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LE-2-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

INTERVIEW | E-COMMERCE

INTERVIEW | E-COMMERCE Automatisierung öffnet das E-Commerce-Geschäft für KMU Logistik express sprach mit Daniel Hauser, Managing Director, Swisslog, über die Geschäftsmöglichkeiten des Unternehmens im E-Commerce-Segment. REDAKTION: URSULA SCHMELING Herr Hauser, der Anteil des Absatzkanals E-Commerce nimmt im Einzel- und Großhandel kontinuierlich zu. Wie ist Swisslog in dieser Sparte aufgestellt? Daniel Hauser: Wir realisieren derzeit ein Projekt für die Schweizer Post, das kleinen und mittelständischen Firmen den Einstieg ins E-Commerce- Daniel Hauser Geschäft erleichtern soll. Auf der Basis von SAP Extended Warehouse Management und Autostore, die von Swisslog implementiert wurden, will die Schweizer Post künftig die Distribution und das Retourenmanagement für KMU managen. Dies ist ein interessantes Geschäftsmodell – auch für andere Logistikdienstleister. Wir haben aber auch bereits intelligente, innovative Lagerlösungen bei Unternehmen realisiert, für die E-Commerce ein oder der Vertriebskanal ist. Namen kann ich leider hier nicht nennen. Worin bestehen die Herausforderungen des E-Commerce? D.H.: Im Kostendruck, in der Artikelvielfalt, den kurzen Lieferzeiten, hohen Retourenquoten, hohen Volumenschwankungen und hohen Marketingausgaben. Im Gegensatz zum Großhandel, wo große Mengen pro Artikel an Einzelhandelsgeschäfte ausgeliefert werden, gibt es im E-Commerce eine hohe Zahl an Einzelaufträgen für jeweils kleine Artikelmengen. Eine kosteneffiziente, punktgenaue und termingerechte Auslieferung ist da nicht einfach zu bewerkstelligen. Wo sehen Sie die Grenzen des E-Commerce? D.H.: Im Betriebswirtschaftlichen. Nur weni- ge E-Commerce-Händler machen Gewinne. Firmen können aber nicht unentwegt Verluste anhäufen. Probleme entstehen außerdem bei zu schnellem Wachstum, z.B. Kapazitätsprobleme im Warehousing, Probleme im Service für die „letzte Meile“, insbesondere im B2C-Geschäft. Der Kunde möchte am liebsten seine Bestellung binnen 24 Stunden und dazu noch kostenlos geliefert bekommen. Riesige Probleme werfen auch die hohen Retourenquoten auf. Im Textilhandel liegen sie bei durchschnittlich 28 %. Wo bietet Swisslog welche Lösungen an? D.H.: Wir haben innovative Automatisierungslösungen in unserem Produktportfolio, die das Kommissionieren, Verpacken, Lagermanagement, die Distribution, das Einschleusen von Retouren in den Handelskreislauf und damit alle E-Commerce- Geschäftsprozesse kostengünstiger machen. Swisslog bietet integrierte Logistiklösungen für Lagerhäuser und Verteilzentren. Die Leistungspalette umfasst technische Lösungen sowie die Implementierung eigener Software. Wir haben halbautomatische Behälterkommissionier-Lösungen zur Bereitstellung von mehreren tausend Produkten auf statischen oder dynamischen Plätzen sowie Highspeed Propick Arbeitsplätze für Ware-zu-Person Kommissionierung, z.B. für den Textilhandel. Wir installieren Lager- und Transportsysteme für Behälter und Trays mit hoher bis sehr hoher Durchsatzleistung sowie Lager- und Kommissionierlösung für Einzelteile und kleine Colli mit sehr hoher Lagerdichte. Mit unserem Produkt Autostore sind sämtliche Arbeitsplätze flexibel nutzbar. D.h. jeder Arbeitsplatz kann sowohl für die Kommissionierung als auch das Retourenmanagement genutzt werden. Unsere Softwarelösungen werden vollständig in die Firmen-IT-Infrastruktur integriert. Ist der E-Commerce-Hype überall in Europa gleich, z.B. in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa? D.H.: Die Entwicklung im Handel geht überall in Richtung E-Commerce und Multi- Channel-Selling. Allerdings ist der Trend in Westeuropa schon weiter fortgeschritten als in Osteuropa. In den USA hat der Umsatz im E-Commerce-Segment 2012 die 200 Mrd. USD-Grenze überschritten und wächst weiter zweistellig. Auch in diesem Kontinent sind wir aktiv. (US) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 36 LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 www.logistik-express.com

