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LE-2-2014

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

BLICKPUNKT Business

BLICKPUNKT Business Carsharing Flotten Ein Beitrag von Frost & Sullivan Mobility Programme Manager Martyn Briggs zum Business Carsharing und seinen Chancen, Kosten und Abgas-Emissionen zu reduzieren und Vergünstigungen für Mitarbeiter zu bieten. DIE REDAKTION Das Bereitstellen von Carsharing- Fahrzeugen für die eigenen Mitarbeiter, das so genannte Business Carsharing, gewinnt zunehmend an Bedeutung im Mobilitäts- Mix von Unternehmen. Zunehmende Verkehrsüberlastung und ewige Parkplatznot verbunden mit verbesserten Mobilitätsdienstleistungen im öffentlichen Verkehrswesen führen zu einem Umdenken. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit, ein Fahrzeug für jeden Mitarbeiter und die jeweiligen geschäftlichen Erfordernisse bereitzustellen, immer geringer. Telematik und Flottenmanagementdienste, wie sie für Carsharing-Flotten eingesetzt werden, verbreiten sich zunehmend und können ins Unternehmensfahrzeug integriert werden. Diese Trends sorgen für eine neue Welle an Geschäftslösungen für Business Carsharing in ganz Europa. Business Carsharing ist eines der wesentlichen Diskussionsthemen auf dem diesjährigen Frost & Sullivan “Urban Mobility 3.0” Workshop (www.urbanmobility.gilcommunity.com), der am 26. Juni 2014 in London stattfinden wird. Laut einer aktuellen Studie der Berater lag die Anzahl von Carsharing- Fahrzeugen in Unternehmen bei ca. 2.000 im vergangenen Jahr und wird voraussichtlich auf 75.000 bis 100.000 Fahrzeuge im Jahr 2020 ansteigen. Autohersteller, Leasingfirmen, Mietwagenunternehmen oder auch Carsharing-Organisationen sowie Technologiedienstleister haben diesen Markt für sich erkannt und versuchen, mit neuen Lösungen und Angeboten sowohl ihr Portfolio als auch geografisch zu expandieren. Während einerseits mehr als die Hälfte aller Autoverkäufe in Europe durch Flottenkäufe realisiert wird, wächst die Nachfrage nach Carsharing- Angeboten stetig weiter. Daher war es nur eine Frage der Zeit, wann die beiden Geschäftsmodelle aufeinandertreffen und miteinander verschmelzen würden. Schließlich verringert die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen Kosten und erhöht die Effizienz sowie die Nutzungsraten im Hinblick auf Geschäftsreisen mit Firmenfahrzeugen. Eine umfassende und innovative Mobilitätslösung im Unternehmen ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Reisen mit einem Firmenfahrzeug einer speziellen Kostenstelle zuzuordnen. Dadurch wird sich die Rolle des Firmenwagens in Zukunft verändern und zusätzlich eine Alternative zu den herkömmlichen unternehmensweiten Mobilitätslösungen darstellen. Wenn Mitarbeiter die Möglichkeit haben, auf ein Carsharing-Fahrzeug des Unternehmens zuzugreifen, und das bei einem akzeptablen oder