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LE-3-2008

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

LOGEXP_3_2008_END.qxp 21.09.2008 14:13 Uhr Seite 10 NETZWERKE Exzellenz im Einkauf Bereits seit zehn Jahren unterstützt der BMÖ die heimische Wirtschaft beim professionellen Einkauf. Im Herbst wartet nun neben der Jubiläumsfeier auch die nächste Auflage des Einkaufsforums. TEXT: ANGELIKA THALER streng zwischen handwerklichen Praxisthemen und anspruchsvolleren Themen wie beispielsweise Green Procurement – alles in allem eine gelungene Mischung. Wir hatten in diesem Jahr bereits Mitte August mehr als 40 Anmeldungen, das spricht für sich. Warum ist der Einkauf so wichtig für ein Unternehmen? Vor zehn Jahren besiegelten die damaligen Pioniere der Logistik, die Rolle des Einkaufs im Unternehmen zu stärken und besonders KMUs mit Rat und Tat zur Seite zu stehen – das war die Geburtsstunde des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich, des BMÖ. Inzwischen hat sich der Verband als kompetente Informationsplattform etabliert, neben Round Tables und Symposien sticht besonders das jährliche Einkaufs- Forum als Veranstaltungshighlight hervor. Wenn also das Haus der Industrie am Abend des 1. Oktober 2008 zum feierlichen Jubiläums-Festakt sowie zur Verleihung des Austrian Supply Innovation Award 2008 die Tore öffnet, ist das gleichzeitig der Startschuss für das im Anschluss vom 2. bis 3. Oktober stattfindende Österreichische EinkaufsForum 2008 unter dem Motto „Märkte entwickeln – Lieferanten managen – Wachstum steigern. Supply-Innovation – der Wertbeitrag des Einkaufs zur Führung im Markt“. Logistik Express hat sich im Vorfeld mit einem Vorstand und einigen ausgewählten Vortragenden unterhalten. Logistik Express im Gespräch mit DKFM. HEINZ PECHEK Geschäftsführender Vorstand BMÖ Trends im Einkauf prägen Herr Pechek, das EinkaufsForum 2008 steht knapp bevor. Was ist das Besondere daran? Unser Ziel ist es, Trends im Einkauf und in der Supply Chain mitzuprägen und damit den anderen einen Schritt voraus zu sein. Wir wollen nicht nur einen Beitrag zur Qualifikation und besseren Integration des Einkaufs ins Unternehmen leisten, sondern gleichzeitig auch Standards setzen. Wir unterscheiden Über den Einkauf kann ein Unternehmen nachweislich das Wachstum steigern. Wir müssen gezielt Innovationen fördern, der Einkauf orientiert sich am Markt und ist somit der Innovationsmotor schlechthin. Über die Funktion der Beschaffung lässt sich in einem Unternehmen viel bewegen. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich auch ein Beitrag zur Preisstabilität leisten, durch Nachfragebündelung kann man beispielsweise die Inflation beeinflussen. Welchen Themen wird sich der BMÖ in Zukunft widmen? Wir behandeln sehr viele Themen, ganz vorne mit dabei sind natürlich Nachhaltigkeit und Green Procurement. Aber auch der Frauenförderung möchten wir uns demnächst annehmen. Zwar gibt es viele Frauen im Einkauf, aber nicht in Führungspositionen, und das sollte sich ändern. Zudem greifen wir die Themen Russland nach Putin und die geopoliti- 10 LOGISTIK express 3|2008 www.logistik-express.at

