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LE-2-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

HANDEL | Transport Metro

HANDEL | Transport Metro setzt auf Bahn und Lkw Das Handelsunternehmen Metro Cash & Carry baut in Österreich bei der Beschaffungslogistik auf die Leistungen von Rail Cargo Austria. Neue Kooperation mit Schachinger startet Anfang September. Redaktion: Logistik express Metro hat sich in Österreich für die Abwicklung seiner Beschaffungslogistik in seinen 12 Großmärkten einen der größten Player auf dem Transportmarkt ausgesucht, nämlich Rail Cargo Austria (RCA). Das ist der Teilkonzern der ÖBB, der im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 2,4 Mrd. einen Gewinn von 29 Mio. Euro erwirtschaftet hatte. Das ist bemerkenswert, zumal diese ÖBB-Sparte noch in den vergangenen Jahren massive Verluste geschrieben hatte und als großer, komplizierter Sanierungsfall galt. Anlässlich der Vorlage der Bilanz 2012 Ende April wurde der Turnaround verkündet, die Sanierung ist aber noch nicht abgeschlossen und einige Baustellen müssen noch bearbeitet werden. RCA kümmert sich um die Beschaffung der vielen Tausend Metro-Artikel von den Lieferanten, wobei RCA entscheiden kann, ob sie die Ware mit dem Lkw oder auf der Schiene transportiert. „Entscheidend ist für uns die Wirtschaftlichkeit“, erklärt Paul Reisinger, Senior Department Manager für Logistik bei Metro Cash & Carry Österreich gegenüber Logistik Express. Transporte zwischen Vorarlberg und Wien rollen wegen der Entfernung auf der Schiene, im regionalen Einzugsbereich und überall dort, wo es keine Schienen gibt, dominiert naheliegender Weise der Lkw. „Unser Anforderungsprofil an RCA ist, dass die Beschaffung innerhalb von 24 bzw. 48 Stunden zu unseren österreichischen Märkten erfolgen muss“, ergänzt Reisinger. Es sind Trocken- und Non-Food-Produkte, für deren Beschaffung RCA im Auftrag von Metro verantwortlich zeichnet. Den Bereich Frischware deckt der Logistiker Frigologo ab, beim Paketversand von anderen Produkten wie beispielsweise DVD kommt der KEP-Dienstleister DPD zum Einsatz. Es sind Österreich und Deutschland, wo hauptsächlich die Lieferanten von Metro sitzen und von woher RCA die Beschaffung bewerkstelligt. Aber auch aus anderen Ländern ist RCA in der Lage, die Waren herbeizuschaffen. Der Vorteil, den Reisinger bei RCA sieht, ist: Das flächendeckende Netzwerk in Österreich und die internationale Vernetzung über seine Töchter – wie beispielsweise Express-Interfracht – macht RCA als Beschaffungsdienstleister attraktiv. Die Kooperation Metro-RCA läuft seit 2001 und ist aus Sicht von Reisinger durchaus zufriedenstellend. Innerhalb Österreichs müssen die Waren innerhalb von 24 Stunden vom Lieferanten zu Metro kommen, von Europa nach Österreich gilt als Lieferfenster 48 Stunden, wobei der Hauptlauf idealerweise immer auf der Schiene stattfinden soll. Rund 60 Prozent der Fracht rollt auf der Schiene, für den Rest ist der Lkw unentbehrlich. Der strategische Einkauf der Beschaffungsleistungen erfolgt bei Metro über die Metro Group Logistics (MGL), wo Konditionen, Qualitätskriterien etc. mit den Logistikern ausgehandelt und per Saldo überprüft werden, ob die erbrachte Leistung mit den definierten Leistungskriterien in der Praxis übereinstimmen. Schachinger wird Metro- Distributionspartner In diesem Jahr stellt Metro in Österreich seine Distributionslogistik neu auf. Der neue Partner heißt Schachinger, ein familiengeführtes Speditionsunternehmen mit Hauptsitz in Linz, das derzeit gerade für zehn Mio. Euro ein „Leuchtturmprojekt“ realisiert. Damit ist der Bau einer grünen, 10.000 m 2 großen Logistik-Immobilie gemeint, die ab September dieses Jahres primär von Metro ausgelastet wird. Schachinger wird in dieser neuen Immobilie Lagerhaltung und Distributionslogistik abwickeln. Die Halle ist „wahrscheinlich die größte in Europa in Holzbauweise unter Berücksichtigung zahlreicher ökologischer FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 14 LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 www.logistik-express.com

