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LE-3-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

INTRALOGISTIK Schnelles

INTRALOGISTIK Schnelles Leergut bei trinkgut Hinter uns liegt ein Rekordsommer, ein erfrischendes Getränk ist ein probates Mittel gegen Hitze. Das wissen alle, und mit dem steigenden Getränkekonsum wachsen auch die Retourenmengen an. Dank neuer Leergutsortieranlage ist trinkgut bestens aufgestellt, damit die Flaschen schnellstens wieder befüllt werden können. RedaktioN: ANGELIKA THALER Seit 2010 ist trinkgut eine hundertprozentige Tochter der EDEKA Rhein-Ruhr und Marktführer bei den Getränkeabholmärkten in Nordrhein-Westfalen. Zum Sortiment zählt alles von Limonaden bis zu Hochprozentigem. Getränke stellen ein Logistiksystem gleich vor mehrere Herausforderungen: Zerbrechlichkeit, Volumen, Gewicht, Pfand und Mehrweg erfordern ausgeklügelte Strategien, insbesondere im Leergutbereich. „Die KNAPP Systemintegration hat im Bereich der Leergutsortierung nachweisbar erfolgreiche und effiziente Anlagen realisiert, daher fiel uns die Wahl nicht schwer“, erklärt Thomas Kerkenhoff, zuständig für Logistik und Organisation bei der EDEKA Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr mbH. „Zudem hat uns die Gesamtlösung auch in Punkto Preis-Leistung überzeugt“, ergänzt er. Höchstleistung gefordert Damit trinkgut die durch die Übernahme massiv angestiegenen Mengen am Standort Hamm bewältigen konnte, musste die bestehende Lösung deutlich adaptiert werden. Schließlich erfolgt hier die Bearbeitung des gesamten Leerguts von rund 400 EDEKAund trinkgut-Filialen. In Zahlen: 25 Millionen Kästen jährlich, wobei es über 1.000 verschiedene Kästentypen mit mehr als 200 verschiedenen Flaschentypen gibt. Das entspricht stolzen 6.500 Kästen auf über 200 Paletten pro Stunde! Die ankommenden Getränkekästen inklusive enthaltener Flaschen müssen automatisch verbucht, sortiert und für die Produzenten versandfertig gemacht werden, und das möglichst rasch. Das Zauberwort dafür lautet: KiSoft RMS (Reusables Management Solution). Die Lösung Die Anlieferung erfolgt auf mit Filialetikett versehenen Paletten, die mittels Gabelstapler auf einen der zwei Aufgabeplätze aufgesetzt, vereinzelt und auf zwei Linien in die Halle transportiert werden. Am I-Punkt – der zentralen Vereinnahmungsstelle – inspizieren und scannen die Bediener die Paletten, entfernen die Transportsicherung und bestimmen das Depalettierziel. Vorsortierte Gebindepaletten kommen direkt zur Originalpalettenabgabe ins Freie. Ein Hochleistungsroboter depalettiert vollautomatisch jene Paletten mit Kästen gleicher Höhe. Der Rest wird manuell depalettiert. Anschließend ermitteln Erkennungsmaschinen die zugehörigen Pfandwerte, dank elektronischer Datenverfolgung kann jeder einzelne Kasten der Filiale zwecks Pfandgutschrift zugeordnet werden. Logoerkennungsmaschinen identifizieren danach die verschiedenen Artikel und leiten sie in die zugehörigen Sortierbereiche weiter. Insgesamt kommen 14 elektronische Bildbzw. Logoerkennungssysteme zum Einsatz. Die Sortierung schnelldrehender A-Artikel erfolgt vollautomatisch, ein Hochleistungsroboter palettiert sie. Für mittelschnelldrehende B-Artikel gibt es ein ergonomisches Durchlaufregal zur manuellen Sortierung samt zwei patentierten Abzugsshuttles für vollautomatische Palettierung. Langsamdrehende C-Artikel schließlich werden mit Hilfe von Durchlaufregalen manuell sortiert. Extra- Zuckerl: die Sortierqualität kann frei konfiguriert werden, dadurch sind bis zu 100% feinsortierte Getränkekästen möglich. Von den Lagenpalettierrobotern aus gelangen die sortenreinen Paletten, nun mit Transportsicherung, in den Warenausgang. Bei Bedarf können ausgewählte Artikel im Palettenbahnhof auf Sortierplätzen zwischengelagert und anschließend paarweise dem Warenausgang übergeben werden – so lassen sich die Fahrwege und der Staplerverkehr optimieren. Damit alles reibungslos läuft, sorgt die Gebindeverwaltungssoftware KiSoft (RCS Reusables Control System) für die Verwaltung des Leerguts und die filialgenaue Verbuchung. Jeweils zwei Depalettier- und Palettierroboter helfen mit, das Handlingtempo maßgeblich zu erhöhen. Wie bei Anlagen von KNAPP üblich, sind die Arbeitsplätze besonders ergonomisch gestaltet, ein weiteres Hauptaugenmerk bei der Planung lag auf Energieeinsparungen. Und was sagt der Kunde dazu? „Aus heutiger Sicht würden wir nichts anders machen“. (AT) 22 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com