vergünstigten Preis, der ihnen für die private Nutzung in Rechnung gestellt wird, dann werden die Unternehmensflotten sich zu potentiellen Umsatzbringern entwickeln und nicht mehr nur als Kostenstellen erweisen. Nicht alle Mitarbeiter werden bis dahin aufgrund ihrer Position im Unternehmen das Recht auf ein Firmenfahrzeug haben. Die neue Möglichkeit, nunmehr positionsunabhängig ein Unternehmensfahrzeug nutzen zu können, das in der Regel ein Fahrzeug neueren oder neuesten Modells ist, wird sich positiv auf die einzelnen Mitarbeiter und das Betriebsklima auswirken. Zudem werden die Fahrzeuge effizienter genutzt. Anbieter von Flottenfahrzeugen fokussieren sich zudem auf das Angebot von Fahrzeugen verschiedener Marken mit einer Standardausstattung verschiedener Technologien, wodurch die Auswahl an Fahrzeugen, die über ein Business Carsharing System zur Verfügung stehen, enorm zunehmen wird. Während Autohersteller ihre eigenen Modelle verkaufen wollen, wächst zudem das Bewusstsein, dass Mobilitätskonzepte in Unternehmen flexibel sein und Dienstleistungen auf den verschiedensten Preisniveaus anbieten müssen. Schließlich sind die Kunden verschiedenste Angebote von Flotten-, Leasing- und Mietwagenunternehmen mit den unterschiedlichsten Serviceleistungen und Fahrzeugmodellen gewöhnt. AlphaCity und PSA (shareyourfleet) haben bereits bestätigt, auf ein Multi-Marken-Servicemodell hinzuarbeiten, und weitere Hersteller werden folgen, direkt oder in Partnerschaft mit einem Technologie- oder Serviceanbieter. Schlüsselloser Zugang und eine zentralisierte Rechnungsstellung am Ende des Monats sind einige der Elemente, die eine wesentliche Rolle dabei spielen, Business Carsharing Programme skalierbar, aber auch simpel zu gestalten, damit diese von Unternehmen angenommen und umgesetzt werden. Das Betriebsmodell wird sich von (RFID) Smartcards und Schlüsselanhängern (engl. Fobs) hin zu Smartphone-basierten virtuellen Codes entwickeln und potentiell die Nutzung der Flotte von mehreren Unternehmen gleichzeitig ermöglichen, indem zum Beispiel eine generische Business Carsharing-App heruntergeladen und genutzt wird. Auf diese Weise werden die Kosten für diejenigen Mitarbeiter, die sich in unmittelbarer Nähe zum Fahrzeug befinden, gesenkt sowie die Nutzung und Effizienz des Fahrzeugs gleichzeitig erhöht. Im vergangenen Jahr gab es 13 Anbieter im Markt für Business Carsharing-Dienste. Diese Zahl wird sich voraussichtlich auf über 30 im Jahr 2020 erhöhen. Die wichtigsten Autohersteller, Leasing- und Mietwagenfirmen werden bis dahin einen Dienst mit eigenem Markennamen aufgestellt haben oder eine Partnerschaft eingegangen sein, um in diesem wachsenden Markt vertreten zu sein. Das Verschmelzen verschiedener Dienste und Betriebsmodelle ist innerhalb dieses Zeitraums sehr wahrscheinlich. (LE) 14 LOGISTIK express Ausgabe 2/2014 www.logistik-express.com

