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LE-3-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

Unternehmer Die Kleinen

Unternehmer Die Kleinen sind groß im Geschäft Unsere KMU stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze in Österreich und zeigen sich entsprechend wirtschaftlich stark. Doch sie müssen sich in Zeiten der Globalisierung gegen internationale Großkonzerne behaupten ... Blitzlicht auf die aktuelle Situation - mit Serviceaspekt. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK Österreichs Klein- und Mittelbetriebe sind die absoluten Beschäftigungs-Rekordhalter: Ende Juli 2013 beschäftigten die KMU 2.042.616 Menschen in Österreich. Zwei Drittel aller unselbständig Beschäftigten arbeiten in einem KMU. Somit sind die KMU der größte Arbeitgeber in unserem Land. Damit sie das auch bleiben (können), müssen sie sich als attraktive Arbeitgeber positionieren können. Das bedeutet, nicht „Schein nach außen“ zu zeigen, sondern „Sein nach innen“ zu leben und nach außen auszustrahlen, sagt Dr. Erich Laminger, Managing Director von Great Place to Work: „Das kann in KMU stärker umgesetzt werden als in Großkonzernen, da die Strukturen überschaubarer sind. Kleine Unternehmen sind sich aber oft der Stärke ihres Teams und dessen Zusammenhalt nicht bewusst.“ Dabei zeigen die Ergebnisse der aktuellen Benchmarkstudie von Great Place to Work eindeutig, dass KMU bessere Werte erzielen als Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Die Evaluierung erfolgte in den Größenkategorien „Small“ (20 bis 49 Mitarbeiter), „Medium“ (50 bis 250), „Large“ (251 bis 500) sowie „X-Large“ (über 500 Mitarbeiter). Betrachtet man die Unterschiede der Kategorien „Small“ und „Medium“ zusammengenommen im Vergleich zu den größeren Unternehmen, zeigen sich folgende Resultate: Die Aussage „An diesem Arbeitsplatz bleibt man psychisch und emotional gesund“ erhält in KMU um 19 %, der Satz „Befördert werden diejenigen Mitarbeiter, die es am meisten verdienen“ um 17 % mehr Zustimmung als in größeren Unternehmen. Die Aussage „Ich denke, ich werde angemessen an den Gewinnen des Unternehmens beteiligt“ wird in den befragten KMU um 16 % mehr bestätigt als in den Kategorien „Large“ und „X-Large“. Nur zwei der 63 abgefragten Parameter erhielten in KMU weniger Zuspruch als in großen Unternehmen: „Wir haben besondere und einzigartige Sozialleistungen“ (-6 %) sowie „Die Mitarbeiter erhalten hilfreiche Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit“ (-2 %). Bei allen anderen Aussagen fiel die Zustimmung höher aus. „Unternehmen mit zwischen 20 und 49 Mitarbeitern weisen viel mehr Potenzial auf, als sie vielleicht selbst glauben - gerade die flachen Strukturen ermöglichen ein besseres Verhältnis zum Arbeitgeber“, erläutert Mag. (FH) Cornelia Grill, Marketing- und Salesmanagerin bei Great Place to Work. „Personalmaßnahmen können in KMU zum Teil individueller angepasst und stärker auf die Persönlichkeit des Mitarbeiters zugeschnitten werden.“ Modernisierung für unsere KMU Eine topaktuelle (IMAS-)Studie gibt es auch zu den allgemeinen Erfolgsfaktoren und Zukunftsaussichten für Österreichs KMU, die ja im Europa-Vergleich immer noch sehr krisenresistent sind. Demnach sieht ein steigender Anteil nicht mehr „Wachstum“ als das wichtigste Erfolgsrezept. 70 % der befragten Betriebe sehen die Modernisierung ihres Unternehmens als wichtigste Maßnahme, um sich erfolgreich zu entwickeln. An zweiter Stelle steht mit 60 % die Kooperation mit anderen Unternehmen, und rund die Hälfte stuft die Aufstockung des Personalstands als realistischen Erfolgsfaktor für die Zukunft ein. Die Vergrößerung des Betriebs, die 2011 noch für 38 % als sehr wichtig eingestuft wurde, ist auf 33 % gesunken. 