Logistik | FORSCHUNG Nachhaltigkeit 3.0 – Die Verantwortung der Logistik Der Leobener Logistiksommer geht seinen Erfolgsweg weiter und wartete heuer mit besonders zukunftsträchtigen Themen auf: neben Qualität in der Intralogistik und bedarfsgerechter Produktion lag ein Schwerpunkt auf dem 3D-Printing. Redaktion: Angelika Thaler Beflügelt vom positiven Feedback und Besucherrekord des Jahres 2012, wo der Veranstaltungsschwerpunkt sich von Energie und Stoffen hin zu Logistik und Produktion verlagert hatte, standen wieder spannende Themen auf dem Programm. „Der 3D-Druck wird die Logistik und die Fertigung verändern“, ist Veranstalter em. Univ.-Prof. Dr. Albert F. Oberhofer, Präsident des Logistik Clubs Leoben, überzeugt. Die exaktere Prognose für bedarfsgerechte Produktion in all ihren Facetten ist ein Dauerbrenner unter den Logistikthemen. Denn schließlich bedeutet bessere Planung weniger Lagerstand und damit weniger gebundenes Kapital, aber die Voraussetzung dafür ist Planungsqualität. Chance 3D-Druck Vorweg: Neu ist dieser Erfindung nicht. Aber dass sie für die breitere Masse interessant wird und jetzt in neue Anwendungsbereiche vordringt, ist auf jeden Fall interessant. „Den 3D-Druck gibt es unter dem Namen „generative Fertigung“ schon seit Mitte der 80er Jahre in der Industrie, wo beispielsweise Prototypen oder Vorserienmodelle in der Automobilproduktion mit diesem Verfahren gefertigt wurden“, erklärt Ao. Univ.-Prof. Dipl.- Ing. Dr. Jürgen Stampfl von der TU Wien. Inzwischen gibt es sogar schon Modelle für den Hausgebrauch per Onlineversand, wenn auch „Die Qualität noch nicht berauschend ist“, wie Stampfl meint. Profigeräte hingegen kommen bereits in der Medizintechnik zum Einsatz, etwa bei Hörgeräteschalen. „Überall da, wo die Stückzahlen zu klein für Massenanfertigung sind oder die Bauteile zu komplex für konventionelle Herstellung, bietet sich ein 3D-Drucker an“, weiß er. Schon heute hat man die Wahl zwischen Kunststoffen, Metallen und Keramik in allen erdenklichen Farben – nur das Drucken verschiedener Werkstoffklassen in einem einzigen Druckvorgang geht noch nicht. Und: „Momentan hat man die Wahl zwischen schönen Oberflächen oder guten Materialeigenschaften. Aber wir forschen daran, dass bald beides möglich ist“, so der Wissenschaftler. Auch Albert Oberhofer wohin genau die Reise geht, ist noch nicht ganz klar, noch hat sich kein Geschäftsmodell durchgesetzt, viele Fragen – wie beispielsweise das Urheberrecht – sind ungeklärt. Aber die Möglichkeiten sind vielfältig, beispielsweise Ersatzteile bei Bedarf oder nach Ablauf der Garantiezeit einfach nachzudrucken, oder Customization: Sie möchten eine rosa Rückspiegelschale im Auto? Kein Problem mehr! Personalisierung als Verkaufselement – die Zukunft hat begonnen. Oberhofers persönliches Highlight? „Insgesamt war die Qualität der Vorträge ausgezeichnet, aber mein Favorit war der Vortrag von Professor Paqué. Mir gefiel sein Optimismus bezüglich der Entwicklung hin zu einem auch wirtschaftlich integrierten Europa, wenn wir die nötige wirtschaftliche Disziplin haben.“ Abgesehen von Paqué und Stampfl präsentierten unter anderem Dipl.-Ing. Georg Judmaier und Uni.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits (Montanuniversität Leoben), Dipl.- Ing. Reiner Westhoff (CONTURA MTC Gmb), Künstler Mag. Clemens Neugebauer, Jürgen Lischka (VDI Deutschland) und Peter Stelzer (KNAPP AG) den Zuhörern wissenswerte Fakten und Konzepte. Für die donnerstägliche Abendunterhaltung sorgte der Kabarettist Joesi Prokopetz. Damit Oberhofers Herzensthemen nicht zu kurz kommen, wird es im Logistik Center übrigens zwei Symposien geben: „Energie Logistik“ am 17. 11.2013 und eines über Stoffe im Frühjahr 2014. (AT) Forschung findet hier statt Die meisten Konferenzen und Publikationen sind auf Englisch. Das muss nicht sein! Als klares Statement für heimische Forschung wurde daher der Wissenschaftliche Industrielogistik-Dialog (WilD) in Leoben ins Leben gerufen. Am 26. und 27. September 2013 war es soweit, der Lehrstuhl für Industrielogistik der Montanuniversität Leoben holte beim ersten Helmut Zsifkovits WilD deutschsprachige Forscher an einen Tisch. Thema? „Alles, was jeweils in der Industrielogistik eine Rolle spielt“, versichert Univ.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits, Leiter des Lehrstuhls für IL. Und damit versprach er nicht zu viel, das Spektrum reichte von der Planung über Variantenbeherrschung und effizientem, ökologischen Ressourceneinsatz bis hin zu einem Technologieschwerpunkt. Beispiele: RFID, Augmented Reality, 3D-Printing, Bionic, Verkehrsinfrastrukturplanung oder „grüne Effekte“ im Lean Management. Zu den Vortragenden zählten beispielsweise o.Univ.-Prof. Dr. Hubert Biedermann vom Leobener Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, Dipl.-Wirtsch.- Ing. Fabian Behrendt vom Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Mag. Daniel Tinello vom Institut für Technische Logistik der Technischen Universität Graz. Die Zielgruppe des neuen Events sind in erster Linie Forscher, aber nicht nur: „Unser Ziel ist es, die Entwicklung in den einzelnen Bereichen durch Austausch voranzutreiben. Allein im Umfeld der Kongressvorbereitung sind schon einige erfreuliche Projekte entstanden“, erklärt Zsifkovits die Motivation für den frischen Wind in der Veranstaltungsszene. (AT) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 23

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