www.spediteurelogistik.at/ MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 27

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