LOGISTIK EXPRESS (AT) LE 5/2024 | S8Handel & DistanzhandelEU-Aktionsplan fürBürokratieabbauHandelsverband-Geschäftsführer Rainer Willortet positive Ansätze bei den Ende Februarpräsentierten Aktionsplänen der EuropäischenKommission. Jetzt braucht es Taten statt Worte.Berichtspflichten reduzierenInsbesondere die Anhebung der Schwellenwertefür die CSRD-Berichtspflicht auf Unternehmenmit mehr als 1.000 Beschäftigten undeinem Nettoumsatz von 450 Mio. Euro bewertetder Handelsverband als positive Maßnahme.Damit wird eine übermäßige Belastung kleinerund mittlerer Unternehmen (KMUs) vermieden.Ebenso wichtig ist die Klarstellung, dass Schadensersatzansprücheim Rahmen der Lieferketten-Richtliniedurch nationale Gesetzgebungengeregelt werden, um Prozessrisiken für Unternehmenzu minimieren.MANUEL FRIEDLDer Handelsverband begrüßt die am26. Februar von der EuropäischenKommission vorgestellten Reformansätzezur Reduktion bürokratischerLasten für Unternehmen, insbesondereim Bereich der Berichtspflichten, sowie zur Senkungder Energiekosten. Die angekündigten Vereinfachungenbei der Nachhaltigkeitsberichterstattung(CSRD), der Taxonomie-Verordnungund der Lieferketten-Richtlinie (CSDDD) sind einwichtiger Schritt hin zu mehr Effizienz undWettbewerbsfähigkeit in Europa. Nungilt es, diesen Worten rasch Taten folgenzu lassen.Die angekündigten Maßnahmensind eine notwendige Reaktionauf die zunehmende Überregulierung,die unsere Handelsunternehmen- und insbesondere denMittelstand - stark belastet. Eine Vereinheitlichungund Reduktion der Berichtspflichtenkann wesentlich dazu beitragen,die Wettbewerbsfähigkeit europäischerUnternehmen zu sichern. „Entscheidend ist nundie konkrete und schnelle Umsetzung, damit dieangekündigten Erleichterungen auch tatsächlichbei den Unternehmen ankommen“, betontRainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichenHandelsverbands."Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sindKernanliegen der Handelsunternehmen. Dochsie müssen mit praktikablen und umsetzbarenRegeln vereinbar sein. Die heutige Initiative derEU-Kommission zeigt, dass ein Umdenken inRichtung Bürokratieabbau und wirtschaftlicheMachbarkeit begonnen hat. Jetzt müssen klareund verlässliche Zeitpläne folgen, damit UnternehmenPlanungssicherheit erhalten", so HandelssprecherWill.Leistbare EnergieEbenso begrüßt der Handelsverband denEU-Aktionsplan zur Senkung der Energiekosten,die sowohl die heimische Wirtschaft als auch dieKonsumenten derzeit massiv belasten. Erst imJänner sind die Stromkosten laut Statistik Austriadurch das Auslaufen der Strompreisbremse,den Anstieg der Netzentgelte sowie die Anhebungvon Erneuerbaren-Förderung und derCO2-Steuer wieder um +35,3% gestiegen undhaben die Inflation massiv befeuert. "Hier ist einGegensteuern massiv notwendig. Wir hoffen,dass die künftige österreichische Bundesregierungtrotz der budgetären Probleme den Empfehlungender Kommission Folge leistet und dienationalen Netzentgelte und Energiesteuernwieder nach unten bringt", meint Will.Clean Industrial Deal ohne HandelIm ebenfalls präsentierten Clean Industrial Deal(CID) fanden die Anliegen des Handels hingegenwenig Berücksichtigung. Der CID legt einenFahrplan für die Verbesserung der europäischenWettbewerbsfähigkeit im Sinne eines „EuropeFirst“ fest. Der Einbezug der Einzel- und Großhändlerist aus Sicht des Handelsverbands für
diese Strategie und ihre Umsetzung unverzichtbar.Als Bindeglied zwischen Produzentenund Verbrauchern kann der Handel die Steigerungder Nachfrage und die Entwicklung neuerGeschäftsmodelle wie Reparatur, Recyclingoder Wiederverwendung vorantreiben. "UnserSektor muss massiv in die Modernisierungvon Geschäften, Flotten, erneuerbaren undenergiesparenden Lösungen und der Ladeinfrastrukturfür Elektrofahrzeuge investieren",Der Handelsverband – Sprecher und Partnerdes Handels – ist seit 1921 als freie Interessenvertretungund Innovationsplattformaktiv, um seine rund 4.000 Mitglieder imUmfeld der sich verändernden Marktherausforderungenbestmöglich zu begleiten.Neben den Mitgliedern, die in Österreich mitca. 300.000 Mitarbeitern an 25.000 Standorteneinen Jahresumsatz von mehr als 65Mrd. Euro erzielen und gemeinsam ca. 80 %des Marktes abdecken, sind dem Handelsverbandzahlreiche Unternehmen diverserSpezialisierungen als Partner assoziiert.erklärt Will. Während im Rahmen des CleanIndustrial Deals über 100 Mrd. Euro zur Förderungeiner umweltfreundlichen Fertigung inder EU mobilisiert werden, sind für den Handeljedoch keinerlei Gelder vorgesehen.Der Handelsverband fordert daher, dass dieVorschläge der Kommission zügig in die Praxisumgesetzt werden, um die Rechtssicherheit fürUnternehmen zu gewährleisten. Gleichzeitigmahnt er eine enge Abstimmung mit der Wirtschaftein, um neue regulatorische Stolpersteinezu vermeiden."Der Bürokratiedschungel kostet uns allein inÖsterreich pro Jahr rund 15 Milliarden Euro. Wirbrauchen angesichts der längsten Rezessionin der Nachkriegsgeschichte Österreichs konkreteErleichterungen für die Unternehmen.Unsere Wirtschaft steht im globalen Wettbewerb- und jede unnötige bürokratische Hürdeschwächt den Standort Europa. Es ist höchsteZeit, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.Europe First ist das Gebot der Stunde", soRainer Will abschließend.(RED)
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