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LE-3-2008

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

LOGEXP_3_2008_END.qxp 21.09.2008 14:13 Uhr Seite 22 IM FOKUS Betrachtet man die Statistik, verbraucht jeder Österreicher pro Jahr durchschnittlich 22,7 Packungen Medikamente und bezahlt dafür 326,30 Euro exklusive Mehrwertsteuer – und das, wo hierzulande die Arzneimittelpreise etwa siebzehn Prozent unter dem EU-Durchschnitt liegen. Insgesamt fließen 10,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Ausgaben für die Gesundheit. Natürlich steigt der Bedarf mit zunehmendem Alter stark an, real verbraucht etwa ein Drittel der Bevölkerung drei Viertel der Packungen. Berücksichtigt man noch die jährlich steigende durchschnittliche Lebenserwartung - sie betrug im Jahr 2007 77,1 Jahre bei Männern und 82,7 Jahre bei Frauen - ist dies eine beachtliche Anzahl. Um diese Mengen bei täglicher Verfügbarkeit für Apotheken, Ärzte und Spitäler bewältigen zu können, sind ausgeklügelte logistische Konzepte, schnelle Durchlaufzeiten und effiziente Lagerhaltung von enormer Wichtigkeit. 92 Jahre Kompetenz Bereits 1916 erfolgte die Gründung der Herba, damals als Genossenschaft von Apothekern für Apotheker. Sieben Jahre später wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Einige Beteiligungen und Verschmelzungen später entstand 1997 durch die Vereinigung von Herba, Chemosan und Pharmazent die Herba Chemosan Apotheker-AG. Im Jahr 1998 entstand aus Salus Braumapharm und Schoeller Pharma die Sanova Pharma GesmbH. Von der Bestellung in die Apotheke in oft weniger als einer Stunde Keine andere Branche verzeichnet so geringe Durchlaufzeiten wie der Pharmagroßhandel. „Wenn jetzt ein Krankenhaus anruft, weil beispielsweise bei einer Operation ein Medikament fehlt, ist dieses Produkt per Blitzzustellung spätestens in einer Stunde dort“, erklärt Dr. Andreas Janka, Vorstandsmitglied der Herba Chemosan. Von den sieben Niederlassungen in Wien, Linz, Graz, Salzburg, Klagenfurt, Rum (Tirol) und Dornbirn aus ist jede Apotheke Österreichs binnen 90 Minuten erreichbar. „Viele Apotheken verfügen über sehr wenig Lagerfläche, was tägliche Lieferungen nötig macht. Wir arbeiten allerdings an einem Konzept zur besseren Bevorratung, um die Anzahl der Zustellungen zu reduzieren“, schildert Dr. Janka. Denn aufgrund der täglichen Touren mit bestellten Waren aus über 50.000 verschiedenen lagernden Artikeln legt der Fuhrpark jährlich etwa 8,8 Millionen Kilometer zurück – das entspricht einer 220-fachen Umrundung der Erde. Trotz etwa 100 Millionen verkaufter Packungen pro Jahr beträgt die Kommissionierzeit je Auftrag nur circa 20 Minuten – dank moderner Konzeption wären theoretisch sogar sechzehn Minuten möglich. Neuer Standort Wien – neue Logistiklösung Bis Juni 2002 verfügte die Herba Chemosan, die seit 2000 zur deutschen Celesio AG gehört, über drei Betriebsstätten in Wien. Aus Effektivitäts- und Rationalisierungsgründen wurden diese jedoch am jetzigen Standort zusammengefasst. Bei der Ausstattung und Konzeption der Anlage vertraute das Unternehmen auf die Knapp Logistik Automation GmbH. „Bereits seit den 1960er Jahren verbindet uns mit der Firma Knapp eine besondere Beziehung. Daher war es äußerst naheliegend, auch für dieses Projekt unseren langjährigen Partner zu beauftragen“, meint Dr. Janka. „Von Herba Chemosan kam der erste große Auftrag der Pharmabranche für unser Unternehmen“, bestätigt Ing. Peter Risz, Regional Sales Manager bei Knapp und Ing. Elisabeth Grabmayer, Business Consultant, Herba Chemosan Apotheker-AG Ing. Peter Risz, Regional Sales Manager, KNAPP Logistik Automation GmbH Für jeden die passende Medizin Hinter jeder Medikamentenschachtel steht eine logistische Meisterleistung. Die Herba Chemosan Apotheker AG hat als größter Arzneimitteldistributor Österreichs reichlich Erfahrung und vertraut seit langen Jahren auf logistische Lösungen von KNAPP. TEXT: ANGELIKA THALER fügt hinzu: „Das war für uns der Anstoß, hier aktiv zu werden – und heute sind wir europaweit die Nummer Eins in diesem Bereich.“ Aktuell werden alleine in Wien täglich bis zu 200 Paletten angeliefert, der Rekord liegt bei 10.450 kommissionierten Kisten an einem Tag. Das Lager im Detail Das Lager ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, um die Abläufe so optimal wie möglich zu gestalten, wobei der Wareneingang bewusst ohne Fördertechnik eingerichtet wurde. Während große Produkte über Durchlaufregallager manipuliert werden, erfolgt der Großteil der Kommissionierung über einen Kommissionierautomaten. In einem Mischbereich bearbeiten die Mitarbeiter Aufträge, die wegen ihres Volumens nicht kistentransportfähig sind. Generell ist die Technikzone äußerst konzentriert, dank kurzer Wege kann ein einziger Mitarbeiter die Anlage überwachen. Kommissionierung und Versand der Waren erfolgen in 22 LOGISTIK express 3|2008 www.logistik-express.at

