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LE-3-2011

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WIRTSCHAFT Blick auf den

WIRTSCHAFT Blick auf den Osten Österreichs Wirtschaft ist der Hauptprofiteur der EU-Osterweiterung, sagt die Wirtschaftskammer. In der Transportbranche ist die Einschätzung schon deutlich differenzierter. Redaktion: Markus Trostmann In der Wirtschaftskammer Österreich gerät beim Thema EU-Ostweiterung geradezu ins Schwärmen: Von der EU-Osterweiterung habe Österreich und damit dessen Wirtschaft am meisten gewonnen. Seit 1989 erlebt das reale Bruttoinlandsprodukt allein durch die Erweiterung eine jährliche Steigerung von 0,5 Prozent und entstanden in der Folge 20.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr, sagt Christian Mandl, Leiter der Stabsabteilung EU-Koordination in der Wirtschaftskammer Österreich. Österreich als kleine Volkswirtschaft ist stärker abhängig vom Zugang zu einem größeren Markt ohne Handelsbarrieren als große Länder. „Die Wirtschaft hat deshalb von der laufenden Ausweitung der Handelsmöglichkeiten nach Osteuropa durch die Ostöffnung und durch Teilnahme am EU-Binnenmarkt sehr profitiert“, betont Mandl ausdrücklich. Fazit: Das BIP ist in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern deutlich stärker gewachsen. Laut dem Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) um 0,4 Prozent stärker als im Durchschnitt der EU-Länder. Dabei wurde Deutschland oder die Schweiz beim BIP-Wachstum sogar um 0,8 Prozent überflügelt. Allein die Exporte nach Ungarn, Slowenien, Tschechien, Slowakei und Polen haben sich von 1995 bis zuletzt vervierfacht, nämlich von vier auf mehr als 16 Mrd. Euro. Mit der Wirtschaftskrise kam zwar auch eine Delle, doch jetzt zeigt der Trend wieder nach oben. Als Bonus gilt zweifellos die unmittelbare Nachbarschaft zu den neuen Märkten, was dazu führte, dass Österreich in den Jahren 2009 und 2010 mit den neuen EU- Staaten einen Handelsbilanzüberschuss von fast vier Mrd. Euro erzielte. Und was haben die kleinen Transporteure davon? Wie hat sich die Erweiterung bislang auf kleine bis mittelständische Transportunternehmen ausgewirkt? Profitieren die Kleinen in dieser Branche überhaupt von diesem Bonus? Mandl sagt ja. Die zeitraubenden und komplizierten Zollabfertigungen gibt es nicht mehr, die Wartezeiten an den Grenzen sind Vergangenheit und allein die Kosten für das Zoll- und Grenzprozedere mit einem Anteil von zwei bis fünf Prozent sind praktisch über Nacht weggefallen. Schön aus Sicht der Produzenten und weniger schön für die Spediteure, die damit das Verzollungsgeschäft über Nacht verloren haben. Der steirische Logistikdienstleister i-log mit Sitz in Graz beispielsweise sieht die EU generell und die Ostweiterung sehr positiv. „Früher hat es so kleine Sendungen, wie wir sie heute transportieren, gar nicht gegeben“, erinnert sich i-log-Geschäftsführer Rolf Hadolt, dessen Unternehmen gut in KMU-Größe agiert. Die Mengen sind für sein Unternehmen dank Ostöffnung stark gestiegen. Früher brauchte ein LKW nach Bulgarien zwei bis vier Tage inklusive unberechenbarer Steh- und Wartezeiten an den Grenzen. „Heute sprechen wir von fixen Regellaufzeiten in zwei Tagen nach Bulgarien“, so Hadolt. Dank offener Grenzen, ohne Verzollung etc. Die andere Seite der Medaille aber: Die Transportpreise nach Osten sind infolge der grenzenlosen Freiheiten gesunken und i-log macht derzeit mehr Transporte innerhalb der alten EU-Länder als in die neuen. Trotzdem: Wenn Kroatien ab 2013 in die EU kommt, „werden sich die Lieferungen rasch erhöhen und wir rechnen mit „Die Wirtschaft hat großteils stark profitiert.“ Christian Mandl einem Wachstum von 30 Prozent in den ersten beiden Jahren nach dem Beitritt“, betont der Manager, der mit i-log auch in Zagreb schon präsent ist und die Öffnung der EU- Türen für Kroatien sehnsüchtig erwartet. Diese Erwartung deckt sich mit anderen kleinen Transportunternehmen, die im Ostgeschäft aktiv sind. Es sind die kleinen Mengen, bei denen sie zum Zug kommen, während früher große LKW große Ladungen nach Osten brachten. In der Wirtschaftskammer kennt man die Kehrseite der Medaille gut, sprich Preisverfall durch das Hereindrängen östlicher Mitbewerber auf den österreichischen Markt, wovon allerdings wieder die heimische verladende Wirtschaft profitiert, weil die Transportkosten günstiger werden. Daher wird auch nicht beschönigt: Für die klassischen Frächter hat die EU-Erweiterung bislang mehr Nachteile als Vorteile gebracht. Anders hingegen die Einschätzung unter den Spediteuren. „Mitbewerber aus den angrenzenden neuen Mitgliedstaaten werden in Österreich nicht als Konkurrenz gesehen, da diese nicht über das gleiche Know-how wie österreichische Unternehmen verfügen“, liest man etwa in einem umfassenden Status- Bericht über die Auswirkungen der EU-Erweiterung für die österreichische Wirtschaft. (MT) 6 LOGISTIK express 3|2011 www.logistik-express.com