46 % von Österreichs Unternehmen zeigen sich für die mittelfristige Entwicklung ihres Betriebes optimistisch. Vor 2 Jahren lag dieser Anteil bei 50 %. Der Anteil an Pessimisten hat sich seit 2011 von 3 auf 7 % mehr als verdoppelt. Kleinere Firmen sind im Vergleich pessimistischer eingestellt, denn 9 % erwarten, dass ihr Unternehmen schrumpfen wird. Die Hälfte der KMU prognostiziert aber höhere Gewinne und größere Marktanteile. 3 von 5 rechnen mit einem wachsenden Kundenkreis. Auch im Vergleich zum Wettbewerb schätzen 51 % der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 1,5 bis 5 Millionen Euro ihre wirtschaftliche Position besser ein, während größere KMU einen Hauch selbstbewusster sind (54 %). FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 6 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com

UNTERNEHMER Der menschliche und der kapitale Faktor Auch IMAS hat das Thema Arbeitsplatz abgefragt und hat diesbezüglich gute Nachrichten: Österreichs KMU haben nicht nur in den letzten Jahren den Personalstand aufgestockt, sie planen dies auch für die kommenden 12 Monate. Etwa 40 % der Firmen haben im vergangenen Jahr Personal aufgenommen. Größere KMU nahmen am häufigsten sogar mehr als 3 Personen auf. Mit einer steigenden Mitarbeiterzahl rechnen knapp 4 von 10 Unternehmen im nächsten Jahr. Das spiegelt sich auch in der Arbeitslosenquote Österreichs wieder, die Prognosen gehen von einem minimalen Anstieg von 4,4 auf 4,8 % in 2013 aus. Zum Vergleich: In der Eurozone wird eine Arbeitslosenquote von mehr als 12 % erwartet. Laut einer Umfrage des Institutes für Transportwirtschaft an der WU Wien betreibt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (Sample 163 Firmen) ihren Fuhrpark zum überwiegenden Maß selbst. Je kleiner das Unternehmen ist, desto höher ist der Anteil an eigenem Werksverkehr. Gründe für den Eigenbetrieb sind insbesondere die Unabhängigkeit von Partnern, die Qualitätssicherung und die Zeitersparnis. Für das Outsourcen würde insbesondere die Ersparnis für Anschaffung und Betrieb der Lkw gesehen. Wobei sich die Frage nach einer Auslagerung u. a. dann stellt, wenn neue Umweltauflagen den Betrieb älterer Fahrzeuge immer unrentabler machen. Betriebe, die auf Partner umgestellt haben, haben ihren Schritt offensichtlich nicht bereut: Nur 14 % würden laut Umfrage lieber wieder auf eigenbetriebene Verkehre umsteigen. Alexander Klacska, Spartenobmann Transport/Verkehr in der Wirtschaftskammer, warnt übrigens vor einem erheblichen Fahrermangel. Noch sei das Problem handhabbar, aber es werde sich in den nächsten Jahren deutlich verschärfen. Jährlich würden nur 2.000 bis 3.000 junge Menschen im Güterverkehr landen, und das sei zu wenig. Geteiltes Echo gibt es auf den Vorstoß des Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Jürgen Bodenseer, „terminsensible“ Produkte auf der Straße und alles andere auf der Schiene zu transportieren. Hier stelle sich die Frage, was „terminsensibel“ ist, meinte Klacska. Eine Schraubenmutter sei es an sich z. B. nicht, stehe aber der ganze Produktionsprozess in einer Firma, weil eine Schraube bestimmter Größe fehle, dann sei es schon ein sehr dringliches Problem ... (PJ) Brauchen Sie Fremdkapital in den nächsten zwei Jahren? Das beantworten 26 % (0) mit einem klaren „Ja“. Jenes Viertel, das eine Finanzierung ins Auge fasst, braucht aber gleich mehr als 500.000 Euro, das sind um 7 % mehr als noch im Vorjahr. Die aufgenommenen Kredite dienen in erster Linie (75 %) der Investition in Modernisierungsmaßnahmen. Die Kreditzinsen liegen im europäischen