LOGISTIK express 2/2023 | S58 Nestler: Gibt es noch wichtige Hersteller, die nicht am Standard VDA 5050 teilnehmen und bei denen es sich auszahlen würde, sie zu integrieren? Wie geht man da vor? Hillinger: Zu Beginn der Entwicklung des Standards hat man tatsächlich eine Art Bedrohung gesehen und sich gefragt: Wo kann das enden? Und es gab Befürchtungen von Geschäftseinbußen. Aber alle, die sich damit ernsthaft auseinandergesetzt haben, haben erkannt, dass es sich dabei auch um eine Chance handelt. Denn jeder Hersteller hat unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen in der Entwicklung seiner Produkte und somit auch unterschiedliche Kompetenzen im Unternehmen. Bei so einer Entwicklung muss man auch die positiven Aspekte hervorheben, denke ich. Und auch die Lieferanten haben erkannt, dass es sich lohnen kann Anlagen zu verkaufen, in denen relativ wenig Risiko steckt, beziehungsweis wo das Risiko woanders liegt und nicht im eigenen Bereich. Und es hat sich das Bewusstsein bei den Herstellern breit gemacht, dass es nicht unbedingt schlecht ist, was andere anbieten. Somit war die Entwicklung des Standards auch für den Markt selbst positiv. Es hat sich letzten Endes eine Community gebildet, wo man unter den Entwicklern erkannt hat, dass ein gewisser Spirit entstanden ist und man durchaus coole Lösungen entwickeln kann. Die Automobilindustrie ist von dem Konzept überzeugt. Wir wollen nun in einem nächsten Schritt mit der VDA 5050 einen globalen Standard schaffen. Allerdings haben wir dazu momentan im VDMA eine starke Limitierung, was die Mitarbeit da drinnen anbelangt. Also haben wir gesagt: Wir können es nur dann zu einem globalen Standard schaffen, wenn wir auch das Teilnehmerfeld an der Entwicklung größer aufstellen, also global. Es müssen nicht nur die Hersteller beteiligt werden, sondern auch die Kunden und andere relevante Stakeholder, die ihre Interessen einbringen können sollen. Nun haben wir im VDMA beschlossen, dass wir eine Arbeitsgemeinschaft bilden. Dazu wird eine Arbeitsgruppe aus dem VDMA ausgelagert. Diese hat nun die Möglichkeit alle Kunden, Lieferanten und Stakeholder aus dem Bereich Universitäten etc. mit an Bord zu bringen, damit sie an dieser Weiterentwicklung mitarbeiten können. Der Startschuss ist jetzt gefallen und wir sind bereits auf der Suche nach Interessengruppen, die an der Weiterentwicklung mitarbeiten können und sich einbringen wollen. Die Schirmherrschaft hat noch immer der VDMA, aber die Möglichkeiten sind nun auch anders. Jedenfalls haben wir bereits zu Anfang der Entwicklung gesagt: Wenn wir einen globalen Standard haben wollen, dann muss dieser Open Source sein, denn nur so kann der angenommen werden und nur so erkennen auch unsere Kunden die Vorteile davon. Wir sind zuversichtlich, was die Weiterentwicklung der VDA 5050 zu einem globalen Standard anlangt. Und im Oktober gibt es eine Konferenz, auf der wir die VDA 5050 erstmals auf dem nordamerikanischen Markt präsentieren. Nestler: Wir wünschen viel Erfolg bei den nächsten Schritten und bedanken uns fürs Gespräch! SICHERN SIE SICH IHREN WETTBEWERBSVORSPRUNG MOBILITAET.BUSINESS https://mobilitaet.business
AUSGABE 2/2023 VDA 5050 Globaler St
LOGISTIK express 2/2023 | S4 KOMMEN
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