WIRTSCHAFT Starker Franken verhagelt die Bilanzen Weniger Aufträge und starker Franken verhageln Schweizer Unternehmen die Bilanzen. Nur wenige Transport- und Logistikunternehmen betreiben ein professionelles Hedging. Kosten senken ist auf der Hochpreisinsel angesagt. Erst vor kurzem noch dominierten Meldungen über Fahrermangel, nachhaltige Logistik und Corporate Responsibility die Fachmedien. Jetzt machen Stellenabbau, längere Arbeitszeiten und Entlohnung in Euro Schlagzeilen. Die Weltkonjunktur lahmt seit Jahresmitte. Der Schweizer Export fällt aufgrund des teuren Franken. Immer mehr LKW fahren von der Schweiz leer zu den Seehäfen der Nordrange. Der Luftfahrt-Dienstleister Jet Aviation will am Flughafen Basel-Mulhouse 200 bis 300 Stellen streichen. Rund 60 Prozent der Mitarbeitenden von Jet Aviation am Euro-Airport Basel- Mulhouse sind Grenzgänger aus Frankreich, weitere etwa 20 Prozent kommen aus dem benachbarten Deutschland. Der Anteil der Schweizer Mitarbeitenden beträgt höchstens 10 Prozent. Jet Aviation ist am Flughafen einer der größten Arbeitgeber. Schweizer Einzelhandelsgeschäfte entlang der Grenze bauen ebenfalls Personal ab, da immer mehr Schweizer Kunden in Deutschland, Frankreich oder Österreich in Euro einkaufen gehen. Interne Abwertung Verschiedene Hersteller, darunter die Chemiehersteller Lonza und Ems, die Küchen- und Projekt2 08.09.2011 15:52 Uhr Seite 1 Ms. EXPRESS Gastronomietechnik-Gruppe Franke und der Technologiekonzern Bühler, haben die Wochenarbeitszeit erhöht. Andernorts wird über eine Entlohnung der so genannten Grenzgänger in Euro diskutiert. Allerdings ist fraglich, ob sich dies mit Anti-Diskriminierungsgesetzen vereinbaren lässt. Von Schindler über Holcim bis Lindt & Sprüngli verhagelt der starke Franken Firmen die Bilanzen. Und die Hersteller machen entsprechend Druck auf ihre Lieferanten und Dienstleister. Die Schweizer Transport- und Logistikbranche ächzt. Auch in ihren Bilanzen hinterlässt der starke Franken Spuren. Kühne + Nagel hat im 1. Halbjahr 2011 auf allen Stufen negative Währungseffekte von bis zu 15 Prozent hinnehmen müssen. Dennoch verbesserte sich der Reingewinn um 11 Prozent (währungsbereinigt sogar um 26,7 Prozent) auf 312 Mio. CHF. Das Betriebsergebnis (EBITDA) stieg um 5,7 Prozent (währungsbereinigt um 20,4 Prozent) auf CHF 502 Mio. an, während der Umsatz mit CHF 9.786 Mio. währungsbedingt leicht unter Vorjahresniveau lag. Auch der Transport- und Logistikkonzern Panalpina meldete einen gestiegenen Bruttogewinn. Währungsbereinigt lag der Zuwachs bei 10 Prozent. Die Mehrheit der Transport- und Logistikfirmen in der Schweiz sind jedoch KMU, veröffentlichen keine Zahlen und sind medienscheu. Sie wollen nicht zitiert werden, wenn über Kostensenkungen als Mittel gegen die Frankenstärke diskutiert wird. Kein professionelles Hedging Bei vielen dieser Firmen fehlt ein professionelles Hedging. Sie sichern Fremdwährungsgeschäfte nicht ab. Der Schweizer Anteil an den Kosten ist größer als beim Absatz. Zudem ist die Transport- und Logistikbranche margenschwach. Die meisten Firmen verfügen über keine Preissetzungsmacht. Entsprechend können Währungseinflüsse kaum über eine Reduzierung der Rentabilität aufgefangen werden. Hält die Gewinnschmälerung an, wird dies die Investitionstätigkeit beeinträchtigen und im schlechteren Fall Firmen in die Verlustzone führen. Allerdings wird beim Wehklagen über den starken Franken vergessen, dass Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen Daueraufgaben jedes Unternehmens sind. Zudem steigert der starke Franken die Kaufkraft der Schweizer Firmen im Ausland. Sie können Rohstoffe und Halbfertigprodukte billiger beschaffen, zu günstigeren Bedingungen im Ausland Standorte ausbauen oder Firmen akquirieren. Dies eröffnet auch neue Möglichkeiten für ihre Transport- und Speditionsdienstleister. Wir sorgen für Bewegung in Ost- und Südosteuropa. Mit internationalen Partnern können Sie nur gewinnen. Unsere langjährige Erfahrung in Ost- und Südosteuropa macht uns zu Spezialisten in diesen Märkten. Egal ob Transport, Lagerung oder komplexe Logistikkonzepte gefordert sind, unser Know-how wird zu Ihrem Wettbewerbsvorteil – WELTWEIT. Lagermax Internationale Spedition GmbH 5020 Salzburg / Austria Radingerstraße 16 · Tel. +43 (0)662/40 90-0 · office@lagermax.com www.lagermax.com Österreich · Bosnien-Herzegowina · Bulgarien · Kroatien · Rumänien · Serbien · Slowakei · Slowenien · Tschechien · Ungarn www.logistik-express.com LOGISTIK express 3|2011 7

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