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LE-2-2008

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KARRIERE Interview mit

KARRIERE Interview mit Mag. IRMGARD BAROSCH, Partnerin der IVENTA International Management Consulting GmbH Immer mehr Unternehmen vertrauen bei der Auswahl der passenden Persönlichkeiten für die Besetzung von Führungspositionen auf Personalberatungen. Eines der führenden Human Resources Consulting Unternehmen in Österreich ist die seit 17 Jahren erfolgreiche IVENTA International Management Consulting GmbH. Professionalität, persönliches Engagement, Lösungsorientierung und Teamgeist zählen zu den Hauptpfeilern der Unternehmensphilosophie und sollen den Kunden helfen, die für sie optimale HR-Lösung zu finden. Mag. Irmgard Barosch, Partnerin bei der IVENTA, sieht starke Veränderungen des Arbeitsmarktes: „Der Arbeitsmarkt hat sich im letzten Jahr stark verschoben, hin zu einem Arbeitnehmermarkt - es sind nur wenige qualifizierte Kandidaten verfügbar.“ Daher sei es auch weitaus schwieriger geworden, passende MitarbeiterInnen zu finden. Sie ist auch der Meinung, dass dieser Trend noch einige Zeit anhalten wird. In der Logistik käme noch das altbekannte Problem hinzu, dass dieser Bereich seit jeher besonders spezialisiert und auf Bewerber mit konkreter einschlägiger Vorerfahrung fokussiert sei, welche hauptsächlich über Direktansprache erreichbar seien. „Arbeitsmärkte wachsen immer mehr zusammen, Grenzen verschwinden teilweise“, erklärt Barosch. Daher sei die Knappheit am Arbeitsmarkt auch in den benachbarten, boomenden Wirtschaftsregionen in CEE (Tschechien, Slowakei und Ungarn) stark spürbar. „Unternehmen sind vermehrt dem Kampf um Talente ausgesetzt und müssen auf diesem Feld aktiver werden als in der Vergangenheit.“ Ein wichtiges Schlagwort in dieser Hinsicht sei das Personalmarketing. Auslandserfahrung und Netzwerke als Erfolgsgarant „Auslandserfahrung wird immer wichtiger, aufgrund der fallenden Grenzen zwischen Ländern wird eine interkulturelle Kompetenz vermehrt gefordert“, hebt Barosch hervor. Diese könne einerseits schon in Ausbildungszeiten, bei Praktika aber auch in internationalen Unternehmen gewonnen werden. Neben der Auslandserfahrung seien aber auch noch weitere Faktoren durchaus relevant bei der Neubesetzung von Positionen: „Netzwerke spielen Karriere - Was zählt im Berufsleben? Der Markt wird härter, die Anforderungen komplexer. Logistik Express wollte wissen, worauf bei Bewerbungen für einen erfolgsversprechenden Berufseinstieg geachtet werden muss. TEXT: ANGELIKA THALER eine immer wichtigere Rolle im Berufsleben“, meint Barosch und bestätigt damit einen merklichen Trend – Netzwerken ist in! Zwar ginge der Trend ihrer Meinung nach stark in „Natürlich ist nach wie vor die fachliche & persönliche Qualifikation ausschlaggebend - aber mit einem guten Netzwerk ist ein schnelleres Vorankommen im Berufsleben möglich.“ IRMGARD BAROSCH Richtung internetbasierende Plattformen wie XING und ähnliche, andererseits seien für richtiges Networken persönliche Kontakte wichtiger, die nur in Teilbereichen durch rein elektronische Plattformen ersetzt werden könnten. „Natürlich ist nach wie vor die fachliche & persönliche Qualifikation ausschlaggebend - aber mit einem guten Netzwerk ist ein schnelleres Vorankommen im Berufsleben möglich“, führt Barosch aus. An Bedeutung leicht verloren hat dafür der akademische Titel – außer für Positionen, bei denen ein Hochschulabschluss ausdrücklich verlangt wird. „Ein Titel alleine ist kein Garant für eine sichere Karriere oder einen gelungenen Berufseinstieg: Eigeninitiative, Persönlichkeit, laufende Weiterbildung sowie auch Praxiserfahrung sind ausschlaggebend“, konkretisiert Barosch ihre Aussage. 32 LOGISTIK express 2|2008 www.logistik-express.at