LOGEXP_3_2008_END.qxp 21.09.2008 14:13 Uhr Seite 11 NETZWERKE FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM (1) sche Situation auf. Auch die Vorbereitungen der SC-Summit im nächsten Jahr sind bereits im Laufen. VIER EXPERTENSTIMMEN ZUM THEMA EINKAUF Synergie als Schlüssel zum Erfolg „Wer nur Imitator ist, trifft auch nur auf gesättigte Märkte“, bringt Prof. Dr.-Ing. Andreas R. Voegele, Geschäftsführer der CON MOTO Consulting Group GmbH, auf den Punkt, warum Innovation einen der wesentlichsten Wettbewerbsfaktoren darstellt. In Prof. Dr.-Ing. Andreas R. Voegele seinem Vortrag „Innovation als Wettbewerbsfaktor – Best Practice durch Lieferantenmanagement“ werden daher Möglichkeiten, die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und Wege, durch schlaues Lieferantenmanagement diesbezüglich Synergieeffekte zu erzielen, im Mittelpunkt stehen. „Leider schauen viele Unternehmer nur darauf, wie sie durch niedrigere Preise Einsparungen bei Lieferanten erzielen können, statt Entwicklungspartnerschaften zu schließen und deren Intelligenz zum eigenen Vorteil zu nutzen“, führt Voegele an und sieht hier akuten Handlungsbedarf. Er wird auch einige Praxisbeispiele dafür liefern, wie es besser funktionieren kann. „Im Einkauf liegt der Gewinn“, stellt Voegele fest und nimmt damit auch den letzten Zweifel am Stellenwert des Einkäufers im Unternehmen, „schließlich fallen im Einkauf 40 – 60 Prozent der Kosten an.“ Trotzdem ortet er Defizite bei der Anerkennung, Integration ins Unternehmen und Qualifikation der Mitarbeiter in diesem Bereich. Besonders bei der Aus- und Weiterbildung – auch im Hinblick auf die Globalisierung und unterschiedliche Kulturen – sieht Voegele dringenden Nachholbedarf: „Man muss heute die ganze Klaviatur des Prozesses „Einkaufen“ beherrschen, ein moderner Einkäufer ist heute weit mehr als ein Preisdrücker, er ist Wertschöpfungspartner.“ Der Einkauf als strategische Funktion „Der Einkauf hat sich in den letzten Jahren von einer rein operativen Tätigkeit hin zu einer zentralen, strategischen Funktion entwickelt“, erklärt Oskar Rupp, MBA, Managing Director der Teufelberger Ges.m.b.H, und fährt fort: „Die strategische Zusammenarbeit und der Aufbau eines Lieferantennetzwerkes können zu dieser Optimierung mit langfristigen Einsparungseffekten beitragen.“ Aufgrund des Oskar Rupp, MBA, Managing Director hohen Zukaufsanteils der Rohstoffe kommt dem Einkauf innerhalb seines Unternehmens ein bedeutender Stellenwert zu, was sich auch durch die Positionierung als zentrale Stabstelle des Vorstandes ausdrückt. Bei der Veranstaltung wird er mit einigen anderen über das Thema „Wertschöpfung generieren – Wachstum steigern – Wertbeitrag des Einkaufs“ diskutieren. „Wir unterscheiden im Hause Teufelberger zwischen strategischen und operativen Aufgaben“, führt Rupp aus. Der strategische Bereich umfasse neben der Gestaltung der Einkaufsstrategie auch aktives Beschaffungsmarketing inklusive Marktforschung, Lieferantensuche, -entwicklung und -bewertung, die Verhandlung von Rahmenbedingungen und Riskmanagement. Der operative Einkauf beziehe sich auf die Stammdatenpflege und die Bestellabwicklung. „Als die wesentlichen Herausforderungen für die Zukunft sehen wir die rasch voranschreitende Globalisierung und die damit verbundenen steigenden Anforderungen an die Qualifikationen in kaufmännischer, technischer und sozial/kommunikativer Hinsicht für Mitarbeiter in der Einkaufsorganisation“, macht Rupp auf eine aktuelle Problematik aufmerksam. Als Ausweg empfehlen sich seiner Meinung nach einerseits Leadbuyerkonzepte oder Materialgruppenmanagement und andererseits Investitionen in adäquate Mitarbeiterausbildung. Hoffnungsmarkt China Richard Schaller, Director Purchasing der AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG, beteiligt sich am Expertenpanel „Sourcing Best Cost Countries“ und wird über die Erfahrungen seines Unternehmens in China sprechen. „AT&S ist bereits seit Richard Schaller, Director Purchasing 2001 erfolgreich in China vertreten, aktuell sind wir von allen Österreichischen Unternehmen vor Ort das am höchsten veranlagte“, verrät Schaller. Dabei wird er auf Vor- und Nachteile, Erfolge aber auch Schwierigkeiten, wie etwa bei Zöllen für Fertigprodukte, eingehen. „Es ist äußerst wichtig, das für Europa bestimmte Volumen für den Chinesischen Partner interessant genug zu halten – andernfalls wird man als Kunde ganz schnell fallengelassen, wenn genug Aufträge von asiatischen Firmen kommen“, nennt Schaller einen prägnanten Punkt. Nur wenn man eine signifikante Größe für den Partner darstelle, habe man demzufolge auch einen Diskussions- und Verhandlungsspielraum. Doch auch andere Faktoren spielen seiner Meinung nach eine relevante Rolle: „Egal ob Transportwesen, Umwelt, Sprache oder Kultur – man muss alles beherrschen und am besten unverzüglich vor Ort ein Büro einrichten, um eine Chance zu haben.“ In letzter Zeit sei der Stellenwert des Einkaufs bei AT&S stark gestiegen und die Abteilung von der Fertigung getrennt. Ein guter Einkäufer brauche neben der Ausbildung vor allem Hausverstand, logisches Denken und Kommunikationskompetenz – sowohl intern, als auch extern. Kein Wachstum ohne richtigen Einkauf Für Wolfgang Vogel, Vorstandsmitglied der ZF Friedrichshafen AG, hat der Einkauf die Aufgabe, die benötigten Waren termingerecht in der erforderlichen Qualität zum optimalen Preis sicherzustellen. In seinem Beitrag „Wachstum managen. Wolfgang Vogel, Vorstandsmitglied Die Rolle des Einkaufs in der wachstumsorientierten Unternehmenspolitik“ wird er erläutern, wie das am besten funktioniert. „Einkauf und Logistik arbeiten in einem weltweiten Netzwerk zusammen, um globale Synergien zu generieren“, erklärt Vogel. „Die Einkäufer bei ZF sind unternehmerisch, strategisch und langfristig orientiert. Sie verantworten Kosten-, und nicht Preisziele, die sie gemeinsam mit den Lieferanten erarbeiten. Die Auswahl der richtigen Lieferanten weltweit und der Aufbau von Lieferantenpartnerschaften sind ihre Schlüsselaufgaben“, gibt Vogel einen Einblick in sein Unternehmen. Um den ständig neuen Herausforderungen wie steigenden Kosten, Währungsschwankungen und Marktentwicklungen erfolgreich begegnen zu können, seien eine ständige Weiterentwicklung der Fähigkeiten sowohl des Einkaufs als auch der Lieferanten sowie eine Stärkung des Einkaufsnetzwerks unabdingbar. Alle vier Vortragenden erklärten übereinstimmend, sich besonders auf den regen, branchenübergreifenden Gedankenaustausch mit anderen Sprechern und dem Publikum zu freuen und eventuelle Anregungen für das eigene Unternehmen mitnehmen zu wollen. Natürlich möchten sie auch die Gelegenheit nutzen, Kontakte zu knüpfen. Voegele: „Für die Referenten ist sehr wichtig, die Erwartungshaltung der Teilnehmer zu erfüllen und ihnen etwas mitzugeben – nur dann ist die Veranstaltung richtig gelungen.“ www.logistik-express.at LOGISTIK express 3|2008 11

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