Handel | transport Aspekte“, betont Franz Haiden, Branchenleiter Marken & Frische bei Schachinger gegenüber Logistik Express. CO2-armer Beton, LED-Beleuchtung, geringer Energieverbrauch, inspirierende Innengestaltung zeichnen die neue Immobilie aus, die in der Nähe des jetzigen Schachinger- Standortes in Linz-Hörsching entsteht. Metro wird darin rund 18.000 Palettenplätze nutzen. Rund 55 Prozent der Metro-Artikel werden künftig über das neue Lager bei Schachinger zu den österreichischen Metro-Märkten disponiert, 45 Prozent der Lieferungen kommen direkt von den Lieferanten zu den Metro- Märkten. Die Belieferung der Märkte erfolgt im Prinzip auf drei Schienen, beschreibt Reisinger: Entweder von RCA von den Lieferanten zu den Märkten oder von den Lieferanten direkt zu den Märkten oder als dritte Variante über das neue Schachinger-Lager zu den Märkten. Für Schachinger ist der Start mit Metro der Einstieg in die Handelslogistik, zumal man bisher nur als Logistiker für die Lebensmittelindustrie tätig war und für diese Lagerund Distributionsaufgaben erledigte, betont Haiden: „Die Kooperation mit Metro kann in vielen Bereichen der Supply Chain noch vertieft werden.“ Metro seinerseits setzt mit Schachinger auf langfristige Zusammenarbeit, was denn auch das Investitionsrisiko für Schachinger in die neue Immobilie reduziert. Leistung messen mit Supplier Scorecard Die Supplier Scorecard ist bei Metro in Österreich das Maß aller Dinge. Seit mehreren Jahren werden die Leistungen der 1.600 Lieferanten aus ganz Europa auf dieser Basis bewertet, um so einen gleich bleibend hohen Standard in den Lieferantenbeziehungen sicherzustellen, sagt Reisinger. Metro bezieht die Handelswaren von seinen Lieferanten zwar frei Haus, doch de facto lautet die Lieferkondition ab Werk des Lieferanten. Die Leistungsbewertung der Logistiker und Lieferanten nach dem Bonus/Malus-System bezieht sich auf Pünktlichkeit, Genauigkeit bei der Kommissionierung und genaue Einhaltung der vereinbarten Leistungskriterien wie beispielsweise genaue Einhaltung der Tiefkühlkette. Am Ende des Monats wird ein Soll/Ist-Vergleich gemacht und die Leistung abgerechnet. Rutscht der Dienstleister in den Malus, wird Ursachenforschung betrieben und „arbeiten wir gemeinsam an der Lösung des Problems“, so Reisinger. Frei Haus einkaufen und die Logistik selbst abwickeln hängt mit der generellen Einkaufspolitik bei Metro zusammen: „Dieses System ist notwendig, damit wir immer transparente Einkaufspreise vor Augen haben“, betont der Manager. Der Metro-Konzern hat mit Metro Logistics eine eigene Logistik-Firma im Haus, die en gros einkauft und die Logistikkosten den Lieferanten im Wege des sogenannten Frachtkostenausgleichs von der Rechnung abzieht. Den Lieferanten ist das in vielen Fällen sehr recht, weil sie sich nicht um Logistik kümmern wollen oder können und so diesen Part lieber Metro überlassen. Metro in Österreich muss aber nicht über MGL seine Logistik steuern oder einkaufen lassen, sondern kann das auch in Eigenregie tun, wenn es dafür plausible Argumente gibt. (LE) Märkte iM Wandel Halten Sie ScHritt! Der weltweite Wettbewerb hat sich verschärft. Wer sich von der Konkurrenz absetzen will, muss Initiative ergreifen. Wir berichten täglich. Mehr auf www.logistik-express.com. www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 2/2013 15

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