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LE-3-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

Handelslogistik Flexibel

Handelslogistik Flexibel auf allen Kanälen „Flexibel auf allen Kanälen“ lautet das Motto des ersten Fachkongresses „Logistik im Handel“ - einer Gemeinschaftsveranstaltung des Handelsverbandes Deutschland (HDE), der Bundesvereinigung Logistik (BVL) und des Management Forums der Verlagsgruppe Handelsblatt. Als Medienpartner der Veranstaltung am 20. und 21. November 2013 im Berliner Maritim Hotel gibt Logistik express schon heute eine exklusive Vorausschau. Redaktion: Karin Walter Ein Filialnetz in exponierten Innenstadtlagen und hochfrequentierten Einkaufszentren zu betreiben, gleicht heutzutage einer Herkulesaufgabe. Ein Grund dafür sind die in den meisten Innenstädten sehr restriktiv gehandhabten Zeitfenster für die Warenanlieferung. Ein weiterer Grund findet sich in den in den vergangenen Jahren teilweise explosionsartig angestiegenen Mieten. Quadratmeterpreise von 300 Euro und mehr zwingen heutzutage das Gros der Handelsfilialisten dazu, den größtmöglichen Umsatz auf möglichst kleiner Verkaufsfläche zu generieren. Unter dem Strich sind Filialmanager also gefordert, die Warenverfügbarkeit in den Verkaufslagern zugunsten einer ansprechenden Warenpräsentation am Point of Sale zu minimieren. Hinzu kommt ein weiteres Dilemma: Bekommt der Kunde in der Filiale heutzutage nicht gleich auf Anhieb das Produkt, das er haben will, macht er sich nur noch selten die Mühe, einen bestimmten Laden ein zweites Mal aufzusuchen. Schließlich gibt es heutzutage kaum mehr ein Produkt, das man nicht auch bequem, manchmal sogar auch deutlich kostengünstiger im Online-Handel kaufen könnte. Die farbenfrohe Welt des Online-Shoppings entwickelt sich rasant: Schon heute berechnet ein großes deutsches Handelsinstitut, dass etwas mehr als zehn Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Deutschland über den Online-Vertriebsweg erwirtschaftet werden. Geht die Entwicklung so weiter, sind sich Handelsexperten einig, dass sich der Umsatzanteil des Online-Handels bis Mitte des kommenden Jahrzehnts schon bei rund einem Viertel des Einzelhandelsumsatzes einspielen könnte. Zauberwort „Multi- und Cross-Channel“ Im Kampf um Marktanteile verschwimmen bei Anbietern wie der Kinder- und Damenbekleidungskette Ernsting‘s Family deshalb schon heute die einzelnen Vertriebskanäle. Das Unternehmen aus dem Münsterländischen Coesfeld-Lette betreibt im Bundesgebiet über 1.600 Filialen. Im Internet vertreibt die Modekette ihr gesamtes Warensortiment Karin Walter über einen modernen Online-Shop. Und im mobilen E-Commerce ist das Unternehmen seit kurzem zusätzlich auch mit einer eigenen Smartphone-App vertreten. Die von der Modekette veröffentlichten Zahlen verdeutlichen, wie sich die einzelnen Vertriebskanäle gegenseitig beflügeln: Wird für eine online aufgegebene Bestellung die kostenlose Lieferung in eine der Ernsting’s family Filialen genutzt, entstehen bei zirka 30 Prozent der Abholungen Zusatzkäufe in der Filiale. Bei fast jeder zweiten Abholung kauft der Kunde ein weiteres Teil im Laden. Weitere Zusatzverkäufe verzeichnet Ernsting’s family, wenn die Kunden die online bestellte Ware bei Nichtgefallen im Store retournieren. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei das dahinter stehende Warenwirtschaftssystem. Damit gelingt es dem Unternehmen, die Bestände von Online-Shop und allen Filialen miteinander zu verknüpfen. Somit können die in den Filialen zurückgegebenen Waren theoretisch sofort wieder über den Online- Shop abverkauft werden. Zunehmende Verzahnung Kaufen im Internet - abholen im Laden, oder umgekehrt: Auch Stephan Seeck, Professor für Logistik & Supply Chain Management an der Hochschule für Technik & Wirtschaft in Berlin und Vice President der Unternehmensberatung 4flow, sieht in dieser Frage einen zukunftsweisenden Trend. „Bieten Händler ihren Kunden die Möglichkeit, die online bestellten Waren direkt in der Filiale abzuholen, ist dies eine durchaus wirksame Methode, um dem auf dem stationären Handel lastenden Druck der Warenverfügbarkeit zu entgehen“, sagt der Handelslogistikexperte. Ein weiteres Beispiel, das in den Augen des erfahrenen Unternehmensberaters für das Modell des Multi-Channel- Vertriebs spricht, ist die Möglichkeit des Aufbaus Stephan Seeck eines kostengünstigen Retourensystems. „Multi-Channel-Vertrieb kann aber nur mit einer Multi-Channel Logistik im Hintergrund funktionieren“, lautet jedoch die eindringliche Warnung des Logistikexperten vor überhasteten Schritten. Um ein erfolgreiches Multi-Channel-System aufzubauen, braucht es nach Ansicht Prof. Seecks eine enge Verzahnung. Optimierungspotenzial Vor dem Hintergrund der zunehmenden Marktanteile der E-Commerce-Händler und der wachsenden Bedeutung des Cross-Channel-Retailings bringt eine aktuelle Studie des EHI Retail Instituts in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) speziell für den filialorientier- FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 36 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com