KARRIERE Richtig suchen – finden - halten Um den passenden Mitarbeiter für das Unternehmen zu finden, ist vorerst die genaue Definition eines ausführlichen Anforderungsprofils der offenen Position erforderlich, dies beinhaltet sowohl fachliche als auch persönlichkeitsbezogene Komponenten. Barosch: „Je nach Unternehmensgröße sollte eine Position auch intern ausgeschrieben werden sowie am externen Arbeitsmarkt der passende Suchweg eingeschlagen werden.“ Dies könne ein Personalinserat in Medien oder eine professionelle Suche mit Unterstützung eines Personalberaters sein, letzteres vor allem bei Spezialisten oder Managementpositionen, sowie internationalen Positionen im Ausland. Wenn der optimale Kandidat gefunden ist, geht es darum, rasch zu reagieren und ein attraktives Gesamtangebot zu unterbreiten. „Eine gute Einschulungsphase und Einbindung in das Team steigern das Wohlbefinden des Mitarbeiters“, erklärt Barosch und rät: „Man sollte in Zwischengesprächen bzw. als Feedback abfragen, welche beruflichen Ziele der Mitarbeiter hat, wo er/sie noch entwickelt werden kann.“ Und fügt noch hinzu: „All das sollten keine Einzelmaßnahmen sein, sondern Ausdruck der Unternehmenskultur und Wertschätzung gegenüber allen MitarbeiterInnen.“ Qualität zählt – Internationalisierung nimmt zu Besonderen Wert legen Unternehmen auf qualifizierte, übersichtliche und authentische Bewerbungsunterlagen, welche auf die offene Position individuell eingehen, sowie gutes und professionelles Auftreten. Massenbewerbungen haben keine Chance, Interesse macht sich bezahlt. „Es ist sehr wichtig, dass sich Bewerber über das Unternehmen der Wahl vorab informieren. Das inkludiert Produkte, Dienstleistungen und auch das Marktumfeld. Hohes Interesse und Handschlagqualität sind bei den Unternehmen immer gefragt“, nennt Barosch wichtige Entscheidungskriterien. Bevorzugungen aufgrund des Geschlechts oder der Herkunft gebe es nicht: „Wir machen hier bewusst keine Unterscheidung, ausschlaggebend sind fachliche und persönliche Skills, Berufserfahrung etc.“, räumt Barosch jegliche Spekulation aus. Eigene Büros in CEE (Prag, Bratislava, Budapest, Bukarest und Zagreb) kümmern sich um die Vermittlung von MitarbeiterInnen in beide Richtungen. Länderspezifische Unterschiede verringern sich mit der Höhe der Position: „Natürlich gibt es länderspezifisch Unterschiede in den Anforderungen sowie auch in der Entlohnung. In höheren Managementpositionen ist das Gehaltsniveau aber in den meisten neuen EU-Staaten schon auf Österreich-Niveau, wenn nicht sogar etwas höher“, gibt Barosch Auskunft. Politik hat Chancen verpasst Auf die Frage nach der Rolle der Politik sieht Barosch besonders im Bereich der Reglementierungen Handlungsbedarf: „Ein stets wiederkehrendes Thema ist der Fachkräfte- Mangel, wo die Arbeitsbewilligungen stark reglementiert sind und sich vor allem qualifizierte ausländische Arbeitnehmer auch nicht willkommen fühlen.“ Allerdings seien diese Versäumnisse kaum mehr nachzuholen, denn: „In den benachbarten EU-Staaten gibt es selbst kaum mehr verfügbare Fachkräfte, auch steigt das Lohnniveau in diesen Ländern stark an.