LOGEXP_3_2008_END.qxp 21.09.2008 14:13 Uhr Seite 23 IM FOKUS blauen Plastikboxen inklusive Lasche in zwei verschiedenen Größen. Barcodes auf beiden Seiten dienen der Erfassung und Zuordnung. Eine Spezialmaschine dreht die leeren Kisten, um den automatisierten Einschub der Belege in die Lasche sicherzustellen. Anschließend bewegt die Fördertechnik die Kisten entweder zum Automaten oder zur manuellen „85.000 Auftragszeilen täglich sind dank dieser Anlage kein Problem.“ ING. ELISABETH GRABMAYER Kommissionierstelle. „Mit dieser Anlage können täglich bis zu 85.000 Auftragszeilen bearbeitet werden“, erzählt Ing. Elisabeth Grabmayer, Business Consultant bei Herba Chemosan, während des Rundgangs durch das Werk, „etwa 85 Prozent der Mengen schlagen wir binnen vier Stunden um, zu den zwei Spitzen mittags und abends.“ Nach der Befüllung kommt automatisch der korrekte Lieferschein in den Behälter, bei größeren Bestellungen in den letzten. Optimales Timing ermöglicht die Deckelung der Boxen im Fluss ohne Zwischenstopp, Kisten mit Gefahrengut bleiben offen. Die anschließende Schnürstation versieht aus Übersichtlichkeitsgründen jene Kiste, in der die Rechnung liegt, mit einer andersfarbigen Schnur. Nach der abschließenden Kontrolle gelangen die fertigen Kisten ins Expedit, wo die Fahrer diese von einer der 36 vordefinierten Tourenbahnen abholen – und die medizinische Versorgung ist gesichert. Sicherheit geht vor Nicht nur auf die Kontrolle der abgewickelten Kisten und damit Liefersicherheit, auch auf die Sicherheit der Mitarbeiter wird großer Wert gelegt. Schließlich gibt es in der Pharmabranche auch Stoffe, deren Manipulation durchaus gefährlich sein kann, wie etwa Säuren. "Wir haben in einem eigenen Lagerabschnitt zehn separate und gut gesicherte Gefahrengutlagerräume und erfüllen beim Transport zu unseren Kunden sämtliche ADR-Vorschriften", versichert Grabmayer. (Anm.: ADR = Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route, Europäisches Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße). v.l.n.r. Ing. Elisabeth Grabmayer, Ing. Peter Risz, Angelika Thaler, Leitende Redakteurin, Logistik Express Firmenportrait Die 1952 von Ing. Günter Knapp gegründete KNAPP Logistik Automation mit Firmensitz in Hart bei Graz beschäftigt 1.560 Mitarbeiter, davon etwa 1.350 in Österreich. Stolze 22 Prozent davon sind in der Entwicklung tätig. Mit 25 Vertriebs- und Serviceniederlassungen weltweit wurden bereits mehr als 550 Anlagen in über 50 Ländern installiert, mit 409 Anlagen liegt der Schwerpunkt klar in Westeuropa. In der Automatisierung des pharmazeutischen Großhandels und der Pharmaindustrie, wo die logistischen Anforderungen an Schnelligkeit und Verfügbarkeit der Arzneimittelversorgung ständig steigen, zählt KNAPP seit Jahren zu den Marktführern. Von kleineren manuellen Systemen bis hin zu großen vollautomatischen Kommissionierlösungen: KNAPP wird den unterschiedlichen Anforderungen des globalen Marktes gerecht. Vollautomatische Kommissionierautomaten von KNAPP haben sich weltweit als optimale Lösung für die Auftragszusammenstellung von schnell- und mitteldrehenden Artikeln bewährt. Pro Sekunde können bis zu sechs Packungen auf das Zentralband ausgeworfen werden, die Bearbeitung der Auftragspositionen erfolgt zeitgleich. www.KNAPP.com www.logistik-express.at LOGISTIK express 3|2008 23

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