INTRALOGISTIK Mit OPM die Nase vorn – auch in Finnland Gerade feierte die von WITRON-Firmengründer Walter Winkler entwickelte OPM-Technologie ihr 10jähriges Jubiläum, schon darf sie sich wieder beweisen: in einem der weltweit größten Verteilzentren nahe Helsinki wird ein umfangreiches automatisiertes OPM-Lagersystem zeigen, was es drauf hat. REDAKTION: ANGELIKA THALER Die im Jahr 2005 mit dem „VDI- Innovationspreis für Logistik“ ausgezeichnete „Order Picking Machinery“ (OPM) kommt mit ihren COM-Maschinen (Case Order Machinery) ohne Personaleinsatz aus und eignet sich hervorragend für die filialgerechte Kommissionierung von Handelseinheiten – egal ob im Trockensortiment oder im Frische- und Tiefkühlbereich. Der gute Ruf des Systems verbreitete sich bis nach Finnland, wo sich die WITRON Logistik + Informatik GmbH in einem Ideenwettbewerb mit ihren wirtschaftlichen Lager- und Kommissionier-Systemen für den Lebensmitteleinzelhandel gegen verschiedene Wettbewerbslösungen durchsetzen konnte. Gigantische Dimension In Sipoo entsteht das 141.900 m 2 große Verteilzentrum für INEX Partners Oy (Logistikdienstleister der finnischen S Group), dessen Inbetriebnahme in fünf Teilabschnitten von Mitte 2016 bis Ende 2018 erfolgt. Diese Ausmaße sind unabdingbar, betrachtet man das Vollsortiment von knapp 26.000 verschiede- nen Artikeln, die täglich an 1.100 Filialen in ganz Finnland geliefert werden. Von Trockensortiment über Frischeprodukte (2, 4, 8 oder 13 Grad Celsius) bis hin zur Tiefkühlware (- 26 Grad Celsius) ist alles dabei, was das Konsumentenherz begehrt. Bis zu 1,4 Millionen Einheiten werden zu Spitzenzeiten ergonomisch und filialgerecht auf Paletten, in Rollcontainern oder Behältern und Kartonagen kommissioniert werden. Dafür sorgen die automatisierten OPMs mit insgesamt 52 COM-Maschinen, DPS (Dynamik Picking System), ATS (Automated Tote System, Variante mit Kartons statt Kisten) und CPS (Car Picking System), welche je nach Lagerbereich und Temperaturzone zum Einsatz kommen. Ein automatischer Warenausgangs-Puffer verhindert Leerläufe, aufgeteilt in verschiedene Temperatur-Module sorgt er für die tourengerechte JIT-Verladung aller kommissionierten Ladungsträger. Gemeinsame Premiere Noch nie haben WITRON oder INEX ein so großes Einzelprojekt umgesetzt. Schließlich umfasst das Verteilzentrum neben 126.000 Paletten-Stellplätzen und 120.000 Behälterstellplätzen enorme 650.000 Tray-Stellplätze. Mehr als 230 Regalbediengeräte flitzen durch die Gänge, hinzukommen mehrere Kilometer Fördertechnik – ein munteres Kommissionier- und Lagerballett, dirigiert vom WITRON-Lagerverwaltungssystem. Kein Wunder, dass sich der Projektverantwortliche INEX-Logistikmanager Tuukka Turunen freut: „Durch die genau abgestimmten Prozesse – vom Lieferanten über alle Bereiche des Logistikzentrums bis in die Filialen – sind unsere Lieferketten kaum noch anfällig für Veränderungen im Artikelspektrum, für saisonale Einflüsse, extreme Spitzentage, überraschende Verkaufs-Aktionen oder für Feiertags-Schwankungen.“ FOTO: WITRON Ein schönes Lob, doch für WITRON noch kein Grund, sich auszuruhen. Mit Hilfe des Kundenfeedbacks wird OPM laufend weiterentwickelt, inzwischen erfolgte der Rollout der 3. Generation. Innovationen wie der „Mechanisierte Leergut-Puffer“ und der „Automatisierte Warenausgangs-Puffer“ sind bereits logisch und physisch in den OPM-Materialfluss eingebunden. Weitere Neuerungen sind zu erwarten. (AT) www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 37

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