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LE-2-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

AusBILDUNG Zurück in

AusBILDUNG Zurück in die Zukunft Rockstar, Schriftstellerin oder Bundeskanzler – in der Schulzeit sind die Berufswünsche häufig ausgefallen und vor allem schwer zu verwirklichen. Mit den Jahren kommt dann die Erfahrung, Träume verpuffen und im schlimmsten Fall bleibt am Ende nur noch der Wunsch nach irgendeiner Arbeitsstelle. Aber wer oder was stoppt die Ambitionen der heutigen Jugend? Redaktion: ANNA STEINER Auch wenn die Anzahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe der unter 25-jährigen mit 5,1 Prozent im Jahr 2012 unterdurchschnittlich gestiegen ist – es ist dennoch wieder ein Anstieg. Univ. Prof. Dipl. Wirtsch.-Ing.Dr.Ing. Prof.eh.Dr.h.c. Wilfried Sihn, Professor für Betriebstechnik und Systemplanung am Institut für Managementwissenschaften an der Technischen Universität Wien und Geschäftsführer der Fraunhofer Austria Research GmbH, ist davon überzeugt, dass eine fundierte Wilfried Sihn Ausbildung steigenden Arbeitslosenquoten entgegenwirken kann: „Das Hauptproblem ist, dass schlecht oder gar nicht ausgebildete junge Menschen es immer schwerer haben werden, einen Arbeitsplatz zu finden. Jene, die bereit und in der Lage sind, eine gute Ausbildung zu absolvieren, werden auch gute Chancen haben, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden.“ Zusätzlich zu einer fundierten Ausbildung, sollte man, laut Wilfried Sihn, noch Kompetenzen wie soziale Intelligenz, Kommunika- tionsfähigkeit, Fachwissen, Metodenwissen und Sprachkompetenz mitbringen. „Neben diesen Skills ist es noch wichtig aufgabenspezifische und umsetzungsbezogene Fähigkeiten mitzubringen“, meint Prof. Dr. Helmut Zsifkovits, Professor für Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben. Diese Anforderungen klingen plausibel, doch wie und vor allem wo soll man diese erlernen? Fehler im System Häufig fängt der Weg hin zum Arbeitslosengeld schon bei der Ausbildung beziehungsweise der Berufswahl an. Unzureichende Berufsberatung und undurchsichtige Ausbildungsangebote lassen so manchen orientierungslosen Jugendlichen stagnieren und den Beruf wählen, der ihm als erstes in den Sinn kommt – ohne viel darüber nachzudenken, ob dieser der richtige ist. Helmut Zsifkovits erkennt das Problem bei den Lehr- und Studienangeboten selbst: „Diese sollten sich nicht nach der Nachfrage der Lernenden ausrichten. Vielmehr sollte der Bedarf der Unternehmen und des Arbeitsmarktes beachtet werden. Die Jugendarbeitslosigkeit –zumindest in unserem Land – beruht zu einem großen Teil auf einer schlechten Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage. Zusätzlich sollte nicht vergessen werden, dass es in Unternehmen immer weniger Stellen gibt, die sich auf einfache, schnell erlernbare Ausführungstätigkeiten konzentrieren.“ Eine zu theoretische Ausbildung, die wenig mit dem Berufsalltag zu tun hat, ist meist nicht zielführend, ist auch Sihn überzeugt: „Universitäten und Fachhochschulen sind gefordert, außerfachliche Kenntnisse und Problemlösungskompetenzen in die Curricula zu implementieren. Zum Beispiel ist es bei uns an der Technischen Universität Wien Strategie, in den Studien eine breite, methodenorientierte Ausbildung zu vermitteln. Dass dies der richtige Ansatz ist, zeigen die Rückmeldungen aus der Wirtschaft und die Nachfrage nach Absolventen der Technischen Universität Wien am Arbeitsmarkt“ so Sihn. Anders, als bei vielen anderen – meist überlaufenen – Studienrichtungen gibt es zu wenig TU Absolventen, als die Wirtschaft brauchen könnte: „Eine weitere Helmut Zsifkovits Herausforderung wird darin bestehen durch ein ausgewogenes Maß an Führungs- und Selbstverantwortung möglichst viele Studienanfängerinnen und -anfänger zum Abschluss zu führen, um die Zahl der Absolventen an den Bedarf der Wirtschaft anzugleichen“, so Sihn. Die Bereitschaft Neues zu probieren Möchte man heute als junger Mensch Karriere machen gilt es, viele Anforderungen zu erfüllen, dabei aber nicht ganz auf die eigenen Interessen zu verzichten: „Junge Menschen sollten das Bildungsangebot an den Universitäten nutzen. Sie sollten nicht aufhören, zu lernen, offen für Neues sein und die Dinge zu tun, die ihnen Freude bereiten, denn was man gerne macht, macht man meistens gut“, rät Sihn jungen Berufseinsteigern. Jedoch sind es meist die weniger beliebten Studienrichtungen, wie Technik und Naturwissenschaften, die in der Wirtschaft verstärkt nachgefragt werden: „Hier müssen Ausbildungsstätten verstärkt Motivationsarbeit leisten, begonnen werden muss damit allerdings schon früher, in der Schule und im Elternhaus“, so Zsifkovits. Die geliebte E-Gitarre mir dem Taschenrechner zu tauschen, ist bestimmt nicht leicht – für die Karriere in den meisten Fällen aber besser. In einem Beruf festzustecken, der nicht den Vorstellungen des einst 14-jährigen Ichs entspricht, führt oft zu dem Wunsch zurück in die Zukunft zu reisen, die man sich damals ausmalte. Irgendwann jedoch hat jeder Feierabend – Zeit für kreative Gitarrenriffs, unvollendete Gedichte und fiktive Parteiprogramme. (AS) 40 LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 www.logistik-express.com