BLICKPUNKT Die Zukunft der Mobilität Wie wird unsere Mobilität in einigen Jahren aussehen? Mit welchen Fortbewegungsmitteln wird sich der Mensch künftig von A nach B bewegen? In kaum einem anderen Bereich wie der Mobilität treffen so viele gesellschaftliche Fragen und wissenschaftliche Disziplinen aufeinander. Ob auf der Straße, der Schiene oder in der Luft. DIE REDAKTION Immer komplexere Mobilitätsanforderungen benötigen Lösungen, die bestens mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der Sicherheit im Verkehr abgestimmt sein müssen. Das Fahrzeug der Zukunft wird zunehmend vernetzter, noch sicherer und noch umweltfreundlicher. Am VIRTUAL VEHICLE, Österreichs größtem K2-Forschungszentrum (K2 steht für die besten und größten Institute des COMET-Programms, das österreichische Spitzenforschung und -technologie und Kooperationen von Wissenschaft und Industrie gezielt fördert) mit über 200 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und mehr als 100 Partnern weltweit, werden zahlreiche damit verknüpfte Forschungsthemen, wie automatisiertes Fahren, integrale Sicherheit, oder Energie-Effizienz bearbeitet. Ein bedeutender Forschungs-Fokus ist am Automotive-Standort Graz dem Auto der Zukunft gewidmet. Ein entscheidender Baustein dafür ist das teil-, hoch- und vollautomatisierte Fahren im Konnex mit zuverlässigen Fahrerassistenzsystemen und kooperativen aktiven Sicherheitssystemen. Obwohl bereits medienwirksame Prototypen von namhaften Automobilherstellern in jüngster Vergangenheit präsentiert wurden, sind noch zahlreiche herausfordernde Aufgabenstellungen zu lösen, bevor automatisiertes Fahren in all seinen Abstufungen Marktreife und Kundenakzeptanz erlangen wird. Das VIRTUAL VEHICLE hat sich in diesem dynamischen Forschungsfeld bestens positioniert und trägt durch seine Forschungsschwerpunkte „aktive Sicherheit“, „funktional sichere Fahrzeugarchitekturen für automatisiertes Fahren“ und „adaptives, Cloud-basiertes Fahrzeugmanagement“ entscheidend dazu bei. Aktuell bereitet das VIRTUAL VEHICLE als Koordinator gemeinsam mit vier großen renommierten europäischen OEMs und namhaften Tier1-Zulieferern ein langfristiges Projekt vor, das eine wegweisende, funktional sichere Softwareund Hardwarearchitektur des Fahrzeuges der Zukunft zum Ziel hat. Die Ergebnisse werden in zwei autonomen Demonstrationsfahrzeugen der Premiumklasse dargestellt werden. Hierbei soll für unterschiedliche autonome Fahrzeugfunktionen bei unterschiedlichsten Geschwindigkeiten (Parkassistent, Stauwarnassistent, Active Cruise Control, Lane Keeping Assistant) die zuverlässige und echtzeitfähige Verarbeitung von kognitiven Daten (Fahrzeugsensoren, Online-Services, GPS, etc.) demonstriert werden. Das Kompetenzzentrum VIRTUAL VEHICLE konnte sich in dem globalen Forschungswettbewerb in nur wenigen Jahren eine exzellente Position erarbeiten. Das Grazer Forschungsinstitut hat sich als gefragter Partner für die Leitung internationaler Forschungsprojekte etablieren können. Im Jahr 2013 war das VIRTUAL VEHICLE an insgesamt 18 großen EU-Projekten beteiligt. Auch war 2013 mit 22 Mio. Euro Umsatz ein überaus erfolgreiches Jahr für die Grazer und zugleich ein sehr vielversprechender Start in die zweite 5-Jahres-Forschungsphase des K2-Kompetenzzentrums. Schon jetzt ist klar, dass alle Optionen für Forschungsprojekte in einem Umfang von 30 Mio. Euro bis 2017 vollständig ausgeschöpft werden. Sechs von sieben eingereichten großen EU- Forschungsprojekten unter der Führung des VIRTUAL VEHICLE wurden genehmigt, was auch besonders den Stellenwert des Forschungszentrums auf europäischer Ebene verdeutlicht. Darüber hinaus wurde 2013 eines der größten EU-Projekte unter der Leitung des VIRTUAL VEHICLE mit 58 Partnern und rund 40 Mio. Euro Budget in Graz mit 100 Teilnehmern gestartet. Erfolgreiche Forschungsförderungs-Programme wie COMET und insbesondere deren langfristig ausgerichteten und großen K2-Zentren wie dem VIRTUAL VEHICLE sind eine gute Voraussetzung, die Pläne von Forschungsminister Mitterlehner zu unterstützen: Gegenüber dem bisherigen EU-Forschungsrahmenprogramm FP7 sollen im nun folgenden Programm Horizon 2020 die lukrierten Mittel von 1 Mrd. auf 1,5 Mrd. Euro gesteigert werden. Somit scheinen die Weichen gestellt, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil des „Autos der Zukunft“ aus der Steiermark kommen wird. Im fruchtbaren Umfeld der Leitbetriebe AVL, Magna und Siemens sowie inmitten der innovativen Unternehmen im ACstyria Autocluster und in Kooperation mit dem wichtigsten wissenschaftlichen Partner TU Graz bestehen die besten Voraussetzungen dafür. (LE) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 2/2014 15

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