ten Handel ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Optimierungspotenzial zu Tage: Laut der Erhebung fallen für die Prozesse vom Empfang der kommissionierten Waren im Wareneingang der Filialen, über die fachgerechte Zwischenlagerung und eine zeitnahe Einsortierung der Waren im Regal im Schnitt rund 40, teilweise sogar über 50 Prozent der gesamten Logistikkosten an. Für Ulf-Thomas Kunz, Prokurist und Logistikleiter der deutschen Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann geht diese Zahl noch nicht einmal weit genug. „Die Macher der Studie hören auf die Logistikkosten zu berechnen, wenn die Ware im Regal steht“, kritisiert der Handelslogistiker. „Waren, die aus größeren Verpackungseinheiten entnommen, und von dem für die Einsortierung zuständigen Personal aus Platzgründen teilweise wieder zurück in das Verkaufslager gebracht werden müssen, berücksichtigt die Studie nicht“, nennt Kunz als Beispiel. Einen anderen nennenswerten, jedoch weder von der Studie noch von der Öffentlichkeit beachteten Kostenfaktor identifiziert der Kaiser’s Tengelmann Logistikleiter in der Entsorgungslogistik. „Die Entsorgung von Wertstoffen und Gebinden ist ein logistischer Kraftakt, der im Grunde genommen mehr Aufwand erfordert, als der komplette Prozess der Warenversorgung“, betont Kunz. Kaiser’s Tengelmann organisiert diese Prozesse ausschließlich selbst. „Flexibel auf allen Kanälen“ lautet das Motto des Fachkongresses „Logistik im Handel“, zu dem der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Bundesvereinigung Logistik (BVL) gemeinsam mit dem Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt am 20. und 21. November ins Maritim Hotel nach Berlin einladen. Der Fachkongress findet erstmals parallel zum Deutschen Handelskongress statt und richtet sich in erster Linie an Führungskräfte der Bereiche Logistik und Distribution, Supply Chain Management, Lagermanagement, Efficient Consumer Response, Fulfillment und Retourenmanagement aus den Branchen Einzelhandel, Konsumgüterindustrie sowie Transportlogistik. An zwei Kongresstagen erwarten die Teilnehmer zusätzlich zum Programm “Logistik im Handel“ auch die Highlights des Deutschen Handelskongresses, die Preisverleihung des Deutschen Handelspreises, die begleitende Kongressmesse „Retail World“ sowie der politische Höhepunkt Handel & Politik im Dialog. Informationen und Anmeldung unter: www.managementforum. com/Veranstaltungen/Logistik-im-Handel/ Das Unternehmen führt die Wertstoffe, die in den Filialen zurück bleiben, im Rückwärtskreislauf in seine Lagerstufen zurück. Mit den dort vorgehaltenen Mehrwert- Ulrich Binnebössel Sortieranlagen und der anschließenden Vermarktung der Wertstoffe auf dem Markt verfolgt das Unternehmen das Ziel, die entstandenen Logistik- und Recyclingkosten vollständig oder wenigstens weitestgehend zu kompensieren. Kommissionieren nach Maß Was den Einsatz von Verpackungen, Ladungsträgern, oder den Bereich der filialgerechten Kommissionierung angeht, gibt es nach Einschätzung des Kaiser’s Tengelmann Logistikleiters noch einige zusätzliche Bereiche, in denen es gilt, die Logistikprozesse nachhaltig zu optimieren. „Wir suchen das bilaterale Gespräch mit den Herstellern, um beispielsweise das Aufkommen bei den Sekundärverpackungen zu reduzieren, oder den bislang geltenden Standard bei den Palettenhöhen im Hinblick auf eine optimierte Lkw- Laderaumausnutzung zu reformieren“, sagt Kunz. Wie einige andere große deutsche Handelsunternehmen sieht auch Kaiser’s Tengelmann in der Einführung eines technischen Mann-zur-Ware Kommissioniersystems eine verbesserte und am Layout der einzelnen Filialen ausgerichtete Kommissionierung. Der Handelsexperte Ulrich Binnebössel, Referent Logistik beim Handelsverband Deutschland (HDE), hält die für einen begrüßenswerten Vorstoß: „Änderungen in der Belieferung wirken sich häufig auch auf die Kundenseite aus, zum Beispiel auf das Ladenlayout, die Verräumtätigkeiten parallel zum Kundenbetrieb oder die Sortimentsbreite“, so der Verbandexperte. „Aus Handelssicht muss die Optimierung der Filiallogistik daher stets auch den Fokus auf die individuellen Gegebenheiten der Verkaufsstelle haben.“ Wegen der ortsbedingten vorwiegend manuellen Tätigkeit in der Filiale identifiziert Binnebössel zusätzliches Optimierungspotential eher in den vorgelagerten Prozessen vor der Filiale: „Moderne Cross-Docking-Prozesse, geringere Liefermengen, häufigere Belieferungen sind Ansätze, die weitere Optimierungen bieten. Aber auch eine wieder stärkere Bevorratung bestimmter Warengruppen im Zentrallager kann beachtenswert sein.“ (WAL) engineers of flow Schnittstellenfreier Materialfluss im Hochregallager: LTW entwickelt, fertigt und errichtet weltweit schlüssel fertige Intra logistik-Systeme. Stehen Sie vor logistischen Herausforderungen? Je früher Sie uns einbeziehen, desto effektiver unsere Lösung. Setzen Sie sich mit uns in Kontakt. Regalbediengeräte > Für alle Lagertypen > Weichentechnik > Energieeffizient Software > Lagersteuerung > Lagerverwaltung > Visualisierung LTW Intralogistics GmbH Achstrasse 53 6922 Wolfurt /Austria Fördertechnik > Komplettlösungen > Hochflexibel > Wartungsarm Retrofit > Komponententausch > Komplettsanierung > Eigen-/Fremdanlagen T + 43 5574 6829 – 0 F + 43 5574 6829 – 29 office@LTW.at, www.LTW.at

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