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LE-2-2025-Journal Handel & Distanzhandel

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LE-2-2025-Journal Handel & Distanzhandel - Trends & Entwicklungen // Der traditionelle Handel & Distanzhandel stehen vor signifikanten Veränderungen und Herausforderungen. LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT

LOGISTIK EXPRESS (AT) LE

LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 2/2025 | S8Handel & DistanzhandelSchulterschluss gegenFernost-PlattformenDie chinesischen Online-Plattformen Temu,Shein & AliExpress gefährden unsere Gesundheit,unsere Umwelt und den Wettbewerb inEuropa. Daher haben Greenpeace und derHandelsverband gemeinsam einen 4-Punkte-Plan für einen fairen und umweltverträglichenHandel vorgestellt. GERALD KÜHBERGEROnlineplattformen wie Temu, Sheinund AliExpress überrollen mitaggressivem Marketing und Dumpingpreisenden europäischenHandel – auf Kosten von Konsumenten, Umweltund fair wirtschaftenden Händlern. Diese chinesischenPlattformen stehen für eine Generationvon Onlinehändlern, die sich am mangelndenEU-Rechtsvollzug bereichern. Der unfaire Wettbewerbkatapultierte Temu bereits auf Rang 4und Shein auf Rang 9 der umsatzstärksten Onlineshopsin Österreich und macht hunderttausendeMenschen zu Leidtragenden – durchWohlstands- und Arbeitsplatzverluste sowienegative Umwelt- und Gesundheitsfolgen. Deshalbhaben Greenpeace und der Handelsverbandgemeinsam einen 4-Punkte-Plan für einLevel Playing Field in Europa vorgestellt.

1. Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze2024 wurden 4,6 Mrd. Pakete mit Waren unter150 Euro aus Fernost nach Europa geliefert, lautEU-Kommission zwei Drittel davon falsch deklariert.91 Prozent stammen aus China. Betrügerumgehen systematisch Zölle und Steuern, etwadurch Teillieferungen. Der Schaden für den österreichischenHandel liegt bei 4,5 Mrd. Euro.Innenstädte leiden unter Leerstand, den Kommunenentgehen Millionen an Steuereinnahmen.Die 150-Euro-Zollfreigrenze mussdaher so schnell wie möglich EU-weit abgeschafftwerden, nicht erst 2028, wievon der EU-Kommission angekündigt.Die Zollfreigrenze macht Wegwerfprodukteaus Übersee künstlich billig, aufKosten der Umwelt und Menschen. MilliardenPakete werden per Luftfracht verschickt,enthalten oft hochproblematischeMaterialien und landen schnell im Müll. DieAufhebung dieser Freigrenze ist nicht nur eineFrage der Steuergerechtigkeit, sondern auchein zentraler Hebel gegen globale Umweltverschmutzungund klimaschädlichen Konsum.Marktmacht wächst rasantLaut dem Marktforschungsinstitut NielsenIQzählen Temu und Shein bereits zu den zehnumsatzstärksten Onlineshops in Österreich.Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht – imGegenteil, der Zollstreit der USA mit China wirdheuer massive Handelsumlenkungen nachEuropa zur Folge haben. Im Vergleich zum klassischenHandel setzt etwa Temu auf den Direktversandaus China, meist per klimaschädlicherLuftfracht, ohne Verantwortung für Produktsicherheit,Steuern oder Umweltstandards zuübernehmen. Laut NIQ erwirtschaften die Fernost-Playermehr als die Hälfte ihres Umsatzesin den Segmenten Bekleidung, Haushalt undElektronik. Im Vorjahr hat bereits ein Viertel allerÖsterreicher zumindest 1x bei Temu bestellt,16% bei Shein und 5% bei AliExpress.2. Mehr Ressourcen für ZollbehördenProdukte von Temu, Shein und AliExpress enthaltenoft verbotene Chemikalien, darunter auchdie gefährliche Ewigkeitschemikalien (PFAS) –zum Teil weit über den gesetzlichen Grenzwerten.Bei Spielwaren liegt die Beanstandungsquotebei bis zu 100 % der Testkäufe. Dennochgelangen solche Produkte wegen unzureichenderKontrollen ungehindert auf den Markt. Dieenorme Menge an Billigwaren aus Asien überfordertdie bestehenden Kontrollkapazitätender nationalstaatlichen Zollbehörden – diesemüssen gestärkt werden. Vor allem aber mussdie grenzüberschreitende Zusammenarbeit derZoll- und Steuerbehörden dringend verbessertwerden.Die von der Bundesregierung angekündigtenstrengeren Kontrollen sind ein wichtiger Schritt.Weitere Maßnahmen sind nötig – ein drittesgroßes Verteilerzentrum für Dumpingpakete inEuropa steht kurz vor der Inbetriebnahme, dieZeit läuft uns davon. Es braucht endlich eine faireBesteuerung aller Marktteilnehmer, damit für diedigitalen Giganten dieselben Regeln gelten wiefür den Händler ums Eck.

LOGISTIK express / MJR MEDIA

 
 

 
 

 

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