Ausbildung Österreich forciert Binnenschifffahrts-Ausbildung Österreich will in den Bildungseinrichtungen das Bewusstsein für die Binnenschifffahrt fördern und künftig die Auszubildenden mit anwendungsorientierten Ausbildungsmaterialien bedienen. REDAKTION: Logistik express Aus diesem Grund wurde das Projekt REWWay als Teil des Österreichischen Nationalen Aktionsplans für die Binnenschifffahrt (NAP) gestartet, an dem die österreichische Wasserstraßengesellschaft via donau gemeinsam mit dem Logistikum Steyr derzeit mit Hochdruck arbeitet. REWWay steht für Research & Education in Inland Waterway Logistics und hat zum Ziel, alle mit Logistik und Binnenschifffahrt in Berührung kommende sekundäre und tertiäre Bildungseinrichtungen in Österreich von den Universitäten bis zu den Berufsschulen mit qualifiziertem Lehrmaterial zu bedienen, erklärt Lisa-Maria Putz, die am Logistikum Steyr für REWWay zuständige wissenschaftliche Mitarbeiterin. FOTO: jonkmanfotografie gsm 0653913303 Faktum ist, dass derzeit in den Bildungseinrichtungen das Thema Güterschifffahrt und Donau didaktisch unbelichtet ist und der Nachwuchs nicht zuletzt wegen fehlenden Lehrmaterials zu wenig Wissen und Informationen über die Binnenschifffahrt und deren wichtige Rolle in Logistikketten vermittelt bekommt, ergänzt FH-Professor Oliver Schauer vom Logistikum Steyr im Gespräch mit der Zeitung Binnenschifffahrt: „Wir müssen Binnenschifffahrtsthemen in die Lehrpläne integrieren und am Logistikum Steyr eine Forschungs- und Lehrzelle aufbauen.“ Im ersten Schritt wurden bei den Stakeholdern die Bedürfnisse nach Lehrmaterialien abgefragt. Der Tenor dabei: Wenn gutes Lehrmaterial vorhanden ist, gibt es eine große Bereitschaft, Schüler, Studenten, Azubis vertieft über Binnenschifffahrt zu unterrichten. Dazu braucht es aber nicht nur Filme, Skripten oder Lehrbücher, sondern auch Case Studies, Fach-Exkursionen zu den Plätzen des Geschehens, Fachvortragende aus der Praxis und per Saldo eine enge Vernetzung mit der Verkehrswirtschaft, um die Binnenschifffahrt stärker in das Bewusstsein der Logistiker von morgen zu bringen. Die Akteure im Dreieck Lehre, Wirtschaft und Forschung sollen zusammenwirken, um die Binnenschifffahrt in der Logistik- und Weiterbildung zur Steigerung der Akzeptanz der Donau als Transportmittel zu heben. In den nächsten Monaten wollen Schauer und Putz von den Besten lernen und so beispielsweise die Duisburger Hafengruppe sowie die Universitäten Duisburg und Schweinfurt-Würzburg oder STC in Rotterdam besuchen und sehen, wie an diesen Bildungseinrichtungen das Thema Binnenschifffahrt didaktisch vermittelt wird. Bis 2015 will man das Projekt abschließen und „auf dem education highway Lehrmaterialien distribuieren“, sagt Schauer. Das Logistikum Steyr als Teil der Fachhochschule Steyr gilt als eines der führenden Ausbildungszentren für die Logistik-Ausbildung in Österreich. Rund 100 Professoren, Lektoren und wissenschaftliche Mitarbeiter kümmern sich um die Ausbildung von 300 Studierenden. (LE) Der Nationale Aktionsplan Donauschifffahrt (NAP) ist ein dynamisches Planungsund Entscheidungsinstrument für die österreichische Schifffahrtspolitik bis 2015 und unterstreicht die verkehrpolitische Bedeutung der Binnenschifffahrt, welche auch im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 zum Schwerpunktthema gewählt wurde. Auch auf europäischer Ebene gewinnt die Binnenschifffahrt an Bedeutung: So hat die Europäische Kommission im Jänner 2006 ein Aktionsprogramm zur Förderung der Binnenschifffahrt in Europa vorgestellt. Der NAP stellt die nationale Umsetzungsstrategie dieses europäischen Aktionsprogramms dar, und gibt die Linie für die österreichische Schifffahrtspolitik bis 2015 vor. www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 41

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