Vergleich in Österreich sehr niedrig – daher wäre für unsere KMU derzeit eine Zinsabsicherung sehr sinnvoll, rät der LOGISTIK EXPRESS. Ein großes Thema bei der Finanzierungsfrage sind natürlich auch mögliche Förderungen: Die Fördertöpfe sind an sich gut gefüllt, oft wissen die Unternehmen aber gar nicht, dass sie Zuschüsse oder Haftungen beantragen können. Logistik Express: Wo KMU deutliches Einsparungspotenzial haben Erhebliches Einsparungspotenzial haben KMU jedenfalls im Logistikbereich. So würden die Kosten auf vergleichbarer Basis um bis zu 30 % schwanken, einige Betriebe hätten bis zu 40 % Einsparungspotenzial, rechnete vor kurzem WKÖNÖ-Chefin Sonja Zwazl dem LOGISTIK EXPRESS vor. Grundsätzlich sei ein Trend zur Auslagerung der Transportleistung zu beobachten. Fazit von Zwazl: „Acht von zehn Unternehmen geben mehr Geld aus als sie müssten.“ DYNAMIK WIRD GEFÖRDERT Wachstumsprojekte kleiner KMU können seit dem 1. August 2013 auf Unterstützung hoffen - bislang war eine Mindestprojektgröße Pflicht. Die Austria Wirtschaftsservice aws hat im Zuge der Konjunkturmaßnahmen 2013 der Bundesregierung zusätzliche Zuschussmittel von 10 Mio. Euro bereitgestellt. Im Förderungsprogramm Unternehmensdynamik werden künftig nicht nur Innovationsprojekte, sondern auch Wachstumsprojekte mit einem 5%igen Zuschuss gefördert. Als weitere Erleichterung wurde das bisherige KO-Kriterium der Mindestinvestitionshöhe („doppelte AfA") eliminiert, wodurch vermehrt kleinere Unternehmen und kleinere Projekte gefördert werden können. www.awsg.at NUR NOCH ELEKTRONISCH Bereits seit dem 1. Jänner 2013 haben Unternehmen die Möglichkeit, freiwillig auf die e-Rechnung umzustellen. Ab 1. Jänner 2014 akzeptieren Bundesdienststellen nur mehr elektronische Rechnungen. Als Portal für die Einbringung einer e-Rechnung kommt insbesondere das Portal "e-Rechnung an den Bund" in Frage. Rechnungen in signierter PDF-Form werden ab 2014 nicht mehr angenommen. Unternehmen können ihre e-Rechnungen selbst einbringen oder ihre steuerlichen Vertreter oder Service Provider (zur korrekten Formatierung und Übermittlung) mit der Einbringung Ihrer e-Rechnungen beauftragen. Die bei der Beauftragung von der Bundesdienststelle bekanntgegebene Auftragsreferenz ermöglicht eine automatische organisatorische Zuordnung der e-Rechnung zum Rechnungsempfänger. Die erfolgreiche Annahme der e-Rechnung wird umgehend bestätigt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Zahlungsfrist zu laufen. Rechtliche Grundlagen https://www.erb.gv.at/index.jsp?p=info_jur Zahlungsverzug in der EU Rund 45 % der österreichischen Unternehmen haben laut Europäischem Zahlungsindex aufgrund von Zahlungsverzug zumindest zeitweilig mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Im laufenden Jahr werden demnach voraussichtlich 2,1 % des österreichischen Wirtschaftsvolumens im Sinne des Gesamtumsatzes wegen verspäteter oder ausbleibender Zahlungen verloren gehen. Besonders betroffen sind KMU: Zwar hat sich die Zahlungsmoral von 2011 auf 2012 leicht verbessert, immer noch aber nehmen sich Schuldner im B2B-Bereich 50 % mehr Zeit, ihre Rechnungen zu zahlen als die durchschnittlich vereinbarten Zahlungsziele von 25 Tagen, sagt der Index 2012 aus. Der öffentliche Sektor vereinbart im Schnitt gar 36 Tage Zahlungsziel und lässt sich dann noch zusätzlich zwei Wochen Zeit. Mit 18 Tagen Zahlungsziel und elf Tagen Verspätung sind die privaten Konsumenten am zahlungswilligsten. Dies bestätigt auch die kürzlich veröffentlichte Online-Umfrage zur Zahlungsmoral des KSV 1870. www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 7

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