LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 1/2025 | S40Intralogistik & E-CommerceIst Automatisierung derSchlüsselfaktor für dieLebensmittellogistik?In der komplexen Frischewelt der Lebensmittellogistiksind effiziente Lieferketten und einefortschrittliche Lagerlogistik unerlässlich. Nurmit ihnen ist der Spagat zwischen Hochleistungsproduktionund den individuellen Bedürfnissender Abnehmer zu meistern. IntelligenteLösungen der Lagerautomation spielen dabeiihre Stärken aus. REDAKTIONAndererseits erfordert der E-Commerce Lagerlösungen,die eine schnelle Anpassung anwechselnde Bestellmengen und Produktvariantenermöglichen. Hier sind flexible Technologienund skalierbare Automatisierungslösungengefragt, um sowohl die Anforderungen desGroßhandels effizient zu bedienen als auch individuelleKundenwünsche zu erfüllen. Zu denmarktspezifischen Besonderheiten zählt nebensaisonalen Spitzen auch die Varianz in der Bestellstruktur:Viele Geschäfte wie Bäckereienoder Metzgereien bestellen nur kleine Mengen,während Supermarktketten und andere Großabnehmerganze Paletten ordern. Diese zunehmendeVarianz der nachgefragten Leistungen inder Kommissionierung und im Versand trifft aufeinen eklatanten Arbeitskräftemangel. Doch wiebegegnen Produzenten und Lieferanten diesenHerausforderungen? „Als Generalunternehmerhaben wir bereits zahlreiche Projekte in der Lebensmittellogistikbegleitet. Automatisierungenwaren dabei immer ein unerlässlicher Knotenpunktfür die erfolgreiche Umsetzung der komplexenProzesse“, erklärt Yusuf Kaya, Key AccountManager der Unitechnik Systems GmbH.Automatisierungssysteme und Robotiksind in der Frischelogistikheutzutage unverzichtbar. Diepassenden Lager- und Kommissioniersystemeermöglichen eine Effizienzsteigerung,da sie Aufträge schnell und präziseabwickeln. Das ist insbesondere bei verderblichenWaren von entscheidender Bedeutung.Zeitgleich minimieren Robotergreifer, die speziellfür die Handhabung empfindlicher Produktewie SB(Selbst-Bedienungs)-Schalenentwickelt wurden, Beschädigungen und Verlustewährend des Sortier- und Verpackungsprozesses.Der Spagat zwischen Großauftragund E-CommerceDas Zusammenspiel von Großbestellungenund E-Commerce stellt eine besondereHerausforderung für die Intralogistik dar.Einerseits müssen die Lager mit modernsterTechnik ausgestattet sein, um hohe Durchsatzgeschwindigkeitenzu ermöglichen unddie Frische der Produkte zu gewährleisten.Das richtige Palettiermuster entscheidetDas automatische Palettieren von verschiedenenLadeeinheiten auf Versandpaletten isteine Kunst für sich, die optimiert werden muss,um den Raum effizient zu nutzen und die Produktewährend des Transports zu schützen.Kundenspezifische Anforderungen können variieren,abhängig von den Bestellvolumina, derArt der Produkte und den Zielmärkten. FortschrittlicheSoftwarelösungen, die mit intelligentenAlgorithmen arbeiten, können helfen,ideale Palettiermuster zu generieren, die nichtnur die Stabilität der Ladung gewährleisten, sondernauch den schnellen Zugriff auf bestimmteArtikel erleichtern, sollte dies beim Auspackenerforderlich sein. Automatisierte Palettierroboterkönnen diese Muster effektiv umsetzen unddabei helfen, die Ladezeiten zu verkürzen undmenschliche Fehler zu reduzieren.Herausforderung „Transport“ –das Handling von FleischkistenIn der Frischelogistik kommen beim Transportzwischen den Wertschöpfungsstufen oder Han-
delspartnern oft die sogenannten Fleischkistennach den Maßen E1, E2, E3 zum Einsatz. DieseMehrwegkisten aus Kunststoff werden durchTransport und Reinigung stark beansprucht. Sieeignen sich daher nur bedingt als Ladungsträgerinnerhalb einer automatisierten Förder- undLagertechnik. „Wir haben hierfür zwei Lösungenentwickelt. Euro-Fleischbehälter können direktoder auf einem Träger-Tablar gefördert werden“,erklärt Yusuf Kaya. Wie funktionieren dieseLösungen? Im ersten Fall werden die Behälterauf ihre Förderfähigkeit geprüft. Dafür kommt eineigenentwickeltes vollautomatisches Vermessungssystemzum Einsatz. Diese Lösung bietetFlexibilität und stellt sicher, dass nur definierteBehälter für den weiteren Transport zugelassenwerden. Im zweiten Fall werden die Kästen vollautomatischauf eine Trägertablar gesetzt. Daszusätzliche Leertablarhandling wird durch einspeziell entwickeltes Puffersystem gelöst.Vom Frischgeflügel bis zumConvenience-FoodJedes Projekt hat in der Lebensmittellogistik seineindividuellen Schwerpunkte. So gehören z.B. nichtnur Produzenten von Frischfleisch oder halt-baren Lebensmitteln zum Kundenkreis, sondernauch Airline-Caterer oder weiterverarbeitendeBetriebe wie Convenience-Food-Hersteller.„Automatisierungslösungen sind daher in derLebensmittellogistik sehr facettenreich, bringenaber im Hinblick auf Effizienz und Genauigkeitviele Vorteile“, so Kaya. „Folgende Projekte sindmir besonders in Erinnerung geblieben.“1. Frische-Manufaktur – Leidenschaftfür gutes EssenViele Convenience-Food-Hersteller stehen vorder Aufgabe Kunden wie Gastronomie, Cafeterienund Kantinen in Schulen und Krankenhäusernschnell und unter Einhaltung der Kühlkettezu beliefern. Das liegt unter anderem andem kurzen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)der produzierten Lebensmittel. Damit in diesemProzess keine Fehler passieren, setzt einer dergrößten Anbieter Europas in seinem neuenLogistikzentrum auf eine automatisierte Intralogistik.Herzstück des zusammen mit Unitechnikentwickelten Systems ist ein Shuttle-Lagerfür 30.000 Euro-Fleischbehälter (E-Kisten) imNormalkühlbereich. Das Shuttle-Lager ist multifunktionsfähig,das heißt es werden sowohlFrische Lebensmittel stellenbesondere Anforderungen anHygiene und Logistik.Foto: Unitechnik Systems -Jan Düfelsiek
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