“ Eine Möglichkeit, geeignete Bewerber zu generieren, wäre in ihren Augen jedoch, Frauen für technische Ausbildungen zu begeistern und diese langfristig im Arbeitsprozess zu halten. Interview mit OLIVER SONNLEITHNER, Geschäftsführer von karriere.at „Die Ausbildung zählt mehr als der Titel selbst. Und Fachkompetenz kann man sich auch selbst aneignen.“ OLIVER SONNLEITHNER Das Karriereportal „karriere.at“, derzeit die Nummer zwei in Österreich hinter jobpilot.at, erfreut sich immer stärkeren Zulaufs und strebt die Spitzenposition bis 2009 an. Auf der Plattform finden sich Stellenangebote und –gesuche für sämtliche Arbeitsgebiete und Anforderungsprofile ab der Matura aufwärts. Zudem gibt es einen redaktionellen Bereich, der Themen rund um die Karriere aufgreift. „Wir pflegen zu unseren Kunden ein partnerschaftliches Verhältnis und sind auch sehr serviceorientiert“, erklärt Oliver Sonnleithner, Geschäftsführer von karriere.at, die Unternehmensphilosophie. Die Vorteile einer Onlinebörse im Gegensatz zur herkömmlichen Personalvermittlung liegen für den Geschäftsmann klar auf der Hand: „Abgesehen von der vorteilhaften Preisdifferenz sind Onlineangebote auch wesentlichleichter zu handhaben, haben eine längere Ausschreibedauer und bieten zusätzlich effiziente Matchingmethoden.“ Vollbeschäftigung – Fluch oder Segen? „Derzeit gehen wir in Österreich auch aufgrund der demographischen Entwicklung immer mehr in Richtung Vollbeschäftigung – das macht es immer schwieriger, die richtigen Köpfe zu finden“, erläutert Sonnleithner. Er sieht vor allem zwei Möglichkeiten, mit diesem Trend umzugehen: einerseits die internationale Rekrutierung, andererseits das „employer branding“. „Speziell kleine und unbekannte Arbeitgeber müssen sich präsentieren und ihr Personalmarketing forcieren, um die gewünschten MitarbeiterInnen zu bekommen“, führt er aus und nennt die MitarbeiterInnenkampagne von Siemens als Beispiel. Besonders Techniker und IT-Fachleute seien rar, hier sei die Suche längst auf den CEE-Raum ausgeweitet worden. Sonnleithner zufolge suchen bereits etwa 300 Unternehmen permanent MitarbeiterInnen im Logistikbereich auf karriere.at. Bewerber könnten sich derzeit über mehr Auswahl freuen, jedoch seien die Anforderungen ebenso gestiegen – sowohl im Bezug auf reine Fachkompetenz als auch auf generalistisches Wissen. Netzwerke ein großer Vorteil „Wenn ich meinen Job wechseln will, frage ich zuerst im Bekanntenkreis“, bringt Sonnleithner es auf den Punkt. Auch Headhunter würden sich der leicht zu pflegenden Social Community Netzwerke bedienen. Für die Stellensuche im höheren Managementbereich sei seiner Meinung nach auch die Onlinegemeinschaft XING interessant. Dafür habe die Notwendigkeit eines akademischen Titels abgenommen: „Die Ausbildung zählt mehr als der Titel selbst. Und Fachkompetenz kann man sich auch selbst aneignen.“ Employer branding – so geht’s gut Unter Employer Branding versteht man eine strategische Maßnahme, um das Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Es geht darum, die Vorteile wie etwa faire Entlohnung und Perspektiven herauszustreichen, die geboten werden und das vermittelte Bild auch authentisch zu leben. „Wenn der neue Mitarbeiter kommt, muss ich meine Versprechen auch halten – denn wenn ein Unternehmen seine Leute schlecht behandelt, spricht sich das schnell herum“, streicht Sonnleithner hervor. Und spricht einen weiteren wichtigen Punkt an: „Wenn meine MitarbeiterInnen sich wohlfühlen, dann gehen sie auch nicht beim erstbesten Angebot.“ www.logistik-express.at LOGISTIK express 2|2008 33

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